Wer hat noch unreitbares Pferd?

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Nike
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Wer hat noch unreitbares Pferd?

Beitrag von Nike »

Huhu,

wollte mal fragen, wer von euch noch ein unreitbares Pferd hat und es einfach nicht abgeben kann oder will? Oder habt ihr schonmal eins abgegeben?

Bei meiner Stute wird sich die nächste Zeit herausstellen, ob sie unreitbar ist oder nicht.
Mein absolutes Traumpferd und dafür habe ich im letzten Jahr alles für sie geben, was ich hatte und noch mehr...

Allerdings bin ich jetzt doch schon haarscharf an der Grenze des Möglichen. Am liebsten würde ich sie abgeben - auf eine schöne Wiese, wo sie ihre restlichen 20 Jahre in Frieden leben kann. Aber eine absolut utopische Vorstellung und die Leute, die sich melden, so meine ich jedenfalls, erhoffen sich immer noch was ganz tolles aus ihr.

Da behalte ich sie lieber. Ich muss sie auch nicht abgeben. Ich habe nur drüber nachgedacht...

Was macht ihr so mit euren Pferden? Was waren eure Beweggründe sie zu behalten oder abzugeben? Hattet ihr ein gutes Gefühl beim Abgeben?

Gruss
horsman
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Beitrag von horsman »

wieso jetzt unreitbar???
Bewegungsapparat unheilbar krank oder einfach nur schwierig zu reiten?
Letzteres läßt sich meistens lösen, ggf. mit Zur Hilfenahme eines Könners. "Abgeben" ist doch im Grunde in beiden Fällen gar nicht möglich, wer nimmt schon ein "unbrauchbares" Pferd. Ich denke, diese Verantwortung kann man nicht abschieben, es sei denn, dass es reiterlich eben schwierig ist und man selbst dafür nicht die reiterlichen Mittel hat. Nur mal ehrlich, findet man jemanden, der sie dann hat???
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
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Medusa888
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Beitrag von Medusa888 »

Ich denke, dass Nike eher den Fall "aus gesundheitlichen Gründen" nicht mehr reitbar meint.

Es gibt sicher immer wieder Menschen, die ehrlich ein Beistellpferd als Gesellschaft für ein vorhandenes Tier, suchen.
Leider sind die Horrorgeschichten über den Weg manch armer Pferde, die durch skrupellose Hände gegangen sind, jedem bekannt.

Für mich gäbe es folgende Optionen:

- selber einen schönen Rentenplatz suchen und dafür aufkommen
- das Pferd an Leute geben die ich kenne. Fremde sind keine Option für mich.
- dem Pferd, wenn es dauerhaft unter starken Schmerzen leidet und keine Lebensfreude mehr hat, einen schnellen, schmerzfreien Tod gönnen.
Talent bedeutet Energie und Ausdauer. Weiter nichts. (Heinrich Schliemann, Entdecker Trojas)
Nike
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Beitrag von Nike »

Jawoll, gesundheitlich stark beeinträchtigt.

Wie gesagt, in nächster Zeit wird es sich rausstellen. Wir werden letztmalig Untersuchungen machen.

Die drei Optionen, die Du gewählt hast, kommen auch für mich in Frage, mehr auch nicht. Zumindest mittlerweile, wo ich die grausame Realität gesehen habe.

Ich habe die ganzen Anzeigen gelesen und war überwältigt. Aus interesse stellte ich ebenfalls ein Inserat ins Internet, deutlich gekennzeichnet, dass dieses Pferd bedingt als Freizeitpferd einsetzbar ist unter Rubrik "Beisteller".

Erschreckend, wieviele sich melden, die ein reitbares Pferd erwarten mit dem sie alles machen können und dazu am besten geschenkt.

Wie gesagt, aus Interesse, wer sich meldet.

Werde die restlichen 20 Jahre für sie aufkommen und ihr das Leben bieten, was ihr gegönnt werden sollte.
Zuletzt geändert von Nike am Do, 25. Nov 2010 13:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Klara
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Beitrag von Klara »

@Medusa: Da schließ ich mich voll an.

