Wie bringt man die Schulparade bei?

Rund um die klassische Reitkunst

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charona
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Beitrag von charona »

Spielnase, kurz Off-Topic: das Alter des Pferde braucht auch gar keine Rolle zu spielen. Eine gute Bekannte, Ritterin der Akademischen Reitkunst, hat ihr ehemaliges Sportpony mit 19 Jahren wieder zurückbekommen. Der Knabe ist heute 24, kann die akademischen Übungen inkl. Schulhalt bis zur Levade wirklich anständig ausführen und wenn man sich Foto's von der muskulären Veränderung des Pferdes in den letzten 5 Jahren anschaut: einfach nur toll. Und er ist wieder richtig fröhlich geworden, hat Selbstbewustsein für 10 ;-)
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Meg
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Beitrag von Meg »

Wären Bilder von dem nicht der Beweis, nachdem Rapunzel sucht?
Whenever I feel blue, I start breathing again :-)
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Im Prinzip schon - wobei die allgemeine Verbesserung der Muskulatur ja nicht nur am Schulhalt festgemacht werden kann und es mir ja um die Piaffe/Hankenbeugung geht. Aber spannend finde ich positive Entwicklungen immer!
charona
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Beitrag von charona »

darum ist es sehr schade, dass der von mit im anderen Topic eingestellte Link bei Euch in D gesperrt ist. Das ist die besagte Ausbilderin, die ihr körperlich wenig prädestiniertes Pferd in meinen Augen sehr schön vorstellt. Es gibt von ihr diverse Filme auf Youtube, auf welchen die erste Piaffe Arbeit zu sehen ist und wie sich das Pferd, nach Dazunahme des School-Halt in der Piaffe entwickelt hat.
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Ah! VIelleicht kann man das über Hidemyass sehen.
Nicole
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Beitrag von Nicole »

Geht leider nicht. Hab ich auch schon probiert :(
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Hm, auch wenn ich so gar nicht in die Liga derer gehöre, die über solche Lektionen auch nur nachdenken, geschweige denn sie ins Auge fassen zu "probieren", finde ich die Diskussion interessant.

Zur Frage von Rapunzel, ob die Schulparade tatsächlich in Folge bessere Hankenbeugung bedeutet eine Idee:
ich denke einfach, dass die Gelenke etwas weiter gefordert werden, und dadurch zumindest die Fähigkeit bekommen, auch in anderen Lektionen mehr Hankenbeugung zuzulassen. Ob und wie das Pferd das dann tut, das hängt dann doch wieder von der Fähigkeit des Reiters/Ausbilders ab, ob er das Pferd dazu veranlassen kann. Falscher Gedanke?

@Motte:
ich finde es erstaunlich ein 20jähriges Pferd Omma zu nennen... meine 60jährige Mutter würde sich nett bedanken, wenn ich sie so titulieren würde :wink: . Grundsätzlich finde ich sind Pferde mit 20 noch nicht als alte Pferde zu bezeichnen - übersetzt auf die Menschen sind sie dann ja auch noch gut im "Arbeitsalter" :)
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
Fledermaus
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Beitrag von Fledermaus »

Bin eigentlich hier Mitleser und nicht Mitschreiber, denn meistens ist ja schon alles und mehr als das gesagt... ;)
Zur Schulparade möchte ich aber doch gerne etwas beitragen.

