Aufbau von Rückenmuskeln u. Schwung

Rund um die klassische Reitkunst

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kallisto
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Beitrag von kallisto »

Schau doch mal in Medoras Ausbildungsbuch. Sie hat mit ihren Haffis ein ähnliches Problem. Besser kann man das Problem nicht lösen. Und es ist wirklich detailliert beschrieben.
Die Theorie ist das eine, aber Medora hat ein schönes Praxisbeispiel.

LG Susi
Cyndy
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Beitrag von Cyndy »

Da hab ich wohl mit meinem Hafi euin gutes Los gezogen, er macht mir alles sehr einfach, ist sehr fleißig und macht alles mit.
Aber das Problem mit dem Gelände hatte ich vor nem halben Jahr auch noch. Mein Pferd war nur auf Stürmen eingestellt, ich hatte alles versucht, anderes Gebiss, sogar Halsring, was auch gut klappte und auch in der Halle seine Spezialität ist. Ich weiß ja nicht wie sich dein Pferd im Gelände verhält, vielleicht kannst du das noch näher beschreiben. Jedenfalls habe ich konsequent bestimmt zwei, drei Monate nur Schritt und Trab im Gelände gemacht, bis er sich nicht auf jeder Wiese wie ein 3-Jähriger aufgeführt hat, das heißt er ist mir oft angezackelt hat nervös gekaut und so weiter. Ich hab dann langsam angefangen wieder auf weichen Waldwegen zu galoppieren damit er mir nicht wegrennen kann. Ich hatte damals in der Gruppe beim Galopp gar keine Kontrolle mehr, sein Gedanke immer nur : los hinterher. Ich kann gar nicht glauben was wir da jetzt eigentlich für nen Sprung gemacht haben. Was ich auch nicht geglaubt habe wie sehr das Pferd den Reiter spiegelt. Durch diese Konsequenz bin ich innerlich auch viel ruhiger geworden. Damals dachte ich vor jedem trab jetzt schießt er ab, weil er gern mal in den Galopp reingerannt ist. Dann war ich immer sehr aufgebracht und seitdem ich das abgelegt habe sind kontrollierte Galopps sogut wie kein Problem mehr. Sicherlich ist es noch kein Arbeitsgalopp, nur mein Ziel war es erstmal wieder kontrolle zu bekommen und das klappt ganz gut, so schnell sind wir aber auch nicht. Das wichtigste ist eben dass su die Geduld aufbringst erstmal bloß Schritt und Trab zu gehen und so lang bis er sich nicht mehr aufregt. Probier das mal aus...

Ich muss dir aber ehrlich sagen, wenn ich Pferd wäre und nur geritten würde, würde mir schon nach den ersten Malen die Lust vergehen, das ähnelt sich wie die Schule bei uns. Also bring Abwechslung in den Alltag, dein Pferd wirds dir danken. Mach was dass ihm Spaß macht, ich hab nen zweiten ballack :lol: , Monti spielt wahnsinnig gern fussball, das auch allein ohne Reiter, voll lustig...

Ja lange Galoppaden sind schon gut für den Rücken, in deinem Fall würde ich aber auch erst an Gelassenheit und Kontrolle arbeiten. In der Halle nür Übergänge vom Trab in Galopp (vielleicht 5 Sprünge dann wieder Trab). Nicht lange Galopps machen den Galopp schön, sondern viele Ansprünge.

Beim longieren verzichte ich auf Hilfszügel völlig, da ich der Meinung bin, dass die meisten die Pferde nur mechanisch in eine Haltung zwingen. Außerdem richten sie bei falscher Anwendung nur Schaden an. Irgentjemand hat den Spruch: Hilfszügel gehören nur in die Hände eines Meisters und wer ein Meister ist braucht keine Hilfszügel.
Mein Pferd macht dann auch gern mal den Kopf runter zum Ansatz v/a, und dann wölbt er auch langsam den Rücken.

