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Rund um die klassische Reitkunst

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saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Na Max, ich würde denken, so wie es da steht . Ob für dich der Begriff " High-end-Zuchtprodukte" nur für WBs steht, oder ob du auch Rassen-spezifische Optimierung als solche bezeichnen würdest.
Auch wenn die Frage an dich gestellt wurde, gebe ich Charona eine Antwort darauf :
Für mich gilt diese Bezeichnung für WBs, ja. Denn diese sind für das, was in dem Clip gefragt ist- nämlich eine FEI-Dressuraufgabe, über viele Jahrzehnte durch selektive Zucht spezialisierte Pferde, die in ihrer Zucht-selektierten Begabung nahezu nicht zu toppen sind.

Keine andere Rasse kann das sonst von sich behaupten. Diese WBs sind für den Turnier- Zirkus gezüchtet.
Das bedeutet nicht, dass man nicht auch andere Rassen problemlos im Hinblick auf Rittigkeit, Lektionen so weit fördern kann, nur das Gangbild ist eben nicht das, was gesehen werden will.
Dressurreiten ist heute ein wenig sowas wie Rennreiten- auch hier kommst du ohne VB nicht weit...

:wink: :lol:
Lilith79
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Beitrag von Lilith79 »

Naja, aber andere Rassen werden ja heute auch so gezüchtet.

Bei den Isländern ist es ja heute auch so, dass die " für das, was in ihrem Verband gefragt ist- nämlich eine IPZV-Ovalbahn-Aufgabe, über viele Jahrzehnte durch selektive Zucht spezialisierte Pferde sind, die in ihrer Zucht-selektierten Begabung nahezu nicht zu toppen sind" sind. Vielleicht sind es da noch nicht so viele "Jahrzehnte" wie bei den Dressur-Warmblütern, aber die Entwicklung ist doch die gleiche. Und ich denke bei anderen Rassen ist das durchaus genauso, bloß kenne ich mich da nicht so gut aus.

Ich hab aber übrigens generell nicht den Eindruck, dass es eine gute Idee ist, Zucht so zu betreiben, egal was für ein Zuchtziel dahinter steckt. Ich finde das eher etwas beunruhigend, weil die Pferde für eine Karriere als Fachidioten gezüchtet werden, oft mit einer Konzentration auf spektakuläre Bewegungsabläufe.
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Aber S&P, es gibt auch Araber- und Quarter-Rennen! Sogar Kaltblüter-Rennen ... :lol: :wink:

Spaß beiseite: wer Erfahrungen damit hat, "große" Gänge aus einem Pferd herauszureiten, dem diese nicht in die Wiege gelegt wurden, der weiß, wie besonders schwierig das ist, und wie lange man unter Umständen daran arbeiten muss. Und auch, wenn manch einer vielleicht andere Zielsetzungen an seine Reiterei hat als die, die im Clip gezeigt werden, muss man - so meine ich - die Ausbildungsleistung anerkennen. Dieses Pony hat durchaus Chancen, im Wettbewerb gegen Warmblüter zu bestehen. Das finde ich ganz beachtlich, und deshalb finde ich die zwei klasse!
Ich freue mich über jede andere Rasse, die es in nationalen Prüfungen (sagen wir mal ab M-Niveau) oder gar internationalen Prüfungen schafft, sich gegen Warmblüter durchzusetzen. Und ich schätze die Leistungen dieser Pferde und ihrer Reiter, auch wenn sie möglicherweise nicht ganz meinem reiterlichen Ideal entsprechen.

Das hier ist so einer von denen, und diesen Ritt werde ich mir immer wieder anschauen und mich daran erfreuen können:
https://www.youtube.com/watch?v=VjZGov3i70A
Viele Grüße
Sabine
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

saltandpepper hat geschrieben: Dressurreiten ist heute ein wenig sowas wie Rennreiten- auch hier kommst du ohne VB nicht weit...

