Der gefürchtete Tag X

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

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Braunestute32
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Beitrag von Braunestute32 »

Mensch Hester, ich drücke dich mal für deine Geschichten.
Und alle andren natürlich auch. Ich wußte nicht, dass dies Thema doch so viel Resonanz zeigt.
Man sieht, dass man nicht der einzige mit den Gedanken ist.
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Kerstin-K
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Beitrag von Kerstin-K »

Ich musste mich in den 2 letzten Jahren von einigen meiner 4-beinigen Freunde verabschieden. Viele Jahre hatte ich das Glück, als Besitzerin von knapp 40 Pferden, Ponys, Katzen und Hunden lediglich 1 Pony zu verlieren, das war bereits im Jahr 2004. Man lebt mit dem Wissen, dass in den nächsten Jahren viele gehen werden, unweigerlich. Für einen Menschen wie mich, der mit Verlust und Abschied ein echtes Thema hatte, keine leichte Aufgabe - aber eine, der ich mich stellen muss und musste, und die ich auf mich zukommen lassen musste.

Ich habe all meine Lieben durch den Tierarzt einschläfern lassen. Mit dem Thema Schlachter habe ich Berührungsängste, auch damit, die Pferde auf ihrem letzten Weg vom Hof fort zu fahren. Bis auf eines, dass ich auf dem OP-Tisch gehen lassen musste, konnten alle zuhause sterben, was für mich sehr tröstlich war und die Pferde sehr stressfrei war. Das Einschläfern lief immer sehr ruhig ab, keines der Pferde war panisch. Ein kleiner, junger Shetty-Wallach mit Spiegelbruch im Oberschenkel wollte nicht gehen, wurde ungeduldig und war sichtlich "noch nicht so weit", aber auch er trat seine letzte Reise letzendlich sehr ruhig an. Lediglich bei einem von ihnen, meinem Seelenpferd, mit dem ich über 22 Jahre verbracht habe, gab es eine "Panne", die aber nicht verhindert werden konnte, somit war es nicht anders möglich und auch wenn es sehr unschön war, schlief er doch irgendwann ein und bekam meiner Meinung nach von dem "davor" nichts mehr mit - so war mein Gefühl.

Bei meinem allerersten Pferdchen 2004 konnte ich nicht dabei sein, es hat mir fast mein Herz zerrissen. Ich wusste nicht, ob ich das jemals könnte. Das nächste war mein Seelenpferd und ich war einfach da, ich hatte vorher gottseidank keine Zeit, darüber nachzudenken. Doch ich durfte erleben, dass mir alle Pferde und Ponys das Gefühl gaben, richtig zu handeln. Und ich durfte erfahren, dass ich ihnen nichts nehme ! Davor hatte ich früher ganz grosse Angst, Gott zu spielen und über Leben und Tod zu entscheiden. Im Leben kann ich ihnen viel geben, ich sorge mich um sie und gebe mein Bestes, ihnen ein schönes, artgerechtes und lebenswertes Leben zu geben. Aber wenn dann, aus welchen Gründen auch immer, der Zeitpunkt gekommen ist, in dem das nicht mehr möglich ist, ist es meine Verpflichtung, ihnen auch ein gutes Ende zu geben. Auch wenn es sich etwas makaber anhört, ich hatte gute und schöne Erlebnisse mit dem Tod, einzigartige Situationen und Momente mit meinen Freunden, und hinterher hatte ich immer das gute und sehr erleichternde Gefühl, alles richtig gemacht zu haben. Und ich durfte immer wieder erleben, dass das Leben weitergeht, auch gut weitergeht... Man mag denken, bei so vielen Tieren kehrt irgendwann Routine ein, aber so ist das in keinem Fall, denn ich liebe jedes einzelne und jeder Abschied ist begleitet von Tränen, Traurigkeit und Schmerz. Ich habe nach wie vor grosse Angst vor jedem weiteren Abschied. Aber wenn ich mich für`s Leben entscheide, entscheide ich mich automatisch für den Tod und ich versuche, immer besser damit umzugehen. Jedes Seelchen hat seine Geschichte die ich nicht missen möchte und an die ich gern zurück denke ! Und genauso versuche ich auch mit dem Tod umzugehen, bei aller Traurigkeit möchte ich gern daran zurückdenken in jedem Moment richtig und für das Lebewesen gehandelt zu haben. Bei Unfällen kann man gar nicht falsch handeln, doch bei Krankheit sollte man nie den Moment verpassen, in dem das Leben, das einmal gut und schön war, in eines übergeht, das von Schmerz und Kummer für das Pferd begleitet wird... Das ist unsere Verantwortung als Tierbesitzer und das ist es, was eine langjährige Freundschaft dem Ende hin schwer, aber auch schön macht, weil man sich FÜR ein gutes Ende entscheiden darf...

