Zur Diskussion gestellte Ritte die gefallen

Rund um die klassische Reitkunst

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Motte
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Beitrag von Motte »

Also - ich behaupte mal, dass wir alle, wenn wir so vor uns hinreiten, dazu neigen, eher untertourig zu reiten. Das ist nämlich schlicht einfacher und bequemer und fühlt sich - so gesehen - erst mal "besser" an.
Die paar guten RL, die ich bisher genießen durfte, haben mich in solchen Momenten dazu angeleitet, einen Ticken mehr zu reiten. Nicht schneller, sondern größer - das ist nämlich die logische Schlussfolgerung daraus. Nur: das ist halt nen Tacken anstrengender...fühlt sich dann aber letztendlich um Klassen besser an!


Zum Diskussionsstil - Chica, sicher können wir hier einfach Meinung an Meinung reihen. Das ist dann aber kein Austausch mehr.
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Chica, ich verstehe dein Problem nicht. Natürlich muss niemand meiner Meinung sein, aber seine eigene Meinung doch irgendwie begründen können.

Das Beispiel Brauner/Schimmel war extra doof gewählt, weil ich da auch nicht einfach sagen könnte: "Ich sehe das aber so, punkt." Das müsste ich dann schon ein bisschen erklären.
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chica
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Beitrag von chica »

Ok. Noch eins:

@Motte - glaube mir, ich gehöre zu den Reitern, die garantiert nicht untertourig reiten (zumindest hoffe ich, dass wir diese Phase hinter uns gelassen haben). Wenn mein Ponnackel richtig über den Rücken geht und Schwung entwickelt, wirds für mich sehr anstrengend und eher unbequem ;) Trotzdem gibt es immer noch etwas ZWISCHEN überhöht und untertourig.
Zuletzt geändert von chica am Di, 06. Nov 2012 00:13, insgesamt 1-mal geändert.
LG Ines
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"Die Kritik an anderen hat noch keinem die eigene Leistung erspart."
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Motte
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Beitrag von Motte »

chica hat geschrieben:
@Motte - glaube mir, ich gehöre zu den Reitern, die garantiert nicht untertourig reiten (zumindest hoffe ich, dass wir diese Phase hinter uns gelassen haben).
Gut - dann weisst du ja genau, was ich meine und da sprechen wir dieselbe Sprache.

Mich würde jetzt mal interessieren:
Dieses Pferd ist ja nun mit ner gewaltigen Mechanik ausgestattet. Und der ist noch relativ jung mit 7 Jahren.
Wenn man den nun mehr "gedrosselt" reiten würde - würde man dem nicht den Schmelz "wegreiten"?
In dieser Reihe ist ja noch ein anderes Video wo Übergänge in den Gangarten das Thema ist - und da sieht man eigentlich recht deutlich, dass das Pferd - nimmt man ihn zu sehr zurück - das einfach noch nicht halten kann. Der geht dann "aus".
Wie gesagt - das ist noch ein relativ junges Pferd - der MUSS sich noch nicht so setzen können wie ein 12jähriger!

Hier ist das Video
http://www.youtube.com/watch?v=13QMR06- ... ure=relmfu
sab
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Beitrag von sab »

Hallo,



ich glaube, dass Pferde mit grossen Gängen und viel Schwung auch den Platz brauchen, diesen zu entfalten. Andernfalls reitet man diesen Pferden ihren natürlichen Takt weg. Mein Pferd fängt erst im Rücken an zu schwingen, wenn ich ordentlich >zureite>. Vorher sieht der nett aus aber schwingen tut da gar nichts. Für mich war das sehr ungewohnt da ich von einem Lipizzaner kam, der völlig andere Bewegungen hatte. Das Missverständnis, dass ich hier sehe ist, dass natürlich nicht das Ganze in Laufen ausarten darf. Da aber fängt für mich das richtige Reiten an; das Pferd entsprechend in die Hand zu treiben. Ich hatte auch echte Schwierigkeiten anfänglich, diese Gänge zu sitzen. Dank Yoga ist das heute überhaupt kein Problem mehr.

LG

Sabine
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Rapunzel hat geschrieben: DAS ist für mich ein nicht losgelassenes Pferd, oben hingestellt und über Tempo (trotz toller Trainerin 8) ). Am besten direkt hintereinander anschauen, dann ist es eigentlich selbsterklärend, dass bei dem "Engländer" alles durch den Körper fließt und bei dem Schecken nicht. Dass beim Engländer das Tempo für dieses Pferd mit diesem Gangvermögen stimmt und beim Schecken eilig ist. Dass der Engländer absolut taktmäßig geht und der Schecke sich dauernd verhaspelt. Dass beim Engländer das Genick locker ist und beim Schecken ein Brett. Dass der Engländer sich willigst biegt und alle Reiterhilfen willig durchlässt und der Schecke sich sperrt und wehrt und um die Kurven schleudert wie eine Bahnschwelle.

