Praxisbeispiele unserer Jungpferdeausbildung

Rund um die klassische Reitkunst

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marquisa
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Beitrag von marquisa »

Mir gefällt das zweite Video auch schon wesentlich besser,Josa,prima!

Siggy soll ja lernen,nun nicht mehr in "groß" zu denken,sondern ich würde in diesem Stadium immer " flink und klein und hinten dran" im Hinterkopf haben wollen.

Für das echte Groß im Sinne von kadenziert bergauf ist der Versammlungsgrad noch nicht ausreichend;hier bedeutet es noch viel Schub bringt viel auf VH.Die HH dürfte für meinen Geschmack noch ein wenig aktiver und fleißiger gemacht werden,das abfußen ist mir ein wenig zu lätschig.
Wenn die Pferde dies in diesem Stadium verinnerlichen,ist es oftmals sehr schwierig,sie aus diesem Schema wieder hinauszubekommen und man benötigt für die echte Versammlung nun mal Fleiß.

Wie man da nun hinkommt,tja, da gibt es wohl diverse Wege nach Rom.
Wirklich zum sitzen zu kommen,abfangen noch deutlicher am Sitz,ins Pferd kommen,nicht in den Übergängen den Sattel verlassen.Viele Übergänge,Tempounterschiede,mehr Zündung.Schnell sein in der Ablösung von der Hand,nicht in einer Parade hängen bleiben,keine Gelegenheit geben,auf den Zügel zu brummen. An Geraderichtung arbeiten,viel im Schultervor, immer wieder die Balance optimieren .

Wir haben mit Schoko damals auch schon mit halben Tritten gearbeitet,zu Beginn schaut das immer etwas mühselig aus,aber er hatte recht schnell geschnackelt,dass tip-tip-tip-tip viel weniger anstrengend als schwooooing- schwoooing- schwoooing ist.

Im Trab mal umgesetzt,konnte man das auch in den Galopp mitnehmen.

Mit sechseinhalb Jahren konnte man dann schon an kleine Arbeitspirouetten denken, bei denen Thomas den Schoko schon recht gut vor sich behalten konnte:

https://youtu.be/_t-Jk3Y9ZYg




tja,so galoppierte er noch knapp zwei Jahre zuvor,krumm,schief,auf VH brummend:

https://youtu.be/c0Um2DiOJMc


:lol:
Zuletzt geändert von marquisa am Mi, 14. Sep 2016 22:55, insgesamt 1-mal geändert.
Motte
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Beitrag von Motte »

Donna hat geschrieben: Ja,ich habe das leider nicht gesehen bzw wahr nehmen koennen das Siggy viell Balanceprobleme hat .Aber bei dem Satz der hier im Thread fiel:"Siggy will immer etwas mehr vorwaerts gehen als Josa moechte,schoss mir das durch den Kopf.
Das war der Gedanke zur Ursache...Pferde faken und luegen nicht und sie denken auch keinesfalls,ich geh nun einen Zacken schneller ,damit Frauchen die Kontrolle verliert...das wissen wir Reiter.
!
Das hat ja auch niemand hier geschrieben!
Donna
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Beitrag von Donna »

Eigentlich fand ich jetzt marquisas letzten Beitrag sehr spannend. Schade ,das du meinen Post stattdessen zerflückst.
Danke, marquisas fuer deinen kostruktiven Beitrag!
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ninischi
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Beitrag von ninischi »

saltandpepper hat geschrieben:...ich finde grundsätzlich ALLE Pferde toll, auch, wenn sie Tarzan sind! Und sie dürfen und sollen auch Tarzan bleiben!
Man muss als Ausbilder lernen, diesen Grundcharaktären entsprechend, angemessen zu arbeiten.
Möglicherweise wirklich ein Unterschied in der Herangehensweise, aber ich habe nichts gegen einen Tarzan oder eine Madame Pompadour mit wehenden Gewändern. Ich finde die Klasse !!! Auf ihre ganz eigene Weise ! Genauso wie ich Häschen Zitter , die Prinzessin auf der Erbse und den kleinen Kobold Zornig mag. Die sollen und dürfen so sein. Muss ich mich halt anstrengen, sie ab zu holen !
DAS hast du aber schön geschrieben. Chapeau!
Genau so machen wir es, wenn wir es gut hinbekommen. Auch mit den zweibeinigen Schülern übrigens - nicht nur mit den vierbeinigen :D.
"Reiten ist die Suche nach Schönheit, Geradlinigkeit und Wahrheit."
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esge
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Beitrag von esge »