Als ich mein Pony noch in Pension hatte, habe ich auch viel darüber nachgedacht, wie ich es dann machen sollte. Nun hab ich die Pferde zu Hause und hier können sie dann auch Rentner sein.
LG
Maren
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sab
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Beitrag von sab »

Hallo,



mal ganz ehrlich; wer soll sich denn ein krankes Pferd freiwillig ans Bein binden, dass möglicherweise auch noch zusätzlich teure Medikamente braucht ????? Ich finde es völlig unrealistisch, da seriöse Menschen zu erwarten , die mir das Pferd abnehmen....Ich glaube auch nicht, dass es diese Menschen wirklich gibt. Ich finde es viel, viel ehrlicher, in so einer Situation auch notfalls ein Pferd einshcläfern zu lassen um ihm ein ungewisses Schicksal zu ersparen.


MFG

Sabine
Nike
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Beitrag von Nike »

Na ja, wenn es unrealistisch wäre, würde es die ganze Sparte "Beistellpferd gesucht/abzugeben" doch auch gar nicht geben, oder?

Für mich ist die Sache, wie ich schon schrieb, sehr suspekt (geworden - hatte vorher keine Erfahrungen damit). Ich persönlich glaube ebenfalls nicht, dass es solche Menschen gibt.

Wobei ich nicht verstehen kann, woher dieser rege Austausch kommt. Wieso geben Menschen ihre kranken Pferde dorthin ab? Wer sind die Menschen, die solche Pferde suchen?
kala12
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Beitrag von kala12 »

Hi,

ich hatte neben meiner Rentnerin (die letzten 4 Jahre ihres Lebens unreitbar) auch sehr lange ein Pony, das aufgrund seiner Größe (1 m) unreitbar war (zumindest für mich).Ich bin sie gefahren, und vor allem haben wir massenweise Bodenarbeit inkl. viel Tricktraining gemacht. Aktuell gibt es wieder ein Pony in meinem Leben, das auch nur möglicherweise für mich reitbar wird (ist jetzt 3). Auch mit ihr spiele ich viel rum (und möchte sie fahren).

Insgesamt gibt es massig Möglichkeiten, ein Pferd zu beschäftigen (und dabei riesig Spaß zu haben - beide!), ohne es zu reiten.

Außerdem habe ich meine Paso-Stute zum Reiten (und spiele auch mit ihr viel am Boden rum :D), sodaß auch mein diesbezügliches Bedürfnis befriedigt wird.

Viele Grüße

Carola
Lou mit Lucy
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Beitrag von Lou mit Lucy »

Das kommt doch auch sehr drauf an, WAS für eine körperliche Beeinträchtigung das Pferd hat. Ist nur Reiten nicht mehr möglich oder auch Handarbeit, Bodenarbeit, gar Spaziergänge?

Ein Pferd, das keine Schmerzen hat, einzuschläfern, käme für mich nicht in Frage. Die Verantwortung hat man nunmal.
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Catja&Olliver
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Beitrag von Catja&Olliver »

Mein 20jaehriger ist wahrscheinlich soweit.

Abgeben, wie auch immer, kommt nicht in Frage. Billig und schlecht abstellen kommt auch nicht in Frage. Ein zweites Pferd dazu kaufen kann ich mir nicht leisten.

Also gibt es nur eine Option: Pferd weiterpflegen und reiten aufgeben.

In Ruhe werde ich mich dann eventuell um einen etwas billigeren Stall umsehen, da ich ja keine Halle mehr brauche. Aber ich bin darauf gefasst, dass auch ohne Reitplatz/Halle eine wirklich gute Unterkunft fuer das Pferd hier billig nicht zu haben ist.
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Catja&Olliver
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Beitrag von Catja&Olliver »

Lou mit Lucy hat geschrieben:Das kommt doch auch sehr drauf an, WAS für eine körperliche Beeinträchtigung das Pferd hat. Ist nur Reiten nicht mehr möglich oder auch Handarbeit, Bodenarbeit, gar Spaziergänge?
Nach meiner kleinen Erfahrung klappt auch keine Hand/Bodenarbeit wenn das Pferd sich nicht fliessend und gerne auf allen vier Beinen bewegt. Und wenn es nicht genug Bewegung bekommen kann, wird es auch zum Spazierengehen schnell zu zickig und ungezogen.
Nakim

Beitrag von Nakim »

oh da hast Du recht. Nakim ist ja 6 Jahre jung und aufgrund verschiedener gesundheitlicher Probleme nicht reitbar. (Strahlbeinzysten/Ataxie etc.) Es geht ihm soweit gut solange er nichts arbeitet. Da er aber aufgrund der Abstammung ein Leistungspferd ist wird er total knatschig. Die Jungs sind den ganzen Tag auf einem Hektar Koppel unetrwegs und haben nachts Offenstall mit Sandpaddock. Aber das reicht ihm nicht. Spazieren gehen wäre echt gefährlich mit ihm. Aber nur solange er nichts arbeitet. Dann wäre er sehr lieb und nett....
Belfigor
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Beitrag von Belfigor »