Beim arbeiten mit Stangen ist es wichtig dass du oft umbaust, damit er sich immer wieder neu konzentrieren und drauf achten muss. Die Aufmerksamkeit ist dann auch da. Ich benutze Cavaletties die ich anfangs runter drehe, erst eins legen, dann drei und dann beliebig viele. Nach ein paar minuten kann man die höhe variieren, jedes zweite cavalettie zum beispiel eine Stufe höher drehen und jede zweite Runde ändern, sodass er sich nicht langweilt. Springen würde ich vielleicht erstmal lassen bis sich ein wenig Rückenmuskeln gebildet haben.

Du siehst mit reiten allein ist es nicht getan, aber aus erfahrung her kann ich sagen, dass wenn du erfolg siehst macht auch alles außer Reiten Spaß.
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Medora
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Beitrag von Medora »

kallisto hat geschrieben:Schau doch mal in Medoras Ausbildungsbuch. Sie hat mit ihren Haffis ein ähnliches Problem. Besser kann man das Problem nicht lösen. Und es ist wirklich detailliert beschrieben.
Die Theorie ist das eine, aber Medora hat ein schönes Praxisbeispiel.
Hui, danke :oops: Aaaaaber ich denke, unser Fall ist etwas anders gelagert, denn Aramis ist von Natur aus ein sehr fleißiges und laufwilliges Pferd.

Allerdings musste ich, gerade als ich ihn neu hatte, auch erst lernen, ihn nicht mit Dauertreiben faul zu machen! Ich kannte das nämlich auch nur so: treiben, sonst bleibt das Pferd stehen. Und damit bekommt man selbst einen Selbstläufer faul. Inzwischen ist es bei Aramis so, dass er den treibenden Schenkel schon fast als Beleidigung ansieht und darauf auch mal mit einem bockigen Stehenbleiben reagiert. Wenn ich den Schenkel bei ihn einsetze, dann nur mit einem Hauch - das ist ok für ihn.

Wenn ich treiben muss, nehme ich lieber die Gerte. Und zwar nicht zum Schlagen, sondern ich nerve damit. Dabei habe ich festgestellt, dass Aramis das viel besser annimmt, wenn ich sie nicht da einsetze, wo man es normalerweise tut, sondern oben auf der Kruppe. Ist ein bisschen gewöhnungsbedürftig, aber da muss ich viel weniger nerven als am Oberschenkel.

Medora
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pepe
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Beitrag von pepe »

Ich würde ganz kurze Reprisen, evtl. nur einen halben Zirkel, mit echten Pausen abwechseln. In den Pausen lässt du ihn komplett in Ruhe, auch wenn du das Gefühl hast er würde wie eine Schnecke schleichen, zwing dich dazu nicht zu treiben. Langsam steigerst du die Längen der Arbeits- / Konzentrationsreprisen, wenn er fein am Schenkel ist und mitarbeitet: abbrechen und draußen bummeln gehen.
Dir würde ich Sitzübungen als Kontrolle "verordnen" damit du dir sicher bist entspannt zu sitzen.
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Farfalla
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Beitrag von Farfalla »

