Zur Diskussion gestellte Ritte die gefallen

Rund um die klassische Reitkunst

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Gast

Beitrag von Gast »

Finchen hat geschrieben:
Aha - aber wenn der Takt vom Pferd vorgegeben wird, wieso wird dann so oft an eingestellten Dressurvideos der fehlende bzw unsaubere Takt kritisiert?
Weil die Pferde nicht rein im Takt vorgestellt werden.
Das wird dann besonders in den Verstärkungen deutlich.
Dort wird nicht, wie es gefordert wird, der Rahmen erweitert, sondern der Bewegungsablauf wird nur schneller.
Da hat man nur den Unterschied zwischen schnell und langsam.
Mehr nicht. Auch treten dann oftmals Taktfehler auf.

Aber dieses Thema hatten wir hier schon.
Auf Grund eines der hier eingestellten Videos.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

@Claustim:
du hast den Zusammenhang meiner Frage nicht verstanden... :?
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Guten Morgen,
@Finchen: Sorry, aber ich hatte Deine Frage:

Finchen hat geschrieben:
Aha - aber wenn der Takt vom Pferd vorgegeben wird, wieso wird dann so oft an eingestellten Dressurvideos der fehlende bzw unsaubere Takt kritisiert?
genau so verstanden, wie CT auch. Wie hast Du das denn gemeint? Neugierigguggt? :wink:
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
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saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Anchy hat geschrieben:Unbestritten!

Ich möchte mir auch nur das Zusammenspiel zwischen Pferd und Reiter anschauen und das stimmt einfach.
Wer hätte nicht gern ein Pferd, welches derart impulsiv ist.

Ich saß auf solch einem Feuerstuhl bzw. auf zweien schon drauf - und nein, ich hätte so ein Pferd nicht gern. Nach drei Stdn intensivster Arbeit schaut dich so ein Wahnsinniger irisierend an und fragt : " und was machen wir jetzt?" Jede zuckende Gesäßmuskelfaser wird interpretiert und vorauseilend eine angebliche Anweisung ausgeführt. Jeder Unfluß in der Atmung führt zum Vollstop, egal in welchem Tempo man gerade war. Jede Ungenauigkeit in der Balance löst irgendwelche machtvollen Programme aus. Ja, man kann beim Geradeausreiten im Schritt ganz leicht vom Pferd fallen ( lacht), wenn man nämlich unbedacht etwas in der linken Hosentasche sucht und sich dabei versehendlich etwas dreht. Dann dreht sich nämlich das Pferd urplötzlich auf der HH herum und rast los.... war doch ein eindeutiges Signal "g"...
Nein, sowas bräuchte ich echt nicht, auch wenn es wahnsinnig großartig war, es mal gefühlt zu haben...



Sich das zu erarbeiten und zu erhalten ist schon eine Leistung.
Wer auf so einem Pferd seinen Körper nicht voll unter Kontrolle hat, verliert diese auch über das Pferd.
Diese Form der Reiterei ist im Grunde Quantenphysik und für jemanden, der die Reiterei nicht mit der Muttermilch aufgesogen hat, und praktisch auf dem Pferderücken solcher Pferde aufgewachsen ist, nicht erreichbar. Man kann nur eine Ahnung davon erhaschen und weiß dann, daß es Dinge zwischen Himmel und Erde gibt.... :lol:
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Beitrag von esge »

Ja. Aber es ist verdammt lehrreich, mal auf so einem Pferd gesessen zu haben und damit den Hauch einer Ahnung zu erhaschen.
Und dass diese Pferde einfach Besessene sind - vergleichbar vermutlich mit Border Collies in der Hütearbeit.

Äh S&P, meinst du DEN Blick, den ein gewisser leicht dicklicher Freizeitluso nach 45 min Dressurarbeit bei 45 Grad Halleninnentemperatur aufsetzt, während dei Reiterin als nasser Fleck aus dem Sattel glibscht? :twisted:
Loslassen hilft
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

esge hat geschrieben:Ja. Aber es ist verdammt lehrreich, mal auf so einem Pferd gesessen zu haben und damit den Hauch einer Ahnung zu erhaschen.
Und dass diese Pferde einfach Besessene sind - vergleichbar vermutlich mit Border Collies in der Hütearbeit.

Äh S&P, meinst du DEN Blick, den ein gewisser leicht dicklicher Freizeitluso nach 45 min Dressurarbeit bei 45 Grad Halleninnentemperatur aufsetzt, während dei Reiterin als nasser Fleck aus dem Sattel glibscht? :twisted:
:lol: :lol: :lol: stelle dir diesen Blick, gepaart mit den Faktorn "Hengst", "voll im Training" und "einen genialen Reiter gewohnt" vor, dann weißt du, was ich meine :wink:
Das Gute am Herunterfallen ist, daß man danach nicht mehr so glibscht- sogar bei 45° C Außentemperatur nicht. Sand macht griffig 8)
Gruß S&P
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Beitrag von esge »

Ja, ja, ich hatte das tatsächlich schon "in echt" in Portgual. Der Hengst schaute hernach etwas mitleidig und leicht tadelnd auf mich herab. "Tsssssss!"
Recht hatte er. Es war trotzdem s...g...l !!! Hat seltén so viel Spaß gemacht, sich völlig unfähig im Sattel vorzukommen. :twisted: :lol:
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Anchy
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Beitrag von Anchy »

saltandpepper hat geschrieben:
Anchy hat geschrieben:Unbestritten!