Wenn du von einer Restlebenszeit von 20 Jahren ausgehst, scheint das Pferd ja wahrscheinlich noch recht jung zu sein.
Ich kenne schon Pferde, die noch einen guten Altersruhesitz gefunden haben, aber die waren alt und kamen irgendwo hin zu anderen alten Pferden mit Familienanschluß sozusagen... Ein jüngeres Pferd braucht m.E. auf alle Fälle Beschäftigung und die halt an den Gesundheitszustand angepaßt; daher ist es wahrscheinlich wirklich eine Utopie (was im Gegensatz zur Illusion ja nicht unmöglich sondern nur sehr sehr schwierig heißt :) ) jemanden für die kommenden 20 Jahre zu finden, der hier dem Pferd gerecht wird. Auch wenn du jemanden findest, der das Pferd übernimmt, heißt es ja noch lange nicht, dass die Person sie dann auch behält... Ich hätte die große Sorge, dass für das Pferd ein Leidensweg beginnen könnte und würde es deshalb behalten mit allen Konsequenzen. Zumindest handhabe ich es so mit meinem "unreitbaren Pferd".
"Die Wahrheit kann man nicht verbrennen, denn sie ist das Feuer."
sab
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Beitrag von sab »

Also, um noch mal die Frage zu beantworten. Ich glaube, dass Pferde als Beisteller abgegeben werden, weil es aus Sicht der Besitze rin dem Moment eine humaere Lösung scheint. Und man muss sich nicht weiter kümmern, vor allem kann man sich soetwas Schreckliches wie das Einschläfern sparen....ich habe das mehrmals erlebt bei Leuten und für die Pferde - die immer einem ungewissem Schicksal entgegensahen - hat es mir leid getan. Und auf Seiten der Leute, die Beisteller suchen; es gibt viele, viele Leute, die ein Pferd haben wollen, ohne dafür viel Geld ausgeben zu wollen. Und die wollen oft auch noch reiten, da wird einfach nur ein billiger Gaul gesucht.

Und noch mal, ich persönlich finde es nicht schlimm, ein chronisch krankes Pferd einschläfern zu lassen. Ich habe das selbst mit einer jungen Stute machen müssen und im Nachhinein eigentlich nur bereut, dass ich es nicht eher getan habe.


LG

Sabine
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Maravilloso
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Beitrag von Maravilloso »

Also hierzu kann ich auch meine Meinung abgeben.


Mein jetzt mittlerweile 19jaehriger Wallach (die meisten wissen, das er unterm Sattel sehr schwierig war) steht nun auf einer Ganzjahresweide fuer 100 Euro all inclusive.

Ich habe ihn zweimal vermittelt. Das erste mal direkt mit Schutzvertrag, Besuchsrecht etc. an ein Maedel, das schon 2 Pferde hatte, noch etwas jung, kaum Geld, wie sich aber erst spaeter rausstellte und der Freund hatte das Pferd finanziert. Dann war Schluss und ich stand vor der Entscheidung was machen. Er wollte ihn erst bei seinen Eltern unterstellen, aber was will ein Nicht-Pferdekenner mit so einem Pferd anfangen. Also hab ich gesagt, ich hol ihn zurueck. Allerdings war er in einem erbaermlichen Zustand, total eingefallen, 6 Wochen nicht draussen etc..

Ich hab ihn bei einem Bekannten untergestellt. Und da wir ja damals immer noch mit dem Gedanken gespielt hatten auszuwandern, wollte ich es nochmal versuchen.

Wieder Fehlschlag. Es ging ihm zwar gut, aber sie konnte ihn nicht reiten. Wurde dreimal im Gelaende abgesetzt.

Also wieder zurueck.

Dann hab ich gesagt, er kommt erstmal auf diese Koppel und falls sich mal jemand findet, den ich wirklich kenne und der sein Pferde bei sich am Stall nicht alleine stehen lassen will, dann gebe ich ihn evtl. nochmal her.

Auf jedenfall ist es so, ihm gehts super, ist kugelrund und was besseres haette ich im Moment nicht tun koennen.
LG
Sandy


Nichts wird mit Grobheit, Gewalt und Zwang
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(Nuno Oliveira)
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