Takt und Tempo (warum "langsam" reiten??)

Rund um die klassische Reitkunst

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Alkasar
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Beitrag von Alkasar »

Instabil und fest schließt sich da nach meiner Erfahrung nicht unbedingt aus.
Mein PRE bog sich sehr schlecht, war dabei aber enorm wendig und wackelig. Geradeaus auf dem zweiten Hufschlag ging anfangs ebenso wenig wie gebogen auf dem Zirkel reiten. Ständig schwankte die HH irgendwo hin, schneller als ich reagieren konnte. Da half zunächst nur langsam reiten, konzentriert und bewusst die Füße setzen.
„Wer nur zu seiner Freude reitet, aus Freude am Leben, aus Freude an Flur und Wald, aus Freude am Pferd, der ist ein König und ein Weiser.“ (aus: Vollendete Reitkunst, Udo Bürger, 1959)
Paula

Beitrag von Paula »

stimmt, ich erinnere mich gerade, die Wendungen mit jenem Iberer waren zackig, keinesfalls das geradegerichtete Pferd auf gebogener Linie.
Ja stimmt, da hatte ich falsch verknüpft, das schließt sich nicht aus.
also schwer zu biegen, schwer zu lösen und instabil-gruselig.
roniybb
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Beitrag von roniybb »

Schwer zu biegen, nicht weil steif, sondern eben instabil, wie eine Perlenkette....:-)
Ines
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Beitrag von Ines »

Übrigens nicht nur Iberer.... habe einen im Rücken sehr kurzen Traki. Auch dieser wird, sobald er nicht von Anfang an untertourig geritten wird, fest und fester und läuft wie eine Nähmaschine - schön fleissig sieht das für den Zuschauer aus, der Reiter kommt aber nicht zum Reiten!! Nur bei untertouriger Lösungsarbeit (und das ist nicht so einfach wenn das Pferd lieber laufen möchte!) wird es ihm möglich, die Tritte länger werden zu lassen und den Rücken zu heben. Über mini-kleine Tempounterschiede kann ich es mir erst dann ! leisten, etwas mehr Tempo zu fordern. Und auch nur dann, wenn er beim winzigsten Zulegen nicht die Tritte verkürzt sondern verlängert. Und das ist der springende Punkt.
Liebe Grüße
Ines
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Alix_ludivine
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Beitrag von Alix_ludivine »

Also ich kenne das untertourige Reiten um die Losgelassenheit zu erhalten und sich dann langsam zu steigern (meist innerhalb einer kurzen Zeit einer Reiteinheit) und ich mache es zur Zeit gerne, wenn ich merke, dass die Balance flöten geht. Tempo raus, Schultern wieder ausbalancieren, wieder vorwärts.

LG Alix
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Ines
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Beitrag von Ines »

Genau das meinte ich, mein Pferd kommt aus der Balance und damit ins Laufen. Ich komme nicht mehr zum Sitzen und zum Reiten. Darum diese kleinen Tempounterschiede, quasi als Test, ob die Balance sich auch beim Treiben hält und das Pferd in der Lage ist, größere Tritte zu machen. Und das innerhalb einer Trainingseinheit oder im Laufe der Zeit, je nach Fortschritt.
LG Ines
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Sinola
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Beitrag von Sinola »

Hallo,

ich melde mich dann auch mal wieder :D

Nachdem ich mich auf die wesentlichen Dinge konzentriert habe, mir etwas Literatur gegönnt habe und übergangsweise einen anderen Sattel benutze, kommen wir uns langsam näher 8)

Es ist auch so, wie einige es beschrieben haben:
Er ist sehr beweglich aber etwas instabil, was leider auch an seinem Sattel lag, der leider zu eng war. Der ist nun zum ändern.

Mittlerweile sind wir dabei unsere "Mitte" zu finden. Ich habe mich darauf konzentriert ihn etwas "vors Bein" zu bekommen da er dazu neigte, sich mit der HH zu entziehen. Lösende Arbeit in Seitengängen bekommt ihm gut und er traut sich endlich, vorwärts zu galoppieren.

Am Wochenende habe ich eine Ahnung davon bekommen, wie er sich anfühlen könnte, wenn es so gut weitergehen würde.