Ich möchte mir auch nur das Zusammenspiel zwischen Pferd und Reiter anschauen und das stimmt einfach.
Wer hätte nicht gern ein Pferd, welches derart impulsiv ist.

Ich saß auf solch einem Feuerstuhl bzw. auf zweien schon drauf - und nein, ich hätte so ein Pferd nicht gern. Nach drei Stdn intensivster Arbeit schaut dich so ein Wahnsinniger irisierend an und fragt : " und was machen wir jetzt?" Jede zuckende Gesäßmuskelfaser wird interpretiert und vorauseilend eine angebliche Anweisung ausgeführt. Jeder Unfluß in der Atmung führt zum Vollstop, egal in welchem Tempo man gerade war. Jede Ungenauigkeit in der Balance löst irgendwelche machtvollen Programme aus. Ja, man kann beim Geradeausreiten im Schritt ganz leicht vom Pferd fallen ( lacht), wenn man nämlich unbedacht etwas in der linken Hosentasche sucht und sich dabei versehendlich etwas dreht. Dann dreht sich nämlich das Pferd urplötzlich auf der HH herum und rast los.... war doch ein eindeutiges Signal "g"...
Nein, sowas bräuchte ich echt nicht, auch wenn es wahnsinnig großartig war, es mal gefühlt zu haben...



Sich das zu erarbeiten und zu erhalten ist schon eine Leistung.
Wer auf so einem Pferd seinen Körper nicht voll unter Kontrolle hat, verliert diese auch über das Pferd.
Diese Form der Reiterei ist im Grunde Quantenphysik und für jemanden, der die Reiterei nicht mit der Muttermilch aufgesogen hat, und praktisch auf dem Pferderücken solcher Pferde aufgewachsen ist, nicht erreichbar. Man kann nur eine Ahnung davon erhaschen und weiß dann, daß es Dinge zwischen Himmel und Erde gibt.... :lol:
Aber man darf doch mal träumen :D
Wenn Du es festhalten mußt, hast Du es schon verloren
Unbek. Ecuyer
Gast

Beitrag von Gast »

saltandpepper hat geschrieben: Nach drei Stdn intensivster Arbeit schaut dich so ein Wahnsinniger irisierend an und fragt : " und was machen wir jetzt?" Jede zuckende Gesäßmuskelfaser wird interpretiert und vorauseilend eine angebliche Anweisung ausgeführt. Jeder Unfluß in der Atmung führt zum Vollstop, egal in welchem Tempo man gerade war. Jede Ungenauigkeit in der Balance löst irgendwelche machtvollen Programme aus. Ja, man kann beim Geradeausreiten im Schritt ganz leicht vom Pferd fallen ( lacht), wenn man nämlich unbedacht etwas in der linken Hosentasche sucht und sich dabei versehendlich etwas dreht. Dann dreht sich nämlich das Pferd urplötzlich auf der HH herum und rast los.... war doch ein eindeutiges Signal "g"...
Nein, sowas bräuchte ich echt nicht, auch wenn es wahnsinnig großartig war, es mal gefühlt zu haben....

Das ist Keine Quantenphysik!
Das ist kein Zauberwerk.
Dazu braucht es noch nicht einmal eines für den Stierkampf ausgebildeten Pferdes.

Das ist feines Reiten, wenn ein Pferd so auf die Hilfen reagiert.
Da fängt die Reitkunst aber erst an!
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Öhem, Claustim, das sehe ich dann aber auch ein wenig anders. Ich hatte selbst mal das Vergnügen – und das war "nur" ein Tres Sangres, sehr hoch ausgebildet in der DV. Das ist schon noch mal eine etwas andere Baustelle, was Reaktionsschnelligkeit und Co. angeht.
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Beitrag von Finchen »

@Cubano:
Finchen hat geschrieben:
claustim hat geschrieben:
esge hat geschrieben: ....
Und es dann einfach albern ist, mit "Takt" beginnen zu wollen.

Der Hengst im Video hat zu Zeiten 8 Beine und bewegt jedes davon perfekt koordiniert - aber jenseits jeglicher deutschen Vorstellung von "Takt"
Nicht der Reiter gibt den Takt vor.
Der Takt wird einzig und alleine vom jeweiligen Pferd vorgegeben!
Der Reiter muß es dem Pferd ermöglichen, seinen eigenen, ihm angeborenen, individuellen Takt zu finden.
Aha - aber wenn der Takt vom Pferd vorgegeben wird, wieso wird dann so oft an eingestellten Dressurvideos der fehlende bzw unsaubere Takt kritisiert?