Steffen hat geschrieben:
Farfalla hat geschrieben:.. Du meintest den "Pferd unmotivierbar"-Thread? Den habe ich bereits gelesen, aber weiter gebracht hatte es mich nicht
Das ist schade, da wird eine ganze Menge zu diesem Pronblem berichtet... :wink:
Ja, der Thread dreht sich ja um eben um die Motivation, die bei Pyro fehlt, aber vieles habe ich in den 2 Jahren schon ausprobiert, aber es half halt nicht wirklich viel ... ich habe den Eindruck, dass er einfach nicht schneller _will_, ganz unabhängig davon, ob er unter- oder überfordert ist.
Medora hat geschrieben:
Farfalla hat geschrieben:Ja, ich weiß ... ich bin nur noch nicht richtig dahinter gekommen, _wie_ ich ihn dann vorwärts bekommen soll, weil er wirklich wieder rumschläft, sobald ich nicht hintendran bin (Gerte bringt 1, 2 flottere Schritte, das wars)
Dazu ein, vielleicht etwas unkonventioneller, Tipp von mir: Spiel mal mit Deiner Erwartungshaltung und mit Deinen inneren Bildern. Was genau denkst Du, wenn Du reitest. Wie siehst Du Dein Pferd? Was erwartest Du, wie er sich verhalten wird? Wie atmest Du? Mit welcher "Energie" reitest Du? "Erlaubst" Du Deinem Pferd überhaupt, flotter und fleißiger zu werden oder könnte es sein, dass Du davon ausgehst, dass er eh gleich wieder nachlässt und ihn auf diese Weise eben auch aufs Faulsein programmierst? So entstehen Muster, wo dann Reiter und Pferd gleichsam "Ping-Pong" spielen.
Hmh, stimmt, da denke ich wirklich vorher schon, dass er wieder schläfrig wird :oops: ich stelle mir auch immer vor, mit ihm zu verschmelzen, das hat mir schon beim Sitz geholfen, wenn ich mich vor lauter Treiben verkrampft habe (was ja eh falsch war).
Junito hat geschrieben: Verlange aus dem Halt ein ganz deutliches, energisches Vorwärts, egal in welcher Gangart. Sag also ganz deutlich, stell es dir auch innerlich vor: VORWÄRTS. Selbst wenn er dann erschrocken angaloppiert, ist es auch egal. Auf jeden Fall: Danach LOBEN! Er hat ja richtig reagiert.
Danke, das werde ich mal ausprobieren. Ich berichte, wie es war, wenn ich wieder geritten bin, heute werde ich longieren. :)
kiki hat geschrieben:
Farfalla hat geschrieben: sobald ich nicht hintendran bin (Gerte bringt 1, 2 flottere Schritte, das wars). Ich will nicht solange mit der Gerte arbeiten und immer wieder eine Ablehnung meiner Hilfen bekommen, bis ich irgendwie gereizt werde, weil er eben nur herumschleift ... =/
Paß auf, wenn du zu viel mit der Gerte treibst, stumpfst du die als Hilfe genausoschnell ab wie dein Bein. Die Gerte ist das Mittel um aus dem Kreislauf auszubrechen. Wenn die genauso belanglos für dein Pferd wird, was willst du dann machen? Sporen? :roll: :evil:

Setzte die Gerte nur als Verstärkung ein, d.h. wenn auf die Beine nichts kommt, dann zusammen mit den Beinen um die Hilfe des Vorwärts mit Beinen und Gerte zu verbinden, damit das Pferd das versteht und in Zukunft wieder nur auf das Bein reagiert. Und dann kurz und knapp und weg, nicht eidideidi mit mit der Gerte antippen, zack und er muß aufwachen, 1x kurz.
Das ist genau wie mit dem Bein einmal Beine ran, energisch und weg und nicht ständig leicht angelegt lassen.
Wenn ich die Sporen dran habe (natürlich nicht immer!), bin ich eigentlich ziemlich vorsichtig damit und treibe immer erst mit dem Schenkel, ich würde auch niemals so damit reiten, dass ihm Schaden dadurch entsteht (wie es hier im Stall manche tun, dass da am Bauch dann das Fell weg ist und sowas :roll: ).
Okay ... was mach ich, wenn er eben nicht gleich aufwacht? Solange, bis er darauf reagiert? Ich will ihn wirklich nicht noch mehr abstumpfen :?
Cyndy hat geschrieben: Beim longieren verzichte ich auf Hilfszügel völlig, da ich der Meinung bin, dass die meisten die Pferde nur mechanisch in eine Haltung zwingen. Außerdem richten sie bei falscher Anwendung nur Schaden an. Irgentjemand hat den Spruch: Hilfszügel gehören nur in die Hände eines Meisters und wer ein Meister ist braucht keine Hilfszügel.
Mein Pferd macht dann auch gern mal den Kopf runter zum Ansatz v/a, und dann wölbt er auch langsam den Rücken.
Naja, wenn er halt dann wirklich auch von selbst runter gehen und sich biegen würde ... habe es durchaus auch ohne Hilfszügel (meistens verwende ich Halsverlängerer) versucht, aber dann läuft er wirklich mit dem Kopf oben rum und denkt gar nicht daran, sich zu dehnen, das passiert höchstens im Schritt oder im langsamen Trab, mehr darf ich da nicht erwarten ... das ist es ja, und ich will mit dem Rücken nichts schlimmer machen, in dem ich ihn so wie eine Giraffe laufen lasse.

