Leichttraben in Seitengängen - auf welchem Fuß?

Rund um die klassische Reitkunst

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saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Max1404 hat geschrieben:
@S&P: Deine Theorie mit der gleichmäßigen Gewichts-Belastung ist zwar richtig, allerdings berücksichtigst Du meiner Meinung nach die Einwirkung über den Sitz zu wenig. Man kann in der kurzen Phase des Einsitzens eine ganze Menge machen. :wink:
Ja klar wird das nicht dem ganzen Einwirkungsspektrum gerecht, aber es ist eine Grobform einer Eigenschaft - vom Groben zum feinen. Selbstverstänlich kann ich innerhalb eines harmonischen "Auf-und Abs" modifizieren...
Kiruna Karmina
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Beitrag von Kiruna Karmina »

Max und Phanja:
Das ist ja süß mit Euren Knoten im Hirn.
Da fühle ich mich ja in bester Gesellschaft :D .

S&P hat geschrieben: (wie geht das mit den eingekästelten Zitaten? Bin ein Computer-Banause.)
"Das Reitergewicht bleibt immer im Sattel, egal ob im LT oder im Aussitzen. Denn auch die Steigbügel sind am Sattel befestigt. Somit ist das "leichter" werden reine Utopie."

Jep! Genau! Ob ich stehe oder sitze ist vom Gewicht her egal. Aber es gibt noch andere Überraschungen.

Dazu ein Experiment
Kiruna Karmina
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Beitrag von Kiruna Karmina »

oh nee! Jetzt habe ich schon zweimal ein wissenschaftlich fundiertes :wink: Experiment beschrieben und immer stürzt es ab. :evil:
Entweder bei der Vorschau oder beim Absenden.
Jetzt mag ich nicht mehr,
Morgen versuche ich es noch einmal. Bis dann!
alimat01
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Beitrag von alimat01 »

HML hat ne Frage ;-)
@ottilie: Zum Reiten gehört für mich zwar neben dem Handwerk immer noch ne ordentliche Portion Gefühl, aber trotzdem finde ich solche Studien interessant. Was ist denn das für eine?

Auf die andere bin ich auch gespannt - hoffe, es klappt noch ;-)
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

:?:

Wenn Du in meinem Beitrag auf das blaue Wort Studie clickst wirst Du direkt verlinkt.
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
alimat01
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Beitrag von alimat01 »

ohhhhh :oops: :oops: :oops:
*insMauselochverschwinde*

Hatte bloß das Fazit gelesen....Danke für den Hinweis. Ich Trottel :?
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

:lol: :lol: :lol:
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
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Kiruna Karmina
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Beitrag von Kiruna Karmina »

Also hier ist meine Küchen- bzw- Badezimmer-Physik-"Studie".

Messgerät: Personenwaage
Die Waage entspricht dem Sattel oder auch dem darunterliegenden Pferderücken, wie man´s nimmt.

Experiment 1:
Ich stehe auf der Waage (Übertragung: stehe im Sattel) -> 58 kg, mein normales Gewicht.
Experiment 2:
Ich hocke auf der Waage (Übertragung: sitze im Sattel) -> 58 kg, kein Unterschied.
Das wäre schon einmal festzuhalten. Die landläufige Meinung, im Sattel zu stehen, sei „leichter“, ist ein Irrtum. Ob über die Steigbügel-Aufhängung oder die Sitzfläche, immer wird das Gewicht vom Sattelbaum über die Polsterkissen auf die Auflageflächen zum Pferderücken übertragen. Gewichtsverlagerungen (nach vorne, hinten, rechts, links) können allerdings den Schwerpunkt verschieben, was sich mit zwei Waagen gut ausprobieren lässt.
Und jetzt kommt´s
Experiment 3:
Ich erhebe mich aus der Hocke (Übertragung: aufstehen aus dem Sitz) -> für einen kurzen Moment schlägt die Waage auf 65 kg aus. Gucke da, 7 kg mehr. Aber nur in der Aufsteh-Phase, danach wieder 58 kg (wobei der Zeiger vorher in Gegenrichtung nachschwingt).
Experiment 4:
Ich bewege mich aus dem Stand in die Hocke (Ü.: einsitzen in den Sattel) -> für einen kurzen Moment 51 kg. Holla, 7 kg weniger, bevor der Zeiger wieder nachschwingt! Heißt also genau während der Phase zum Einsitzen. Am Endpunkt im „Sattel“ sind es wieder 58 kg.
So. Es ist also genau umgekehrt, als man landläufig denkt. Nicht beim Einsitzen, sondern im Moment des Aufstehens wird mehr Druck ausgeübt, ist also für den Moment „schwerer“. Aber eigentlich ganz logisch. Ich muss meinen Körper ja in eine höhere Position bringen und dabei Kraft auswenden. Diese bewirkt einen verstärkten Druckimpuls auf die Steigbügel. Beim Einsitzen ist es umgekehrt. Das ist wie beim Stemmen eines Gegenstandes. Lasse ich den Arm wieder sinken, erscheint mir das Gewicht für diesen kurzen Moment etwas leichter.
Was das nun für das Pferd bedeutet, ob gut oder schlecht, muss ich noch durchdenken. Und das mit den Seitengängen auch.
(Eventuelle Physiker unter uns sind hoffentlich jetzt nicht in Ohnmacht gefallen.)
:wink:
Gast