:wink: :lol:
Na ja S&?P. Im Groben und Ganzen hast Du sicher recht. Allerdings sind die iberischen Pferde für mich eine Ausnahme. Die recht kleine Dressurnation Spanien, die überdies auch nun nicht gerade über Mega-Sponsoring oder Förderungen verfügt, hat sich einen recht respektablen Platz im weltweiten Dressur-Ranking erritten – und das, bis auf wenige Ausnahmen (das WB von Beatrix Ferrer-Salat und das von Morgan Barbancon) auf Pferden der heimischen Rasse. Aber Pferde wie Norte, Fuego, Guizo, Oleaje oder Invasor sind ja nun vom Typ des WB so weit entfernt wie nur irgendwas… :wink:
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

ja, Lilith, manche Isis sind dann sozusagen die High-end-Zuchtprodukte für Gangpferdeprüfungen. Im Zusammenhang mit einem FEI-GP-Clip allerdings eher nicht
:wink: und darum ging es ja...

Max, du hast die Mongolenponys vergessen :wink: - ich kann auch mit meinem Criollo auf einer Rennbahn in seinem Renngalopp galoppieren- kein Problem :lol: . Nur einen Blumentopf werde ich damit nicht gewinnen- ebenso wenig eine M- oder S-Dressur. :lol: :lol: :lol:

Eine Dressurprüfung ist für mich eine Sache und das dressurmäßige Fördern und Ausbilden eines Pferdes eine ganz andere - es geht ganz einfach um völlig andere Dinge dabei.
Zuletzt geändert von saltandpepper am Mi, 31. Dez 2014 17:50, insgesamt 2-mal geändert.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Cubano hat geschrieben:Na ja S&?P. Im Groben und Ganzen hast Du sicher recht. Allerdings sind die iberischen Pferde für mich eine Ausnahme. Die recht kleine Dressurnation Spanien, die überdies auch nun nicht gerade über Mega-Sponsoring oder Förderungen verfügt, hat sich einen recht respektablen Platz im weltweiten Dressur-Ranking erritten – und das, bis auf wenige Ausnahmen (das WB von Beatrix Ferrer-Salat und das von Morgan Barbancon) auf Pferden der heimischen Rasse. Aber Pferde wie Norte, Fuego, Guizo, Oleaje oder Invasor sind ja nun vom Typ des WB so weit entfernt wie nur irgendwas… :wink:
Nun, die Gänge sind aber schon entsprechend züchterisch mehr in Richtung "große Übersetzung und Schwungfähigkeit" weiterentwickelt, als noch vor 20-30 Jahren. Die Rücken sind bei diesen "Sportiberern" häufig länger, das Campaneo ist weg und das Interieur ist gemäßigter Man sieht durchaus eine Veränderung der Rassepoints, finde ich.
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

:P
Mal im Ernst: Campaneo und kurze Gänge waren nie das Zuchtziel des iberischen Pferdes, wobei einige Züchter durchaus Wert darauf legten. Bei vielen anderen Züchtern dagegen gilt ausgeprägter Campaneo schon seit langer Zeit als fehlerhaft. Bei der Körung fällt übrigens ein Campaneo-Pferd bereits seit etlichen Jahren schlicht durch. Auch wenn auf einer gewissen deutschen HP der Campaneo als nachgerade nationales Merkmal bezeichnet wird. :-)
Wer sich aber z.B. mal PRE aus den 1950er Jahren anschaut, stellt fest, dass der Typ, der heute so gern als Spocht-Iberer bezeichnet wird, schon damals in der Zucht ein Zuhause hatte. Heute bietet z.B. ein Fuego nachgerade das Idealbild der gewünschten Bewegung eines PRE. Und auch die Sache mit dem kurzen Rücken ist aus Sicht der Zuchtgeschichte so nicht ganz richtig - es heisst dort seit Ewigkeiten mittlere bis kurzlinige Form, also nix ist mit reinem Quadratpferd. Das kann man übrigens bei unseren beiden ganz gut sehen: Der Senior, und der ist ja nun 18, ist länger im Rücken und mit deutlich mehr Schwoing und mit viel hochweiter Trabbewegung, der Jüngere kürzer mit weniger hoch-weit, dafür aber einer sehr guten Galoppade.
Zuletzt geändert von Cubano am Mi, 31. Dez 2014 18:01, insgesamt 2-mal geändert.
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Max1404
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Beitrag von Max1404 »