Meiner Meinung nach sieht man besonders an Pferden, die nicht vom Exterieur perfekt für versammelnde Arbeit gebaut sind den Vorteil von einer solchen Lektion. Denn hier muss man oft schon früher ansetzen, nämlich bei dem "zeigen eines Bewegungsablaufes".
Wenn Die Hankenbiegung eher nicht zum häufigen Bewegungsablauf gehört (zB nur spradisch beim Spielen auf der Weide, aber beim einem Erschrecken nicht gleich alles hinten "wegknickt" wie bei so manchem begabtem hochsensiblem Tier), ist eine solche Übung sinnvoll, um dem Pferd zu zeigen was überhaupt mit seinem Körper möglich ist. Das man darauf achtet das dieser Körper muskulär und von der Geschmeidigkeit her dazu in der Lage ist setze ich jetzt einfach mal voraus ;)
Dies ist ein langer und sensibler Prozess, der sich meiner Meinung nach besonders gut mit anderen Abläufen wie Antraben und -gallopieren aus dem Stehen und dem Rückwärts ergänzt. Abwechselnd setzt man die verschiedenen Lektionen ein, um jeweils die andere zu verbessern. Und dadurch verbessert sich dann eben auch unter anderem die Hankenbiegung und das Pferd bekommt Spaß daran und kann auf einmal mitdenken, weil es versteht was gefordert ist.

So sehe ich die Schulparade bzw ihre Vorstufen also als Ergänzug an, die wie schon andere geschrieben haben, nicht perfekt sein muss um einen Sinn zu haben (Wenn überhaupt irgendwas einen Sinn hat ;) )
Motte
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Beitrag von Motte »

Finchen -

"Omma" ist für mich eine liebevolle Beschreibung. Ich dachte, das würde deutlich, da ich ja gerade auch von meiner "Omma", also meiner reifen Pferdedame, spreche.
Und ja, sicher muss ein Pferd mit 20 Jahren noch nicht alt und klapprig sein. Aber definitv sind sie dann jenseits ihres Leistungszenits.
Und ich plädiere nur dafür, das in die Betrachtung mit einzubeziehen.

Pauschalisierungen sind da einfach fehl am Platz - meiner Meinung nach.
Gast

Beitrag von Gast »

Es gibt genügend Lektionen, die dazu geeignet sind, ein Pferd "hinten" einzusammeln, also zum vermehrten Untertreten zu veranlassen. Das fängt schon mit den so oft zitierten Übergängen und Tempowechseln an.

Nur haben diese Lektionen allesamt den Nachteil, dass sie weit weniger spektakulär aussehen. Dass bedeutet jedoch nicht, dass sie weniger effektiv sind.

Egal, auf welche Ausbildungsmethoden zurück gegriffen werden wird, in allen Fällen dauert es Zeit, bis sich der gewünschte Effekt einstellt. Soweit sich dieser in der gewünschte Form wird überhaupt realisieren lassen. Dabei werden die Grenzen des maximal Erreichbaren durch das betreffende Pferd gesetzt. Durch dessen Exterieur. Aber auch durch das Interieur.

Unabhängig von der Rassezugehörigkeit des Pferdes der TE weist dieses nun gewisse Gebäudecharakteristika auf, die Zugeständnisse bei der Erarbeitung gewisser Lektionen erfordern.
Das wird auch nicht besser werden, wenn man auf, ich will es einmal "exotische Lektionen" nennen, zurückgreift.
Natürlich kann auch ein Haflinger piaffieren.
Aber das wird nun einmal gänzlich anders aussehen, als bei einem modernen Warmblüter, einem Andalusier oder einem Lippizaner. Das sollte einem schon klar sein.

Bei der Diskussion hier habe ich so manchmal das Gefühl, dass hier die speziellen Anforderungen und Bedürfnisse dieses einen speziellen Pferdes ein wenig vernachlässigt werden.

Dabei stelle ich auch gar nicht in Abrede, dass der Schulhalt nicht geeignet sei, die Hankenbeugung zu verbessern. Das allerdings aber für einen ganz anderen Verwendungszweck:
Für die Erarbeitung der Levade. Und letztere erfordert nun einmal einen gänzlich anderen Bewegungsablauf, als die Piaffe.

Die Levade bedingt nun einmal einen nach rückwärts gerichteten Bewegungsablauf. Nur dadurch wird es dem Pferd überhaupt erst ermöglicht, sich aufzurichten und die Vorhand vom Boden zu erheben.
Genau dieser Bewegubgsablauf wird in idealer Weise durch den Schulhalt vorbereitet.

