Praxisbeispiele unserer Jungpferdeausbildung

[saltandpepper]

Was ist eigentlich los mit euch? Hab ich hier irgendwem irgendetwas getan?

Ich wurde von Usern dieses Forums (nein, nicht von Donna) bereits angeschrieben sowie in meinem persönlichen Umfeld darauf angesprochen dass sie sich nicht (mehr) trauen hier etwas zu schreiben oder gar einzustellen, aufgrund der Reaktion die ihr hier auf meine (und andere) Videos und Beiträge zeigt wenn die Vorgehensweise nicht dem hier als Ideal angesehenen Zielbild bzw Ausbildungsweg entspricht. Ist das nicht schade?

Ich habe versucht eure Kritik aufzugreifen und meine Arbeit im Rahmen meiner Möglichkeiten und Überzeugungen anzupassen. Für mein Empfinden bedeutet und beinhaltet klassische Reitkunst sehr viel mehr als Ausbinder, DL und geradeaus vorwärts, aber hierzu werden wir wohl offensichtlich nicht auf einen Nenner kommen.

Ich hab jetzt erst mal keine Lust, Zeit und Kraft mehr hierzu noch irgendetwas zu schreiben. Es bringt doch sowieso nichts, wenn ihr nicht bereit seid euch auf etwas anderes einzulassen und auf einer gemeinsamen, fairen Ebene miteinander zu diskutieren dann kann ich euch nicht dazu drängen.


Gruß

Uih, ich hätte mal erst weiterlesen sollen...
wenn du dich wirklich zurückziehst, fände ich es schade, aber ich weiß, ( nur ZU gut!!!) wie müssig es ist, eine Einzelposition zu bekleiden.
Überlegs dir doch nochmal !

[Jen]

Hm, komisch. Ich hatte jetzt nicht den Eindruck, dass der Ton von irgendjemandem daneben lag? Im Gegenteil wurden die positiven Aspekte immer explizit hervor gehoben.

Rusty, ich habe selber mit Bent über 6 Jahre mit meinem Pferd gearbeitet und war sogar mit zwei Pferden bei ihm in Dänemark zum Intensivtraining. Du kannst mir also glauben, dass ich erstens einen vertieften Blick in seine Arbeit bekam. Und zweitens der AR gegenüber nicht ablehnend eingestellt bin. Ich finde viele Dinge auch wirklich gut. Aber. Ich kenne nun halt auch die Nachteile! Und Stabilität im gerade geradegerichteten Pferd ist nun mal etwas, was nicht dieselbe Priorität hat. M. E. leider völlig zu Unrecht. Ich habe das durch mein eigenes Pferd sehr klar gezeigt bekommen. Da bin ich mit der AR nicht an das gewünschte Ziel gekommen. Was nicht heisst, das alles schlecht war. Überhaupt nicht. Aber es gibt Dinge, welche ich einfach durch die Erfahrung mittlerweile etwas anders sehe bzw anders erarbeite.

[saltandpepper]

Es muss gar nicht unfreundlich sein. Es ist schon belastend genug, wenn alle die eigene Ansicht nicht so teilen- kenn ich

Frei nach dem Motto :" keiner versteht mich !"
Aber... jede Medaille hat zwei Seiten : es schult die eigene Position klar zu machen, die eigenen Überzeugungen sich selbst vor Augen zu führen- einmal zu durchdenken und auch mal zu hinterfragen...

auf lange Sicht hilft´s mehr, als dass es schadet

[Meg]

Es muss gar nicht unfreundlich sein. Es ist schon belastend genug, wenn alle die eigene Ansicht nicht so teilen- kenn ich

Frei nach dem Motto :" keiner versteht mich !"
Aber... jede Medaille hat zwei Seiten : es schult die eigene Position klar zu machen, die eigenen Überzeugungen sich selbst vor Augen zu führen- einmal zu durchdenken und auch mal zu hinterfragen...

auf lange Sicht hilft´s mehr, als dass es schadet

Dem schließe ich mich mal an, aus eigener Erfahrung

[Jen]

Dagegen hilft ein warmes Apfel-Zimt Muffin mit Schlagsahne.

