Abkauübungen... Wer kann sie mir etwas näher beschreiben?

Alles was ihr vom Boden aus mit Eurem Pferd machen könnt

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Nilspferd
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Abkauübungen... Wer kann sie mir etwas näher beschreiben?

Beitrag von Nilspferd »

Joa, Frage steht ja oben...
Momentan reite ich nen ziemlich "toten" Wallach mit, tot im Maul und tot am Bein. Da ich das Prinzip der Abkauübungen schon verstanden habe :wink: dachte ich, das könnte dem bestimmt nicht schaden. NUr irgendwie kann ich mir darunter nicht só wirklich was vorstellen...
Was mach ich, wie lange und wann hör ich auf bzw. wie sieht das Ziel aus?
Hat vielleicht jemand ein Filmchen davon?

Dann anderes Pferd, andere Baustelle, ich reite grad eine Stute, die ist genau das Gegenteil von dem Wallach, hyperaktiv in Bezug auf's Bein und (wie sagt man so schön) sehr leicht im Genick :shock: Die mag so gar keinen Kontakt zur Hand, entweder sie rüsselt ganz oben, oder sie rollt sich ein...
Könnten ihr auch Abkauübungen helfen?
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birdy
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Beitrag von birdy »

Hallo Nilspferd!

Wenn du das Prinzip verstanden hast verstehe ich deine Aussage "NUr irgendwie kann ich mir darunter nicht só wirklich was vorstellen... "
nicht wirklich!

Aubkauuübungen sollen das Pferd zu unterschiedlichen Zielen führen- Gebiss annehmen- nachgeben- im Unterkiefer locker werden- "biegsam" werden...

Redest du von Abkauübungen durch die hohe Hand- Druck auf die Lefzen des Pferdes?

Grundsätzlich kannst du damit ein faules Pferd aktiv machen und dem sensiblen Pferd den Umgang mit dem Gebiss vertrauter und somit den Alltag ruhiger machen.
Ich habe kein Film davon, aber ich kann es versuchen dir besser zu erklären- aber wie gesagt würde ich erst einmal wissen wollen welche Art von Abkauübungen du meinst. LG
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kiki
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Beitrag von kiki »

Hey Nilspferd,

ich sehe du wohnst nicht so weit weg.
Schau mal unter Termine, Racinet Kurs von DO 27.09 bis SO 30.09 und MO 01.10 ist Theoriekurs.
Man muß auch nicht mit Pferd anreisen, kann auch jeden Tag als Zuschauer, ich glaube das kosten 40,- €, aber da mal genauer nachfragen.
Die Zuschauer werden sehr schön mit einbezogen, man kann Fragen stellen.
Als Überblich mein Kursbericht, natürlich unter Thread Kursberichte -> Racinet.
Der Kurs ist in Hemdingen, kurz 10 min von Quickborn entfernt.
( Bin früher jeden Tag von hier zur Arbeit gefahren, je nach Verkehr und Wohnort in Hambur 1/2 bis Stunde ).

P.S. Das Racinet die Abkauübungen in seinem Repertoire hat brauch ich glaube ich nicht erwähnen und erklären warum und wie kann er gut. :wink:
horsman
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Beitrag von horsman »

Das Prinzip ist, dass man das Pferd durch bestimmtes Handling der Gebisse (es geht auf Trense einfach, aber auch Trense und Kand. komb.) im Maul zum abkauen bringt und nach einem entspannten Nachgeben im U-Kiefer sucht, welches dann meist unmittelbar auch zu einem Nachgeben im Genick führt.

Gibt das Pferd eine solche Reaktion, beendet man seine Handaktion sofort, um dem Pferd damit zu signalisieren, dass es das war, wonach man gefragt hat.

Dazu muss man natürlich fühlen, wann dieses richtige Nachgeben im U-Kiefer erfolgt. Dazu braucht man schon ein bißchen Erfahrung.
Bei sehr steifen Pferden kann man das Abkauen auch durch zusätzliche Halsbiegung oder Halsaufrichtung in Gang bringen.

Das ganze macht man erst mal abgesessen im Halten.

Für dieses Gebissaktionen gibt es verschiedene Techniken, die man jetzt hier schwer beschreiben kann. Die muss man mal Live, oder zumindest im Film+Foto sehen.

Auf den P.K. Videos ist dazu auch was erklärt.

Es gibt noch einen Aspekt, für die Nutzbringung solcher Abkauübungen:
Der Reiter sieht+versteht, mit welcher Handaktion er das Pferd zum nachgeben im Maul+Genick bringen kann, und lernt dadurch, wieviel er doch bei der Benutzung der Zügel im Sattel dann falsch macht und bekommt eine andere Einstellung zum Zügelgebrauch.