Bei der Piaffe, auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, handelt es sich aber immer noch um eine vorwärts gerichtete Bewegung. Eine Bewegung, bei der durch die Vorhand immer noch ein erheblicher Teil der Tragkraft übernommen werden muss.

Auch das unterscheidet nun einmal die Levade grundsätzlich von der Piaffe.
le_bai
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Beitrag von le_bai »

horsmän hat geschrieben:das was der Longenführer mit dem Pferd auf den beiden Facebook-videos veranstaltet hat mE
a) nichts mit einer Schulparade zu tun, auch nicht mit einer Arbeit daran
b) nichts mit Erarbeitung korrekter Hankenbeugung zu tun,
c) nichts mit klass. und/oder akademischer Dressur zu tun, auch nicht Baucher-Idee
d) ist mE die Vorstufe zur eingeübten Widersätzlichkeit
c) ist damit absoluter Mist.
Sorry, dass ich das so krass sagen muss.
es wäre gut gewesen, wenn du den text zum einstellen mit gelesen hättest.
weder der anspruch an a,b,c noch d ist gegeben.
ein bisschen groß, das fenster aus dem du dich lehnst, nach knapp 2 minuten video ohne kontext.

c2 ist deine meinung, warum entschuldigen? ich habe dieses video mit einer bestimmten "sehabsicht" für die TE eingestellt, nicht für deinen anspruch.

das gleiche gilt übrigens für a.abrell - wie anderweitig von mir schon erwähnt zum querlesen. ich finde diese art zu sprechen und zu schreiben, wenn man sich "ungestört" fühlt, sehr unnett.

ich würde mich freuen, von der TE was zum weiteren verlauf zu hören :D
Julia
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Beitrag von Julia »

treuerhusar hat geschrieben: Dabei stelle ich auch gar nicht in Abrede, dass der Schulhalt nicht geeignet sei, die Hankenbeugung zu verbessern. Das allerdings aber für einen ganz anderen Verwendungszweck:
Für die Erarbeitung der Levade. Und letztere erfordert nun einmal einen gänzlich anderen Bewegungsablauf, als die Piaffe....

Bei der Piaffe, auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, handelt es sich aber immer noch um eine vorwärts gerichtete Bewegung. Eine Bewegung, bei der durch die Vorhand immer noch ein erheblicher Teil der Tragkraft übernommen werden muss.
Das sehe ich anders.

Was der Schulhalt wohl bewirken soll ist eine Lastaufnahme der HH. Somit soll er wohl dazu dienen die HH unter anderem zu kräftigen. Daraus ergibt sich für mich dann doch auch wieder der Zusammenhang zur Piaffe. Denn dafür braucht das Pferd eine Idee von der Lastaufnahme als auch eine entsprechend kräftige HH.

Auch kann ich mir vorstellen aus dem Schulhalt eine Piaffe zu entwickeln da ein Antritt aus dieser Lektion absichert dass die Lastaufnahme "mitgenommen" werden kann. Voraussetzung dafür ist aber ein unbedingtes vorwärts in die Piaffe und auch dieses zu erhalten. Das wiederum erfordert einen Ausbilder der beide Lektionen in sich verstanden hat.
Liebe Grüße, Julia
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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

Auf dem BB-Kurs haben viele (Fortgeschrittene) eher am Schulhalt im Zusammenhang mit dem Annehmen der Parade (die bis ins HB durchkommt) gearbeitet. Es war da keine (direkte) Vorarbeit zur Piaffe. Da war eher der Schulschritt, der nächste Schritt vor der Piaffe, damit Arbeitet man nach meinem Verständnis gezielt an der Kontrolle über die Hinterbeine. Außerdem wird jede Lektion als "Erklärinstrument" fürs Pferd betrachtet, nicht als etwas das man losgelöst von anderem trainiert. Das von meiner Seite als jemand der noch Lichtjahre von dieser Thematik entfernt ist, aber gerne mal soweit kommen möchte, dass alle Hilfen so verfeinert wurden, dass man an sowas denken kann. Wir arbeiten im RU an wesentlich elementaren Dingen, wie einen Runden Zirkel reiten :-)
Es grüßt Nadine