[Donna]

Jen du hast nach Bent gearbeitet und herausgefunden ,dass du nicht 100 Prozent einverstanden bist,OK, bzw dein Pferd ,aber warum soll Rusty sich von dir davon überzeugen lassen und in Zukunft nach deinen Vorstellungen arbeiten? Wenn du weißt wie BB arbeitet dann wären doch Anmerkungen interessant die sich mit seiner Philosphie decken,anstatt missionieren zu wollen? Oder habe ich das missinterprediert? von Diana Prokin gibt es auch sehr schöne Handarbeit am Kappzaum und Longe ohne Ausbinder,in Seitengängen.Also ich sehe bei anderen Filmen die hier eingestellt werden auch ganz ganz viele Punkte die ich sezieren könnte,es gibt keine deckungsgleiche Übereinstimmung und auch keine Perfektion für niemanden.
Übrigens Jen mag ich deine Beiträge sonst sehr gerne lesen und der Reitkurs bei dir hat sich wirklich klasse angehört,hab den Bericht hier auf Klassikereiten gelesen ich denke das Thema B.B hat dich angesprungen...

[Jen]

Donna, überhaupt nicht. Ich bin nicht gegen AR. Ich sehe nur Schwierigkeiten bei Rusty, die ich ZUSÄTZLICH anders lösen würde. Ich sehe, dass ihr Lösungsansatz neue Probleme produziert hat und habe darauf hingewiesen, plus gleichzeitig einen alternativen Lösungsvorschlag gemacht. Nicht mehr, nicht weniger. Das kann sie annehmen oder auch nicht. Ich hab deswegen keine schlaflosen Nächte.

[Lilith79]

Aber die AR ist für mich eine Spezialreitweise und nicht vergleichbar mit der klassischen Dressur nach Hdv12/FN. Deswegen ist ein Austausch natürlich möglich, aber eben auf einer anderen Ebene als wenn z.B. saltandpepper und marquisa sich austauschen, die das gleiche Verständnis von Anlehnung und Schwung haben und auch (mit teils unterschiedlichen Mitteln und unterschiedlichen Schwerpunkten) auch auf die gleichen oder ähnliche Ziele hinarbeiten.

Die AR will aber gar keine Anlehnung und auch keinen Schwung in dem Sinne, der hier als "klassisch" verstanden wird, ergo macht es auch keinen Sinn hier Tipps zu geben, die auf diese Ziele hinarbeiten.

Da kann man sich eben auf einer ähnlichen Ebene austauschen wie wenn z.B. ein Westernreiter hier seine Jungpferdearbeit vorstellen würde. Das sprengt aber meines Erachtens zumindest den Fokus dieses Threads, man könnte aber einen vergleichbaren Thread für reitweisenübergreifenden Austausch eröffnen, dann wüssten alle von Vorneherein woran sie sind und man könnte fruchtbarer diskutieren.

Ich war übrigens auch schon bei Bent zum Zuschauen und ich fand es interessant und auch in Teilen lehrreich, aber es hat mich auch in der Überzeugung bestärkt, dass die AR kein gemeinsames Vokabular mit der klassischen Dressur nach FN/HdV hat, das hat der Bent ja auch selbst dort bestätigt. Grade was den Begriff "Schwung" angeht zum Beispiel. Bent redet auch von Schwung, er meint aber damit definitiv etwas anderes als wenn z.B. eine Uta Gräf von Schwung redet. Und ich finde es gibt definitiv auch kein gemeinsames Zielbild. Und wenn sich dann das 2 Leute unterhalten ohne sich dieses Unterschieds von Vorneherein bewusst zu sein, können ja nur Missverständnisse rauskommen.

Und natürlich ist das Problem bei "klassischer Reitkunst", dass gefühlt 25 Reitweisen aus ihrer eigenen Sicht der Meinung sind "klassische Reitkunst" zu betreiben Der Begriff an sich ist somit schon problematisch. Aber so zu tun als gäbe es diese Unterschiede nicht, hilft meiner Meinung nach nicht weiter.

Übrigens finde ich auch, dass Rusty diese Art der Longen- und Handarbeit sehr harmonisch und auf einem hohen Niveau betreibt.

[Donna]

Genau Lilith du bringst es auf den Punkt Marquisa und saltandpepper und deren Freunde Forum
ich habe aus jenem Grund auch schon mal einen Thread eröffnet der hieß Ritte die gefallen ,bei denen das Pferd die Nase vorn hat ,bzw ich müsste verbessern, mit dem Hinterhauptsbein als h Punkt.Deswegen muss man nicht das Forum wechseln.
Hier heißt es Praxisbeispiele,ein jeder zeigt hier SEINE Arbeit mit dem Jungpferd,nach seiner Facon.
Jen deine Filme vom ersten Reiten haben mir auch sehr gut gefallen ohne wenn und aber.Auch das kommt vor,das man alles toll findet.

