Unterhals

Rund um die klassische Reitkunst

Moderatoren: Julia, ninischi, Janina

Fliehendes Pferd
User
Beiträge: 188
Registriert: Fr, 11. Apr 2008 16:43
Wohnort: Hünxe

Beitrag von Fliehendes Pferd »

Horsmän, ich würde das wirklich gern auf der Ritter-HP nachlesen. Verrätst Du Deine Fundstelle ?
horsman
User
Beiträge: 2879
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 12:04
Wohnort: NRW

Beitrag von horsman »

First a relaxed mind, then a relaxed horse.
Jolly
User
Beiträge: 165
Registriert: Mo, 10. Mär 2008 11:20
Wohnort: Lüneburger Heide

Beitrag von Jolly »

horsemän, auch in der begleitenden Hand wird ja die Begleitung und Hilfestellung immer sanfter (wenn der Begleitende es denn möchte und das Ziel die selbstständige Balance ist) wenn sich die Balance des Kindes verbessert. Bis es irgendwann die Hand nicht mehr braucht, bzw. die Hand nur noch die Signale gibt, in welche Richtung es sich jetzt weiter bewegen soll.
Benutzeravatar
Ielke
User
Beiträge: 1518
Registriert: Mo, 19. Mär 2007 14:48
Wohnort: Osthessen

Beitrag von Ielke »

Ich finde den Vergleich mit dem Kind schön, mit dem Ziel den Partner zu unterstützen und die Unterstützungvom deutlichen zum Feinen zu entwickeln...
Gast

Beitrag von Gast »

horsmän hat geschrieben:.. der Reiter ist mit seinen Reaktionen viel zu langsam, als dass er bewußt mit seiner Hand nachgeben könnte nachdem das Pferd nachgegeben hat
Falsch. Mir fallen auf Anhieb 8+ Leute aus meinem näheren Umfeld ein, die das können. Und wo die 8+ sind, gibts sicher auch mehr, denn: Wo 1 Tritt ist, ist auch eine lange Seite. Und wo eine lange Seite ist, ist auch ne ganze Bahn :)
Soll heißen, es ist lernbar. Wenn man will.
Lilith79
User
Beiträge: 848
Registriert: So, 06. Dez 2009 18:30
Wohnort: bei Pforzheim

Beitrag von Lilith79 »

Ich muss sagen, dass ich horsmäns Aussage schon zustimmen würde, dass das richtige Timing fürs Nachgeben unheimlich schwierig und die meisten Reiter das eben NICHT können.

Vielleicht sind hier alle solche Cracks, dass sie das können, aber ich würd jetzt von mir zum Beispiel mal glatt behaupten, dass ich es noch nicht kann.

Ich reite seit 5 Jahren, davon seit 2-3 mit brauchbarem Unterricht und halte mich nicht für sonderlich untalentiert. Besonders talentiert sicher auch nicht, gutes Mittelmaß würd ich sagen. Und ich merke bei mir, dass ich das mit dem Nachgeben zum richtigen Zeitpunkt definitiv nicht gut (genug) kann. Positiv zu vermerken ist, dass ich es manchmal selbst merke, wenn ich den Zeitpunkt verpasst habe. Aber ich fühle oft nicht wenn ich nachgeben sollte oder bin zu langsam. Wenn meine RL mal aufs Pferd gestiegen ist, sah man nach 2 Minuten einen Riesenerfolg, nur dadurch dass sie in den richtigen Momenten nachgibt.
Mein Pony ist sehr empfindlich und ist geradezu meisterlich im Entziehen, hinter dem Zügel, gegen den Zügel, auf dem Zügel, über dem Zügel, immer schön im Wechsel. Meine RL schafft es aber problemlos dass sie ruhig in Anlehnung geht und nachgibt. Ich nur im Unterricht und nur wenns richtig gut läuft.

Nach einer gesundheitlichen Pause und einem Stallwechsel hab ich angefangen mit meinem Isländer Unterricht bei einer Westerntrainerin zu nehmen , klar muss man auch noch im richtigen Moment nachgeben, aber dadurch dass es seltener und gezielter passiert, hat man einfach mehr Zeit.

Hab festgestellt, dass ich da lerne kurzfristig eine Anlehnung herzustellen, in gezielten Signalen Zügelhilfen zu geben, eine Reaktion zu bekommen und darauf nachgebend zu antworten und sonst die Hände ruhig zu halten und dass ich das gut genug kann, um mein Pferd nicht dauernd irgendwie zu stören.
Hab auch das Gefühl es tut ihr was die Gymnastizierung angeht besser als meine Versuche in Anlehnung zu reiten, den Stellen, Biegen, Balance und Geschmeidigkeit lernt sie in der Westernreitweise auch und ein Dehnen an den Zügel ist ja auch das Ziel.