S&P: Und genau die Gründe für meine Wertschätzung der dressurmäßigen Förderung dieses Welsh habe ich ja nach meinem Scherzchen mit den Kaltblüter-Rennen beschrieben. :wink:

Und zur Veränderung der Zucht: ich erinnere mich noch an die EM in Verden, irgendwann in den 90er Jahren. Da war ein spanischer Reiter mit einem PRE erfolgreich unterwegs - soweit ich mich erinnere, auch gegen den "Jahrhunderthengst" Donnerhall. Dieses Pferd hatte nicht die heute gerne gesehenen großen "Warmblutbewegungen".

Im übrigen schließe ich mich Lilith an: auch ich mag es, wenn Pferde innerhalb einer Rasse möglichst vielseitig gezüchtet sind. Die vielseitige Begabung ist aber auch in der Warmblutzucht nichts Neues: z. B. war der mehrfache Silbermedaillen-Gewinner Silvano (Jahrgang 1985) vor seiner Dressurkarriere in M-Springen erfolgreich. :wink:
Viele Grüße
Sabine
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Jafaar
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Beitrag von Jafaar »

Max1404 hat geschrieben:Die vielseitige Begabung ist aber auch in der Warmblutzucht nichts Neues: z. B. war der mehrfache Silbermedaillen-Gewinner Silvano (Jahrgang 1985) vor seiner Dressurkarriere in M-Springen erfolgreich. :wink:
Naajaa... 1985 ist ja immerhin schon ziemlich weit im letzten Jahhundert. :wink: Da hat sich einiges verändert...

Thema Fachidiot: Bei den vielen Rassen, die wir heute überall haben, finde ich es ziemlich zwangsläufig, dass da eine stärkere Spezialisierung entsteht. Finde ich auch nicht das Problem.
Es steht doch jedem frei, mit seinem WB-Highend-Produkt auch mal im Wald zu kraxeln. :mrgreen: Genauso wie mit einem Welsh Cob höhre Lektionen anzugehen...
Umso toller finde ich den Welsh Cob.
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Jafaar hat geschrieben: Da hat sich einiges verändert...
Nö, hat sich nicht. :wink:
Viele Grüße
Sabine
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Motte
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Beitrag von Motte »

Nebenbei bemerkt: auch der gute Deister, der ja als Springpferd in die Geschichte einging, begann seine Karriere als Dressurpferd... :wink:

Davon ganz ab: bei jeder HLP wird die Rittigkeit und das Springvermögen bewertet. Sicherlich gibt es da bestimmte Vertreter, die wenig Talent für das Springen zeigen. Oder eben nicht die überragende Bewegung zeigen. Aber: eins von beiden müssen sie schon einigermaßen können, um überhaupt gekört zu werden. Getestet wird in jedem Fall beides.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Bis A/L, schafft im Grundes jeder WB. Erst danach ist es für mich aber auch erst "Dressurreiten" oder "Springreiten" - das davor ist Basis.
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Ooooch, S&P, es gibt ganz großartige gangstarke S-Dressurpferde z. B. mit Holsteiner Brand ... und solche mit den Blutlinien z. B. von Corde, Landgraf, Lord oder Ramiro Z ... :wink:

Gerade im Pedigree von Donnerhall finden sich u. a. die in ihrer Zeit prägenden Vollbluthengste Marcio xx (ein Rittigkeitsvererber) und Der Löwe xx, ebenso wie den Löwe-Sohn Lugano I. Dieser hat sowohl hocherfolgreiche Dressurpferde wie auch Springpferde hervorgebracht.