[sinsa]

@Donna Kann es sein, dass wir verschiedene Beiträge lesen?
Kein Mensch will irgendjemanden "überzeugen".

Ich versuche es mal in andere Worte zu fassen, was ich bisher aus den Beiträgen verstanden habe.
Was, nach meiner Meinung nach - ich bitte explizit um Korrektur, wenn ich falsch liege - am häufigsten angesprochen wird, ist dass es dem Pferd momentan noch an genügend Stabilität fehlt um zu einer anderen [vertikalen und horizontalen] Ballance finden zu können.
Ich versuche mal ein Beispiel zu machen:
So gut wie jeder Mensch kann ja einigermaßen geradeaus rennen und wird da auch mit ein wenig üben zu einem relativ stabilen Gleichgewicht und recht ökonomischen Bewegung kommen. Wenn der gleiche Mensch nun aber auf einem relativ kleinen Kreis rennen soll, dann wird man schnell feststellen, dass das gar nicht so einfach ist.
Ständig kommt man aus der Ballance, kann keine feste Kreislinie einhalten und die Schrittlänge wird man relativ schnell immer kürzer anlegen müssen. Diese Situation wird sich eher nicht dadurch verbessern, dass ich zusätzlich noch irgendwas an meinem Körper biege.
Wenn ich aber die Möglichkeit bekomme kleine Hilfsmittel nutzen zu können, wie z.B. eine Markierung der zu laufenden Kreislinie, eine äußere Begrenzung der Kreislinie etc und so meinem Körper die Chance geben kann, sich in die neue Situation einzufinden, dann wird der Körper - völlig ohne jede weitere Einflußnahme von aussen - sich auf die neue Anforderung einstellen und völlig unbewußt und ohne weitere Einflußnahme von aussen zu einer neuen Muskelkoordination kommen, die es ermöglichen wird sich auf der Kreislinie besser auszuballancieren. Die Statik wird also verbessert, das Skelett stabilisiert.
Der Körper steuert also ohne mein zutun die Zusammenarbeit meiner Muskulatur so, dass es mir nicht nur möglich wird mich stabilier auf der Kreislinie zu bewegen sondern er wird es ebenfalls möglich machen, dass ich meine Schritte dabei irgendwann auch wieder verlängern kann, bis ich wieder zu einer ökonomischen Bewegung fähig bin.

[Lilith79]

Genau Lilith du bringst es auf den Punkt Marquisa und saltandpepper und deren Freunde Forum .

Nö, es ist ein Forum, wo eben (wie in fast jedem Reitforum) die Mehrheit der Leute bei "klassischer Reitweise" eher an Hdv12/FN denken als an die AR.

Ich finde bei der AR halt grade, dass diese Reitweise vom klassischen deutschen Reiten nach Hdv12/FN inhaltlich sogar eher weiter entfernt ist als andere Reitweisen, wie z.B. die Legerete oder das Westernreiten.

Oder zumindest kommt es beim gegenseitigen Austausch eher zu Irritationen.
Eben gerade, WEIL die AR in vielen Fällen genau das gleiche Vokabular verwendet, aber damit etwas anderes meint. Das ist beim Westernreiten z.b. finde ich deutlich weniger der Fall. Und deswegen auch weniger verwirrend, wenn man sich austauscht. Weil einem von Vorneherein klarer ist wo die Unterschiede liegen.

[Jen]

