Wer kennt "natural hoof care"?

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

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chica
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Beitrag von chica »

Abeja hat geschrieben:Ich lasse mein Pferd nach Biernat behandeln, und da wird an der Sohle selbst - zumindest bei meinem - normalerweise überhaupt nichts gemacht, höchstens es werden Hornwülste oder die Eckstreben etwas weggenommen, damit sie nicht drücken.
Dito. Bei meinem Isi-Mix wächst teilweise auch soviel Tragrand nach, dass er etwas gekürzt werden muss, aber an der Sohle wird außer abgestorbenem Horn nix entfernt. Fühlig gehen beide nicht.
LG Ines
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KatiS
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Beitrag von KatiS »

chica hat geschrieben:
Abeja hat geschrieben:Ich lasse mein Pferd nach Biernat behandeln, und da wird an der Sohle selbst - zumindest bei meinem - normalerweise überhaupt nichts gemacht, höchstens es werden Hornwülste oder die Eckstreben etwas weggenommen, damit sie nicht drücken.
Dito. Bei meinem Isi-Mix wächst teilweise auch soviel Tragrand nach, dass er etwas gekürzt werden muss, aber an der Sohle wird außer abgestorbenem Horn nix entfernt. Fühlig gehen beide nicht.
Interessant. Bei meinem Pferd ists eigentlich das genaue Gegenteil aber bei dem füllen sich vor allem die hinteren Hufe so kräftig mit (totem) Horn dass das dringend weg muss. Kannte dieses Sohle bearbeiten vorher nur von Strasser-Anhängern, aber unsre Pferde genießen es (wenns in Maßen und nur bei totem Horn angewandt wird *mit-schauder-an-so manch-andere-bilder-denk*).
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Rioja
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Beitrag von Rioja »

Und, Rioja, funktioniert es bei deinen Mädels, können sie gut barhuf laufen?
Ja, können sie. Die 6-jährige ohnehin problemlos. Lediglich bei längeren Ausritten (bei uns ist viel Asphalt) ziehe ich ihr hinten Hufschuhe an. Ihre Mutter braucht länger mit der Umstellungen. Sie hat bei den Ausritten immer Hufschuhe an, ansonsten ist es kein Problem.

Ich hatte ja bis vor 2 Monaten noch den Hufschmied sie bearbeiten lassen, er machte das auch recht gut, aber zum einen nahm er für meinen Geschmack zuviel vom Strahl und von der Sohle weg und auch die Wandverbiegungen hielten sich beständig. Ich korrigiere das nun aller 1-2 Wochen und der Huf bekommt so langsam die Form, die ich mir wünsche. Ich kann ja, wenn gewünscht, in den nächsten Tagen ein paar Fotos einstellen.
Belfigor
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Beitrag von Belfigor »

Bei meinen Pferden ist es ja folgenermaßen:
Einem wurden die Eisen abgenommen, nach NHC bearbeitet und der konnte sofort völlig ohne Probleme laufen.
Ein anderes Pferd konnte nach Eisenabnahme realtiv gut laufen, wird stetig besser.
Das nächste konnte kaum laufen, war dann aber nach kurzer Zeit viel besser, ist mittlerweile i.O.
Und dann gibt es eben noch einen, der nach wie vor Hufschutz benötigt, auch im Stall (Offenstall), da er nach Eisenabnahme überhaupt nicht laufen konnte und nur mit schuh zurechtkommt.

All diese Pferde wurden an ein und demselben Tag - vor 7 Wochen - vom selben Hufbearbeiter nach NHC gemacht.

Er sagt, dass es eben darauf ankäme, wie der Huf bereits mit Beschlag geschädigt war, wie unphysiologisch die Stellung bereits war, wie wenig Sohle vorhanden etc. pp.

Das Pferd, welches nach Eisenabnahme die größten Probleme hat, hatte auch mit Beschlag schon die meisten...

Dahingehend würden mich halt eure Erfahrungen mit der Methode auch weiterhin interessieren. Wie lange hat es gedauert, bis eure Pferde nach anfänglichen Problemen komfortabel barhuf laufen konnten? Hat dies überhaupt funktioniert?

Ich habe meine Pferde tw. übrigens auch schon nach Strasser und Biernat ausschneiden lassen. Die Methode Strasser hat bei uns überhaupt nicht funktioniert; selbst Pferde, die vorher problemlos barhuf unterwegs waren, konnten mit einem "Strasserschnitt" nicht laufen, reagierten mit massivster Fühligkeit bis hin zu Huflederhautentzündungen... Meine beiden Biernat HOs war leider auch nicht sonderlich erfolgreich, auch da wurde die Empfindlichkeit der Sohle nicht besser; hier kam es aber darauf an, wer ausgeschnitten hat, habe auch in Erinnerung, das manch einer mehr und der andere weniger son der Sohle wegnahm...