Im Gelände hat er früher so heftig und teilweise wirklich bösartig gebuckelt, dass sich da keiner mehr halten konnte, nur der RL mit Schlaufzügeln, aber da war ich wirklich verärgert als ich herausgefunden habe, wie der ihn runtergezogen hat damit :roll: ... jetzt ist es schon besser, aber ab und an geht er noch richtig los, dann muss man ihn halten können, damit er wieder ruhig wird.

Das mit dem Galopp merk ich mir ... hoffentlich bremst ihn das nicht zu sehr aus? Mal sehen :)



@ Medora: Ja, so kannte ich das bis vor einem Jahr auch, wurde mir vom RL dauernd eingeredet, treiben treiben treiben, nicht aufhören zu treiben, schneller, schneller, schneller, obwohl er da WIRKLICH ein gutes Tempo hatte ...

@ pepe: Wie meinst du das? Also einen halben Zirkel über treiben, aber eben nur so viel wie nötig, die nächste Zirkelrunde ganz pausieren mit den Schenkelhilfen, und dann das mal länger machen, jede Einheit?
Mit dem Sitz war es zwischendurch nicht gut, war richtig verkrampft und hatte keinen Halt mehr im Sattel, das war schlimm, die Probleme hatte ich ja bis dato nie. Aber es geht schon wieder besser ... dieses ganze Gerde von anderen, wie ich zu sitzen habe, hat mich richtig draus gebracht. Ich muss meinen eigenen Rhythmus mit dem Pferd finden, nicht steif dasitzen, das war mein Problem. Wie stellst du dir die Sitzübungen vor?
skywalker

Beitrag von skywalker »

HI!

Ich kann nicht groß mitreden, tu's aber trotzdem :D

Ich hab auch einen Phlegmatiker, der keinen Schritt zu viel macht. Da ich eigentlich eher ein Fan von "Selbstläufern" bin, hab ich mir geschworen, es ja nie dazu kommen zu lassen, dass ich jeden Schritt treiben muss - das war eins der Dinge, die mir am Reitunterricht in der Reitschule am meisten verhasst waren.

Gut, nun hab ich trotzdem ein kleines Faultier erwischt. Seine Lieblingsübung ist stillstehen *g*, obwohl er erst 4 ist.

Ich kann jetzt nicht vom Reiten reden sondern nur von Longe, aber beim REiten werde ich genauso vorgehen: Von Anfang an jede richtige Reaktion belohnen, indem der Druck, also die Hilfe sofort aussetzt. Haben ja auch die andern geschrieben.

Was ich noch wichtig finde: Ich lasse mein Pferd immer erst den Fehler machen, bevor ich wiederum eine Hilfe gebe, ich versuche immer zu vermeiden, dass ich einen FEhler, den ich _erwarte_ (z.B. unerwünschter Gangartenwechsel) schon durch neuerliche Hilfe vorwegnehme.
Also z.B. beim Antraben wars bei meinem so: stufenweise immer stärkere Hilfe, bis er antrabt. Dann sofort stop mit allen Hilfen. Logo, er ging sofort wieder Schritt. Wieder stufenweise Druck - antraben, sofort aus mit den Hilfen. Anfangs musste ich nach immer 2,3 Trabtritten wieder neu antraben, aber ich ließ ihn immer erst in den Schritt fallen und habe DANN neuerlich angetrabt, nicht schon, wenn ich das GEfühl hatte "der geht jetzt gleich wieder Schritt". Das hätte nämlich eben in Dauertreiben resultiert... Mittlerweile hält das kleine Faultier die Gangart recht gleichmäßig, bis ein Gegenkommando kommt.
Hie und da bietet er mir früher als gewünscht Schritt an ;-), dann wird halt noch mal angetrabt, und das funktioniert jetzt auch auf Fingerzeig.

