Zur Diskussion gestellte Ritte die gefallen

Rund um die klassische Reitkunst

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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Okay, das macht mich dann doch fassunglos :P
Die hin-und hergeworfene Hilfengebung bei den Fliegenden ist ebenso grausig wie bei vielen FEI-Größen, die Passage schwankt wie ein Schiff auf hoher See und das Pferd schaufelt mehr und mehr nach hinten raus – ne, also das hat für mich mit Kunst rein gar nix mehr zu tun. Eigentlich nicht mal was mit wirklich gutem Reiten.
Aber über Geschmack lässt sich ja nun nicht diskutieren. :wink:
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
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Ulrike
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Beitrag von Ulrike »

Danke cubano,


für mich sieht es auch aus, nachdem was es ist, zirkusreiten.

Hätte das Pferd mehr Platz könnte es wohl viel schöner gehen, aber ich zolle diesem Tier den Respekt, das es sein Bestes gibt, für mich auch keine schöne Vorstellung.


LG Ulrike
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Fortissimo
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Beitrag von Fortissimo »

Sorry, mir gefällt es nicht besonders. Die fliegenden Wechsel sind zum Teil hinten nicht durchgesprungen, es sieht ein wenig aus, als würde er breitbeinig auf der Stelle hüpfen. Bei den Passagen das gleiche: breit tretend und nicht taktrein.

Das Pferd hat ohne Ende Gummi! Keine Frage, tolles Pferd. Die Reiterei gefällt mir dennoch nicht.
Nicole
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Beitrag von Nicole »

Mir gefällt das auch überhaupt nicht und unterschreibe mal bei Cubano und Ulrike. Zirkusreiterei halt.
esge
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Beitrag von esge »

Ich werde denen, denen es nicht gefällt, nicht erklären können, was daran für mich Reitkunst ist. Ihr habt mit euren Kritikpunkten Recht!
Und dennoch: Wenn ein Pferd dauerhaft derartig in der Hanke geritten ist, ist das für mich Reitkunst. Das Pferd "sitzt" die ganze Zeit. Und wenn der einen Wechsel nicht durchspringt, dann weil er zu viel sitzt - was ich für eine lässliche Sünde halte. Das muss keiner verstehen.

Nachtrag: Es ist für mich übrigens absolut keine vollendete Reitkunst. Aber Reitkunst, ja.
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amara
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Beitrag von amara »

Esge - ich erwähne hier aber einmal, dass es es grade unter den Lusitanos Pferde gibt, die _angeboren_ einfach nichts anderes tun und können als auf ihrer Hanke rumzusitzen.
Das hat dann recht wenig mit ge-ritten zu tun, außer dass ein guter Reiter das natürlich nutzen bis ausnutzen kann, während es einem schlechten halt auch nichts bringt.

Meiner z.B. sitzt immer dann stark in der Hanke, wenn er unter Druck steht. Je mehr man ihn unter Spannung bringt, umso stärker gehts hinten runter. Das ist aber mehr verspannt als gesund, und führt dazu, dass er hinten eigentlich "gar nicht mehr richtig" laufen kann und dann z.B. nicht mehr umspringt. So (ver?)gespannt zeigt er _momentan_ auch die "besten" im Sinne von gesetztesten Piaffeansätze. Je lockerer und weniger verspannt er wird, umso weniger gesetzt ist das Ganze noch, weil er es schlichtweg _eigentlich_ gar nicht leisten kann hinten. Trotzdem könnte ich ihn da reinzwingen, mit einer relativen Leichtigkeit sogar - immer auf die Gefahr hin, dass er dir früher oder später um die Ohren fliegt.

Ich prinzipiell bewundere das Video aufgrund der Situation, in der es entstand. Und weil das Pferd unglaublich bemüht ist, irgendwas - also alles - richtig zu machen. Aber toll finde ich es aus reiterlichem Sinne alleine schon für das Pferd nicht. Grade die Hanke inkl. untere Gelenke nimmt Schaden, wenn sie so zwanghaft gebeugt wird.
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Gawan
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Beitrag von Gawan »

Kleine Anmerkung für jene, die den französischen Kommentar nicht verstehen: Das Pferd war von Oliveira in die Schweiz verkauft worden und "nicht mehr, was es einmal war". Die Vorführung ist daher improvisiert, Oliveira musste mit dem arbeiten, was er in der Situation noch aus dem Pferd rausholen konnte.
Zum Vergleich für Leute, die mehr auf Sportdressur stehen: Man setze doch mal Gal von jetzt auf gleich wieder auf Totilas und lasse ihn so aus dem Stegreif ein Dressurprogramm reiten, das würde vermutlich auch nicht auf Anhieb gelingen.
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(und der Schüler zeige Geduld, Demut und Hingabe)
Draussen bin ich 4:0 unterwegs, in der Halle 3:1, manchmal 1:3.
grisu
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Beitrag von grisu »

Gawan hat geschrieben:Kleine Anmerkung für jene, die den französischen Kommentar nicht verstehen: Das Pferd war von Oliveira in die Schweiz verkauft worden und "nicht mehr, was es einmal war". Die Vorführung ist daher improvisiert, Oliveira musste mit dem arbeiten, was er in der Situation noch aus dem Pferd rausholen konnte.
Zum Vergleich für Leute, die mehr auf Sportdressur stehen: Man setze doch mal Gal von jetzt auf gleich wieder auf Totilas und lasse ihn so aus dem Stegreif ein Dressurprogramm reiten, das würde vermutlich auch nicht auf Anhieb gelingen.
Ich müsste mir beides in einer öffentlichen Vorstellung nicht anschauen ...

