Pony stolpert in Lösungsphase über jede Unebenheit

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Suzi
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Pony stolpert in Lösungsphase über jede Unebenheit

Beitrag von Suzi »

Hallo
Ich habe ein Pony-Mix Wallach, der eine sehr lange Lösungsphase braucht. Er ist extrem vorderlastig, bewegt sich nicht gerne (früher habe ich ihn als extrem faul bezeichnet.....das sehe ich heute anders), hat eine sehr passive Hinterhand und lässt nur schwer im Rücken los.
Anfangs habe ich ihn so gearbeitet, daß er zu Beginn einer Einheit (natürlich nach dem aufwärmen) immer erstmal frisch vorwärts geht, auch über seinem Tempo, damit er munter wird und die HH aktiviert. Immer verbunden mit divesen Übergängen, gebogenen Linien, usw.
Nach einem Lehrerwechsel und einiges mehr an eigener Erfahrung habe ich festgestellt, daß er zwar gut vorwärts geht und wirklich sehr gut auf meine Hilfen reagiert (durchlässig??) aber nie wirklich im Rücken losgelassen hat. Das "vorwärts" war nur ein vermehrtes schieben auf die VH. (Es wurde mir klar, als ich gefühlt habe wie viel weicher er gehen kann - aber das ist ja eines der üblichen Probleme: Wenn man nicht weiß, daß es besser geht bzw. daß es sich noch besser anfühlen kann, denkt man, es ist gut so wie es ist.....vorallem wenn es auch von Profis bestätigt wird.....)
Naja, nach vielem Ausprobieren und wie schon erwähnt, einem Reitlehrerwechsel, lasse ich ihn mittlerweile am Anfang eher mit sehr langem Hals UNTER Tempo laufen, mache alles andere aber wie gehabt (gebogene Linien, Übergänge, usw.). Das Ergebnis ist, daß er von Minute zu Minute lockerer (vorallem im Rücken), von ganz alleine aktiver in der HH wird und mehr federt. Also alles so wie es sein soll und diesbezüglich bin ich sehr zufrieden.
Nun das Problem....
Nach einer langen Pause und einem Stallwechsel (während dieser Pause) haben sich unsere Trainingsbedingungen extrem verschlechtert. Der Reitplatz ist eine Katastrophe: Er ist sehr uneben. Die Grasnarbe ist sehr uneinheitlich und dort wo sie schon weg ist, hat der Sand unterschiedliche tiefen. Reite ich meinen Kleinen so, wie es für ihn am besten ist, stolpert er am Anfang ( bis er sich gelöst hat und mehr mit der HH arbeitet) über jeden Grasbüschel und jede unebenheit. Wenns bergab geht fällt er auf die eine oder andere Schulter und driftet sonst wo hin, wenns bergauf geht (in tiefen Sand) läuft er fast gar nich mehr. Wie gesagt, es wird dann besser und am Ende läuft er sehr schön. Aber der Weg dahin ist schlimm. Wenn ich ihn am Anfang etwas flotter reite, stolpert er zwar nicht, läßt aber auch nicht im Rücken los......
Da ich auf den anderen Höfen immer gute Trainingsmöglichkeiten hatte, war das nie ein Problem.
Vielleicht hat ja jemand von euch ein paar Tipps für unsere lösende Arbeit. Ich war so froh, daß ich den optimalen Weg für uns gefunden habe und ich weiß gerade nicht so wirklich was ich anders machen soll, um ihm zu helfen....
Bin ein bischen verzweifelt und hilflos.....
Nakim

Beitrag von Nakim »

ich habe das in Form einer Isistute. Da wars so schlimm, daß man freiwillig nicht mehr ins Gelände ist. Die Gefahr hinzufallen war groß und oft. Bei ihr ist der springende Punkt, der Sattel. Unter einem baumlosen Torsion geht sie von Anfang an gelöst und locker und läßt den Rücken los. Vorderlastig ist sie trozdem und man muß daran arbeiten. Aber das festmachen im Rücken ist nur mit Sattel gegeben. Sie ist auch so gebaut, daß jeder Sattel dazu neigt auf die Schulter geschoben zu werden. Ich habe drei Jahre gebraucht um das Problem zu erkennen. Auf Sattelsuche sind wir immer noch. Aber stolpern ist nicht mehr.

Eventuell würde ich bei deinem auch sehen, ob er Probleme mit den Vorderbeinen/Hufen hat. Da machen sie auch den Rücken fest.
gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

1. dualaktivuerung kann helfen
2. hufschmied konsultieren sicgerheitshalber
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Lesley
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Beitrag von Lesley »

Das könnte auch auf unpassende Hufbearbeitung hindeuten. Wenn dein Pferd Schmerzen in den Hufen hat, dann kann es nicht losgelassen gehen. Hast du Fotos von den Hufen?
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Lala
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Beitrag von Lala »

Aufwärmphase (teilweise) ins Gelände verlagern, falls relativ ebene Wege vorhanden sind?
Oder zuerst vom Boden arbeiten? Ist es überhaupt besser, wenn du führst?
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Alix_ludivine
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Beitrag von Alix_ludivine »

Ich würde versuchen die Buckelpiste soviel wie möglich zu meiden, dann lieber Gelände und da die Wege nutzen.

Oder Du probierst es mal mit vorher longieren. Hat bei meinem Pferd eine Zeit lang gut geholfen, weil er auch im Rücken fest war. Wurde dann überflüssig, als der Rücken besser wurde.

LG Alix
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J.H.
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Beitrag von J.H. »

hey, das gleiche Problem hab ich mit meinem Neuen auch.