Ich wünsche Dir und Deiner Stute alles liebe und gute !!!! Hör auf Dein Gefühl und Dein Pferdchen, dann kannst Du gar nichts falsch machen <3
Zuletzt geändert von Kerstin-K am Di, 16. Apr 2013 23:13, insgesamt 2-mal geändert.
Wir sind, was wir denken.
Alles, was wir sind, entsteht in unseren Gedanken.
Mit unseren Gedanken erschaffen wir die Welt...
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Julia
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Beitrag von Julia »

@Kerstin: Danke! Das hast Du ganz wunderbar in Worte gefasst!
Liebe Grüße, Julia
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Anchy
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Beitrag von Anchy »

Meine Pferde werden den letzten Weg da antreten, wo sie gelebt haben. In ihren vertrauten Rahmen, mit den vertrauten Gerüchen und Gesichter um sich herum. Sie werden in ihren letzten Minuten den gleichen Himmel sehen ...
Als Mensch möchte ich so gehen und mich nicht in eine Masschinerie abschieben lassen.

Für mich ist der Gedanke daran weitaus leichter, als der Weg in den Tod, fremde Umgebung, Gerüche, Geräusche.

Meine moralischen Grenzen sind hier ganz eng gesteckt, was ich liebe esse ICH nicht und auch kein anderer. Zum anderen ist mir der Bolzen schon alleine deswegen gräuslich, weil das Pferd dadurch NICHT stirbt. Das tut es erst durch das AUsbluten danach und da gibt es Untersuchungen über messbare Empfindungen, die mich erschrecken.
Leider find ich den Link über die Studie nicht mehr.

Die Organisation am Hof find ich gar nicht so schlimm. Der Ort wird meist durch den SB bestimmt, ein Anruf und gut ist.
Das brauche ich mir nicht ersparen.

Letztendlich muß jeder selbst wissen mit was er leben kann und es ist eine finanzielle Frage.
Über darüber möchte ich anschließend auch nicht mehr nachdenken müssen.

Es ist traurig, aber das ist der Preis, den wir ALLE am Ende für die jahrelange Begleitung zahlen müssen.
Dafür möchte ich nicht noch etwas erhalten.

Anchy
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charona
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Beitrag von charona »

Kerstin, Du hast das wirklich sehr schön in Worte gefasst, Danke, vielen Dank dafür!

Auch ich musste schon zwei meiner Lieblinge gehen lassen. Schon immer stand für mich fest, dass der Weg zum Schlachter für uns keine Option ist. Den Stress wollte ich weder den Pferden noch mir antun. So sind beide Mädels daheim, in ihrer vertrauten Umgebung, wo sie und ich so lange gemeinsam glücklich waren, gegangen. Ich habe früher immer gedacht, den letzten Weg nicht begleiten zu können, habe es mir letztendlich aber in beiden Fällen nicht nehmen lassen. Ein letzter Apfel, ein letztes Streicheln, ein letztes: es ist gut, Mädel, Du darfst gehen und hast keine SChmerzen mehr, du brauchst keine Angst haben und mein Seelenpferd hatte immer solche Angst vorm Tierarzt, da musste ich einfach bleiben. Bei uns gab es zum Glück wegen der drei Spritzen keine unschönen Momente, beide sind friedlich gegangen. Anschliessend habe ich die anderen Pferde Abschied nehmen lassen. Nur den Abstransport durch den speziellen Pferdetransporter des Abdeckers (gibt es hier in Holland) habe ich mir erspart, da hat mein Mann geholfen, wofür ich ihm ewig dankbar bin und sein werde.