Ich kann das Resultat der Methoden an einem Pferd besonders gut vergleichen, weil weil dieses jetzt alle Methoden hinter sich hat und nun plötzlich das erstemal mit NHC gut zurechtkommt, im Gegensatz zu den anderen Ausschneidetechniken...
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Barbara I
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Beitrag von Barbara I »

Ich korrigiere die Hufe meines Pferdes selbst und habe verschiedenen Bücher gelesen.
Zum Thema "Natural Hoof Care" kenne ich Jamie Jackson und Pete Ramey.
Nach deren Lehre wird jedenfalls nichts von der Sohle weggeschnitten.
(Oder gibt es andere Quellen, die den Namen NHC tragen?)

Zum Thema Fühligkeit: mein Pferd kann auf den Untergründen laufen, auf denen es lebt. Da sie Weide und einen glatten, betonierten Paddock hat, kann sie auch beim Reiten auf solchen Untergründen gut laufen. Auf felsigem, unebenen Boden braucht sie Schuhe.

Es gibt auch ein Buch von Jamie Jackson "Paddock Paradise". Wenn man ideale Haltungsbedingungen hätte, könnten die Barhufe wahrscheinlich noch viel besser werden.

Zum Thema Umstellung (war ja auch ein Teil der Eingangsfrage): ideal wäre, wenn man das umzustellende Pferd zuerst auf ganz weichen Böden halten kann, bis die Sohle etwas wiederstandsfähiger geworden ist, und dann nach und nach schwierigere Böden dazu nimmt, das der Huf immer besser wird. Wird wohl in der Praxis nur selten möglich sein. Die Dauer kann nach meiner Erfahrung zwischen ein paar Wochen und mehreren Monaten schwanken, aber das ist vom Pferd und von den Umgebungsbedingungen abhängig. Das eine Problem ist die Sohle, die vielleicht noch nicht dick und zäh genug ist, das andere Problem die Hornwand, die vielleicht wegbröckelt oder sich zu schnell abnutzt. Die Sohle erneuert sich schneller als die Hornwand.
Belfigor
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Beitrag von Belfigor »

@Rioja
Klar, würde mich über Fotos freuen, mal so zum Vergleich!

An all die anderen, die hier lesen:
Macht es für euch Sinn, dass bei dieser "Methode", NHC, an der Sohle nichts (oder nur ganz ganz wenig) entfernt wird?
Sowohl Strasser als auch Biernat äußern sich darüber sehr negativ und prophezeien schlimme Folgen.
Ich habe bei beiden nachgefragt, was für ungünstige Auswirkungen durch NHC entstehen sollen, Frau Strasser hat mir folgendes geantwortet: "... nach 4 bis 5 Jahren kommt es zu Quetschungen der Huflederhaut durch das Zuviel an Sohle" und Biernat hat sich auf meine Anfrage nicht persönlich geäußert, aber auf seiner hp ist zu lesen, dass er (wenn ich es richtig verstehe) der Meinung ist, dass nicht die Sohle tragen darf, sondern der Tragrand des Hufes etc.pp., malt ein Horrorszenario.

Ich habe ja mittlerweile schon einges erlebt mit den verschiedenen Methoden und möchte mich daher einfach nur so gut es geht an Erfahrungswerten orientieren, da ich keine Lust habe nach einer gewissen Zeit feststellen zu müssen, dass die Methode den Pferden schadet.

@Orest
Du schreibst, dass du "nach NHC" arbeitest und propagierst die Methode sehr. Wenn du aber selber ausschneidest, berundest: machst du irgendetwas anders, als bei NHC gelehrt wird?

Danke an alle, die hier schreiben, ich finde eure Erfahrungen sehr interessant und sie helfen mir sehr!

LG, Lena
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Pleistozaen
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Beitrag von Pleistozaen »

Hallo Lena,
wegen dem Schneiden an der Sohle - ich mache das sehr sparsam (nur die Wülste entlang der Strahlfurchen), seit mittlerweile 5 Jahren und es hat noch nicht zur Katastrophe geführt. Zerfallshorn (das ich auch wegnehmen würde) hat meiner wenig, da er viel ins Gelände geht und mir die Arbeit von den schottrigen Böden abgenommen wird. Aus dieser Erfahrung kommt mir auch die Theorie des sich über die Jahre anhäufende Sohlenmaterial wenig plausibel vor. Das sammelt sich nicht an, das nutzt sich ja eh ab.