Interessanterweise hat sich auch das Reiten in Anlehnung verbessert, seit ich Westernunterricht nehme (nehme auch manchmal klassischen Unterricht auf Großpferden) meine Hand ist ruhiger und fühlender geworden und ich mache nicht mehr so viele unbewußten Fehler mit den Händen (ungewollt innen ziehen, Hände über Mähnenkamm, äußeren Zügel wegschmeissen, ...)

Hab jetzt aktuell das Gefühl, dass ich mein gesundheitlich angeschlagenes 11-jähriges ExSchul-Pony nicht unbedingt dazu ge/missbrauchen muss, um zu lernen in Anlehnung zu reiten (ich glaub dann ist sie halb in Rente bis ich soweit bin), weil es ihr gefühlsmäßig mehr nutzt wenn ich mich auf eine ordentliche (!) Arbeitsreitweise verlege.
Der umfassenden Ausbildung meinerseits wegen, versuch ich das Reiten in Anlehnung parallel auf Lehrpferden zu lernen :D

Ob die main fixe eine gute Alternative ist, wenn man nicht gut genug ist in Anlehnung zu reiten, weiss ich aber nicht, also ich würd sagen nein...ich kenn die main fixe von einem sehr baucheristisch geprägten Islandpferdetrainer. Allerdings hat ich da ehrlichgesagt persönlich auch das Gefühl, dass die Pferde sich hinter dem Zügel verkriechen, also meins auf jeden Fall. Und da ist dann der Rücken weg. Würd bei dem Trainer heute keinen Kurs mehr machen, wobei er mir schon auch ein paar Dinge beigebracht hat und ich das Konzept hinter seinem Reitsystem nachvollziehen kann. Finds auch immer wieder interessant bei seinen Kursen zuzuschauen, aber für mich ist das Ziel klar ein anderes als beim Reiten in Anlehnung und mein Ziel wärs jetzt nicht...wobei mein Verständnis von der main fix jetzt was anderes ist, ist das was auf den Racinet geprägten Videos zu sehen ist...das sieht mir eher nach Dauergezuppel aus.

Da würd mich echt interesieren, ob das das ist was horsmän unter main fixe versteht, weil dann ist es wohl nicht wirklich das Gleiche...

Und die Pferde bei dem Islandpferdetrainer laufen auch weitaus besser als die Pferde auf den Videos hier im Thread ich hab da durchaus einige Fotos aus den Kursen, die ich als schön bezeichnen würde (halt nur von Fremdreitern, sonst würd ich mal ein Beispiel zeigen). Allerdings nur von den Reitern die eben schon WIRKLICH GUT reiten können. Nicht von Leuten wie mir.
Benutzeravatar
Cubano
User
Beiträge: 3727
Registriert: Di, 20. Mär 2007 19:34
Wohnort: Oldenburger Land

Beitrag von Cubano »

Moins…

"Here is how it works. By keeping the elbows or forearms in close contact with the hips, the rider's hands become extensions of the seat bones. Whatever the seat bones are doing is what the hand is doing. In other words, if the seat bones are following the horse's back, the rider's hands will automatically follow the horse's mouth *without* visible movement. If the seat bones resist the grounded hind leg for a split second, the hand will automatically apply a half halt on the same side in support of the seat. The rider's pelvis and seat bones are controlled to a large extent by the muscle ring above it. Otto De La Croix (Natuerliche Reitkunst, 1910, 75, translation: TR) discusses the same principle and sums it up in these words: "The hand can therefore not exist without the abdominal and back muscles. If the latter yield, the hand also yields eo ipso. Without good use of the abdominal and back muscles, a good hand is unthinkable." That's why Oliveira says you should follow the horse's mouth with your back, not with your hand."