Braune Stute, hör' auf Dein Herz, nur Du kannst den richtigen Zeitpunkt bestimmen! Ich wünsche Dir von Herzen viel Kraft...
Braunestute32
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Beitrag von Braunestute32 »

Heute wollte ich nochmal versuchen sie im Schritt zu bewegen, auf dem Reitplatz.
Schon beim Wegführen von der Weide hat sie so laut geatmet, dass es mir zuwider war und ich sie vom Halfter ließ.
Ich habe dann noch einen TA angerufen, ich möchte eine Zweitmeinung. So wie dieses Tier schnauft, ist es für mich nicht mehr verantwortbar, sie überhaupt zu satteln.
Mein Bauchgefühl sagte mir heute einfach, stehen lassen.
Der TA meinte auch, nicht bewegen.

Wie gesagt, normal ist diese Atmung ganz und gar nicht. Ich bin ja selber in der Medizin (Humanmedizin) tätig, als Mensch würde sie "hyperventilieren", d.h. sie atmet sehr kurzatmig.
Und die Luftansaugung ist laut.
Mal sehen was die nächste Meinung eines 2. TA besagt. Der 1. TA riet mir zur Gabe von evtl. Prednisolon... Aber ich möchte da nicht noch Medies reinfüttern... Lieber bleibt sie auf der Koppel.

Das mit dem Spritzen ist auch so eine Sache, da gibts auch unschöne Bilder.

Warum bekommt das Pferd angeblich nach dem Bolzenschuss noch was mit? Es ist hirntot.
Wer sagt, dass mit Euthanasie durch den TA das Pferd nicht doch noch an der Oberfläche schwimmt?
gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

Ist bei Euch auch grad so extremes Wetter für solche Pferde? Was hast Du gegen Cortison als Medi? Ist für solche Pferde ein Segen und auhc nicht teuer.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Braunestute32 hat geschrieben:Heute wollte ich nochmal versuchen sie im Schritt zu bewegen, auf dem Reitplatz.
Schon beim Wegführen von der Weide hat sie so laut geatmet, dass es mir zuwider war und ich sie vom Halfter ließ.

...

Das mit dem Spritzen ist auch so eine Sache, da gibts auch unschöne Bilder.

Warum bekommt das Pferd angeblich nach dem Bolzenschuss noch was mit? Es ist hirntot.
Wer sagt, dass mit Euthanasie durch den TA das Pferd nicht doch noch an der Oberfläche schwimmt?
Hat der 1. TA erklärt, wieso es jetzt so plötzlich so heftig schlimm werden kann? Geht ja grade sehr plötzlich, im Reit-Thema hast du ja noch von ganz normal Reiten geschrieben...

Wieso magst du kein Prednisolon geben? Bin da kein großer Fan von, aber wenn es Erleichterung bringt, ist es doch angezeigt!?


Zur Euthanasie:
hast du die links durchgelesen, die ich gepostet hatte? Klar findet man "Horrorberichte" von Einschläferungen, die nicht gut gelaufen sind. Aber dann liegt es wohl an dem Wie, darauf sollte man achten, dazu steht einiges in den links.

Bolzenschuß-Horrorstories gibt es übrigens ebenso, da geht ja auch lange nicht immer alles glatt. :?

Bzgl. "Mitbekommen" bei Bolzenschuß weiß ich nichts, das würde mich auch interessieren. Beim Einschläfern - richig gemacht - ist das Tier narkotisiert, und wieviel man dann "mitbekommt" wissen ja einige von uns auch aus eigener Erfahrung.

Schlimmer fänd ich bei der Schlachtung nicht am Hof den Weg dorthin, das Verbringen in die fremde Umgebung.
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
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Anchy
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Beitrag von Anchy »

Da schwimmt nichts mehr an der Oberfläche, weil es wie für eine Operation narkotisiert ist. :wink:

Es gibt dazu eine Studie, die ich leider momentan nicht mehr finde. Es wurden beim ausbluten die Hirnaktivität der vermeintlich betäubten Tiere gemessen. Das Ergebnis war teilweise schon schockierend.