http://www.youtube.com/watch?v=5zmed2Rk ... re=related

Das ist ja ulkig - genau das Video wollte ich heute Morgen auch einstellen. Nicht nur wegen der von Dir genannten Argumente, sondern auch, weil man auf diesem Video deutlich sehen kann, wie ein festgehaltener, brettharter Rücken aussieht und welche Auswirkungen das auf den Reitersitz hat. Das Mädel muss sich zwangsläufig mit Oberschenkel/Knie festhalten, weil der spannige Schecke sie null zum Sitzen kommen lässt.
Ansonsten sehe ich das wie Sab. Wir hatten bis vor einigen Wochen einen WB-Wallach hier, Stockmaß 1,84 und den ganz großen Gang drunter. Wenn man den nicht vorwärts ritt, verlor der so ziemlich alles an Takt und Gang, was er hatte – und er machte sich fest.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Mir gefällt der zweite Clip von dir, Motte, deutlich besser.
Das Pferd schwingt durch und zeigt an einigen Stellen sehr schöne versammelnde Tendenzen z.b. gleich an der ersten langen Seite gegen Ende, die man sieht. . Obwohl das für dieses Pferd mit diesen Möglichkeiten noch kein versammelter Trab ist.

Die Seitengänge sind sehr schön angewiesen und ausgeführt, das Pferd schwingt weit und groß durch und fußt korrekt.
Dennoch wünschte ich mir eine korrekte Kopf-Halsposition, dann fände ich es noch schöner.
Den "nicht schwingenden Reiter" hier zu bemängeln finde ich ehrlich gesagt fast schon "unanständig". :wink:
Dieses Pferd hat richtig "Wumms" und wenn er das Genick oben trägt, ist er, wie man sieht, wirklich nicht einfach zu sitzen.
Der Reiter sitzt sehr geschmeidig mit sehr losgelassenem Bein und freien Becken, läßt die große Bewegung des Reiters vor sich hochfedern und hat das Pferd gut am und vor dem Sitz.
Die Hand würde mir mehr getragen noch besser gefallen, ist aber dennoch federnd und fühlend in die Bewegung des Pferdes eingebunden. Das Pferd bewegt hier( wie es sein soll) die Reiterhand.

Mir gefällt das im Grunde ausnehmend gut, nur eben die nicht korrekte Hals-Kopf-Position ist das, was mir zu "nahezu perfekt "fehlt.

Da man aber sehen kann, wie das Pferd noch mehr schwingt, sowie das Genick hoch kommt, könnte ich mir vorstellen, der Reiter stellt sein Pferd in die "Komfortzone " ein.

Für mich ist das eher eine "Religionsfrage", denn eine Frage des Könnens. Für mich ist die korrekte Hals-Kopfposition sehr wichtig. Daher mache ich hier "Bewertungsabzüge".
Denoch sehe ich die Klasse dieses Reiters und kann mich daran begeistern.
Die hier gezeigte Kopf-Hals-Position ist so erwünscht und gezielt herbeigeführt. Für beide- Pferd und Reiter wäre es mit einem entsprechenden anderen Ziel und einem anderen inneren Bild in 5 min. durchgängig anders zu gestalten, dessen bin ich sicher.

In soweit :
Ja ein großartiger Reiter, ein großartiges Pferd, ein nach meiner Auffassung "falscher Glaube" , möglicherweise auch ein nach meiner Auffassung" falsches Grundgefühl" dessen, wie es sich richtig / falsch anfühlen muß. :wink:

Daher macht es im Grunde nicht viel Sinn, darüber wild zu streiten.

Es gibt durchaus Gründe, warum ein Pferd mal kurzzeitig, entschuldbar HdS kommen kann, bei diesen Beiden sehe ich dafür aber keine.

Wäre die Hals-Kopf-Position hier korrekt, würde ich dahinschmelzen, wie ein Kleks Butter auf einer heißen Kartoffel. :lol: .
Zuletzt geändert von saltandpepper am Di, 06. Nov 2012 08:26, insgesamt 1-mal geändert.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Motte hat geschrieben:
Hier ist das Video
http://www.youtube.com/watch?v=13QMR06- ... ure=relmfu
Und hier nähern wir uns in großen Schritten dem, was ich sehen möchte . Whow ! DAS ist toll ! Von hinten nach vorne oben !!!
Ich meine jetzt nicht, den Versammlungsgrad, der ja Ausbildungsstand-abhängig ist, sondern die Arbeit an sich.
Und auch wenn es sicher einige wieder massiv anzweifeln und meine Aussage ins Lächerliche ziehen- genau das kann man auch auf einem Weg, ohne abgesenktes Genick erreichen.
Ich frage mich immer, warum es so nicht mehr geritten wird- auf dem Weg zu so einer Versammlung hin.
Zuletzt geändert von saltandpepper am Di, 06. Nov 2012 08:22, insgesamt 1-mal geändert.
charona
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Beitrag von charona »

saltandpepper hat geschrieben: Mir gefällt das im Grunde ausnehmend gut, nur eben die nicht korrekte Hals-Kopf-Position ist das was mir zu "nahezu perfekt "fehlt.
Versteh' jetzt grad gar nicht, warum die nicht immer korrekte Kopf-Hals Position bei diesem Video moniert wird: Der Trainer weist ja selber mehrmals darauf hin wenn das Pferd HdS kommt und erläutert, dass sich diese im Laufe der Ausbildung noch verbessern wird (relativ junges Pferd, noch eine Kraftfrage etc) Man ist sich der Problematik durchaus bewust und arbeitet daran.
Phanja