Sehr schöner Video-Vergleich, Marquisa! Danke dafür!
Bitte in zwei Jahren dann das nächste Verlgeichsvideo :-)
die Kinderchen brauchen einfach ihre Zeit, bis sie groß sind.
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Tossi
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Beitrag von Tossi »

saltandpepper hat geschrieben:... aber ich finde grundsätzlich ALLE Pferde toll, auch, wenn sie Tarzan sind! Und sie dürfen und sollen auch Tarzan bleiben!
Man muss als Ausbilder lernen, diesen Grundcharaktären entsprechend, angemessen zu arbeiten.
Möglicherweise wirklich ein Unterschied in der Herangehensweise, aber ich habe nichts gegen einen Tarzan oder eine Madame Pompadour mit wehenden Gewändern. Ich finde die Klasse !!! Auf ihre ganz eigene Weise ! Genauso wie ich Häschen Zitter , die Prinzessin auf der Erbse und den kleinen Kobold Zornig mag. Die sollen und dürfen so sein. Muss ich mich halt anstrengen, sie ab zu holen !
Da bin ich wieder ganz bei dir.
Die Schönheit der Dinge lebt in der Seele dessen, der sie betrachtet. (David Hume)
Donna
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Beitrag von Donna »

Ja DAS ist schoen! Aber viell ist Siggy eben gar kein toller positiver Tarzan sondern ihm fehlt Balance...dies war doch der Gedanke....
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Tossi
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Beitrag von Tossi »

Das war ganz allgemein gedacht. Und esge hat mich darauf gebracht: es hilft ganz ungemein, wenn man ein gute Portion Humor mitbringt, egal ob auf oder neben dem Pferd. Da habe ich dann auch kein Problem mit "größenwahnsinnigen Terroristen".

Bei Siggy speziell habe ich tätsächlich den Gedanken, dass Balanceschwierigkeiten ein Rolle spielen.
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esge
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Beitrag von esge »

Das eine schließt das andere nicht aus. Nicht jedes Pferd mit Balanceproblemen ist ein verkanntes Engelchen...
Tatsächlich haben MANCHE Pferde ihre Balanceproblemen vor allem durch ihren Charakter. Umgekehrt ist zwar weit häufiger aber eben nicht immer!
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Tossi
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Beitrag von Tossi »

@esge
Meister Yoda würde sagen: "Recht du hast!"
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saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Tossi hat geschrieben:
saltandpepper hat geschrieben:... aber ich finde grundsätzlich ALLE Pferde toll, auch, wenn sie Tarzan sind! Und sie dürfen und sollen auch Tarzan bleiben!
Man muss als Ausbilder lernen, diesen Grundcharaktären entsprechend, angemessen zu arbeiten.
Möglicherweise wirklich ein Unterschied in der Herangehensweise, aber ich habe nichts gegen einen Tarzan oder eine Madame Pompadour mit wehenden Gewändern. Ich finde die Klasse !!! Auf ihre ganz eigene Weise ! Genauso wie ich Häschen Zitter , die Prinzessin auf der Erbse und den kleinen Kobold Zornig mag. Die sollen und dürfen so sein. Muss ich mich halt anstrengen, sie ab zu holen !
Da bin ich wieder ganz bei dir.
Alles andere hätte mich jetzt ehrlich gesagt auch verwundert :wink: Deshalb hat mich dein "andere Herangehensweise" auch etwas irritiert.
Das Problem mit der Hilfe bei Balance Problemen kann ja durchaus auch sein, dass der Hilfsbedürftige sich gar nicht helfen lassen WILL
:lol:
Man sollte sich schließlich vor Augen führen : Das Balanceproblem entsteht ja dadurch, dass der Mensch etwas von dem Pferd will, was es für sich selbst nie so tun würde, nämlich z.B. einen unsinnigen ( aus Sicht des Pfedes) symmetrischen Kreis laufen . Das dann auch noch mit einem Hemmnis im Rücken und in einer Haltung, die das Pferd für diese Aufgabe ebenfalls nie wählen würde. Dazu dann noch in einem Tempo, dessen Erfordernis nicht einzusehen ist. Und das soll Tarzan dann bitte auch noch gerne tun ???? Was für eine Anmaßung !!!
Da braucht es dann schon gute Argumente.
Lob, ja klar, aber zunächst muss ja erst mal etwas geschehen, was gelobt werden kann :wink:
Oder um es mit den Worten von James Fillis zu sagen : " Hast du die Willenskraft, so hast du alles, hast du sie nicht , so hast du nichts ....."
Ein kluger Mann!

