Reiten bei Minustemperaturen

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

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xelape

Beitrag von xelape »

Also da habe ich mir noch nie Gedanken darüber gemacht, dass das schädlich sein könnte - denke mir mal, dass wir alle unsere Pferde nicht so an Ihre Belastungsgrenze bringen, als dass es da Probleme gibt.
Und ein gesundes, trainiertes Pferd, sollte da keine Schwierigkeiten haben...

Wenn es sehr kalt ist, reite ich halt länger Schritt - das schon, ansonsten versuche ich eher flotter zu reiten, damit der Kreislauf mal ordentlich in Schwung kommt... - da hab ich immer das Gefühl dass Ihnen das gut tut.

Beim Ausreiten die letzten Tage habe ich mir eher Sorgen ums Rutschen und den Boden gemacht, anstatt darüber, ob die Luft zu kühl sein könnte - mir wird schon auch ganz schön warm, bei ner langen Trabstrecke - Herr Pferd dagegen, ist in besserer Form und schnauft nicht mal merklich.... insofern.
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

Also an den extrem kalten Tagen arbeite ich nicht, weil ich es nicht aushalte, auch nicht in der Halle und wegen Sammy´s Rücken.
Die trockene beissende Kälte tut ihrem Rücken nicht gut und daher arbeite ich sie an solchen Tagen gar nicht.
Bei uns gibt es aber Gott sei Dank nicht soooo viele extrem kalte Tage.

Bezüglich der Lunge konnte ich bei einem Pferd in unserem Stall eine deutliche Verschlechterung bemerken. Die Stute hat eine chronische Unterfunktion der Lunge und bei dieser trockenen beissenden Kälte, geht es ihr gar nicht gut. Sobald es um die 5 Grad Aussentemperatur hat ist das Leiden wesentlich weniger.
"Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg." Mahatma Gandhi
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lancia
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Beitrag von lancia »

Ich habe mir darüber gar keine Gedanken gemacht. Habe den Pferden bisher aber auch nichts angemerkt.
Das Programm, was die meisten hier mit ihrem Pferd machen bewegt sich ja eh eher im Bereich Erhaltung oder max in Richtung leichter Arbeit. Ich denke nicht, dass es da bei einem grundsätzlich gesundem Pferd Einschränkungen gibt solange man nicht fürs nächste Galopprennen trainiert.
"...aber dem edlen Pferd, das du reiten willst, mußt du seine Gedanken ablernen, du darfst nichts Unkluges, nichts unklug von ihm verlangen." Goethe
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Jarit
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Beitrag von Jarit »

Mein Pferd fordert bei der Kälte mehr Bewegung, mehr Tempo und will galoppieren. Unsere Ausritte sind genauso lang und intensiv (sofern der Boden Grip hat) wie bei "normalem" Wetter. Ich habe den Eindruck, dass ihre Gene jubeln, sobald es unter Null Grad geht - ist halt ein Fjordpferd. Und auch um die - 15 Grad machen ihr gar nichts aus.
Da sie in einer Außenbox wohnt (eine Seite immer offen), ist sie den Außentemperaturen 24 Stunden lang ausgesetzt. Eingedeckt wird sie nicht.
Dagegen nehme ich Rücksicht, wenn 35 Grad Hitze sind. Da ist sie schlapper und hat nicht so viel Elan.
LG
Jarit

Erfahrung heißt gar nichts. Man kann etwas auch 35 Jahre lang falsch machen. - Tucholsky
babs
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Beitrag von babs »

hab hier mal was gefunden: http://www.pegasus-fs.ch/r30/vc_content ... nt1207.pdf

"Eine akute Bronchitis,
die auf die leichte Schulter genommen
wird, kann sehr schnell chronisch werden
und fatale Folgen wie irreparable
Lungenschäden nach sich ziehen."


steht bei punkt 8

"Die optimale Haltung ist auch
im tiefsten Winter eine gut durchdachte
Weide- beziehungsweise Offenstallhaltung
mit gutem Windschutz.
Für viele ist es nur schwer vorstellbar,
dass sich Pferde bei fünf Grad
sehr wohl fühlen, bei minus 15 Grad immer
noch nicht frieren und sogar extreme
Kälte, bis minus 40 Grad, ertragen
können. Probleme entstehen erst
durch Eingriffe des Menschen (Scheren,
Eindecken, Boxenhaltung), die die
natürlichen, sehr effizienten Temperaturregulationsfähigkeiten
des Pferdes
reduzieren."


