Augenschmaus-Ritte

Rund um die klassische Reitkunst

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Finchen
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Beitrag von Finchen »

@Jen:
ich suche nie nach Fehlern :wink: - aber ich weiß, dass hier immer sehr kritisch geschaut wird und die eben vorhandendenen kleinen Makel auch benannt werden, ich nutze das gerne um mein Auge zu schulen und zu lernen.

@horseman:
diese leichte Traverstellung meinte ich auch.

Und siehe da, der sehr regelmäßige Sporeneinsatz ist nicht nur mir aufgefallen - @Bino! :wink:

Alles kein Grund den Ritt nicht großartig zu finden - der Sporeneinsatz eher untypisch, hm?
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Alkasar hat geschrieben: JB. tja...zufriedenes, lockeres Pferd, ja sicher. Insofern kann man da wohl nicht meckern. Augenschmaus aber für mich nicht. Dieses hin- und hergeziehe des Kopfes finde ich sehr unschön. Die rückwärtswirkende, hinter den Oberschenkel ziehende Hand kann ja wohl nicht ernsthaft hier durchgehen, oder?
Vielleicht kommt es ein wenig auf den Kontext an. Für mich ist das JB-Video ein Beispiel für gute Arbeit. Natürlich –wie in jeder Einheit und bei jedem von uns – mit Stärken und Schwächen. Und zur rückwärts wirkenden Hand. Nein, ich habe meine Hände auch nicht auf den Oberschenkeln, aber es gut durchaus Momente, in denen diese "Ausbinderhand" Sinn macht. Kommt, wie immer, aufs Pferd an. Zu dem Argument des rückwärts einwirkens: Das tun wir alle. Ständig. Wenn man es nämlich mal ganz genau betrachtet, ist die WIrkung schon rückwärts, wenn man nur die Zügel von der Dehnungshaltung zur Arbeitshaltung annimmt oder sie im Laufe der Arbeit weiter verkürzt… :wink:
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horsman
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Beitrag von horsman »

in dem klopfenden Sporen/Hackeneinsatz sehe ich aber ein grundsätzliches Problem, weil es zeigt, dass sie das treiben im Dauereinsatz praktizieren will (Pferd permanent rythmisch unterstützen), was mE falsch ist, weil es (wie ja auch hier gut zu sehen) zur Abstumpfung / Nichtreaktion führt.
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amara
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Beitrag von amara »

TOLLER Ritt von IK.!!! Welch eine geniale Parade.


Fehlerguckerei hier noch, fände ich persönlich irgendwie ziemlich traurig... und das mit einem Pferd mit so einem leichten Genick. Gibts hier eigentlich auch Ansätze, Ritte einfach zu genießen, statt sie kaputt zu fehlergucken? :wink:
Mal ehrlich glaube ich nicht, dass man auf dem Niveau dann noch "sein Auge schult", sondern sein inneres Auge sogar uU ziemlich verdirbt, weil man sich nur noch auf die Fehler und schlechten Momente konzentriert, statt im Gegenteil - zu versuchen das geniale möglichst intensiv und nachhaltig in sich aufzusaugen... fehlt mir nicht nur hier - sondern auch in vielen Ställen "im echten Leben". :wink:
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amara
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Beitrag von amara »

@horseman:
IK ist bei Gott keine Dauertreiberin, ich war schon auf ihrem Kurs. Also wirklich nicht. Es gibt aber *oh oh* erstens Reiter/Pferdepaare, bei denen es unglaublich schwer fällt noch ruhigere Beine zu haben, und es gibt wirklich Pferde, die während einer VS Prüfung einfach auch mal abbauen und in der Prüfung triebiger sind als sonst, weil sie einfach müde sind. :shock:
maurits

Beitrag von maurits »

Danke amara, Du sprichst mir aus der Seele.


Ich sehe bei IK auch keinen "im Dauereinsatz klopfenden Schenkel" sondern eine Reiterin, die in der Bewegung mitschwingt wie kaum ene andere und die Bewegung korrekt über den Absatz abfedert und "durchlässt".

Mag für den einen oder anderen befremdlich wirken, da die Tendenz in der "alternativen Reiterei"(als klassisch mag ich das nicht bezeichnen) dahin geht, in schwunglosen Gängen in Schönheit erstarrt im Sattel zu thronen. Da bewegt sich dann beim Reiter nichts und beim Pferd auch sehr wenig.

lg
maurits
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Danke Amara und Maurits! :D
Viele Grüße
Sabine
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Ebenfalls Danke an die beiden.
Verneich :wink:
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Bino
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Beitrag von Bino »

Ich glaube auch nicht, dass IK zu den Dauertreibern gehört, es war mir vor allem im Schritt aufgefallen. Aber vielleicht war das Pferd in dem Moment wirklich einfach triebig, wir wissen es nicht. Auf jeden Fall ein schöner Ritt.