Ich habe schon immer versucht nicht reitweisenspezifisch, sondern für das Pferd zu arbeiten. Schon damals als ich noch mit Bent gearbeitet habe, habe ich parallel dazu mit einem anderen Trainer aus einer anderen "klassischeren" Stilrichtung gearbeitet. Es ist also durchaus möglich auch andere Sichtweisen zu integrieren! Für mich sind das alles Werkzeuge, die ich benutzen kann oder auch nicht. Mich interessiert Biomechanik und Pferdeverhalten/Pferdepsychologie und mit Hilfe dieser Werkzeuge versuche ich mein inneres Bild auszuformen (mal mehr, mal weniger erfolgreich ). Dieses innere Bild hat sich über die Jahre auch immer mehr verfeinert und ausgeformt und verändert sich je nach Pferd. Mit je mehr Pferden man arbeitet, desto eher relativiert sich wieder alles! Jeder Ausbilder hat seine Stärken und die versuche ich zu verstehen und in meine Arbeit zu integrieren. Es muss einfach Sinn machen und zielführend für mein Pferd als Reitpferd sein. Egal ob ich vom Boden oder vom Sattel aus arbeite. Wie man das schlussendlich nennt, ist mir wurst. Ich bin einfach absolut inkompatibel mit dogmatischer Hingabe zu einer Person/Reitweise. Ich war noch nie dem devoten Anhängertum verfallen, ist mir völlig zuwider.

[grisu]

...

Das sprengt aber meines Erachtens zumindest den Fokus dieses Threads, man könnte aber einen vergleichbaren Thread für reitweisenübergreifenden Austausch eröffnen, dann wüssten alle von Vorneherein woran sie sind und man könnte fruchtbarer diskutieren.


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Ja, aber das heißt hier doch nicht: "Beispiele der Jungpferdeausbildung nach der HdV", sondern "Praxisbeispiele unserer Jungpferdeausbildung". Und mit "unserer" sind doch die Mitglieder des Forums gemeint - die eben verschiedene Auffassungen und Ziele haben.

Die Unterschiede der Reitweisen wurden doch schon lang und breit ausdiskutiert. Da ist es doch gerade interessant, zu sehen, wie das praktisch aussieht.
Und so wahnsinnig viele verschiedene Leute posten hier ja nun nicht, dass man eine Sprengung befürchten müsste
So alle paar Wochen mal ein neues Filmchen können wir doch wahrscheinlich intellektuell gerade noch verkraften ...

[geolina]

hallo,

nun genau das hat lilith eigentlich nicht gesagt. sie hat nur erklärt, dass es für sie keine gemeinsamkeit gibt und deswegen tipps auch nur bedingt hilfreich sind *g*. womit sie meiner meinung nach recht hat. man kann ja andere auch mal dinge anders machen lassen.

sollte rusty mal sagen - so und so isses und ich bin unzufrieden, komm aber mit meinen ansätzen nicht weiter, dann kann man ja sagen, gugg mal hier, so kann man es auch machen. solange sie aber in ihrem system glücklich ist und vorankommt ist es glaube ich besser leben und leben zu lassen.

und ja das problem ist, dass einfach viele für sich in anspruch nehmen klassisch zu sein und dennoch sind die unterschiede zwischen den "klassikern" enorm.

solange dann die zusammenarbeit so schön ist, wie bei rusty sehe ich da keinen grund zu verzweifeln.

kleines dummes aber, aber ich würde so nicht arbeiten wollen, einfach weil ich fn schwung so geil finde, ist aber eine geschmackssache. und geschmäcker sind nunmal verschieden.

im übrigen hab ich bei rapunzels rat doch mal ausbinder zu nehmen geschmunzelt. wenn man sich ansieht, wie rusty arbeitet, dann war klar, dass sie nicht sagt: super idee, her mit den teilen, das muss ich probieren *ggg*. (nicht böse gemeint rapunzel , darfst dann auch mein nächstes reitvideo total zerlegen, weil ich´s einfach echt nicht drauf hab *g*)

ich oute mal allerdings mal schnell als saltandpepper und marquisa fan. (wobei ich da wirklich ihre reitvideos schöner finde, als die ihres mannes, einfach weil sie so einen feinen sitz hat und das finde ich halt total unfair -weil, den hätte ich gerne! und talent und die pferde und naja, zeit, geld, urlaub in hawaii *ggg*)

in diesem sinne - viel spass mit den pferden!!!

alex

[Jen]

So alle paar Wochen mal ein neues Filmchen können wir doch wahrscheinlich intellektuell gerade noch verkraften ...

Bent hat immer gesagt: es spielt keine Rolle nach welcher Reitweise man falsch reitet.

Im Ernst: Ein schiefes Pferd ist schief, ein vorhandlastiges Pferd ist auf der Vorhand... Wenn man das Pferd gerader kriegt und besser ins Gleichgewicht, ist mir das schlussendlich egal, nach welcher Reitweise. Es muss einfach eine Verbesserung sein.