esge hat geschrieben:Weil es Kunst ist und auch ein Monet besser wirkt, wenn er in einem schönen Rahmen mit passender Beleuchtung ausgestellt wird? Klar, man könnte das Blatt auch nackig an die Wand pinnen... 
 
Das ist für mich vergleichbar wie ein hervorragendes Essen. Dazu gehören für mich dann auch zumindest abgestimmtes Porzellan, Tischdecke, Kerzenleuchter, Servietten und ein anständiges Besteck, nebst schönen Gläsern.
Natürlich wäre das Essen genauso gut, wenn man es vom Pappteller im Stehen in sich reinfuttern würde. Aber MIR würde da doch schwer was abgehen.
Aber sowas ist natürlich Geschmackssache.
PS: Die Tänzerin wäre vermutlich ziemlich beleidigt, wenn sie wüsste, dass man ihre Darbietung als "Gehampel" bezeichnet. Ich habe nicht viel Ahnung davon, aber für mich sieht das nach klassischer Ballettausbildung aus... Auch darum finde ich den Zusammenhang übrigens wunderbar: So wie die Tänzerin über viele Jahre hinweg ihren Körper, ihre Balance, ihren Ausdruck trainiert und ausgefeilt hat, so geschieht dasselbe bei einem guten Dressurpferd.
Muss dir da völlig zustimmen. Und ich finde es ziemlich daneben, harte Arbeit wie Ballett als "Gehampel" zu bezeichnen. Wer mal im Ballett war, weiß wie schwer und hart die Arbeit ist, um soetwas zu können. 
Für mich ist es sogar so, dass ein gutes Essen NICHT gleich gut schmeckt, wenn das Drumherum Pappteller und Stehtisch ist. Ein hervorragendes Essen ist eine Sache der Sinne. Und nicht nur eine Sache des Geschmacks im Mund. 
Was immer wieder für mich darin endet - das Ganze ist mehr als die Summe der Einzelteile... 
Reiten ist nicht nur Technik. Reiten ist Ästhetik. 
IM ÜBRIGEN darf man durchaus glauben, dass die Pferde diese Ästhetik der Außenwelt durchaus wahrnehmen, und manchmal sogar daran Gefallen finden - mein WB lief nur dann über seine Grenzen gut, wenn er Publikum und Ambiente hatte. Unglaublich, aber das ist so gewesen. Der schnupperte das Besondere, und war im Element. Und wenn er sonst noch so grätzig sein konnte zu Hause. 
Ich finde es völlig ok, dass gewisse Ausdrucksarten der Kunst nicht jedermanns Sache sind. Ich mag keinen späten Picasso, und ich mag keinen Wagner. Trotzdem schätze ich beide als Künstler - und bezeichne das nicht herablassend als Kitsch (oder im Falle Wagner als sinnloses Getöse *g*). Sowas ist für mich einfach respektlos und sinnlos.