steht bei punkt 10


lg babs
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Stef
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Beitrag von Stef »

also da muss ich Jarit Recht geben 8)

Balu ist bei dem Wetter drauf wie ein Fruchtgummi und das in dem Alter :lol:

aber ich lasse ihn natürlich nicht so wie der gnädige Herr das möchte :wink:

ob's auf die Lunge etc. geht weiß ich nicht, könnte ich mir aber schon vorstellen wegen der schnelleren Atmung...am besten gemütliche Schrittausritte bei dem Wetter und hoffen, daß es bald wärmer wird :)
Mein Pferd ist als Pferd eine Katastrophe, aber als Mensch unersätzlich (Johannes Rau)
LordFado

Beitrag von LordFado »

warum schnellere Atmung?

bei gleichem Trainingszustand und gleicher Beanspruchung dürfte sich doch an der Atemfrequenz nichts ändern?!
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Stef
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Beitrag von Stef »

nun ja, wenn ich spazieren gehe, habe ich eine langsame regelmäßige Atmung...wenn ich jogge ist sie natürlich schneller...

und da kann ich mir schon vorstellen, wenn zu viel kalte Luft in kurzen Abständen in die Lungen kommt, daß diese sich erkälten kann/könnte!!!

wie gesagt, ich könnte mir das vorstellen...
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Alkasar
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Beitrag von Alkasar »

Stef hat geschrieben:also da muss ich Jarit Recht geben 8)

Balu ist bei dem Wetter drauf wie ein Fruchtgummi und das in dem Alter :lol:
Hab auch so ein altes Fruchtgummi 8)
Also ich sehe nicht, warum ein gesundes Pferd nicht seinem Trainingszustand entsprechend gearbeitet werden sollte. Wenn's der Reiter aushält. Auch gilt: ein bisschen auf's Tier hören, die wissen meist recht gut, was sie aushalten können.
„Wer nur zu seiner Freude reitet, aus Freude am Leben, aus Freude an Flur und Wald, aus Freude am Pferd, der ist ein König und ein Weiser.“ (aus: Vollendete Reitkunst, Udo Bürger, 1959)
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Stef
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Beitrag von Stef »

richtig 8)
Mein Pferd ist als Pferd eine Katastrophe, aber als Mensch unersätzlich (Johannes Rau)
Yvonne

Beitrag von Yvonne »

Ich reite auch bei dieser Kälte - sonst hätte ich seit 4 Wochen nicht mehr auf dem Pferd gesessen....

Letzten Winter sind wir einmal bei -19 °C frühmorgens ausgeritten - im Schnee, das war toll, aber mit den vielen Klamotten konnte man sich kaum bewegen.

Derzeit ist das größte Problem das wir haben, dass es an einigen Stellen getaut hat und dann wieder gefroren ist, manche Wege sind spiegelglatt. Aber einige Runden kann man gut reiten, da liegt Schnee. Zur Halle komme ich dagegen im Moment nur mit dem Anhänger, aber das ist ok. Der Hallenboden ist fluffig wie immer, also nicht gefroren oder so. Unpraktisch finde ich nur die ganzen Klammotten, die man erst aus- und dann wieder anziehen muss, denn beim Reiten wird einem in der Halle ganz schön warm...

Die Temperaturen machen den Pferden nichts aus - im Gegenteil, sie sind extrem knackig bei der Kälte. Bei Pferden hat die Luft einen recht langen Weg ehe sie in die Lunge kommt und ist bis dahin angewärmt. Man sagt ja bei Menschen auch, dass man durch die Nase atmen soll, damit die Luft besser angewärmt wird.

Im Übrigen wird doch Wintersport auch bei Temperaturen bis unter -20 °C gemacht, z.B. Langlauf, Biathlon usw. Und das sind Hochleistungssportler.
Tilly
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Beitrag von Tilly »

@Miri:

Ich gebe Dir recht! Mein Tierarzt hat mir das auch so erklärt, sogar eine bekannte Ausbilderin der Hohen Schule hat mir das erklärt.

Aber vor allem wichtig ist das das Pferd im Winter dazu nicht auch noch schwitzt gerade wenn es robust gehalten wird. Aber ein interessantes Thema.

Ich frage mal meinen Tierarzt, ob er mir das Fachblatt hierzu gibt.