Zum Thema, ob die Sohle mittragen soll, habe ich schon viele Meinungen gehört. Für mich halte ich es so: Wenn eine Struktur nicht geeignet ist, Bodenkontakt zu haben und auch Druck aufzunehmen, würde diese Struktur evolutionär nicht an der Unterseite von Hufen entstehen.
Ich mache mir also keine Panik, wenn die Sohle mitträgt - entferne aber dennoch nicht mutwillig die Hufwand und würde einen Huf nicht rein auf die Sohle stellen.
Der Strahl trägt übrigens auch tüchtig mit.

SG
Viktoria
orest
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Beitrag von orest »

Hallo,

ich schreibe, dass ich "nach NHC" arbeite, da ich nicht direkt bei irgendeinem der "Entwickler" der Methode ausgebildet wurde. Grundsätzlich anders mache ich aber nichts, im Detail hat natürlich jeder seine eigenen Techniken.

Wie oben geschrieben laufen alle meine Pferd seit mind. 6 Jahren rein nach NHC bearbeitet. (In der Anfangszeit habe ich noch experimentiert und gelernt). Alle Pferde haben top gesunde Hufe und laufen einfach spitze.

Es ist meiner Meinung nach Unsinn, dass sich nach Jahren "zuviel" Sohle ansammelt. Ja, es kann sich zuviel Sohle in einem Huf ansammeln wenn ein Pferd wenig Bewegung hat und die Hufe vernachlässt werden.

Bei einem Pferd jedoch, das vernünftig gehalten wird, Bewegung hat passt sich die Sohlendicke dem an, was für die aktuellen Untergründe benötigt wird. z.B. im Sommer bei großer Trockenheit bei hartem Boden wird die Sohle etwas dicker und ausgefüllter. Regnet es dann wieder, "zerbröselt" die nun überflüssige Sohle wieder und man kann sie meist problemlos mit dem Hufkratzer entfernen.

Wie oben geschrieben werden alle meine Pferde seit mind. 6 Jahren rein nach NHC bearbeitet und keines irgendeiner Horrorszenarien ist eingetreten.
Damit sind diese Thesen für mich schlicht experimentell widerlegt.


Es ist zum Schluss gar nicht zu vermeiden, dass die Sohle einen Teil der Last trägt, reitet man auf anderem Boden als auf Teer. Egal ob das Pferd einen Tragrandüberstand hat oder nicht. Im Allgemeinen trägt alles, was an der Unterseite des Hufes ist, seinen Teil des Last. Es trägt weder die Sohle allein, noch der Tragrand allein, noch der Strahl allein. Damit die Lastverteilung für das individuelle Pferd richtig ist, haben Hufe viele Möglichkeiten sich an Bodenverhältnisse etc. anzupassen. Hufe eines Pferdes, das überwiegend auf weichen Böden lebt unterscheiden sich drastisch von einem Pferd in einer Umgebung mit harten Böden. Schon im Laufe der Jahreszeiten passen sich die Hufe hat. Eine gute Hufbearbeitung respektiert diese Anpassungen.

Gruß Tina
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FoxOnTheRun
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Beitrag von FoxOnTheRun »

oh, ich habs erst jetzt gesehen! Ich bearbeite die Hufe meiner Pferde auch nach NHC.

Mein großer lief, bevor ich ihm die Eisen abnehmen ließ 17 Jahre lang beschlagen. Eisenabnahme erfolgte durch eine Biernath-HO, die aber die Fehlstellungen seiner Hufe nicht wirklich in den Griff bekam. So habe ich aus der Not eine Tugend gemacht und mein einst gelerntes Hufpflegewissen aufgefrischt und durch die Lektüre der "üblichen NHC" verdächtigen erweitert.

Nach nun gut einem Jahr Arbeit mit einigen Rückschlägen habe ich 3 von 4 Hufen des Rotwilds sehr ordentlich im Griff, der vierte Huf wird auch immer besser.

Positiv an den Hufen hat sich Sohlenwölbung, Winkelung und die Trachten, die nicht mehr so untergeschoben sind.

Er läuft trotz immer schon problematischer Hornqualität freizeitmäßig auf allen Böden ohne Probleme und Fühligkeit. Außerdem habe ich das gefühl, daß die Gänge nicht mehr so gebunden sind.

