CR-Symposium in Wien

Allgemeines rund ums Pferd

Moderatoren: Julia, dshengis

Benutzeravatar
KatiS
User
Beiträge: 806
Registriert: So, 04. Okt 2009 20:08
Wohnort: Oberösterreich

Beitrag von KatiS »

Also - hier mein Kursbericht (bzw meine Notizen) vom Centered Riding Symposium in Wien Tag 1 (Samstag). Der Bericht vom Sonntag folgt heute abend oder morgen.

Der Samstag begann mit etwas Verspätung und einer kurzen offiziellen Begrüßung. Danach folgte "Visible horse and visible Rider" - ein Pferd bemalt mit dem Pferdeskelett auf der einen Seite und den (fürs Reiten) wichtigsten Muskelgruppen auf der anderen Seite.

Zuerst wurde das Skelett erklärt, beginnend mit dem Kopf bzw der Halswirbelsäule. Es wurde auf die enorme Nickbewegung des Kopfes hingewiesen und dass diese im Schritt und Galopp am größten und von Pferd zu Pferd unterschiedlich sein kann. Um das Pferd nicht zu blockieren ist es nötig, dem Pferdekopf mit der Hand zu folgen (also die Vor-Rück-Bewegung der Hand zuzulassen). Beim Gelenk zwischen dem Atlas und Kopf sollte die Beizäumung stattfinden (Ja-Sager-Gelenk), laterale Biegung sollte im Gelenk zwischen Atlas und Axis stattfinden, da bei zu starker Biegung das gleichseitige Hinterbein blockiert wird. Der stärkste Teil des Rückens ist direkt hinter der Schulter da dort die kräftigen Wirbel zusätzlich durch die Rippen unterstützt werden (Rippen/Brustbein trägt mit bzw stabilisiert). Daher sollte der Reiter möglichst in diesem Bereich sitzen wobei die Schulterfreiheit beachtet werden muss. Der Spalt zwischen letztem Lendenwirbel und ISG-Gelenk öffnet sich umso mehr, je mehr das Pferd mit der Hinterhand Last aufnimmt und untertritt.

Danach ging es zur Muskel-Seite des Pferdes. Zuerst wurden die Zusammenhänge der Halsmuskulatur mit der gesamten Rückenmuskulatur bis hin zum Schweif erklärt. Sue veranschaulichte wie die Muskeln der Hinterhand direkt mit dem langen Rückenmuskel verbunden sind und daher der Rücken nicht nur durch ein senken des Kopfes sondern auch durch eine vermehrte Hankenbeugung angehoben werden kann. Direkt unter dem Knien vom Reiter liegt ein Muskel der am Oberarm ansetzt und für dessen Bewegung zuständig ist. Ein (zu) fester Knieschluss kann daher zu verkürzten Tritten in der Vorhand führen weil die Knie des Reiters genau auf diesem Muskel liegen. Am Kopf des Pferdes ist aufgezeichnet wie die Zunge am Zungenbein angemacht ist die wiederum mit Muskeln verbunden sind bis zur Brust und zur Innenseite des Vorderbeins. Dort sind sie Verbunden mit den Bauchmuskeln die bis zur Hüfte laufen. Das machte deutlich wie wichtig ein zufriedenes Maul für das Reiten ist. Danach wurde noch auf die Muskeln im Widerrist eingegangen die uA gemeinsam mit der Bauchmuskulatur zuständig sind dass das Pferd seinen Widerrist heben kann.

Das Pferd wurde gesattelt und die Reiterin mit aufgemaltem Menschen-Skelett erklärte, was passiert wenn man auf bestimmte Grundlagen beim Reiten vergisst wie zB ein nicht mitgehender Sitz, Blockaden in den großen Gelenken, Schieflage des Kopfes, Luft anhalten, starrende Augen, … und ihr Pferd machte großartig mit, reagierte sofort auf jede kleine Veränderung.

Obwohl ich mich zu denjenigen Leuten zähle die sich durchaus bereits ausführlicher mit der Anatomie befasst haben und schon genug angemalte Pferde gesehen haben, war diese Präsentation für mich ein absolutes Highlight. Susan gelang es einfach in wenigen Worten das wesentliche zusammenzufassen ohne lang darum herumzureden, besonders die Muskel-Zusammenhänge des Pferdes wurden kurz und anschaulich erklärt.

Danach sollte ein Vortrag von Arthur Kottas-Heldenberg zum Thema „Einwirkung und Einfluss des Reiters auf die Ausbildung des Pferdes” folgen. Leider konnte ich mit diesem Vortrag nichts anfangen, weil für mich nichts Neues in dem Vortrag vorkam. (Und als ordnungsliebender Mensch fehlte mir etwas die Struktur *hihi*). Grundaussage für mich war: Der Reiter muss sein Pferd von hinten an die Hand reiten. Am Nachmittag standen dann praktische Demonstrationen zum selben Thema an. Drei wundervolle Pferde von Klasse A bis S wurden vorgestellt. Recht viel mehr kann ich mich dazu aber nicht äußern, vmtl war ich schon zu müde um das Thema der Show zu verstehen. Ich konnte jedenfalls nicht genau erkennen was uns der Vortragende sagen wollte und habe leider auch die Antworten auf div Zuschauerfragen nicht verstanden.
Benutzeravatar
ottilie
User
Beiträge: 5400
Registriert: Fr, 22. Jun 2007 12:00
Wohnort: Oberbayern