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so schwer wie die freiheit, so leicht ist der zaum der sie hält... (frei nach and one - krieger)
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minou
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Beitrag von minou »

Ich nutze die Vorarbeit zur Schulparade auch sehr gerne, vor allem bei der Boden/Handarbeit. Ich lasse das Pferd sein Gewicht auf die Hinterhand verlagern und daraus antreten oder antraben. Ich möchte damit gerne die HH kräftigen. Mein Pferd macht gerne Bodenarbeit (vermutlich wegen extremer Bekeksung) und da brauchst halt auch immer wieder was Neues.
Ich glaube nicht, daß solche Übungen schaden wenn man sich viel Zeit lässt und ein bisschen auf das Pferd hört. Außerdem verfeinert es auch die Kommunikation mit dem Pferd, weil man doch in winzigen und feinen Schritten arbeiten muß.
******
Indem uns das Pferd sein Vertrauen schenkt, fordert es uns zu einer disziplinierten Reitweise auf. Charles de Kunffy
Gast

Beitrag von Gast »

Ich bin jetzt ein wenig zwiegespalten, darf ich?
treuerhusar hat geschrieben: Dabei stelle ich auch gar nicht in Abrede, dass der Schulhalt nicht geeignet sei, die Hankenbeugung zu verbessern. Das allerdings aber für einen ganz anderen Verwendungszweck:
Für die Erarbeitung der Levade. Und letztere erfordert nun einmal einen gänzlich anderen Bewegungsablauf, als die Piaffe.

Die Levade bedingt nun einmal einen nach rückwärts gerichteten Bewegungsablauf. Nur dadurch wird es dem Pferd überhaupt erst ermöglicht, sich aufzurichten und die Vorhand vom Boden zu erheben.
Genau dieser Bewegubgsablauf wird in idealer Weise durch den Schulhalt vorbereitet.


Bei der Piaffe, auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, handelt es sich aber immer noch um eine vorwärts gerichtete Bewegung. Eine Bewegung, bei der durch die Vorhand immer noch ein erheblicher Teil der Tragkraft übernommen werden muss.

Auch das unterscheidet nun einmal die Levade grundsätzlich von der Piaffe.
@ Julia:

Bei der teilweise Wiedergabe hast Du einen Teil weggelassen.
Aus meinem Gedankengang heraus ist dieser Teil, den ich jetzt eingefügt habe, extrem wichtig, um meine Zweifel für die Zweckdienlichkeit des Schulhaltes zur Verbesserung speziell der Piaffe zu untermauern.

Zu diesem Schluss bin ich unter anderem durch das bisher eingestellte Bildmaterial gekommen.
Für mich ergeben sich einmal Zweifel, da es sich bei Piaffe und Schulhalt um zwei völlig entgegengesetzte Bewegungsabläufe handelt. Hinzu kommt, das im Schulhalt gefordert wird, dass das Pferd beide Hinterbeine belastet. Und zwar gleichzeitig. Auch darin sehe ich einen Unterschied zur Piaffe. Für mich besteht das Problem darin, dem Pferd erst einmal beizubringen, eine vermehrte Lastaufnahme durch eine Rückwärtsbewegung mit mehr oder minder geschlossenen Hinterbeinen auszuführen. Nur um das dann in einem weiteren Lernprozess dann in eine wechselseitige belastende Vorwärtsbewegung umzumünzen.

Das ist mir von der Idee her ein Lernprozess zu viel.
Oder aber die falsche Reihenfolge.
Wenn ich mir speziell das von "horsmän" eingestellte Video der Arbeit des Bent Branderup ansehe, dann entwickelt der den Schulhalt ja auch aus der Piaffe heraus.
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