Bringt dem Reiter nichts, bringt dem Publikum nichts und bringt vor allem dem Pferd nichts.
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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

Aber letztlich passiert genau das noch heute regelmässig. "Obwohl es eigentlich nicht korrekt ist, jubeln noch etliche"
Es grüßt Nadine

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so schwer wie die freiheit, so leicht ist der zaum der sie hält... (frei nach and one - krieger)
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Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Kosmonova hat geschrieben:Aber letztlich passiert genau das noch heute regelmässig. "Obwohl es eigentlich nicht korrekt ist, jubeln noch etliche"
Richtig. Und das in allen Lagern. Schade finde ich immer nur, dass viele Videos hier im Forum oft genug nicht differenziert genug gesehen werden.

Für mich ist gutes reiten gutes reiten, egal in welchem Lager es stattfindet. Und schlechtes reiten schlechtes reiten, egal wer auf dem Pferd sitzt. Rosarote oder tiefschwarze Brillen besitze ich nicht, ich schaue lieber ungefiltert. Und schöne Etiketten sind mir völlig egal. :wink:

Der Ritt von NO ist nicht gut, und er mag das sicherlich auch selbst so gesehen haben. Wie viel er durch sein reiterliches Können hier noch hat herausreißen können, können wir nicht beurteilen, weil wir nicht wissen, wie das Pferd unter seinem regelmäßigen Reiter ausgesehen hat. Dass man ein gut gerittenes Pferd innerhalb von 1-2 Jahren komplett verderben kann, dass wissen wir auch alle. Ich vermute, NO hätte den Auftritt abgesagt, wenn er gekonnt hätte.
Aber ich mag mir gar nicht vorstellen, was hier im Forum losgewesen wäre, wenn das Pferd ein schicker Warmblüter gewesen wäre und der Reiter ein bekannter Sportreiter, so wie in Gawans sehr passendem Vergleich. :wink:
Viele Grüße
Sabine
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Motte
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Beitrag von Motte »

Ich habe bei dem Ritt nur gedacht: wie gut, dass der immer nur im kleinen Kreis reiten kann....
Ulrike
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Beitrag von Ulrike »

Motte hat geschrieben:Ich habe bei dem Ritt nur gedacht: wie gut, dass der immer nur im kleinen Kreis reiten kann....

Motte, das ist gerade das, wo sich mir de Zehennägel hochrollten, denn das dieses Pferd mal sehr gut geritten worden ist, steht ausser Frage.
Auf diesem engen Rund war es für mich schlimm, dem zuzusehen.


LG Ulrike
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Gawan hat geschrieben:Kleine Anmerkung für jene, die den französischen Kommentar nicht verstehen: Das Pferd war von Oliveira in die Schweiz verkauft worden und "nicht mehr, was es einmal war". Die Vorführung ist daher improvisiert, Oliveira musste mit dem arbeiten, was er in der Situation noch aus dem Pferd rausholen konnte.
Zum Vergleich für Leute, die mehr auf Sportdressur stehen: Man setze doch mal Gal von jetzt auf gleich wieder auf Totilas und lasse ihn so aus dem Stegreif ein Dressurprogramm reiten, das würde vermutlich auch nicht auf Anhieb gelingen.
Moins,
ja, die Geschichte mit dem Schimmel war mir bekannt. Aber das ändert ja nichts an dieser furchtbaren Hilfengebung bei den Fliegenden und auch an der total schwankenden Passage oder den Taktfehlern nicht. Bei so was ist es mir auch recht egal, wer da oben nun draufsitzt - das finde ich ja nicht mal harmonisch oder fein.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
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Motte
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Beitrag von Motte »

Ulrike hat geschrieben:
Motte hat geschrieben:Ich habe bei dem Ritt nur gedacht: wie gut, dass der immer nur im kleinen Kreis reiten kann....

Motte, das ist gerade das, wo sich mir de Zehennägel hochrollten, denn das dieses Pferd mal sehr gut geritten worden ist, steht ausser Frage.
Auf diesem engen Rund war es für mich schlimm, dem zuzusehen.


LG Ulrike
Ich meinte das dahingehend, dass auf gerader Linie viel deutlicher zu sehen wäre, wie sehr der hin und her schwankt....
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Anchy
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Beitrag von Anchy »

Die sehr deutliche Hilfengebung hat unter Umständen doch etwas mit dem verrittenen Pferd zu tun, dass er so kurz vor der Vorstellung bekam. Die Geschichte dazu hatte ich auch irgendwo gelesen, angeblich sei er entsetzt gewesen.

Macht es auch nicht besser und ich denke, im Nachhinein hat er das auch so bewertet.
Ja mein Gott, nicht jeder produziert halt durchgehend schöne Bilder oder?

Kunst ist es für mich dennoch, so ein kleiner Rahmen, in dem das Pferd sich doch sehr auf den Hanken bewegen muss, Schaden hat es sicher nach diesen 5 Minuten nicht davon getragen :roll:

Eigentlich habe ich auch schon von jedem namhaften Reiter irgendwo mal was nicht soooo gelungenes gesehen und es ist für mich schon ein Unterschied, ob das dann zu dem System desjenigen gehört oder irgendeinem anderen Grund geschuldet ist.
Wenn Du es festhalten mußt, hast Du es schon verloren
Unbek. Ecuyer
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