Gruss
horsmän
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Nilspferd
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Beitrag von Nilspferd »

Horsemän Danke :wink:
Birdy, war doof ausgedrückt, ich meinte, dass ich mir "technisch" nicht so wirklich was drunter vorstellen kann :oops: Wußte z. B. nicht, dass es da so viele unterschiedliche Gebräuche gibt...

Der "tote" Wallach ist SEHR steif, im Halten kann man ihn im Hals überhaupt nicht stellen/biegen, da fährt er seine Eisenstange aus und tritt lieber mit der Vorhand rum :?
Von daher such ich eigentlich auch nach einem Weg, ihn a) im Maul etwas wiederzubeleben und b) den Hals auch ein bißchen in die Biegung zu bekommen... Der wurde fast ein Jahr mit Schlaufen zusammengezogen und hat dementsprechend Kraft im Hals und geht vorbeugend schonmal jedem Zügelanzug mit starrem Hals entgegen... :cry:

Die Stute ist dagegen das totale Sensibelchen, wurde ca. 2 Jahre nicht geritten, an ihr würde ich die Abkauübungen wohl erst versuchen, wenn's mit dem Wallach geklappt hat :?

Kiki, Hemdingen kenn ich, mein Pferd steht in der Nähe :wink:
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kiki
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Beitrag von kiki »

Nilspferd hat geschrieben: Kiki, Hemdingen kenn ich, mein Pferd steht in der Nähe :wink:
Na denn, vielleicht sehen wir uns dann ja dort? :wink:
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Das heißt es gibt wieder einen Kursbericht 8)
ottilie
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
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birdy
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Beitrag von birdy »

Mmhh, dennoch müsstest du einmal erzählen welche "Art" du gerne machen möchtest- sprich wie du reitest.

Man kann durch heben des Gebisses Druck auf die Lefzen üben. Dadurch wird das Pferd das Maul öffnen- es ist ein natürlicher Reflex. Wie, als ob du nach den Zähnen schauen möchtest und hierfür deine Finger an die Lefzen legst/ diese hochdrückst.

Das Pferd versteht zuerst, dass es das Maul öffnen soll. Es bekommt ein neues Vertrauen zum Gebiss und akzeptiert, dass es ihm nichts will und dass es belohnt wird (mit Druckentzug).
Wenn man auf diese Art arbeitet (vom Boden zuerst, dann auf dem Pferd) kann man auf die Dauer ein Signal einführen, dass den Unterkiefer mobilisiert und entspannt, sowie dem Pferd zu verstehen gibt, dass es sich biegen/ dehnen soll.
Die Abkauübungen gehören für mich zum Reitalltag wie ein gescheites Gebiss, eine passende Hose und natürlich ein Pferd ;-)

Bei besonders maultoten Pferden würde ich mich vor das PFerd stellen um auf die Lefzen einzuwirken. Der Druck entsteht durch das Anheben des Gebisses nach oben (!), nie nach hinten (!)- denn dann macht das Pferd das Maul aufgrund von Schmerzen auf! Philippe Karl erklärt dies Ab.übungen sehr schön in seinem neusten Buch, sowie in der DVD.

LG
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horsman
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Beitrag von horsman »

@Nilspferd
mit diesem steifen Wallach könnte man auch erst mal Leckerli-Übungen in Verbindung mit Halsdehnungen machen.

Dazu mit deinem Rücken an eine PferdeSchulter stellen und mit der dem Kopf abgewandten Hand ein Stück Möhre reichen, und das Pferd erst mal so zu einer Halsdehnung motivieren. Dadurch dass man rücklings neben der Schulter steht, verhindert man, dass das Pferd auf diese Schulter kippt und sich insgesamt dreht.
Diese Dehnungshaltung einige sekunden beibehalten, erst dann Leckerli loslassen. Beide Seiten dehnen. Kein Leckerli, wenn das Pferd sich insgesamt dreht - neu ansetzen. Und schauen, wie weit man gehen kann mit ihm.

(UNd natürlich aufpassen, dass er nicht in den Finger beißt :D )

Wenn diese Leckerliübung schon schwer fällt, wirds mit Zügel ohnehin noch nicht gehen.

Das Ziel bei den halsabbiegungen ist, dass der ganze Hals sich gleichmäßig abbiegt, die innere Schulter aber nicht mehr belastet wird und der Kopf vom Genick her senkrecht bleibt, also nicht sie Nasenspitze mehr nach innen kommt.