Nachfahren von D'Olympic (Donnerhall - Corde) sind schwerpunktmäßig in Springen unterwegs.
Ein ebenso hoch doppelveranlagter Hengst ist Daddy Cool, der in seinem Blut Donnerhall, Rubinstein, Sacramento Song xx und Corde führt.
Und auch Hengste mit Rubinstein-Blut haben nicht nur GP-Pferde, sondern auch Spring- und international erfolgreiche Vielseitigkeitspferde hervorgebracht.
Das sind nur einige Beispiele, ich könnte noch zahlreiche andere finden.

Also, bitte hört doch einfach auf, Eure Vorurteile gegen die "spinnerten WB-Fachidioten" zu pflegen. Oder schaut wenigstens mal genau hin. Danke.
Viele Grüße
Sabine
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geolina
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Beitrag von geolina »

hallo,

wobei, bis a beides schafft auch jedes gängige hafi ;) (und neihen! das ist nicht abwertend gemeint!). die frage ist ja: kann der reiter mit den fähigkeiten seines pferdes mithalten *ggg*.
(wobei ich mal die gangpferde total ausnehmen würde, da hab ich nämlich 0 ahnung ab wann da was überhaupt einfach wird *g*)

deswegen setzt die spezialisierung weniger dann ein, wenn das pferde eben am ende seiner fähigkeiten angekommen ist, sondern dann, wenn das reiterlein oben sagt: springen trau ich mich nicht, richtig gelände trau ich mich nicht, ich muss wohl ein dressurreiter sein und dann darauf hoffen, dass das auch ohne talent oder eignung dafür geht :lol: :lol: :lol: .

ich hoffe, dass ich nicht extra darauf hinweisen muss, dass diese anmerkung durchaus nicht unbedingt bierernst gemeint ist.
(wobei, bei mir isses schon irgendwie so gewesen ... ;) ).

und nochmal ganz ernst: ist das nicht das geile am wb? du kannst alles machen worauf du bock hast. springen, geländestrecken, dressur, fahren, okok, in western und distanz hast keine siegchancen ganz oben - aber sonst? super geniale idee so ein tier zu züchten, oder?

alex
irgendwann wird`s schon nach reiten aussehen - irgendwann ...
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Max1404 hat geschrieben:Ooooch, S&P, es gibt ganz großartige gangstarke S-Dressurpferde z. B. mit Holsteiner Brand ... und solche mit den Blutlinien z. B. von Corde, Landgraf, Lord oder Ramiro Z ... :wink:

Gerade im Pedigree von Donnerhall finden sich u. a. die in ihrer Zeit prägenden Vollbluthengste Marcio xx (ein Rittigkeitsvererber) und Der Löwe xx, ebenso wie den Löwe-Sohn Lugano I. Dieser hat sowohl hocherfolgreiche Dressurpferde wie auch Springpferde hervorgebracht.

Nachfahren von D'Olympic (Donnerhall - Corde) sind schwerpunktmäßig in Springen unterwegs.
Ein ebenso hoch doppelveranlagter Hengst ist Daddy Cool, der in seinem Blut Donnerhall, Rubinstein, Sacramento Song xx und Corde führt.
Und auch Hengste mit Rubinstein-Blut haben nicht nur GP-Pferde, sondern auch Spring- und international erfolgreiche Vielseitigkeitspferde hervorgebracht.
Das sind nur einige Beispiele, ich könnte noch zahlreiche andere finden.

Also, bitte hört doch einfach auf, Eure Vorurteile gegen die "spinnerten WB-Fachidioten" zu pflegen. Oder schaut wenigstens mal genau hin. Danke.
Was heisst hier "oooch S&P" ??? Ich gehe doch völlig konform ?!? :shock:
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