Katharina Möller, 19.02.2017 in Ittersbach auf dem Ittersbacherhof bei Karlsruhe
Es hat sich in der letzten Woche sehr kurzfristig ergeben, daß ich bei einem Kurs mit Katharina Möller mitreiten kann. Das wollte ich immer schon einmal ausprobieren, nun klappts endlich terminlich - wenn auch nur für einen halben Kurs.
Am Samstag Nachmittag bringen wir den Punkti zum Ittersbacherhof. Kurti bekommt eine Gitterbox, eingestreut mit Spänen, eine kleine Portion Heu liegt auch schon bereit. Mit dem später neben ihm in seine Box vom Paddock zurückgekehrten Hengst verträgt er sich überraschend gut. Der Hengst quietscht kurz, das wars dann auch schon. Beide benäseln sich immer mal wieder, aber alles bleibt ruhig.
Am Sonntag ist Kurti munter, als ich am Morgen in den Stall komme. Er wiehert mir sofort entgegen. Später putze ich den Punkti und laufe eine Runde mit ihm um die Halle, damit er sich schon einmal die Füße vertreten kann. Das Warmreiten absolviere ich mit ihm dann in der großen Reithalle, die wir vollkommen für uns alleine haben. Nach 15 Minuten Schritt mit ein wenig Schenkelweichen und Hinterhandwendungen im Viertel traben wir an - bzw. versuchen es. Kurti macht sich wieder ganz fest und es fühlt sich so an, wie wenn er sich in sich hineinverkriechen will. Ich bleibe mit dem Schenkel sachte dran und lobe sofort, wenn er antrabt. Nach zwei großen Runden, während der er immer wieder durchparieren will - gehe ich gleich zu Übergängen über, die Kurti immer schön weich und brav am Schenkel machen. Dann reite ich hinunter zur kleinen Reithalle.
Ich berichte Katharina kurz von unserem reiterlichen Werdegang und Kurtis z. Zt. wieder schlimmen Klemmigkeit am Schenkel. Dann gehts los. Zum Anreiten und auch Antraben soll ich zunächst immer einatmen, das Brustbein heben, mir die neue Gangart vorstellen und dann erst den Schenkel einsetzen. Kurti soll irgendwann so fein sein, daß der Gangartenwechsel schon auf die Sitzhilfe hin passiert. Aber wir brauchen heute zunächst einmal noch den Schenkel und wenn der nicht reicht, dann kommt die Gerte hinzu. Außerdem soll ich richtig viel Wind machen, wenn Kurti einfach durchpariert, denn das geht gar nicht. Da muß ich auch mit der Gerte mal deutlicher werden, was er gerne mal mit einem kurzen Hüpfer quittert. Das stellt für mich aber kein Problem dar. Im Laufe der Einheit wird die Schenkelhilfe immer feiner. Katharina lenkt meine Aufmerksam immer wieder auf mein viel zu viel und oft unnötiges Treiben. Kurti kann schließlich nur dann locker laufen, wenn ich ihn auch locker laufen lasse, was am besten funzt, wenn ich eben nur locker im Sattel sitze und ihn seinen Job tun lasse. Eine Einstellung, die mir Couch-Potatoe ja eigentlich sehr entgegenkommt und die ich auch gleich versuche, bestmöglich umzusetzen. Nach 30 Minuten mit letzten Endes vielen, vielen, Übergängen bin ich etwas, Kurti deutlich ins Schwitzen gekommen. Ich führe ihn daher erst nochmals eine Runde um die Ställe, bevor er wieder in seine Box darf und seinen Bademantel übergezogen bekommt.
Am Nachmittag gehe ich wieder mit ihm zum Warmreiten in die große Reithalle. Drunten im Ort ist ziemlich viel Lärm, der deutlich heraufhallt: Faschingsumzug. Kurti horcht nur hin und wieder in diese Richtung, bleibt bis auf einen Hüpfer ruhig. Der Hüpfer war allerdings mehr einem Pony geschuldet, das sich in der Reithalle kurz wälzen durfte - und er eben nicht. Wink Nach etwas Handarbeit mit Schritt-Trab-Übergängen sitze ich auf. Das Antraben nach dem ersten Schrittreiten klappt viel besser als am Vormittag. Deshalb belasse ich es denn auch recht schnell dabei und reite wieder zur kleinen Reithalle hinunter.
Katharina will sich einmal die Seitengänge anschauen. Die ersten Ansätze zum Schulterherein sind ein wenig knappsig; Kurti muß sich mit der Schulter viel weiter ins Bahninnere drehen. Mit Katharinas Hilfe, die von unten nachtreibt, gelingt es schließlich und durch ihre Anweisungen, meinen inneren Schenkel doch bittschön nicht ständig am Pferd zu haben und nicht zu knuffen und meinen Oberkörper besser mitzudrehen, bekommen wir schließlich richtig gute Halt-Schritt-Halt-Übergänge komplett im Schulterherein hin (wobei, ich glaub, da fehlte etwas öfteren die Biegung). Dann gibts wieder etwas Schritt-Trab-Übergänge ganze Bahn, anschließend Schulterherein. Und letzteres klappt dann plötzlich total leicht und fluffig. Ich brauche Kurti nur einmal die Schenkelhilfe geben und gewähren lassen - er führt die weiteren Schritte komplett selbständig aus! Ich freue mich total! Dazwischen gibts immer mal wieder Stehpausen für Kurti am komplett hingegebenen Zügel, während der sich auch seine Atmung wieder regulieren soll. Er kommt durch diese ruhige Art der Arbeit allerdings auch immer schneller wieder "runter", hängt diese vermehrte Atmung doch meistens einfach mit seiner innerlichen Anspannung zusammen. Noch ein Tipp von Katharina: immer an der Bande anhalten und Pausen einbauen, weil Kurti gerne eigenständig in die Bahnmitte abbiegt und meint, dort pausieren zu können.
Der Punkt ist sooo toll! Anfangs zeigte er zwar noch deutliche Verspannungen, und er ist ja ohnehin keiner, der auf die Frage "Bewegung?" gleich "Hier!" schreit. Aber während der zwei Einheiten hat er immer mehr losgelassen (ich wohl ebenfalls) und sich richtig, richtig Mühe gegeben. Es war deutlich zu spüren, daß er es richtig machen möchte und dazu auch selbständig in der Lage ist, wenn ich ihn in Ruhe dazu anweise und man es ihm leicht macht.
Für den nächsten Kurs im November bin ich schon angemeldet.
AUTOR: -Tanja-
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