Liebe Reiter geht mal selber bei Extremminusgraden joggen, dann bleibt Euch auch die Luft weg. Ist auch anders je nachdem wie man stallt und ob man Halle etc. hat und wo man wohnt. In Ostfriesland ist der Winter nur jetzt grad heftig und hat mit dem Kühlschrank Deutschland in Oberfranken nix zu tun. Die haben da mal locker 1m Schnee und über Wochen - 25 Grad. Ich kenn ne gute Ausbilderin da, die dahin gezogen ist mit ihren Pferden und die kann sich grad vor Schnee und Kälte nicht retten.

lg Tilly
Lala
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Beitrag von Lala »

Tilly hat geschrieben:
Aber vor allem wichtig ist das das Pferd im Winter dazu nicht auch noch schwitzt gerade wenn es robust gehalten wird. Aber ein interessantes Thema.
Mein Pferd schwitz in der regel ziemlich. Wenn es aber kalt ist und ich das gefühl habe, dass ich es nur ungern verschwitzt zurück in den Stall stellen möchte, trocknet es eigentlich mit ca. 20 Minuten Schritt sehr gut. Reicht das nicht zum trocknen, ist es meist eh warm und ein bisschen feucht scheint pferd nicht zu stören... (Hatte den ganzen letzten Winter nie eine Decke gesehen, und war das einzige Pferd ohne Atemwegsproblem...)

Extreme Kälte (so unter -15 Grad) macht das Atmen bei Anstrengung schon nicht gerade angenehm. Hab allerdings an mir festgestellt, dass man sich durchaus daran gewöhnen kann (fahre gezwungnermassen bei jedem Wetter Velo). Meine Nase und meine Augen beginnen innert Kürze zu laufen und schützen sich mit der Feuchte wohl von der Kälte. Könnte bei Pferden vielleicht ähnlich laufen?
Und sonst gilt halt wie das ganze Jahr durch, aufs Pferd hören!
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ninischi
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Beitrag von ninischi »

Interessante Frage!

Mich würde wirklich die wissenschaftliche Studie interessieren, von der deine Stallkollegin sprach, Yve! Kannst du da nochmal nachhaken?

Das:
Yvonne hat geschrieben: Im Übrigen wird doch Wintersport auch bei Temperaturen bis unter -20 °C gemacht, z.B. Langlauf, Biathlon usw. Und das sind Hochleistungssportler.
heißt doch noch lange nicht, dass es nicht langfristig gesehen schädlich für die Lungen ist!
"Reiten ist die Suche nach Schönheit, Geradlinigkeit und Wahrheit."
Nuno Oliveira
Tilly
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Beitrag von Tilly »

Also ich wollte damit auch eigentlich nur sagen, daß ich das was Miri sagt auch schon gehört habe. Und frage jetzt auch echt meinen Tierarzt mit der Bitte um dieses Fachblatt. Studien habe ich auch nicht gefunden.
Aber es leuchtet mir logisch ein, da ich die Probleme von Bekannten bei Schlittenhunderennen kenne beim Menschen allerdings.

Das mit dem Pferd das schwitzt:
Natürlich kommt es immer darauf an, wie der Mensch auf das Pferd eingeht. Und wie es dann gearbeitet, gehalten und gefüttert wird. Das sind alles wichtige Aspekte. Scherrt man, deckt man ein etc. etc. . Jeder macht das anders.

Aber wenn ein Pferd nicht eingedeckt ist und bei groben Wetter richtig schwitzt, und dann noch nachschwitzt, da bezweifle ich, das man dies noch trockenreiten kann und tut. Die haben ja da durchaus mal richtig langes Fell. Also ich persönlich hätte dann ein schlechtes Gewissen gegenüber meinem Pferd.

Vielleicht auch deswegen weil ich gelernt habe, daß dort wo das Pferd schwitzt auch arbeitet und gute Gymnastik darf nicht tropfnass sein.
Aber wie gesagt, es sind viele Aspekte, Arbeit, Ausbildungstand, Haltung, Gesundheit, Stallung, Streß, Außeneinflüsse.

Also nichts für ungut. Das soll ja jeder so machen, wie er meint. Ich in meinem Fall reite halt bei so krassen Temparaturen lieber Schrittarbeit, Seitwärtsgänge aufräumen und ausreiten. Geschadet hat das meinem Pferd an Muskeln und Trainingspause auch nicht.

Ganz liebe Grüße
Tilly
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