Zur rückwärts einwirkenden Hand: es besteht mE ein großer Unterschied zwischen einer rückwärts einwirkenden Hand und dem Verkürzen bzw. Aufnehmen des Zügels (das Pferd spürt es mit Sicherheit), insofern passt das Argument, dass wir sowieso immer alle rückwärts einwirken nicht!
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Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Bino: auf jedes Annehmen muss ein entsprechendes Nachgeben folgen, das ist die ganze Zauberei bei der Sache.
Und wenn auf das Nachgeben das Pferd der Hand so schön folgt wie das von JB, nämlich nach V/A mit Nase vor und offenem Genick, ohne dass das Pferd auseinanderfällt und ohne dass Takt und Fleiß verloren gehen, und wenn sich die lehrbuchmäßig korrekte Formgebung jederzeit abrufen lässt, dann ist da in der Ausbildung etwas sehr richtig gelaufen. Man muss tiefer schauen und darf sich nicht von Äußerlichkeiten blenden lassen.
Viele Grüße
Sabine
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Ob IK zu wem auch immer gehört ist ja nicht zur Debatte gestellt - und wieso auch immer, aber der Sporen ist schritt-taktend im Einsatz. Das war festgestellt - nicht mehr, nicht weniger. Wegreden läßt es sich nicht, wohl aber gut begründen, aber ich nenne es begründen, nicht womöglich "rechtfertigen", denn das braucht es nicht.

Aber wie so oft:
mitunter wird an eingestellten Videos jede schief gelegte Pferdehaar herausgepickt und kritisiert, weil der Gesamteindruck nicht gefällt, ein anderes Mal bleiben Dinge unerwähnt, weil der Gesamteindruck einwandfrei ist!

Nur: einzig Dinge zu erwähnen macht alles zusammen ja keinen Deut schlechter. :wink:
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Finchen: sagt doch auch keiner.
Mir persönlich ist nur immer wichtig, dass die Grundlagenarbeit sauber ist oder dass das Ergebnis mich überzeugt.

Und wenn der Sporeneinsatz wie bei IK noch immer recht dezent erfolgt (die Sporen werden oft nur sacht angelegt), dann hat das sicherlich in diesem Moment seine Berechtigung gehabt. Wäre es denn bei denen, die den zu starken Sporeneinsatz kritisieren, besser angekommen, wenn das Pferd latschend auseinandergefallen wäre? Aber dafür die Beine schön ruhig gelegen hätten? Wohl kaum, es wäre ihr wohl zu viel Passivität vorgeworfen worden.
Viele Grüße
Sabine
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horsman
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Beitrag von horsman »

Bino hat geschrieben:Ich glaube auch nicht, dass IK zu den Dauertreibern gehört, es war mir vor allem im Schritt aufgefallen. Aber vielleicht war das Pferd in dem Moment wirklich einfach triebig, wir wissen es nicht.
Also das was sie da im Schritt macht, ist definitv der versuch das Pferd rythmisch zu treiben, das ist kein sich leicht mitbewegender Schenkel. Im Trab seh ich das ja nicht so, dass sie dauern treibt, aber eben da im Schritt. Und wenn das Pferd eben einfach "triebig" ist, ist es eben einfach nicht vorm Bein. Kann durchaus mal vorkommen, aber das was sie dann da macht ist nicht geeignet, das Pferd vors Bein zu bekommen.

Naja, und wenn das da kein travers im Galopp sein sollte, dann ist das Pferd deutlich schief (HH in der bahn) und das ist nunmal ein Mangel an Geraderichtung. Auch das kann mal passieren, sollte aber eine Korrektur erfolgen. Seh ich da nicht. Oder wurde doch travers gefordert? Kennt einer die Aufgabe?
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Max1404 hat geschrieben:Finchen: sagt doch auch keiner.
Mir persönlich ist nur immer wichtig, dass die Grundlagenarbeit sauber ist oder dass das Ergebnis mich überzeugt.

Und wenn der Sporeneinsatz wie bei IK noch immer recht dezent erfolgt (die Sporen werden oft nur sacht angelegt), dann hat das sicherlich in diesem Moment seine Berechtigung gehabt. Wäre es denn bei denen, die den zu starken Sporeneinsatz kritisieren, besser angekommen, wenn das Pferd latschend auseinandergefallen wäre? Aber dafür die Beine schön ruhig gelegen hätten? Wohl kaum, es wäre ihr wohl zu viel Passivität vorgeworfen worden.
Da muss ich es dann mit horseman halten:
keine Frage, der Sporeneinsatz wird höchst angemessen erfolgt sein, aber eben, da ist dann das was noch nicht so stimmig ist.

Das Ergebnis hat völlig überzeugt, öfter und deutlicher will und kann ich es nicht sagen - und wer es überlesen will (nicht du!) tut es ja dennoch. :wink:

editiert:
nochmal geschaut - und nein, anders als das was sonst von IK zu sehen war bisher sind die Sporen doch relativ konstant relativ deutlich im Einsatz, nicht überwiegend nur flach angelegt.
Aber eben insgesamt noch in vertretbarer Art - das Pferd ist durchweg aufmerksam-entspannt und das für mich auch ein deutliches Zeichen für eine stimmige Arbeit.
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Bino
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Beitrag von Bino »

Soll das heißen, dass die lehrbuchmäßige Form nur etwas für bestimmte Augenblicke, für die Prüfung ist? Hauptsache das Pferd geht vdS, wenn ich es will, wenn es "drauf ankommt"?
Die Gefahr dabei ist doch, dass viele Reiter es dann nicht mehr schaffen, das Pferd vor dem Bein und im Gleichgewicht zu behalten. Man kann doch die Haltung auch variieren, ohne dass das Pferd zu tief kommt. Ich kann dem auch beim "Tieferschauen" nichts abgewinnen, aber da gehen die Meinungen halt einfach auseinander.
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