Problem - Stute klebt

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maren84
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Problem - Stute klebt

Beitrag von maren84 »

Hallo zusammen!

Ich hoffe, dass ich hier einen Rat von Euch bekomme.
Und zwar geht es um meine Stute, die im Umgang und beim Reiten u.a super brav und lieb ist.
Ein riesen Problem ist nur, wenn Ihre Stallnachbarin, mit der sie auch auf der Wiese zusammen steht, die Box verläßt bzw. z.B zum Reiten sich von der Box entfernt. Dann dreht meine Stute quasi völlig durch, rennt in der Box umher, tritt gegen die Box u.a
Ich könnte es verstehen, wenn sie den ganzen Tag in der Box eingesperrt wäre - aber sie steht von morgens bis späten Nachmittag /Abend auf der Wiese!
Meine Stute hat letztes Jahr ein Fohlen bekommen, was dann nach 6 Monaten von ihr getrennt wurde.
Kann bei solch einer Trennung so ein "Verlust" - Verhalten entstehen? Die scheint ja an ihrer Weidepartnerin sehr zu hängen!

Denn sobald ich dann, wenn sie so durchdreht, die Boxentüre öffne ist alles gut und sie steht wie ein Lämmchen da!

Habt ihr eine Idee für eine Lösung?

Vielen Dank schonmal...

Viele Grüße
Maren
Die Dressur ist für das Pferd da, nicht das Pferd für die Dressur!!
Lupa
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Beitrag von Lupa »

Hallo Maren,

ich kann dir im Moment keinen Tipp gegen dieses Verhalten geben, aber ich bin mir sicher, dass das Verhalten NICHT durch das Absetzen des Fohlens verursacht wird. Denn dass Fohlen abgesetzt werden, ist ein normaler Prozess auch in Freiheit. In der Regel haben sich die Stuten bereits nach einem Tag beruhigt.

Stehen die beiden Mädels denn immer zusammen draußen? Ist sie der einzige Sozialkontakt? Dann scheint es mir logisch, dass die beiden zusammen kleben, da ja dann die ganze Herde weg ist.
Gäbe es die Möglichkeit noch weitere Pferde in die Herde zu integrieren? Bleibt deine Stute alleine im Stall zurück oder gibt es noch andere Pferde in Sichtweite?
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mellison
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Beitrag von mellison »

Das da mit dem Fohlen zusammen hängt, kann ich mir auch nicht vorstellen.

Ich habe da ein ähnliches Problem. Offenstall, 4 Pferde und immer wenn alle anderen aus ihrer Herde weg sind fängt Flo das spinnen an. Derweil stehen draußen auf der Nachbarkoppel noch andere Pferde. Aber die gehöhren nun mal nicht zur Herde. Leider kann man da nicht viel machen. BEi meienr Stute rührt es daher, das sie als Jährling einen Ellbogenhöckerbruch hatte durch den sie lange stehen musste und nicht mit auf die Koppel durfte. Wen nun andere Pferde gehen bekommt sie Panik :roll:
Man kann nur versuchen zu vermeiden, das die Pferde die zur Herde gehören, nicht alle auf einmal weg sind. Aber mach das mal. Ansonst habe ich leider auch keine Ahnung.

Nehme aber auch gerne Tips an :D
LG mellison

Reiten ist ganz einfach denn du brauchst fast nichts machen. Reiten ist aber auch ganz schwer denn du darfst auch fast nichts machen.
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dshengis
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Beitrag von dshengis »

Lupa hat geschrieben:... ich bin mir sicher, dass das Verhalten NICHT durch das Absetzen des Fohlens verursacht wird. Denn dass Fohlen abgesetzt werden, ist ein normaler Prozess auch in Freiheit.
Ich bin mir da nicht sicher, denn es gibt einen wichtigen Unterschied: In der Natur bleibt das Fohlen nach dem Absetzen noch eine ganze Weile in der Herde. In menschlicher Obhut wird es oftmals irgendwann verkauft oder in eine Fohlenherde integriert, in den meisten Fällen wird es aber von der Mutter getrennt. Ich bin mir ganz sicher, dass Pferde sensibel genug sind, um z.B. auf Trennung von ihnen wichtigen Artgenossen mit Furcht reagieren. Und nicht immer ist der Bezugsmensch so wichtig für das Pferd, dass er diesen Artgenossen ersetzen kann.

Tip(ps): Vertrauensbildende Maßnahmen, z.B. Bodenarbeit, Zirkuslektionen.
Ganz viel Geduld. Und die vermeintliche "Unart" des Pferdes als Konsequenz schlechter Erfahrungen sehen!
„Hast Du nie auf einem Schimmel gesessen, hast Du nie ein gutes Pferd geritten.“ - Altpolnisches Sprichwort
maren84
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Beitrag von maren84 »

Also sie steht in einer Boxengasse mit mehreren Pferden - wo eigentlich immer jmd. in der Nähe ist!
Aber es fängt an sobald ihre Weidepartnerin, die direkt neben ihr steht, nur ein kleines Stück ihre Box verläßt..
Normalerweise wird sie morgens direkt mit ihr zusammen rausgestellt. Wenn das andere Pferd aber erst bewegt wird und sich das rausstellen etwas verzögert - dreht sie durch...
Und ich kann mich ja nicht immer gleich wie meine Stallnachbarin mit meinem Pferd beschäftigen, da wir zu unterschiedlichen Zeiten da sind...