Bei T61 ist auf die Dosis zu achten und vorher muß narkotisiert werden. Früher wurde aus Kostengründen mal ab und an darauf verzichtet und es kam zu unschönen Bildern.

Natürlich ist es auch mit dem Einschläfern nicht ausgeschlossen, dass das Pferd paradox auf das Narkosemittel reagiert.

Mit dem Risiko kann ich persönlich generell besser leben.


Anchy
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Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Posts von Braunestute aus dem Ranghöhe/Rittigkeits-Thread (mit Datumsangaben):
Verfasst am: Do, 14. März 2013 12:45 Titel:

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Am nächsten Mittwoch werde ich einen TA der auch osteop. unterwegs ist, meine Stute begutachten lassen.
Seit einigen Tagen beim Reiten allein im Gelände ist sie sehr nervös, sie guckt extrem rum, geht am Heimweg nur Getrippel. Geht gegen den Zügel und lässt sich nicht beruhigen. Ich hänge ihr nur noch im Maul, so gehts nimmer weiter.
Ich spiele mit dem Gedanken, sie in Rente zu schicken.
D.h. nur noch Tüddeleien machen, mal spazieren gehen.
Entweder sie ist krank, oder ich gebs jetzt auf. Ich kann sie nicht mehr ändern und für mich ist Reiten nur noch stressig.
Verkaufen kann ich sie nicht, das bricht mir auch das Herz.
Verfasst am: So, 17. März 2013 09:44 Titel:

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Gestern war der TA da.
Ich müsste die Lunge abckecken.
Dann hat der RL gesehen beim Vorreiten, dass wir nicht zusammenpassen. Und er bestätigt meine Ansicht.

Wenn die Therapie der Lunge/Atemwege abgearbeitet wäre (Kosten um die 2-3000,-Euro, könnten wir mittels eines Bereiters/Trainers versuchen, unser Problem hinzukriegen.
Sie ist aber 24 Jahre alt.
Da wieder was ummodeln, ist schwer.
Ich suche einen Rentnerplatz für sie. Ich kann mir halt keine Einstellkosten leisten und wo ich jetzt stehe, die Stallbesitzerin ist im Moment sehr krank und will verkleinern.

Faktisch bekam ich gestern vorgehalten, was ich schon lange weis. Wir haben noch nie 100% harmoniert
Verfasst am: Mi, 20. März 2013 21:24 Titel:

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Also der TA war da.
Sie hat Schleim in der Luftröhre, selber gesehen. Und eine linksseitige Kehlkopf- Fehlfunktion, bzw. ein "Seitenlappen" des Kehlkopfes arbeitet zu 90% nicht mehr. Fazit: Stute nur noch im Schritt belastbar, dann auch nur wenn sie sich nicht aufregt (entweder alleine reiten, oder mit ruhigen Mitreitern).
Spazieren gehen ist auch noch drin.
Leistung kann man ihr nicht mehr abverlangen, bzw. keine Sachen wo die Atemfrequenz erhöht ist.
So nun meine Überlegung, ich werde sie natürlich nicht einschläfern, ich werde erstmal da am Stall bleiben.
Ich habe dann die Arbeit zwar nach wie vor, die Kosten auch, aber ich kann meine Stute einfach nicht weggeben.
Verfasst am: Mi, 20. März 2013 21:50 Titel:

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Weil der Kehlkopf, also der Seitenlappen (musst dir mal nen Kehlkopf ansehen, vielleicht findest du im Netz ein Bild damit du dir das vorstellen kannst, ich habs halt im Endoskop gesehen), der Seitenlappen linke Seite arbeitet nur noch 10% ungefähr. Dieser Muskel ist sozusagen funktionslos. Das Pferd atmet ein, der Kehlkopf geht auseinander und anschließend wieder zusammen.
Geht der Kehlkopf nicht richtig auseinander, bekommt man auch nicht so viel Volumen an Luft die man bei Belastung braucht.

