Breiter Wirbelkanal

Themen zur Ausrüstung von Pferd und Reiter

Moderator: ninischi

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Juniperus
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Breiter Wirbelkanal

Beitrag von Juniperus »

Ich hab direkt noch eine Frage:

Laut meinem Sattler braucht meine Stute einen breiten Wirbelkanal. Jetzt habe ich einen Sattel ausprobiert, der extra geweitet wurde und meine Stute ging in die Knie. :-( Sie scheint der Theorie vom geweiteten Wirbelkanal also nicht so positiv gegenüber eingestellt zu sein.

Was passiert denn eigentlich, wenn der Wirbelkanal zu eng ist - wenn das Pferd dies aber nicht anmeckert. Gibt es Folgeschäden?

Bzw. höre ich jetzt lieber auf mein Pferd und nicht auf den Sattler - tu ich generell eigentlich immer, aber hierbei will ich halt möglicherweise daraus resultierende weitere Probleme vermeiden.
Gelchen
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Beitrag von Gelchen »

Hm also den Wirbelkanal kann man meins erachtens nicht weiten, man kann die Polser versetzen, aber das ist recht aufwendig und verteilt das Gewicht danach eventuell anderst.
Die Kammerweite kann natürlich (je nach Sattelmodel) geweitet werden, da kommt es eben darauf an wie Breit dein Pferd ist.
Was von beidem wurde den gemacht?

Grüsse

Gelchen
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gibt es ein Zauberpferd.
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Juniperus
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Beitrag von Juniperus »

Ja, genau, ich meinte das Versetzen der Polster. :-)
AdrWgl
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Beitrag von AdrWgl »

Frage: Was für ein Sinn soll es machen, das Kissen zu versetzen? Wenn der Wirbelkanal vorher zum Sattelbaum passte und ich die Kissen versetze, ist der Baum nach wie vor zu schmal für das Pferd und die Fläche der Kissen, unter dem Baum verringert sich.
Juniperus
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Beitrag von Juniperus »

Keine Ahnung ob das so ist, wenn die Kissen versetzt werden, oder ob nicht einfach der Druck weiter verteilt wird. Ich werde die Sattlerin mal darauf ansprechen - wobei wir aber nicht von einem Versetzen um mehrere Zentimeter sondern je Kissen vielleicht um einen halben, wenns hoch kommt.

Aber meine ursprüngliche Frage zielt eher allgemein darauf ab, was von einem breiten Wirbelkanal zu halten ist. Ich überlege einen neuen Sattel zu kaufen und bin jetzt halt unschlüssig, ob ich mehr auf einen breiten Wirbelkanal achten sollte - den meine Stute aber doof fand - oder ob ich bei den alten Maßen bleibe - wo ich aber nicht sicher bin, was für Auswirkungen das hat.
Ulrike
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Beitrag von Ulrike »

Hallo,


wenn Du einen neuen Sattel kaufen möchtest, dann hast Du doch die perfekte Möglichkeit, beide Arten zu probieren und dann zu entscheiden.


Der Grundsatz bleibt ja immer gleich, das Pferd braucht einen passenden Sattel, unter dem es seine Möglichkeiten entfalten kann.

Hast Du die Auswahl, dann wähle.

Persönlich hätte ich meinen Sattel nicht so verändert sondern gleich nach einem Neuen Ausschau gehalten, denn den Alten wirst du u.U. kaum wieder los, und besser werden Sättel ja auch nicht, wenn da (ständig - bei mir z.B.) herumgesattlert wird.


LG Ulrike
padruga
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Beitrag von padruga »

ob ich mehr auf einen breiten Wirbelkanal achten sollte - den meine Stute aber doof fand -
Besser ist sicherlich ein breiter Wirbelkanal, theoretisch sind auch die der meisten älteren Sättel viel zu schmal. Aber es gibt erstaunlicherweise viele Reiter, die berichten, dass ihr Pferd mit einem engeren zufriedener und lockerer laufen (z.B. ganz alte Sättel mit schmalem Wirbelkanal) was aber auch an völlig anderen Gründen als genau dem Wirbelkanal liegen kann)
Das Selbe gilt für breite Kissen mit schön großer "Komfort"Auflagefläche für den Rücken, manche Pferde können die überhaupt nicht ab. Ist unlogisch, aber im Zweifel entscheidet das Pferd.
Die Gesamtbreite des Pferderückens ist auch sehr entscheidend.
Vielleicht hast du ja die Möglichkeit ein paar Sättel einfach auszuprobieren, dann merkst du schon die Vorlieben deines Pferdes?
Juniperus
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Beitrag von Juniperus »

Ulrike, klar, das hät ich auch nicht gemacht ;-) war nicht mein Sattel der geweitet wurde, sondern ein Exemplar was der Sattler zum Testen für mich mitgebracht hat.
Der lag laut Sattler super und der Kanal war halt schön breit - aber meine Stute hat gemeckert.