Für die Einstellung der Geschwindigkeit ist das denk ich dasselbe Spiel, nur feiner. Wieder würde ich das Pferd zuerst einmal (unerwünscht) langsamer werden lassen, bevor ich wieder treibe, die Hilfe nicht vorweg nehmen! Auch wenns anfangs nur 1,2 schnellere Tritte sind...
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pepe
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Beitrag von pepe »

Du nimmst dir kurze Arbeitsreprisen vor. In diesem Reprisen weckst du das Pferd (ganz doll loben für den Hauch einer Mitarbeit!!) und stellst plötzlich die Arbeit ein: Pause. Ganz einfach. Und das immer wieder. Bald wird er merken dass wenn er sich anstrengt, du ihn lobst und später in Ruhe lässt. Wichtig ist das du ihn zunächst nicht "formen" willst und aus Versehen rückwärts reitest. Lass ihn erstmal in deiner Hand ankommen bis das Programm "Vorwärts 2.0" installiert ist.
Welche Sitzübungen? Alle die dich entspannt und unverkrampft auf dem Pferd sitzen lassen, bei gleichzeitiger Körperspannung Wo in Bayern sitzt du denn? Vielleicht hast du Glück und der eine oder andere Forumsbenutzer ist in deiner Nähe.
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Farfalla
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Beitrag von Farfalla »

@ skywalker:
Okay, das mach ich mal ... ich habe da wirklich zu wenig darauf geachtet, aber die Fehler hab ich schon vorher durch neue Hilfen korrigieren wollen :oops: .

@ pepe:
Ja, ich darf mich eben nur nicht verkrampfen ...
Ich wohne in Niederbayern, Landkreis Passau, ist hier jemand aus der Nähe?
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birdy
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Beitrag von birdy »

@ kiki- woher stammt der Textauszug? Schön beschrieben ;)

Da ich selber "Hand ohne Bein/ Bein ohne Hand" Verfechterin bin kann ich kiki nur zustimmen- auf jede Aktion deiner Hilfen soll eine Reaktion kommen.
Treibst du ständig und hälst vorne gegen ist dies wie Gas geben und Bremse drücken- machst du das? Nein! Man gibt Gas (Schenkel) bis man an das gewünschte Tempo kommt und die Bremse tritt nur beim Bremsen ein.
Ständiges Treiben stumpft das Pferd ab und lässt es nicht mehr untertreten- die Hilfe sollte ein Signal sein und nicht: treibende Schenkel= vorwärts/ seitwärts/ rückwärts/stehen bleiben etc.

Du must dein PFerd reaktionsfreudiger machen und dies gelingt am besten mit der Gerte:
Gerte à la Branderup in die Höhe nehmen- hier sieht das Pferd sie nicht und der Überraschungsmoment ist da.
Schenkeldruck- leicht- kommt nichts- zack die Gerte; du lässt sie einfach runterschnellen, hinter den Sattel. Hälst du sie zB links, dann nach rechts. Das Pferd erschrickt und wird erst einmal versch Reaktionen zeigen- hierbei wichtig: es nicht vorne zu halten! "Scheiß" erst einmal auf die Kopfhaltung ;-) und reagiere nur auf den Vorwärtstrieb!!!
Dann peu à peu Gerte weglassen.
Ich habe diese Art der Motivation öfters erfolgreich ausprobiert! Es kostet viell etw Überwindung, aber dein Pferd wird den Schenkel als schnelle und neuartige Hilfe ansehen.
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kiki
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Beitrag von kiki »

birdy hat geschrieben:@ kiki- woher stammt der Textauszug? Schön beschrieben ;)
War am ersten Okt. WE auf einem Racinet-Kurs, das ist ein Auszug aus der Broschüre die wir für den Theoriekurs bekommen haben.
Bericht folgt dann, unter Kursberichte, bin leider immer noch dabei ihn zu schreiben. :oops:
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birdy
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Beitrag von birdy »

Ja, ein Verfechter der Bein o.Hand/ Hand o.Bein Methode ;)
Sehr schön!
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Farfalla
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Beitrag von Farfalla »

http://www.akademiskridkonst.se/img/top ... assage.jpg so?
Da kann ich mir schon ausrechnen, dass mich dann wieder einige belehren wollen, dass ich doch meine Gerte falsch halte ... werde das alleine in der Halle machen.