Siehe Asthmatiker, da sind zwar die Lungenbläschen verschleimt, verengt, aber die können auch nicht so belastet werden.

Eine OP wäre von Nöten, würde ca. 2-3000 Euro kosten und dabei würde man den Seitenlappen (weiß den genauen Fachausdruck nicht), hochnähen. Dann würde der schön offen bleiben.
Verfasst am: So, 07. Apr 2013 19:53 Titel:

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Mach an dieser Stelle mal ein kurzes Update, wie es bei uns so läuft.
Ich habe mich mit der Situation abgefunden, mein Pferd halt nur noch im Schritt zu reiten und wenn sie heftig schnauft stehen bleiben und kurz verschnaufen lassen. Wenn es warm ist merkt man eine Zunahme an Atemgeräusch, da steige ich lieber dann ab oder mach gleich einen Spaziergang.
Die gute Stute kapiert das halt alles nicht so ganz, d.h. sie möchte schon den Berg hochlaufen und ist einerseits eine Rennoma, andrerseits wundere ich mich immer wieder über sie, denn oft in der letzten Zeit schraubt sie doch eher freiwilliger einen Gang zurück.
Momentan klappt dies gut, wenn sie ins Hibbeln kommt: Ich lasse sie einen Moment stehen und mache Schenkelweichen oder dirigiere per Leckerlie den Kopf zu mir her vom Sattel aus und streichle ihr über den Kopf, so wie wir es vom Boden aus gemacht haben. Dann passt sie wieder eher auf mich auf.

Ansonsten machen wir Bodensachen ab und zu und Freiarbeit.
Für die "Actionritte" gehe ich einmal pro Woche in den Reitunterricht.
Somit bin ich jetzt wieder ein bisschen mehr auf den Teppich gekommen und ruhiger, was sich auf das Pferd auswirkt.
Das Stallklima ist so naja, aber das war es immer schon. Es sind da einfach keine Leute, mit denen ich über englisches Reiten/Dressurgymnastik reden kann weil sie nichts davon halten. Aber dafür gehe ich in den Unterricht.

Die OP lasse ich definitiv nicht machen, aus ethischen Gründen und Altersgründen.
Wenn man aus jeder Situation das Beste rauspickt, ist ja alles soweit in Butter. Ich habe nur "Angst" vor dem Sommer. Ich schätze ein, dass meine Stute da vermehrt Atemprobleme/Belastungsprobleme haben wird, wegen der Staubbelastung, sie hustet eh gern im Hochsommer und ich schätze, dass es sie sehr schlauchen wird.
Im Endeffekt muss ich dann abwägen, was das Beste für sie ist.

Ich werde ihr keine Medikamente reinstopfen, aber das ist dann ein Thema für die Zeit, falls sie denn so krass wird...
Und hier die letzten Aussagen aus diesem Euthanasie-Thread:
Ich bin ja selber in der Medizin (Humanmedizin) tätig...
Aber ich möchte da nicht noch Medies reinfüttern... Lieber bleibt sie auf der Koppel.
Ich kommentiere diese Aussagen und ihren inhaltlichen und zeitlichen Zusammenhang lieber nicht.
Viele Grüße
Sabine
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Kiruna Karmina
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Beitrag von Kiruna Karmina »

Worauf fußt Deine ablehnende Haltung gegenüber Medikamenten, wenn sie doch Erleichterung briingen könnten?
Ob der Erfolg ausreichend ist, käme ja auf einen Versuch an. Oder entmutigt Dich da die Erfahrung aus Deinem Job von vorn herein?
Befürchtest Du Nebenwirkungen?
sab
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Beitrag von sab »

Hallo,

worum gehts denn jetzt eigentlich wirklich ? - Mit Kortison kann man bei einem chronisch hustenden Pferd oft eine Besserung erreichen. Ich dachte ja anfänglich, das Pferd sei ausherapiert sprich das hättest Du schon alles ausprobiert. Aber anscheinend willst Du gar keine Medikament geben. Aus Geldmangel ?