Jetzt bin ich halt nur verunsichert, was ich wählen soll, einfach weil ich nicht weiß, welche Nebenwirkungen bzw. Langzeitwirkungen die ein oder andere Variante hat - vielleicht muss das Hoppa sich ja auch nur an die ungewohnte Auflage gewöhnen... ich weiß es halt nicht.

Padruga, das mit den breiten Kissen habe ich auch schon gemerkt. Ich hatte einen Sommer Voyage mal testhalber aufliegen, mit Vaquerokissen. Fand sie ganz doof.

Ich will ja nach ihren Vorlieben gehen - nur würd ich halt gern wissen, warum ein breiter Wirbelkanal soviel besser sein soll, wenn Pferde augenscheinlich mit dem engeren sehr gut klarkommen. Wo ist denn die Gefahr beim engen Kanal?
Z.B. hat man ja per Obduktionen nachgewiesen, dass Sättel die zusehr auf der Schulter liegen, der Schulterknorpel geschädigt, regelrecht abgeraspelt wird - und die Pferde waren damit lange (muss schon bei der Schwere der Schäden) unauffällig gelaufen.
Sowas will ich natürlich nicht riskieren - daher die Frage nach den Langzeitschäden.
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Anna
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Beitrag von Anna »

Ich schätze mal, dass ein zu enger Kanal schlicht Sattelzwang/druck erzeugt. Wenn der Kanal zu eng ist liegen die Kissen ja zu nah an der Wirbelsäule. Meine Stute zeigt mir gerade, dass sie auf keinen Fall einen engen Kanal (und die dazugehörigen Kissen) erträgt, indem sie total klemmt und fest im Rücken ist. Vielleicht ist deine Stute nicht so empfindlich oder zeigt es -wie meine- erst nach langer Zeit? Hab einen mit breitem Wirbelkanal und französischen Kissen zu verkaufen ;-)Falls du Interesse hast ;-)
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cajujo
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Beitrag von cajujo »

Ich habe den Eindruck die Sättel unterliegen gewissen Moden und mit den Sorgen von uns Pferdebesitzern wird viel Geld verdient. Andererseits hatte ich auch schon den Eindruck, dass viele Sattelverkäufer einfach auch nicht superahnungsvoll sind und verkaufen, was die Hersteller ihnen sagen oder bei welchem Modell sie die meiste Provision bekommen.

Der Wirbelkanal soll den Zweck erfüllen die Dornfortsätze frei von Belastungen zu stellen. Der breitere Kanal erscheint vielen sinnvoll um dies auch in der Bewegung, insbes. der Biegung sicherzustellen. Von hinten kann gut beobachtet werden wie sich der Sattel auf dem Rücken verschieben kann.

Neben den Dornfortsätzen liegen beidseitig die langen Rückenmuskeln, Das kann man sich ganz gut als Filetstück vom Schwein vorstellen. Hierauf sollten die Kissen zum liegen kommen und sie abdecken und nicht erst in der „Muskelmitte“ ansetzen.
Könnt ihr verstehen was ich meine?
Ich glaube, das ist ein Spiel um mm, einerseits die Wirbel weitestgehend frei zu halten, andererseits nicht den Muskel zu „quetschen“.

Einen gewissen Anhaltspunkt kann man erhalten wenn man die Finger auf die Dornfortsätze legt und beidseitig 2-3 mm zu gibt. Oder messen.

An die Riesenannehmlichkeiten einer möglichst großen Auflagefläche kann ich auch nicht mehr in jedem Fall glauben. Das kommt schon etwas auf die Rückenform an. Ab da wo die Rippenwölbung seitlich abfällt, kann auch keine nennenswerte Lastaufnahme und Gewichtverteilung stattfinden.
Sicher spielt auch die Festigkeit der Polsterung für manche Pferde eine Rolle.

Und im Zweifelsfall hat das Pferd recht.
Gewöhnungen kann es evtl schon auch geben, häufiger hatte ich aber den Eindruck, dass manch Pferd mit einem anderen Sattel zunächst ganz gut läuft weil es die bisherigen Problemzonen schont und erst nach ein paar mal reiten die neuen Unstimmigkeiten als Störung anmeldet.

VG
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