Beitrag von Gast »

Liebe Kiruna,

Dein "Experiment Nr. 3" weist einen winzig kleinen Fehler auf:
Die Waage steht völlig starr auf dem Boden.
Wohingegen ein im Rücken schwingendes, trabendes Pferd den Reiter nach oben "katapultiert". Man steht also nicht auf, sondern läßt sich aus dem Sattel werfen. Der Reiter nimmt also den Schwung mit.
horsman
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Beitrag von horsman »

Claustim und Kiruna,
beide haben wohl Recht. Die Effekte werden sich höchst wahrscheinlich überlagern. Wie nun genau diese Überlagerung aus sieht, das würde man mal bei einem Live-Satteldruck-Experiment ergründen müssen. Hat denn noch keines der teuren Reitforschungsinstitute sowas gemacht, z.b. Herrn Kaspareits Institut (BTW, was tun die eigentlich für unser FN-Geld - man hört so gar nix???)?

Kiruna,
find ich aber gut, dass Du Dich mal dran gemacht hast, dieses kleine Experiment durch zu führen. Echter Forschergeist - allemal besser als blindes nachplappern => Daumen hoch.

Kleiner Exkurs:
Dieser Effekt, dass das Gewicht abnimmt (siehe Nr.4), wenn ein Körper in Richtung Erde strebt, nutzt das Pferd zB aus, wenn es beim Springen basculiert, also den Hals+Kopf in der Aufwärtsphase der Vorhand von oben nach unten bewegt. Dies entlastet die VH nicht unwesentlich und unterstützt das Abheben.



Noch ein Exkurs:
Die FN betreibt unter der Leitung von Herrn Thies Kaspareit eine sog. "Akademie des Pferdes", die u.a. wissenschaftliche Tätigkeit rund um das Reiten betreiben soll.

Zitat: "Seit der Gründung der Deutschen Akademie des Pferdes im Jahr 1998 ist Thies Kaspareit deren Leiter. Aufgabe der Warendorfer Akademie ist die Vermittlung von wissenschaftlichen Erkenntnissen über Pferde und Pferdesport."

http://www.reitverein-warendorf.de/pers ... /index.htm

"Deutsche Akademie des Pferdes
Wissenschaft rund ums Pferd

"Die Deutsche Akademie des Pferdes wurde 1998 innerhalb der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) gegründet. Sie kümmert sich um die Vermittlung fachlich fundierter Informationen und Erfahrungen sowie von wissenschaftlichen Erkenntnissen rund um das Pferd und den Pferdesport. Die Zielgruppen sind Ausbilder, Richter, Prüfer, Turnierfachleute, Reiter, Züchter und Pferdehalter, die in ihren Bereichen als Multiplikatoren fungieren."


Ob da jemals etwas wissenschaftliches erarbeitet wurde, darüber konnte ich bislang nichts finden und hab auch nichts dergleichen gelesen. Weiss da jemand mehr, zB wo man die wissenschaflrichen Arbeiten dieser Truppe nachlesen kann?
....
Ah doch, hab was gefunden: Nach langjähriger Studie kam man zu der bahnbrechend neuen Erkenntnis, dass Aufsitzen mit Aufsitzhilfe schonend für Reiter, Pferd und Sattel ist ;-). Na immerhin. Man forscht ...
http://www.google.de/search?q=akademie+ ... rt=10&sa=N

und dort dann diesen link hier zur PDF Datei folgen:
'www.mounty-shop.com/index.php?module=explorer..
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charona
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Beitrag von charona »

auch wenn es sich nicht expliziet auf Leichttraben in den Seitengängen bezieht, habe ich kürzlich eine sehr interessante Studie gelesen über die Krafteinwirkung auf den Pferderücken und die Stabilität des Reiters im Aussitzen und Leichtraben. Hoffe, der Link funtktioniert www.hippiatrika.com/download.htm?id=20080305
Kiruna Karmina
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Beitrag von Kiruna Karmina »

Horseman, da sollte ich vielleicht mal bewerben :wink: . Vielleicht kommen sie dann mal dort in die Punschen.

Ja, mein Forscherweist bricht sich immer mal wieder Bahn. (Bin gelernte Biologin.) Und sei es im Bad :D .
Kiruna Karmina
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Beitrag von Kiruna Karmina »

... *räusper*... ForscherGeist... !
horsman
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Beitrag von horsman »

@charona
Klasse link.
Das nenn ich schon eher ne wissenschaftliche Arbeit (werd ich in Kürze mal studieren), als diese FN-Studie zur Vermarktung von Aufsteigehöckerchen ;-)


...

hab die Studie mal gelesen. Keine allzugrossen neuen Erkentnisse, aber mal interessant diese Messungen zu sehen. Nachstehender Satz ließ mich etwas schmunzeln - was die Forscher alles so heraus finden ... ;-) :

"Außerdem konnte eine positive Korrelation zwischen
der Körpermasse des Reiters und der Belastung des
Pferderückens (Jeffcott et al. 1999, de Cocq et al. 2004)
nachgewiesen werden."
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