Jau, hier beschreibt Dr. Ritter nichts anderes als das, was ich auch gelernt habe: die fühlende Reiterhand die ohne Sitz gar nicht funktioniert. In wieweit siehst Du da jetzt einen Widerspruch :wink:

Den Zehn-Euro-Test habe ich (mangels Mark-Schein) übrigens soeben mit Bravour bestanden, zehn Mal gemacht, ohne Hinschauen – die Wette hast Du also verloren. Und wenn wir uns mal persönlich sehen, trete ich auch gern den Beweis an, dass ich nicht geschwindelt habe. :P

Nachtrag: Kann es sein, dass Du den Begriff "federnde Anlehnung" anders interpretierst, als ich? Das ist in meinen Augen kein aktiv herbeizuführender Zustand. Sondern das Gefühl, wie sich die Zügel in der Hand anfühlen, wenn die Anlehnung wirklich korrekt von hinten nach vorn erritten wurde.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
Max1404
User
Beiträge: 2259
Registriert: So, 13. Jun 2010 13:54
Wohnort: Hessen

Beitrag von Max1404 »

horsmän hat geschrieben:Die "main fixe" Hand, die aber fest steht, wird in dem Moment, wo das Pferd im Maul (=U-kiefer) nachgibt und seinen Gebissdruck (entstehend durch herandehnen ans Gebiss) kurz durch abstossen am selbigen aufgibt, unmittelbar und sofort dem Pferd den Druck vom Gebiss nehmen. Das Pferd holt sich sein Lob somit selbst ab. Dies lernt das Pferd meist recht schnell und man hat ein losgelassen tätiges Maul.
Horsmän, das was Du da beschreibst (oder zumindest verstehe ich Deine Beschreibung so), ist die Wirkung eines Ausbinders: das Pferd tritt ans Gebiss, spürt einen unverrückbaren Widerstand und gibt nach - und zwar hinter den Zügel. Es gibt damit die Anlehnung auf. Dann versucht es sich erneut, ans Gebiss zu strecken und bekommt wieder eine unverrückbare Mauer zu spüren. Und gibt die Anlehnung wieder auf.
Eine gute Reiterhand lebt aber mit der Bewegung des Pferdes und damit mit dem und durch den Sitz des Reiters. Genau durch dieses "Mitatmen" ist eine stetige weiche und konstante Anlehnung möglich, durch nichts anderes.
Viele Grüße
Sabine
Bild
Max1404
User
Beiträge: 2259
Registriert: So, 13. Jun 2010 13:54
Wohnort: Hessen

Beitrag von Max1404 »

Skywalker, da Du mich im Zusammenhang mit Deiner Meinung nach unangemessenen Äußerungen zitiert hast (ja, ich gebe zu, sie waren sehr emotional, weil ich völlig entsetzt war): um etwa 1:20 herum sowie um die 1:50 hebt Dame auf dem Araber trotz Schlurftempo sehr deutlich mehrere Zentimeter vom Sattel ab. Bitte schau mal genau hin. Außerdem klappt der Sattel bei jedem Tritt.
Ich äußere mich jetzt nicht mehr zu diesem Video. Wer jedoch diese Reiterei per Lehrvideo (!) vermarktet, muss mit Gegenwind und heißen emotionalen Diskussionen im www rechnen.
Viele Grüße
Sabine
Bild
Benutzeravatar
Finchen
User
Beiträge: 8526
Registriert: Di, 19. Apr 2011 22:30
Wohnort: im Norden zwischen HB und HH

Beitrag von Finchen »

Cubano hat geschrieben:Den Zehn-Euro-Test habe ich (mangels Mark-Schein) übrigens soeben mit Bravour bestanden, zehn Mal gemacht, ohne Hinschauen – die Wette hast Du also verloren. Und wenn wir uns mal persönlich sehen, trete ich auch gern den Beweis an, dass ich nicht geschwindelt habe. :P

.
Vielleicht kommt Horseman ja auch zum Ritter-Kurs nach Kamp-Lintfort, dann machen wir alle den Test.

Ohne Hinschauen??? Wie das denn - also wie hast du die Hand unter die fallenlassende Hand gehalten?

Und sag, wieviele Lichtjahre werde ich noch einplanen müssen, bis mein Sitz ein SITZ ist? :?