Ob die Stute das braucht?
Bewegt sie denn das Maul beim Reiten auch viel?
Schaden kann es nicht, denn was Du da im halten mit den Gebissen machst, ist meist eh präziser und weniger, als was man beim Reiten mit dem Gebiss macht.
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Nilspferd
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Beitrag von Nilspferd »

Kiki, wäre ne Überlegung wert :wink: Magst du mal nach mehr Infos fragen? Hätte dann sicher Begleitung :D

Birdy, so ähnlich beschreibt es Bea Borelle auch in ihrem Buch Pferdetraining. Und da hab ich mich halt immer gefragt, ob das "alles" ist?
Nimmst du denn die Zügel auch über das Genick?
*IrrwegedermordernenDressuraufWunschzettelrotmarkiert*

Horsemän, ja, wahrscheinlich ist es besser, es erstmal so zu versuchen, hatte das schonmal wie unsere Physiotherapeutin gemacht, auf die linke Seite stellen und den Kopf nach rechts Richtung Flanke locken und da hatte ich Angst, dass der umkippt :shock:
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Beitrag von kiki »

@Nilspferd
Nähere Infos hier

Antje ist hier als Nick Lipizzanerhof ebenfalls im Forum, schaut aber nicht so häufig rein. 8)
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kiki
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Beitrag von kiki »

ottilie hat geschrieben:Das heißt es gibt wieder einen Kursbericht 8)
ottilie
Ich denke schon. Bin Freitag an der Kasse :wink: ( also leicht zu finden ) und helfe auch so mit, sofern ich zum Zusehen komme, gibt es auch einen Bericht.
Auf jedenfall vom Montag vom Theorieunterricht.
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birdy
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Beitrag von birdy »

Hi! Ja, Bea beschreibt es doch ganz gut in ihrem Buch- ich finde, dass PKarl "fortgeschrittener" drauf eingeht.

Die Zügel lege ich je nach Bedarf.

Über das Genick direkt dann, wenn die Übung am Anfang steht. Und dann kommt der Zügel immer weiter weg vom Genick, bis er kurz vorm Widerrist liegt.
Ich fange meist so an, dass ich (ohne alles) erst die Lefzen mit meinen Fingern sensibilisiere, dann kommt das Gebiss rein. Ich stelle mich dann direkt vor das Pferd und übe Druck nach oben, mit beiden Händen. Der Kopf muss hierbei in einer recht hohen Position sein, damit das Pferd ihn auch wirklich alleine trägt. Der Reflex wird nach und nach schneller und der Druck wird weniger. Nun ja, dann steigert man die Hilfe und kombiniert sie mit abkauen/ dehnen. Gelingt dies kann man die Zügel hinzu nehmen.
Ich weiß nicht mehr, wie weit Bea dies beschrieben hat, aber ich finde es doch recht viel und wenn man alleine ist/ es nicht kann, dann dauert es sicherlich noch länger weil das Setzen vom Anfang/ Ende schwer zu erkennen ist.

LG
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cavalo lusitano
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Re: Abkauübungen... Wer kann sie mir etwas näher beschreiben

Beitrag von cavalo lusitano »

Nilspferd hat geschrieben:Joa, Frage steht ja oben...
Momentan reite ich nen ziemlich "toten" Wallach mit, tot im Maul und tot am Bein.
Ich hatte auch so einen Kandidaten, der hat sich einfach nur fest gemacht auf der Trense, mit der ging zunächst gar nichts. Ich habe dann mit Abkauübungen (Aktivität im Unterkiefer) nach Philippe Karl angefangen und ca. 3 Monate später hatte ich ein Pferd, das extrem aktiv im Maul ist. Später kam dann die Aktivität in der Stellung dazu und das Flexionieren des Genicks auch in Stellung. Diese Übungen mache ich immer! bevor ich das Pferd reite.
Ich kann Dir dazu auch unbedingt die DVD's von P.K. empfehlen, insbesondere die DVD1 und natürlich das Buch, das darauf nochmal sehr deutlich drauf eingeht (Irrwege der modernen Dressur von P.K.)

Diese Technik kann man dann im Sattel ausbauen. Mittlerweile kann ich dieses Pferd auf "Knopfdruck" zu einem mobilen Unterkiefer und zum Flexionieren auffordern (in jeder Gangart) :D Was mich daran besonders freut, ist dass dieses Pferd unheimlich zufrieden und ausgeglichen geworden ist. Mehr Aktivität wurde mir dabei einfach geschenkt.

Aber nach P.K. wird ein Pferd, das auf Schenkel desensibilisiert ist wieder mit einer "leg lesson" sensibilisiert. Aber eben nicht beides zusammen (Hand ohne Bein, Bein ohne Hand)......

Viel Erfolg.
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