So verstehe ich esges Beitrag, dass in diesem Fall einfach mal Takt nicht hoch aufgehängt werden darf, weil es gar kein "Mangel" ist!
Diesen Part von CT meinte ich, denn wenn das Pferd den Takt vorgibt - oder eben auch nicht, in den bemängelten Videos - dann ist ja nicht der unfähige Reiter Schuld dieser Aussage nach. Dann müsste man annehmen, dass es der jeweils vom Pferd gegebene Takt ist.
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Beitrag von Cubano »

Finchen: CT schreibt von der RICHTIGEN Version, nämlich, dass das Pferd den Takt vorgibt. Genauer gesagt müsste es heißen: Der Reiter lässt das Pferd seinen Takt finden. Du hingegen schreibst von einem Beispiel, das FALSCH ist, nämlich Reiter, die dem Pferd ihren Takt vorschreiben, vorzugsweise, in dem sie schrubben, besonders gern im "MT" über die Diagonale.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Cubano hat geschrieben:Finchen: CT schreibt von der RICHTIGEN Version, nämlich, dass das Pferd den Takt vorgibt. Genauer gesagt müsste es heißen: Der Reiter lässt das Pferd seinen Takt finden. Du hingegen schreibst von einem Beispiel, das FALSCH ist, nämlich Reiter, die dem Pferd ihren Takt vorschreiben, vorzugsweise, in dem sie schrubben, besonders gern im "MT" über die Diagonale.
Ne, ich habe nicht von diesen Beispielen geschrieben - und statt im MT über die Diagonale wird ja sehr oft schon der fehlende Takt im Schritt moniert.
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Beitrag von Cubano »

Finchen: Das Beispiel mit dem MT kam von mir. Aber das ist auch egal, auch wenn der Schritt wegen Taktfehlern moniert wird, ist oft genug der Reiter Ursache dafür. Und ja: Man sieht das häufig in Dressurprüfungen, entweder bei sehr spannig vorgestellten oder bei durch übertriebenes Schieben blockierten Pferden.
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Beitrag von Finchen »

Cubano hat geschrieben:Finchen: Das Beispiel mit dem MT kam von mir. Aber das ist auch egal, auch wenn der Schritt wegen Taktfehlern moniert wird, ist oft genug der Reiter Ursache dafür. Und ja: Man sieht das häufig in Dressurprüfungen, entweder bei sehr spannig vorgestellten oder bei durch übertriebenes Schieben blockierten Pferden.
Bei den Videos wird aber häufig nicht moniert, dass der Reiter klemmig, schiebend, störend whatever sitzt - sondern betont, dass das Pferd nicht taktrein ist. Da liegt dann meiner Meinung nach der Hase im Pfeffer, wenn einerseits der Takt DES PFERDES in einer Vielzahl Videos kritisiert wird, dann der Hinweis folgt, dass der Takt durchs Pferd vorgegeben wird. Das passte so für mich nicht zusammen.

Im Video der "Korrekturpferdtrainerin" ging es ja gleich sehr betont um deren Sitz. Das war in einigen anderen Videos aber nicht der Fall, da wurde der Takt nicht am störenden Sitz festgemacht...

Vielleicht muss man diese Schleife ziehen, dass wenn hier User von dem Takt des Pferdes sprechen immer - nicht nur bei der o.g. Reiterin - der störende Sitz bzw die schlechte Einwirkung gemeint ist.
Dann aber wieder der Hinweis, dass der Takt vom Pferd gegeben wird....

editiert:
noch mal wegen des Zusammenhangs nachgelesen...
ich habe möglicherweise den Zusammenhang zu esges Beitrag (Seite 153, 2. von unten) mit dem von CT folgenden (S. 154 ganz oben) nicht oder falsch verstanden. Ging es nur um die allgemeine Ausbildung bzw das Ziel derer, u.a. den reinen Takt hervorzubringen!? Da Esge sich auf den Lusi-Stierkämpfer bezogen hat habe ich den Einwand "Takt vom Pferd" eben auch auf diesen bezogen. Ob da ein reiner Takt wäre, würde das Pferd nicht in dieser Art vorgestellt werden, können ja alle nur ahnen. Ebenso ob ein GP-Pferd sauberen Takt hätte, würde das dusselige Reiterlein nicht unfähig stören. :?

So hilfreich die Randdiskussionen hier oftmals sind, mitunter verwirrt es auch, wenn es nicht mehr (nur) um die eingestellten Ritte geht.

Apropos:
CT wurde gefragt welcher Ritt ihm gefällt bzw aufgefordert ein Video einzustellen. Erschreckend finde ich die Antwort, dass es keines gibt, in dem alles gefällt. Das ist das was hier auch oft passiert, es wird nicht mehr der "gute" Gesamteindruck gesehen, sondern an vielleicht nicht idealen Details gemäkelt.
Da es offenbar nur höchst wenige (keine?) Ritte gibt, die bedingungslos und allen gefallen... müssten wir doch zu dem Ergebnis kommen, dass "Perfektion" beim Reiten schlicht nur Ziel ist, nicht aber erreicht werden kann... oder?
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