Bzgl. Anlehnung und main fixe etc... ich bin ziemlich sicher, dass alle hier diskutierenden Personen letztlich doch das gleiche wollen und meinen - nur anhand der Begrifflichkeiten und teils negativer Assoziationen zu manchen das Erkennen dieser Tatsache schwer fällt!
Benutzeravatar
Cubano
User
Beiträge: 3727
Registriert: Di, 20. Mär 2007 19:34
Wohnort: Oldenburger Land

Beitrag von Cubano »

Na ja, ich denke, das ist nichts weiter als Reaktionsschnelligkeit. Hand, wie von Horsmän, gefordert, zehn cm unter die Hand des Kerls und in dem Moment, in dem der Schein die Hand erreicht, fangen :D
Aber ich kenne einen Test für die ganz schnelle und federnde Hand, den kann ich auch (noch) nicht. Den zeige ich Euch in Kamp Lintford mal. Der is "schee gemein" :shock: :P
zum Sitz: Lass uns nicht darüber reden, ich quäle mich jetzt damit ganz bewusst und beinahe ausschließlich seit, grübel, gut einem Jahr und ganz langsam wird das so, wie es sein sollte. Aber ich bin da auch mittlerweile echt kompromisslos :P
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
horsman
User
Beiträge: 2879
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 12:04
Wohnort: NRW

Beitrag von horsman »

cubano,
glaub ich dir zwar nicht, denn eine solche Reaktionszeit hat eigentlich kein Mensch, vielleicht sind jetzt 10cm auch nicht der richtige Wert, aber sei es drum. Ich pers. seh ja gar keinen Widerspruch. Sabrell hingegen hielt die festsgestellte Hand für völligen Schwachsinn und die RL reden von anziehen und nachgeben. Das zumindest steht im Widerspruch.

Generell spielt die Sache mit der eher langsamen Reaktionszeit eines Menschen ggü. der viel schnelleren Reaktionszeit eines Pferdes (Fluchtier) in vielen Dingen eine Rolle.

@max
genau: der Ausbinder ist in dem Punkt exakter als die beste Reiterhand. Hinter den Ausbindezügel kommt nur das Pferd, was das Nachgeben im U-kiefer noch nicht praktiziert. Übrigens sind ja aus diesem Grund auch die Gummiringe in den AUsbindern wieder abgeschafft worden. Was der AUsbinder in dem Punkt ggü, der Hand nicht kann, ist seine Höhe cm genau variieren (ausser durch nachverschnallen natürlich) und die Festigkeit des Widerstandes einstellen (sprich ob ich die Finger fest oder nur leicht schließe)


@lilith
richtig schwierig wird es die Qualität der main fixe zu behalten, auch wenn die Hand ihre Position mal verändert (mehr zur Seite oder auf eine andere Höhe usw) und wenn das Pferd mal anfangen sollte zu ziehen. Die besagte Dame auf dem Araber ist da sicher kein rühmliches Beispiel, Racinet dagegen hatte da schon Gefühl und Können.
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
gimlinchen
User
Beiträge: 6669
Registriert: Mi, 24. Sep 2008 12:04
Wohnort: Kamp-Lintfort
Kontaktdaten:

Beitrag von gimlinchen »

was wollen wir beim kurs testen?

(lichtjahre sind übrigens ein entfenrungs- und kein zeitmaß)
Benutzeravatar
Cubano
User
Beiträge: 3727
Registriert: Di, 20. Mär 2007 19:34
Wohnort: Oldenburger Land

Beitrag von Cubano »

horsmän hat geschrieben:cubano,
glaub ich dir zwar nicht, denn eine solche Reaktionszeit hat eigentlich kein Mensch, vielleicht sind jetzt 10cm auch nicht der richtige Wert, aber sei es drum. Ich pers. seh ja gar keinen Widerspruch. Sabrell hingegen hielt die festsgestellte Hand für völligen Schwachsinn und die RL reden von anziehen und nachgeben. Das zumindest steht im Widerspruch.
Wie gesagt: Komm zum Ritter-Kurs nach Kamp-Lintford und ich zeig Dir das. Wenn Deine cm-Angaben nun im Nachhinein nicht mehr stimmen, kannst Du ja gern recherieren und neu einstellen.
Im Gegenzug machst Du dann den ultimativen Härtetest für die flexible, schnelle und federnde Hand… :wink:
Von der festgestellten Hand spricht übrigens Ritter auch nicht. Er spricht von der Hand, deren Bewegung man möglichst nicht sehen kann. Und: Die festgestellte Hand IST Schwachsinn, vor allem im Schritt, weil sie den natürlichen Bewegungsablauf des Pferdes massiv behindert…

@Gimlinchen: zeige ich Dir dann :D
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
gimlinchen
User
Beiträge: 6669
Registriert: Mi, 24. Sep 2008 12:04
Wohnort: Kamp-Lintfort
Kontaktdaten:

Beitrag von gimlinchen »

habs gefunden. ok, dazu brauchen wir nicht unbedingt noch mehr hallenkapazität :?
ist aber doch auch eine olle kamelle
Antworten