Beitrag von Phanja »

Ach Leute *seufz* - wenn ich jetzt anfange zu begründen, warum und wie und wo ich das sehe, dann packt ihr doch eh wieder die Geodreieck-, Stopptasten, und Momentaufnahmen-Keule aus. Ich hab inzwischen relativ wenig Lust, mir seitenweise Gründe für meine Meinung aus den Rippen zu leiern (nochmals Respekt an s&p, die sich hier immer eine wahnsinnige Mühe gibt).
Trotzdem wird man ja wohl an der einen oder anderen Stelle seine Meinung sagen dürfen.
@chica
Gehen wir einen trinken? :wink:
Motte
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Beitrag von Motte »

saltandpepper hat geschrieben:
Motte hat geschrieben:
Hier ist das Video
http://www.youtube.com/watch?v=13QMR06- ... ure=relmfu
Und hier nähern wir uns in großen Schritten dem, was ich sehen möchte . Whow ! DAS ist toll ! Von hinten nach vorne oben !!!
Ich meine jetzt nicht, den Versammlungsgrad, der ja Ausbildungsstandabhängig ist, sondern die Arbeit an sich.
.
Siehst du, und genau das empfinde ich auch, wenn ich das sehe. Da geht mir das Herz auf, weil's tolle Arbeit ist. Ich erwarte da allerdings auch keine Perfektion in der Ausführung. Es wird ja im Video auch entsprechend kommentiert. Obwohl das was da gezeigt wird, schon ganz weit oben ist. Ich persönlich kann mit so was mehr anfangen, als mit einem Zusammenschnitt von diversen perfekten Sequenzen.
esge
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Beitrag von esge »

Seufz. Schööön!
Dieses Pferd geht lustvoll - möchte ich es mal ausdrücken. Fachlicher: Bergauf.
Loslassen hilft
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

charona hat geschrieben:
saltandpepper hat geschrieben: Mir gefällt das im Grunde ausnehmend gut, nur eben die nicht korrekte Hals-Kopf-Position ist das was mir zu "nahezu perfekt "fehlt.
Versteh' jetzt grad gar nicht, warum die nicht immer korrekte Kopf-Hals Position bei diesem Video moniert wird: Der Trainer weist ja selber mehrmals darauf hin wenn das Pferd HdS kommt und erläutert, dass sich diese im Laufe der Ausbildung noch verbessern wird (relativ junges Pferd, noch eine Kraftfrage etc) Man ist sich der Problematik durchaus bewust und arbeitet daran.
Weil ich eben der Meinung bin, Charona, daß man es auch gleich "besser" machen kann. Wenn man von Anfang an das Genick den höchsten Punkt des Halses sein läßt , ganz gleich, wo das dann genau ist, also u.U. leicht über Wiederristhöhe und diesen Punkt in der Ausbildung berücksichtigt, finde ich das aus bereits mehrfach aufgeführten Gründen besser :

-Das Pferd hat ein besseres Gleichgewicht und

- eine losgelassenere untere Muskelkette,

-die Kopfarmmuskulatur hat eine weiter nach vorne reichend Zugmöglichkeit und

-das Pferd hat kein eingeschränktes Sehfeld und

-das Gleichgwichtsorgan funktioniert störungsfrei, desweiteren

-kommt die Ohrspeicheldrüse nicht unter Druck und

-der Schleimbeutes des Genicks wird über den überproportionalen Zug des Ansatzes des Nackenbandes nicht strapaziert.

Aus diesen ganzen Gründen sollte nämlich das Genick der höchste Punkt des Halses sein, gleichgültig wie weit der Hals eingestellt ist. Soooo, das war jetzt mein Wort zum Dienstag. :lol: :lol: :lol:
Gruß S&P
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

esge hat geschrieben:Seufz. Schööön!
Dieses Pferd geht lustvoll - möchte ich es mal ausdrücken. Fachlicher: Bergauf.
Esge, du lüsterndes kleines Ding du !!! :twisted: :twisted: :twisted:
Zuletzt geändert von saltandpepper am Di, 06. Nov 2012 08:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

[quote="Motte"Da geht mir das Herz auf, weil's tolle Arbeit ist. [/quote]

So geht es mir auch. Toll finde ich auch, dass das Pferd immer auf der Stelle anzeigt, wenn der Reiter absichtlich etwas falsch reitet, so z.B. das auf Kommando zu forcierte rausreiten des MT.
Und sitzen kann der Reiter, neidischseufzt…
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
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