Gebisslos reiten

Rund um die klassische Reitkunst

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nanolino
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Beitrag von nanolino »

Ich reite inzwischen ausschließlich gebisslos. Vor Jahren ist mir aufgefallen, dass mein Schino mit Halfter genauso gut reitbar ist, wie mit Trense. Dabei bin ich einfahc geblieben: Ich reite mit Sidepull oder Bitless Bridle oder Halsring oder ganz ohne.
Das kommt meiner Reitweise sehr entgegen, da ich ja auch beim Reiten aus der Hand füttere...
LG,
Marlitt
puppe
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Beitrag von puppe »

Ich reit öfters mit Halfter und Halsring
Geht beides gut wenn meine Stute einen 'guten Tag' hat :oops:
snjokorn
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Beitrag von snjokorn »

Ich reite inzwischen seit 2 Jahren oder so sehr häufig mit kolumbianischen Bosal- manchmal vierzügelig nur mit Bosal und Barbada, machmal in Kombi mit Gebiss- das hängt vom jeweiligen Pferd ab. Ich finde es super und die Pferde nehmen es in der Regel sehr gut an. Ich glaube, dass ich nur ein Pferd kenne, die das überhaupt nicht mag.
Reiten kann man gebisslos alles, jedoch finde ich die meisten gebisslosen Zäumungen zu schwammig. Mit dem Hakcamore bin ich sehr vorsichtig, da durch die Anzüge wirklich teilweise eine starke Hebelwirkung eintritt und diese Form für mich nur in erfahrene Reiterhände gehört.

Zuück zum kol. Bosal. Sehr gerne benutze ich das Bosal beim Einreiten junger Pferde bzw. weiterer Ausbildung. Man kann die Pferde sehr gut zunächst gebisslos reiten und sie dann ganz leicht an die Trense gewöhnen. Bei Pferden, die bereits weiter sind, reite ich auch gerne mit Zügeln in der Barbada und dann in der Trense. Das ist dann sozusagen die Vorstufe zur Kandare. Ich finde diesen Weg sehr schonend für das Pferd und ich bin der Ansicht, dass die Pferde durch die vorherige Gewöhnung an die Hilfengebung durch das Bosal später feiner auf Trense oder Kandare laufen.
Generell kombiniere ich meistens Bosal und Trense (je nach Ausbildungsstand), da ich die Trense schon gernerell konkreter in der Hilfengebung finde- aber gerade wenn ich neue Dinge beibringen möchte, versuche ich es zunächst eher über das Bosal und nehme dann langsam die Trense hinzu.

Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass Pferde, die immer sehr hinter der Senkrechten geritten wurden, sich schneller wieder loslassen und vorwärt abwärts laufen, aber das wäre wahrscheinlich bei einigen gebisslosen Varianten so. Allerdings finde ich beim kol. Bosal auch toll, dass ich gezielt auch Biegungen und Lektionen reiten kann, die ich zum Beispiel mit einem Hackamore wegen der vermehren und ausschließlich möglichen Hebelwirkung nicht unbedingt reiten würde.
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cavalo lusitano
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Beitrag von cavalo lusitano »

Ich reite unseren Wallach viel mit dem Parelli natural hackamore und er liebt es :D
Als er zu uns kam, war er gebisstechnisch total versaut. Auf dem Bild ist nicht das natural hackamore sondern der Knotenhalfter mit dem 3,7 m Strick zu sehen und es ist ein Traum.

Hier zeigt sich, ob Reiter sich an Zügeln festhält und in Kombi mit einem Pad oder ohne Sattel, ob der Sitz unabhängig ist :wink:

Ausserdem macht es irre Spass

Meine Stute kann ich nur langsam an Gebisslos gewöhnen. Für sie ist so viel Freiheit fast Stress und sie hält es kaum aus, wir tasten uns aber langsam heran, ausserdem ist sie ein Bewegungsmaniac. Nach Parelli Idee alles mit Ruhe zu machen ist nicht ihr Ding sondern alles schnell am Besten alles Gleichzeitig. Deshalb ist für sie Parelli genau das Richtige und durch die Arbeit am Boden verbessern sich auch unheimlich die Qualitäten beim Reiten.

Bild
Pferde sind der Spiegel unserer selbst
GingerCC
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Gebisslos das Allheilmittel?

Beitrag von GingerCC »

Und was würdet ihr mit einem Pferd machen, daß vor den Gebisslosen Möglichkeiten Angst hat, da er als junges Pferd zu viel mit der Serreta traktiert wurde (sichtbar durch Narben auf der Nase)?

Ich habe auch mal gedacht, ich tue meinem Pferd was Gutes und longiere mit dem Kappzaum, oder nach dem Zähnemachen wollte ich mit einem Hackemore reiten. Mein Pferd hat einen Panik-Anfall nach dem anderen bekommen mit der Konsequenz, daß er nie mehr so etwas auf seinen Kopf bekommt.
Er liebt seine Stangengebisse (Nathe als auch Eisen) und inzwischen ist auch die einfach gebrochene Trense akzeptiert und gut reitbar mit einem fleissig kauenden Pferd.
Was soll ich ihm da was anderes antun?

Aber es gibt bestimmt auch viele PFerde, denen man nichts besseres als eine gebisslose Zäumung geben kann. Also ich denke alles hat sein Für und wieder (siehe die positiven Beispiele hier im Treat).