@esge : wie wahr !
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

esge hat geschrieben:Ach ja, ich bin ja jetzt auch Sporchtreiter! *mitHandvorStirnklatsch* Irgendwie.

Aber, ich muss hier mal mahnend den Zeigefinger heben: NATÜRLICH kann das durchgehende Pferd nur dann gebremst werden, wenn man es zuvor auf die Hinterhand setzt. Andernfalls können nämlich die BACKENbremsen nicht wirken!
Na ja, wenn man es um schmeißt, rennt es auch nicht weiter ... :P :lol: :P
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Hm, "Siggy hat Balanceprobleme" oder "ihm fehlt (noch) die Balance" klingt so, als sei Balance ein statischer Zustand. Tatsächlich kann aber doch das Pferd selbst oder auch der Reiter jederzeit in einem Sekundenbruchteil die Balancesituation verändern.

"Er stürmt, weil er ein Balanceproblem hat" ist daher irgendwie so eine Katzeschwanzbeißaussage.
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Jen
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Beitrag von Jen »

"Künstliche" Balanceveränderungen, sprich nicht selber sondern fremd herbeigeführte Veränderungen im Gleichgewicht, lösen erst mal ein gewisses Unbehagen aus. Nicht nur beim Pferd, auch bei Menschen. Es ist "anders", ungewohnt, komisch, unbekannt. Dieses ins Ungewisse hineingehen braucht viel Vertrauen. Das darf nicht unterschätzt werden. Deshalb ist es auch nur logisch kommen immer mal wieder Abwehrreaktionen. Bei einem Pferd das sich nicht einfach was sagen lässt ist das umso schwieriger ihn zu überzeugen den Schritt ins Ungewisse zu machen. Wir verlangen da ganz schön viel!
Liebe Grüesslis, Jen
***
Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
oecone
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Beitrag von oecone »

Da möchte ich Widersprechen, Rapunzel.
Ist wie Motorrad fahren. Je schneller, desto stabiler. Das war bei meiner Stute wirklich der Fall. Wenn die Kraft anfing auszugehen, kam sie ins Stürmen. Und das war auch mein erster Eindruck von Siggy.

Es ist doch für ein Pferd einfacher und ökonomischer geradeaus zu 'rennen', als konzentriert mit dem inneren Hinterbein unterzutreten. Mein Pferd hat mir in jungen Jahren regelmäßig erklärt, dass geregeltes Tempo auf engeren Kreisbahnen einfach zu anstrengend ist. Meine Stute ist nur 1,50 m groß. Wie muss dass dann für einen +1,70 m Siggy sein?! Der Schwerpunkt liegt viel höher. Das kostet richtig Kraft geregelt auf der Kreisbahn in immer engeren Kreisen zu galoppieren!

Gute Balance bedarf hinreichender Kraft, und die ist bei jungen Pferden noch nicht ausreichend da. Und es gibt eben Pferde, die nicht devot dem Reiterwillen folgen bis die Muskeln brennen, sondern sich vorher schon Erleichterung verschaffen indem sie stürmen.

Grüßle
oecone
Zuletzt geändert von oecone am Do, 15. Sep 2016 11:41, insgesamt 1-mal geändert.
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