Amen….Cubano hat geschrieben:Aber ich glaube, genau da ist der Kern des Problems zu suchen: im fehlenden Bauchgefühl. Das liegt mit Sicherheit auch daran, dass sich heute, im Vergleich zu meiner Jugend (also vor gefühlten 100 Jahren) immer mehr Leute immer früher ein eigenes Pferd kaufen. Und dann nach möglichst fehlerlosen Strategien suchen, damit umzugehen – und damit auch mit ihrer eigenen Angst, mit der sich jeder mal konfrontiert sieht. Dazu kommt, dass Reiten mittlerweile in großen Teilen unglaublich verkopft geworden ist. So sehr, dass wir uns heute anmaßen, die Pferde zu verstehen. Dass man sie damit oft genug auf fatale Weise vermenschlicht, wird dann gern mal ausgeblendet. Die Kombi aus diesen – und einigen anderen – Faktoren führt halt in der Summe dazu, dass Leute gar nicht mehr wissen, wie wichtig Instinkt in der Pferdeausbildung ist.
ich füge noch hinzu: das Bestreben es irgendwie anders, besser machen zu wollen treibt bisweilen seltsame Blüten.
Mein Nachbarmädel reitet seit 6 Jahren, die kann bis heute keine Trense richtig verschnallen. Die Ponys werden ihnen fertig hingestellt bzw. fertig übernommen und es nimmt sich keiner die Zeit den Mädels zu zeigen wie sie mit einem Pferd umgehen. ABER die glaubt tief und fest sie könne alles. Wenn sie dann mal hier ist zeigen ihr unsere Pferde wo der Frosch die Locken hat. Natürlich sind dann die Pferde Schuld...
Körpersprache wurde früher automatisch im Umgang gelehrt. Beiläufig habe ich erfahren das es nicht OK ist, wenn mich beim Pferd schon beim putzen zur Seite drückt. Das ich mit Körperspannung führen muss und es dem Pferd schon im Kleinen nicht gestatten sollte die Oberhand zu haben in dem es nicht stehen bleibt beim Aufsteigen etc. pp. All diese Kleinigkeiten die in der Summe das Horsemanship ausmachen gehen verloren oder verwässern.
Bei meinem 1. Pferd habe ich das alles trotz besseren Wissens falsch gemacht. Vielleicht weil er irgendwie Kindersatz geworden ist, weil er mein Herzenpferd war. Die Quittung habe ich bekommen. Heute weiß ich das Liebe auch mit dem nötigen Maß an Konsequenz möglich ist. Das mein Pferd besser damit klar kommt wenn ich eindeutig bin und nicht wenn ich es übertrieben befrundschel und vermenschliche.