Ich hoffe für uns, dass es gut wird, er ist ein großartiges Pferd.
Ines
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Beitrag von Ines »

Hallo Sinola, das klingt doch absolut vielversprechend! Vor allem das mit "der Mitte finden" ist genau die richtige Bezeichnung. Und ich bin mir sicher, so wie du das anpackst mit Logik und Gefühl, kann das nur gut werden. Und man lernt einfach nie aus........ das ist das Schöne und Spannende am Reiten.
Viele Grüße von Ines
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Bebe
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Beitrag von Bebe »

Dann liege ich ja doch nicht so verkehrt.Ich habe ein Jungpferd.Man sagt ja immer sie müssen nach vorne etc.
Mir ist nun folgendes aufgefallen. Wenn ich ihn im trab ,,gut"vorwärts laufen lasse, lässt er sich nicht wirklich fallen, auf der schlechten Hand kommt er nicht schnell genug auf dem Zirkel rum.
Wenn ich aber im ,,ruhigeren" aktiven trab ihn los stiefeln lasse, dann klappt das schon wunderbar. Das heißt wir sind nicht untertourig, aber er hat seinen Takt gefunden und kann so wirklich ,,aktiv" gehen.
Er Zündet aber, wenn ich das Bein ran mache ( gebe ja nur impulse)

ich denke wenn er so lernt sich richtig auszubalancieren, sind wir auf einem guten Weg. Wenn ich ihn nun nur ,,vorwärts"( wie man das ja leider sieht) würde er total ins schleudern kommen...
esge
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Beitrag von esge »

Hört sich für mich auch gut an. Das kriegst du bestimmt hin, wenn du so offen und fühlend da ran gehst! :)
Loslassen hilft
Sinola
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Beitrag von Sinola »

Guten morgen,

nächster Bericht (und nächstes Problem :cry: )

Jetzt ist sein Sattel wieder da - wurde angepasst. D. h. er passt jetzt dem Pferd ......... ich habe allerdings das Gefühl, 1 km ÜBER dem Pferd zu sitzen.

Er hat so einen spanischen Sattel, entschuldigt bitte diesen schwammigen Begriff, aber ich habe diesen Sattel im I-net nicht gefunden. Der Sattler kommt aus Süddeutschland (Stuttgart?). Der Sattel sieht so ähnlich aus wie der Ronda Ultraflex von Deuber - nur ohne vordere und hintere Galerie, mit sehr großen breiten hinteren Polstern und die Sitzfläche ist ähnlich flach mit Mittelnaht ( :? ) und an sich weich aber stramm (versteht mich jemand?) und die Sattelblätter sind riesig.

Ich kann auf diesem Sattel einfach nicht sitzen, geschweige denn präzise Hilfen geben. Es ist zum Verzweifeln ............

Am Wo-Ende war eine Freundin mit zum zuschauen und meinte nur, es sieht so aus als ob ich einen Polstersessel auf das Pferd gepackt hätte.

Ich persönlich reite sehr viel lieber in "close contact" Sätteln, also Tiefsitzerdressursättel die möglichst nahe am Pferd sind - z.B. Passier oder Euroriding (aber keine Sitzprothesen mit riesen Pauschen und zu enger Sitzfläche!!).

Was tun? Ich bin verzweifelt :cry: - ich mag dieses Pferd sehr gerne aber so komme ich nicht zum vernünftigen Sitzen und damit natürlich auch nicht zum guten Reiten.
Ines
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Beitrag von Ines »

Tja, da hast du natürlich einen Sattel, der ganz anders ist, als das, was du gewöhnt bist..... Dicke Polster und große Sattelblätter setzen dich weit weg vom Pferd in der Höhe und auch in der Breite. Wenn du eher etwas schmäler gebaut bist, kann es schwierig sein, in der Leiste so weit zu öffnen, dass die Beine locker aus der Hüfte heraus hängen können. Ein Sattel muß beiden passen. Allerdings bin ich der Meinung, dass es kein Problem sein sollte, wenn der Sattel eher zu "groß" für dich ist, man muß nur mit der Bewegungsfreiheit umzugehen lernen. Schlimmer wäre ein zu kleiner Sattel. Vielleicht gewöhnst du dich ja auch nach einer Weile daran. Wenn nicht, bleibt dir eigentlich nur übrig, mit dem Besitzer darüber zu reden. Bei zwei meiner Berittpferde kann ich auch nicht in den Sätteln sitzen (Po zu groß - Sattel zu klein), hier darf ich nach Rücksprache mit den Besitzern meinen geliebten eigenen Sattel nehmen - uralter Flachsitzer (Kloster Schönthal, Trenck - passt - fast - immer). Vielleicht kannst du da einen Kompromiss finden, evtl. kannst du dir einen Sattel leihen - du glaubst nicht, wieviele Sättel auf Dachböden rumliegen......
LG von Ines
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