@snjokorn
Und wie laufen die Pferde dann wieder mit Gebiss, wenn sie am Bosal gelernt haben wieder vor der Senkrechten zu laufen. Verkriechen sie sich dann sofort wieder hinter dem Gebiss?
Wäre es da nicht wichtig ihnen wieder Vertrauen zu geben, daß das Gebiss ihnen nicht weh tut?
Was machst du mit Pferden, die sich von Natur her ziemlich aufrollen?


Was ich mich auf Frage, wie sieht dann die klassische Dressur dann aus. Ich dachte die Meisten verstehen das Klassikreiten als reiten nach den alten Meistern und Schulen??
Komisch, aber ich habe noch kein Pferdebild der Zeit gesehen mit Gebissloser Zäumung.
Carmen
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Beitrag von Carmen »

Er liebt seine Stangengebisse (Nathe als auch Eisen) und inzwischen ist auch die einfach gebrochene Trense akzeptiert und gut reitbar mit einem fleissig kauenden Pferd.
Was soll ich ihm da was anderes antun?


Ja, warum eigentlich? Wenn ihr so glücklich seid, dann muss man auch nichts ändern.
Was ich mich auf Frage, wie sieht dann die klassische Dressur dann aus. Ich dachte die Meisten verstehen das Klassikreiten als reiten nach den alten Meistern und Schulen??
Komisch, aber ich habe noch kein Pferdebild der Zeit gesehen mit Gebissloser Zäumung.
Nun, so sklavisch nachmachen sollte man vielleicht denn doch nicht alles. Die Wissenschaft hat sich seitdem weiterentwickelt, die Kenntnisse zur Biomechanik und zum Pferdeverhalten auch.
Bloß weil einige der alten Meister die Pferde zwischen die Pilaren banden und draufhauten, bis sie sich bewegten, muss man das doch nicht nachmachen?!
Man muss nunmal differenzieren, was gut und schlecht war und was man demzufolge übernehmen kann.
Außerdem ritten die "Alten" durchaus auch auf Kappzaum. Nur auf den Bildern sieht man v.a. "fertige" Pferde, und dann natürlich in voller Montur.

Aber warum denn deshalb nicht gebisslos, wenn es Pferd und Reiter angenehm ist?
"Es gibt schon viel zu viele Pferde, die Gefangene sind. Wenn wir unser Pferd lieben, müssen wir [...] ihm so viel wie möglich von seiner Freiheit zurückgeben." Sylvia Loch
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Ich dachte die Meisten verstehen das Klassikreiten als reiten nach den alten Meistern und Schulen??
Komisch, aber ich habe noch kein Pferdebild der Zeit gesehen mit Gebissloser Zäumung.
Dann hast du vielleicht noch nicht die richtigen Bilder gesehen. Zumindest wird auch bei den alten Meistern, wie schon von Carmen erwähnt, das erste Reiten nur mit Kappzaum erwähnt. Genauso könnte die Frage gestellt werden, warum wir alle mit Trense und nicht mit Kandare reiten. Die Entwicklung geht weiter und ich kann mich auch Gebißlos an den alten Meistern orientieren.
Liebe Grüße, Sabine

Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren

"Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt" Mahatma Gandhi
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Larry
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Beitrag von Larry »

Eigentlich wird doch nach dem klassischen Prinzipien das Pferd via Kappzaum anlongiert- dann die DL- dann mit Kappzaum damit reiten und dann Gebiss.


Nur weil in einigen Ländern besser gesagt einigen Personen dieser dann als Folterinstrument (Serreta) missbraucht wird, ist ja nicht die Gesamte Methode schlecht.
Es gibt alte Reliefs, wo Pferde nur mit Nasenband und einem Zügel abgebildet sind. Weiß aber nicht mehr, ob diese Bilder auf ein bestimmtes Land bezogen waren.
Ich finde es sehr erstaunlich, dass heute überall über die verrücktesten Dinge spekuliert wird, im eigenen Stall (sag es jetzt mal pauschal so) aber nach den gängigen Taktiken vorgegangen wird. Viele reden weiß und arbeiten nach dem Prinzip schwarz... Hm....
Ich denke, spannend wird es, wenn man am Tag mehrere Pferde arbeiten darf. Dann wird man sicher den Blick verschiedenster Pferdeansprüche erst wirklich kennen lernen. So gehen doch unser 4Beiner und wir häufig eher eine Kompromisspartnerschaft ein.
Meine Stute hatte ich gern mit Doppeltgebrochenem Gebiss geritten. Wäre gern bis zur Kandarrenreife mit ihr rangereift. Dann kam eine Verletzung und nun reite ich sie halt auch genauso gern mit Hackamore.
Arbeit ist die einzige Entschuldigung für den Erfolg
Helmar Nahr (*1931)
GingerCC
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Beitrag von GingerCC »

Zu der Antwort mache ich mal ein neues Thema auf, weil es hier vom Thema abdriften würde.

Bzgl. der Zäumung muß einfach jeder für sich und sein Pferd den besten Weg finden. Ob Gebisslos oder mit Gebiss usw.
jerryli
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Beitrag von jerryli »

hey ho!
Also mein shetty gebisslos bzw. mit halsring zu reiten ist immer recht schwierig!!! in der halle mag das gehen, aber auf dem Patz endet das mit einem gezerre!!! Mit dem Gebiss hat sie nicht solche probleme da lässt sie sich auch besser fallen!!!
Naja sooo unterschiedlich ist das von pferdchen zu pferdchen!

lg melli
woody

Beitrag von woody »

hi
ich reite meine pferde auch mal gebisslos dressur.
lg
annette
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