Willst Du jetzt unseren Segen für die Einschläferung haben ?

LG

Sabine
gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

der vorletzte Post hier macht schon sehr nachdenklich. :(
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Anchy
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Beitrag von Anchy »

Wen dem so ist, wirst Du Dich hinterher nicht besser fühlen.
Jeder hat nur EIN Leben, auch Dein Pferd.
Wenn Du es festhalten mußt, hast Du es schon verloren
Unbek. Ecuyer
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greta j.
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Beitrag von greta j. »

Meine Stute musste mit nur 14 wegen einer schlimmen Kolik im Stall eingeschläfert werden, ich hatte also keine Wahl. (Sonntag Abend war noch alles in Ordnung, Montag Abend dann der Anruf vom Stall und zwei Stunden später war sie tot.)
Sie bekam die Spritze zur Narkotisierung und erst als sie lag und tief schlief, bekam sie die endgültige Spritze. Das ging sehr schnell, ich würde es wieder so machen.
Was für mich wichtig war: ich bin noch die halbe Nacht bei ihr gesessen und konnte mich wenigstens noch so, im Nachhinein, in Ruhe von ihr verabschieden.

Der Lkw von der Tierverwertungsanlage kam am anderen Morgen.

Ich hatte mir Jahre vorher schon mal überlegt, was ich wählen würde, wenn es mal so weit sein wird, also Bolzenschuss vom Schlachter oder die Spritze zum Einschläfern und ich hatte mich damals schon für das Einschläfern entschieden. Hauptsächlich, weil es im heimischen Stall, also in gewohnter Umgebung passieren kann. Und mit der jetzigen Erfahrung, weil man sich auch danach noch zum Pferd setzen kann, um in Ruhe Abschied zu nehmen (falls man vorher dazu keine Zeit hatte, wie in meinem Fall oder einfach, weil man das Gefühl hat, dass man noch bleiben möchte).

Im Nachhinein hatte ich mir dann noch ein Buch besorgt, das mir auch ein bisschen half, diese Situation anzunehmen. Finchen hat dazu schon einen Link gepostet und, wie sie schon geschrieben hat, ist es bestimmt nicht jedermanns Sache, aber für mich war (und ist) es gut.
(Natürlich hab ich beim Lesen jedesmal Rotz und Wasser geheult und auch jetzt noch (es ist 2 1/2 Jahre her), wenn ich ein bisschen in "unser Buch" reinlese, kommen viele Tränen, aber mittlerweile sind es gute Tränen, dankbare Tränen, weil ich einige Jahre mit diesem wunderbaren Lebewesen verbringen durfte.)
Es gibt ja viele Bücher zu dem Thema und ich wollte etwas, das mir hinterher nicht das Gefühl vermittelt, ich hab irgendetwas falsch gemacht. (Trotzdem wäre es schön gewesen, ich hätte das Buch schon vorher gekannt.)
Deshalb find ich es auch so wichtig, dass man sich klar entscheidet und die Entscheidung hinterher nicht nochmal anzweifelt.
Braunestute32 hat geschrieben:Ich frage euch mal, wenn ihr in einem Stall steht der im Monat viel Geld kostet, das Pferd nicht mehr so belastbar ist wie es der Mensch gerne hätte, ist die Entscheidung ein Pferd einschläfern zu lassen auch wegen des Geldes unverschämt?
Für mich käme das nie in Frage. Ich denke, es spricht nichts dagegen, wenn man sich mit einem Rentnerpferd aus Kostengründen einen guten (rentnergerechten) Stall sucht, der keine Halle, keinen großen "Luxus" bietet, solange das Pferd den Umzug noch gut verkraftet, aber ein Pferd einschläfern zu lassen, weil ich es nicht mehr so nutzen kann wie ich gerne wollte – nein, würde ich nicht machen.
Als ich mein Pferd gehen lassen musste, hatte ich aber auch nicht das Reiten etc. vermisst, sondern mein Pferd.

@Anchy: Falls du diese Studie mal wieder auftreibst – das würde mich auch interessieren…
"Reiten Sie Ihr Pferd glücklich." - Nuño Oliveira
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