Louiz hat extrem riesige Hufe, ziemlich breit und auch recht flach. Da kann ich meine Hand auf die Sohle halten und die Finger spreizen, ich komme nicht von Rand zu Rand. Also wirklich riesig.

Und er stolpert ständig, aber so richtig. Auch auf dem Reitplatz, der ja schon eben ist.

Im Gelände sind wir gestern im Schritt fast gestürzt, nicht nur einmal, ich bin einen schönen Feldweg mit ihm geritten, er schlurft da so entlang und hebt die Füsse nicht, passt nicht auf, zack, fiel er vorne auf die Vorderfusswurzelgelenke. Ich sah mich schon richtig liegen. Er rappelte sich aber wieder auf. Das passiert aber auch, wenn ich ihn im Schritt energisch vorwärts reite. Meine RB hat das gestern mal beobachtet, sie meinte, er hebt die Füsse nicht richtig, gleitet so am Boden entlang, träumt durch die Gegend und bleibt an jedem Grasbüschel hängen. Gesundheitlich ist alles abgecheckt und war auch alles ok. Mir kommt es so vor, dass er stolpert und dann einfach nicht schnell genug die Füsse sortiert bekommt.

derzeit machen wir viel Bodenarbeit, auch bei der Dressurarbeit sind wir ganz bis auf die Basics zurückgegangen. Stangen werde ich jetzt auch mal ins Programm nehmen.

Ich stell euch gerne mal Fotos von den Hufen ein, evt. könnte es auch daran liegen.

Gibts sonst noch Tips, was ich mit ihm machen kann?
Kita
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Beitrag von Kita »

Da gibt es viele mögliche Ursachen. Das Pferdchen wird nicht nur im Rücken fest sein...Verspannungen der Gürtelmuskulatur der Vorhand können dazu führen, dass es vorn nicht in normalem Maße ausgreifen und die Füße heben kann. Zu flache Hufstellung und zu lange Zehen können dazu führen, dass es zu spät vom Boden weg kommt mit den Hufen...oftmals auch beides zusammen...das eine bedingt oft das andere.
Ursachen für Verspannungen gibt es auch viele...siehe Hufzustand, Sattel, Reiter, Training, zu viel Stehen in der Haltung, Schonhaltungen aufgrund von Schmerzen u.v.m.
Dann gibt es auch noch so Sachen wie Gelenkblockaden die Ursache sein können für vermehrtes Stolpern (oft wiederum in Verbindung mit muskulären Geschichten) und auch Wirbelblockaden können mit reinspielen...z.B. wenn ein Nerventaustrittsloch durch ein Wirbelblockade zu eng wird...kann auch Stolpern auslösen...
Lieschen
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Beitrag von Lieschen »

bei deiner Beschreibung musste ich gleich an Hufrollenentzündung denken. Ist da alles abgeklärt? Stolpern, einlaufen, festhalten zu Beginn, nicht so richtig vorwärts wollen bis sich das Pferd eingelaufen hat, das sind ganz klassische Symptome.
J.H.
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Beitrag von J.H. »

ja, wir haben das Pferd Ende Jan. gekauft und die AKU war völlig I. O.

Heute habe ich aber einen anderen HS dagehabt, der hat gemeint, es kommt wohl definitiv von den Hufen, die haben eine schlechte Form. Sie wölben sich nach aussen und überdehnen somit die weisse Linie. Er kommt die Tage, um das zu korrigieren.

Also: Problem gefunden, jetzt muss nur noch der HS alles richtig machen.
Suzi
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Beitrag von Suzi »

Danke für eure Beiträge.
Hufe und Sattel sind in Ordnung (wird regelmäßig von professioneller Seite abgeklärt).
An der Longe tritt die Problematik genau so auf, wie unterm Sattel. Am Anfang stolpert er und wenn er sich schön gelöst hat, ist alles gut.
Im Gelände hat er einen anderen Spannungszustand, da ist er nicht so extrem relaxt, wie auf dem Platz und stolpert dort eigentlich gar nicht. Er ist nicht super aufgeregt aber eben auch nicht so absolut tiefenentspannt wie zu Hause.
Mittlerweile habe ich meinen Kleinen intensiv trainiert (ich hoffe ich kann mir meine Zeit in Zukunft so einteilen, daß es so bleibt....) und es ist schon wesentlich besser geworden. Insgesamt hat er etwas mehr positive Körperspannung bekommen, so daß er nur noch bei ganz groben Unebenheiten stolpert (in Kombination mit Unaufmerksamkeit...). Bin wieder recht zufrieden. Jetzt erst traue ich mich, ihn auch über Stangen gehen zu lassen (was er eigentlich sehr gut macht). Vorher hatte ich einfach Angst, daß er dabei stolpert und hinfällt......
Da er sich insgesamt verbessert hat, gehe ich mal davon aus, daß er keine Hufrollenentzündung hat............ auf eine solche Idee wäre ich im Leben nicht gekommen.......hat mich jetzt doch stark verunsichert.......
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Lesley
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Beitrag von Lesley »

Ein gesundes Pferd, das keine Probleme hat, stolpert nicht. Man kann durch Reiten einiges verbessern, aber wenn es nicht weggeht, dann ist die Ursache nicht behoben. Ich würde das nicht einfach so hinnehmen.
"Wissen, das nicht jeden Tag mehr wird, wird jeden Tag weniger!"
(Chin. Sprichwort)
Nakim

Beitrag von Nakim »

meiner Stute passen nach professioneller Ansicht auch 2 Sättel unter denen sie nicht läuft. Unter dem Torsion läuft sie locker. Was nützt es mir wenn ein Profi sagt der Sattel paßt wenn das das Pferd damit nicht locker läuft. Das passiert leider öfter als man denkt.
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