Beitrag von ottilie »

KatiS hat geschrieben:war diese Präsentation für mich ein absolutes Highlight
Das liest sich auch sehr spannend und interessant, und ich denke schon daß es einfach etwas anderes ist, wenn man das nochmals so klar und deutlich gezeigt bekommt - auch wenn man sich schon öfter damit beschäftigt hat.
Danke schon mal für diesen Einblick, bin gespannt auf weiteres!
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
Jessie77
User
Beiträge: 47
Registriert: Do, 25. Feb 2010 15:20
Wohnort: Wien

Beitrag von Jessie77 »

Danke Kati für die Zusammenfassung vom Samstag :)
Finde Peggy und Susan haben das wirklich echt toll gemacht! Fand es echt beeindruckend wie entspannt Peggy den Clay geritten ist, obwohl sie am Tag vorher erst kurz einmal drauf gesessen ist! Das ist ein echtes Vorbild!
Das Pferd hat super auf sie reagiert, auch wenn sie es "falsch" vorgemacht hat sozusagen....das war Centered Riding.

Den Nachmittag habe ich "ausgeblendet" :shock: mehr ne Pferde-Materialshow, als Sitz- und Einwirkung...

Sonntag: die Arbeit von Eckhardt Meyners ist wirklich grandios! Hatte auch den Eindruck, bei zumindest einem Reiter hat es nachhaltig "klick" gemacht :D
Deutliche Änderungen im Sitz und Körper hat man bei allen gesehen!
Zum Glück gab es noch eine CR-Demonstration der Basics...hätte mir mehr CR Demonstrationen gewünscht, bei so vielen Level IV Trainern vor Ort...
Das unersättliche Streben, Achtung bei anderen zu finden, ist so vergänglich wie das Leben selbst (unbekannt)
chantesse
User
Beiträge: 172
Registriert: Do, 09. Jun 2011 08:40
Wohnort: Mannheim

Beitrag von chantesse »

das klingt nach einem sehr spannenden Vortrag. So etwas würde ich mir gerne mal anschauen.
Amfortas
User
Beiträge: 15
Registriert: Di, 24. Jun 2008 21:30
Wohnort: Wien

Beitrag von Amfortas »

ich fand die theorie-vorträge leider auch nicht so toll. dadurch, dass immer ein paar sätze auf deutsch gesprochen wurden und dann auf englisch übersetzt wurde, hat die qualität schon sehr gelitten. gerne hätte ich etwas neues gehört.

die vorführung "visible horse & rider" hat mich ebenfalls sehr beeindruckt. auch wenn man theoretisch weiß, wo welcher muskel ansetzt oder wo welcher knochen liegt, ist es doch etwas anderes, wenn man es plötzlich bildlich vor sich hat. die damen aus amerika waren auch sehr sympathisch und haben die theorie mit sehr viel engagement und freude vermittelt.

den unterricht von arthur kottas-heldenberg und dem S-pferd-reiter-paar fand ich gut und interessant. die zwei pferde davor waren ohne frage top, aber die korrektur der reiter hat mir gefehlt bzw es war auch einfach kein inhalt da.

EM ist sehr sympathisch (hab ihn das erste mal live gesehen) und es ist immer wieder spannend zu sehen, wie sich die reiter nach ein paar übungen verändern. da ich allerdings schon erfahrung mit unterricht nach EM habe, war nichts neues für mich dabei. jedoch schön zu sehen, dass es auch bei weltklasse-reitern dinge zu verändern gibt ;)

das rahmenprogramm in der spanischen hofreitschule war für mich das absolute highlight.

alles in allem ein nettes seminar...
Jessie77
User
Beiträge: 47
Registriert: Do, 25. Feb 2010 15:20
Wohnort: Wien

Beitrag von Jessie77 »

was haben sie euch in der Spanischen denn gezeigt am Samstag? lg
Das unersättliche Streben, Achtung bei anderen zu finden, ist so vergänglich wie das Leben selbst (unbekannt)
Amfortas
User
Beiträge: 15
Registriert: Di, 24. Jun 2008 21:30
Wohnort: Wien

Beitrag von Amfortas »

zuerst gab es einen kleinen sektempfang, dann eine vorführung. zunächst eine kurze sequenz wie es bei der longenausbildung der elevent so abläuft, dann ein bereiter mit seinem fünfjährigen pferd in der grundausbildung, dann ein bereits etwas weiter ausgebildetes pferd und schließlich ein langzügel-profi, der wahre kunststücke vollbracht hat. es waren wirklich alle wunderschön anzuschauen. die ersten drei wurden von einem oberbereiter kommentiert (eben wie die ausbildung der pferde so abläuft etc).
anschließend gab es dann noch ein buffet und eine führung durch die stallungen.
Antworten