Schoko schneide ich nach dedr selben Methode aus, da sie immer barfuß lief und sehr gut auf den Hufen steht und eine extrem gute Hufqualität hat, muß man da aber fast nix korrigieren, außer den Tragrand ab und zu zu kürzen.
LG Foxi
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Beitrag von Belfigor »

Barbara,
Pleistozaen,
Rioja,
Orest,
FoxOnTheRun,
(hoffe, habe niemanden vergessen :-)

danke für eure Berichte zur Methode nach NHC!

Gestern habe ich eine Freundin getroffen, die ihr Pferd neulich (als ich anfing) auch nach NHC hat ausschneiden lassen; die Stute lief ihr dann aber zu fühlig, so dass sie nach etwa vier Wochen wieder Eisen draufmachen ließ.

Der Hufschmied sagte zu ihr, dass im Bereich der Sohle "Einblutungen" gewesen seien, habe das so verstanden, dass er meinte, dass dies vom Barhuflaufen her gekommen sei durch den Druck der Steine von unten.

Als unser Hufbearbeiter neulich da war meinte er das auch bei einem der Pferde, aber er sagte, dass dies alte Einblutungen seien, die durch die Quetschung der Eisen herrührten und jetzt rauswachsen würden.

Wie seht ihr das? Habt ihr Erklärungen/Erfahrungen? Ich denke, es sollte ja wohl nicht der Fall sein, dass die Einblutungen vom Laufen auf der Sohle herrühren, oder? Wobei mein Hufbearbeiter nach NHC bemüht ist, dass die Pferde ein Sohlengewölbe bilden (also nicht durch regelmäßiges "hinschnitzen"), was wohl nicht binnen ein paar Wochen der Fall ist...
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LordFado

Beitrag von LordFado »

Also rote Stellen (Einblutungen, wie bei uns blaue Flecken) kann es durchaus geben, das muss per se mal nix schlimmes und auch kein Grund zum Beschlagen sein!
Ich bearbeite die Hufe auch selbst, han mich aber meinem gesunden Menschenverstamd und keinem Buch oder "Guru" verschrieben und fahre damit seit Jahren sehr gut.
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FoxOnTheRun
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Beitrag von FoxOnTheRun »

Also Einblutungen können sowohl von dem einen als auch von dem Anderen kommen.

Kleine Einblutungen, die von unebenem Bodenuntergrund kommen sind meist harmlos und können auch ein Zeichen sein, daß die Sohle noch nicht ausreichend gefestigt ist.
Die nächste Stufe dieser einblutungen sind Hufabszesse. Die können auch maaal vorkommen, ja nach empfindlichkeit des Pferdes. Bei öfterem Vorkommen muss man sich allerdings Gedanken machen, ob die Art des Ausschneidens die Sohle gut genug unterstützt.

Einblutungen durch den Eisenbeschlag sind in der Tat Quetschungen, wenn das Pferd anatomisch nicht richtig hingestellt wird. Wenn man sich ein wenig umsieht, bemerkt man leider Gottes, daß bei weitem nicht alle beschlagenen Pferde wirklich gut beschlagen sind. (Genauso wie viele Barfußpferde einfach bescheiden auf den Hufen stehen)
LG Foxi
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orest
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Beitrag von orest »

Hallo,

Einblutungen (gelbliche bis dunkellila Stellen im Horn) entstehen, wenn die Lederhaut bei der Produktion des betreffenden Hornes unter Stress, z.B. durch übermäßigen Druck, steht. Sie sind nur in hellen Hufen deutlich zu erkennen.

Meine beiden eigenen Pferde haben 7 reinweisse Hufe. Die Sohlen sind stets blütenweiss, obwohl die Pferd in sehr steinigem Gelände leben und auch auf Schotter etc geritten werden.

Einblutungen sieht man häufig bei insgesamt unbalancierten Hufformen, einer generell zu dünnen Sohle (in diesem Fall sollte man das Pferd tunlichst barhuf von steinigem Untergrund fernhalten) oder ganz häufig bei ungepflegten Eckstreben in Kombination mit eher dünnen Sohlen. Unter den Ausläufern der Eckstreben bilden sich dann Blutergüsse, da das Eckstrebenhorn wesentlich härter ist und drücken kann.