Du meinst, entweder Bein- ODER Zügelhilfen, aber nie beides gleichzeitig? Habe ich auch einmal in einem Text von Nuno Oliveira gelesen ... :)

Na hoffentlich klappt das mit der Kopfhaltung und dem Schwingen danach auch ...
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emproada
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Beitrag von emproada »

Farfalla, ich kenne Deine Probleme nur zu genau und kann verstehen, dass es einen fast zur Verzwiflung bringt.
Habe meinen Hafi letztes Jahr nach 4Jahren Schulbetrieb gekauft und habe ein total saures Pferd was reiten angeht übernommen.
Früher war er sehr leicht zu motivieren und ging Schulterherein und Travers im Schritt und Trab. Leider ist das aber alles weg.

Da ich ja hauptsächlich meinen Lusitano reite, mache ich den Kleinen nur jeden zweiten Tag und versuche, da so viel Abwechslung wie möglich reinzubringen. Also Longieren mit oder ohne Stangen, Spazieren gehen, Zirkuslektionen, Arbeit an der Hand oder auch mal Freispringen.

Und Pepes Tip mit den kurzen Arbeitsreprisen ist wirklich gut, denn wenn Du versuchst 10min am Stück in vernünftigen Tempo zu traben, bist hinterher müder als Dein Pferd. Also mir geht es zumindestens so. :wink:

Außerdem erwarte ich, dass er auf die Gerte auch wirklich reagiert! Zur Not auch mit Nachdruck, so leid es mir dann auch tut. Aber alles andere bringt wirklich nichts.

LG
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birdy
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Beitrag von birdy »

Ja, die Gerte ist so richtig, allerdings nehme ich die Zügel ganz normal auf und mir ist es auch wurst was die anderen sagen...
Ja, entweder eine Zügel oder eine Beinaktion- beides zusammen hat keinen Effekt.
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~pony~

Beitrag von ~pony~ »

Nachdem ich mir das ganze Thema jetzt mal in Ruhe durchgelesen habe, erlaube ich mir auch mal, meine Eindrücke zu schildern und eine Idee einzuwerfen:

Farfalla, ich denke, du hast einfach eine Vorstellung vom Reiten übernommen, wie man sie gerade in FN-Ställen (natürlich nicht allen) antrifft. Da reitet jeder sein Pferd immer schön in Haltung, treibt jeden Schritt, schiebt mit etc., egal, was das Pferd wirklich braucht (und weiß eigentlich gar nicht so genau, warum das alles). Aber: Du hast gemerkt, dass das nicht der richtige Weg für dein Pferd ist, was ich sehr gut finde. Um den Teufelskreis aus Treiben und Resignation zu durchbrechen, genügt es, dir klarzumachen, wie es "richtig" funktioniert, wie du ganz gezielt Hilfen gibst. Das wurde hier ja schon sehr schön beschrieben.
Vielleicht findest du auch einen Reitlehrer, der dir Unterricht nach diesen Prinzipien gibt? Das würde bestimmt helfen und könnte zu einem echten "Aha-Erlebnis" werden.

Auch ich habe einige sehr faule Pferde (u.a. mein eigenes), mit denen ich arbeite. Sie wachen nach der geschilderten Methode meist sehr schnell auf. Was auch oft Wunder wirkt, ist der gezählte Schritt. Ich weiß nicht, ob dir das was sagt, und falls du in dieser Übung unerfahren bist, solltest du sie lieber unter Aufsicht lernen - die Übung ist nicht ganz einfach sollte unbedingt korrekt ausgeführt werden. Ich persönlich habe allerdings sehr gute Ergebnisse damit erzielt.

Wenn dein Pferd, wie du es beschreibst, im Gelände besonders motiviert ist, dann arbeite doch dort mit ihm. Übergänge kann man auch im Gelände üben, oft auch Seitengänge.
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