Bei richtiger Hufbearbeitung müssen Einblutungen verschwinden. Aber: Einblutungen sind immer ein Blick in die Vergangenheit. Das an der Oberfläche der Sohle sichtbare Horn wurde sicher nicht in den letzten 4 Wochen an der Lederhaut produziert, sondern ist älter, meist 6-8 Wochen. Ist das Horn einmal gewachsen, können keine Einblutungen mehr entstehen. Das geht nur an der Lederhaut!
Wenn eine Einblutung sichtbar wird, liegt die Ursache also längst in der Vergangenheit. Es ist zu überprüfen, ob sie immer noch bestehen könnte (z.B. Eckstreben). Wenn man die Hufbearbeitung bereits verbessert hat, muss man nur noch abwarten bis sie rauswachsen und sollte keine Panik schieben. Bei den allermeisten beschlagenen PFerden findet man zahlreiche Einblutungen, die natürlich in den ersten Monaten der Barhufumstellung noch nichtbar sind, obwohl ihre Ursachen längst verschwunden sind.

Gruß Tina
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Barbara I
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Beitrag von Barbara I »

Belfigor hat geschrieben:Macht es für euch Sinn, dass bei dieser "Methode", NHC, an der Sohle nichts (oder nur ganz ganz wenig) entfernt wird?
Sowohl Strasser als auch Biernat äußern sich darüber sehr negativ und prophezeien schlimme Folgen.
Ich habe bei beiden nachgefragt, was für ungünstige Auswirkungen durch NHC entstehen sollen, Frau Strasser hat mir folgendes geantwortet: "... nach 4 bis 5 Jahren kommt es zu Quetschungen der Huflederhaut durch das Zuviel an Sohle" und Biernat hat sich auf meine Anfrage nicht persönlich geäußert, aber auf seiner hp ist zu lesen, dass er (wenn ich es richtig verstehe) der Meinung ist, dass nicht die Sohle tragen darf, sondern der Tragrand des Hufes etc.pp., malt ein Horrorszenario.
"Natural" bedeutet ja in erster Linie, dass man sich am Ideal eines natürlichen Hufes orientiert. Das heißt nicht, dass der Huf sich selbst überlassen wird (wir wollen ja schließlich nicht, dass unser Pferd der natürlichen Auslese zum Opfer fällt), sondern der Huf wird so bearbeitet, dass er dem natürlichen Ideal möglichst nah kommt. Wenn der Huf sich, aus welchen Gründen auch immer, unnatürlich / unphysiologisch entwickelt, schneidet auch ein NHC'ler was weg (auch an der Sohle). Was man nicht macht, ist, die Sohle "zurechtzuschnitzen". Wenn man den Huf in eine möglichst natürliche Situation bringt, nutzt der Huf sich von selbst so ab, dass er seine individuell optimale Form bekommt. Die Sohle wird von selbst hohl.

Quetschungen an der Huflederhaut: Man würde ja auch bei einem menschlichen Barfußläufer nicht die Hornhaut ausdünnen, sondern sie schön in Ruhe lassen. Hühneraugen dagegen macht man besser weg.

Ob die Sohle mittragen soll: ist eigentlich selbsterklärend, wenn man daran denkt, dass es in der Natur nur selten wirklich glatte Oberflächen gibt. Natürlich soll die Sohle mittragen, außenrum mehr, innen weniger. Aber eben nur mit-tragen, und nicht alleine.

:arrow: Wenn man natürlich einem Pferd die Eisen abnimmt und der Tragrand bricht rundherum weg, und das arme Pferd läuft auf der Sohle, die seit Jahren keinen Bodenkontakt mehr hatte, ist klar, dass das saumäßig schmerzhaft sein muss. Das darf man nicht verwechseln mit einem gesunden Barhuf.
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Rioja
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Beitrag von Rioja »

Arrow Wenn man natürlich einem Pferd die Eisen abnimmt und der Tragrand bricht rundherum weg, und das arme Pferd läuft auf der Sohle, die seit Jahren keinen Bodenkontakt mehr hatte, ist klar, dass das saumäßig schmerzhaft sein muss. Das darf man nicht verwechseln mit einem gesunden Barhuf.
Stimmt, aber selbst da "weiß sich der Huf zu helfen" und bildet richtige Schwielen. War bei meiner Stute sehr gut zu sehen (ich muß mal die Bilder rauskramen...). Sie lief ja jahrelang nur mit Eisen und jeder Schmied sagte mir, das geht nicht ohne. Sie hat extreme Plattfüsse, stand immer viel zu flach, weil die Trachten sich zu stark abnutzten. Die Hufwand war dünn wie Papier und die weiße Linie bakterienzersetzt :( Sie hatte, so gesehen, gar nix, womit sie, außer mit der Sohle und dem Strahl, hätte laufen können.
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