Mache mir halt dann ein bißchen Sorgen.. Aber ich habe die Hoffnung, das sie es irgendwann aufgibt - und sie weiß ja eigentlich auch das sie spätestens eine halbe std. oder Stunde später mit raus darf...

Ansonsten mache ich mit ihr viel Bodenarbeit- am Kappzaum, beim Reiten bekommt sie schritt für schritt neue Aufgaben, oder ich reite viel aus ... das Vertrauen ist inzwischen sehr gut würde ich sagen - das Zusammenspiel zwischen uns klappt immer besser... ( habe sie auch erst seit November letzen Jahres)

Viele Grüße
Maren
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Cat_85
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Beitrag von Cat_85 »

dshengis hat geschrieben:
Lupa hat geschrieben:... ich bin mir sicher, dass das Verhalten NICHT durch das Absetzen des Fohlens verursacht wird. Denn dass Fohlen abgesetzt werden, ist ein normaler Prozess auch in Freiheit.
Ich bin mir da nicht sicher, denn es gibt einen wichtigen Unterschied: In der Natur bleibt das Fohlen nach dem Absetzen noch eine ganze Weile in der Herde. In menschlicher Obhut wird es oftmals irgendwann verkauft oder in eine Fohlenherde integriert, in den meisten Fällen wird es aber von der Mutter getrennt.
Vor allem wird in der Natur das Fohlen von der Stute selbst abgesetzt. Wenn sie soweit ist. Spätestens, wenn ein neues Fohlen kommt. Aber eben nicht einfach weg. Und schon gar nicht nach sechs Monaten, was ich persönlich eh für zu früh halte.

Ich kann mir vorstellen, dass daher die Verlustängste kommen, wenn sie das seitdem hat.
maren84
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Beitrag von maren84 »

Ich konnte zumindest seit Anfang an merken, das sie sich schnell an Bezugspferde klammert!
Denn am Anfang stand noch eine andere Stute neben ihr in der Box, die sie auch mochte - und da fing es schon ähnlich an mit dem hin und her gerenne!

Denke das sie Verlustängste hat... Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf - das sie es irgendwann läßt!

Wäre es vielleicht sinnvoller sie in eine Herde zu stellen, wo sie immer PFerde um sich hat?
Eventuell so Richtung Offenstall?
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dshengis
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Beitrag von dshengis »

maren84 hat geschrieben: Wäre es vielleicht sinnvoller sie in eine Herde zu stellen, wo sie immer PFerde um sich hat?
Eventuell so Richtung Offenstall?
Vermutlich wäre es für sie im Offenstall leichter, die Abwesenheit der "besten Freundin" zu ertragen, weil ja die anderen noch da sind. Das wird zwarr nicht dazu führen, dass sie nun gar nicht mehr klebt oder grölt, wenn die Lieblingsstute weg ist. Aber Deine/Eure Probleme sollten doch deutlich weniger werden(abgesehen davon, dass ich einen gut geführten Offenstall eh prinzipiell als pferdegerechter ansehe - sofern das Pferd sich in der Herde eingliedern kann).
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

Ich möchte das Thema wieder ausgraben, da ich Euren Rat brauche.

Meine Stute steht mit 3 anderen Mädels auf der Koppel und auch nebenan am Paddock. Es sind also 4 Mädels.

Seit neuestem habe ich das Problem Sammy ausser Sichtweite zu putzen. So lange sie die anderen sieht ist es kein Problem. Aber sobald sie die anderen nicht mehr sieht (Putzplatz ist etwas weiter weg von den Paddocks) dreht sie am Rad. Wiehern, kreischen, brüllen (Herz zerreissend) Hufe scharren, in den Strick rennen.

Die anderen Stuten schreien ebenfalls nach ihr und dadurch wird ihr Verhalten noch zusätzlich unterstützt.

Dieses Verhalten zeigt sie teilweise auch in der Innenbox (Winterplatz) wenn der Wallach neben ihr die Box verlässt, wobei sie mit dem NICHT auf der Koppel steht.

Ich bin nun etwas ratlos. Das Verhalten ist mMn keine Unart sondern wirklich Angst vor dem Verlassen werden.
Ich weiss aber nicht WIE ich ihr helfen kann. Ich könnte sie zu einer anderen Stute stellen, aber dann wären sie nur zu 2 und DANN gibt es erst recht Probleme.

Auf der Koppel hat sie kein Problem wenn die anderen weg gehen sofern halt noch 1 Pferd da ist.

Was meint ihr? Bachblüten? Üben? Wie soll ich reagieren WENN sie sich so reinsteigert.
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Stef
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Beitrag von Stef »

ich würde auch Bachblüten empfehlen!
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

Ich werde mich vom TA beraten lassen. Mal schauen welches Kraut dagegen gewachsen ist.

Weiteres werde ich das ganze üben, sie ignorieren und den normalen Ablauf beibehalten. Ich denke das ist am Besten.

Und jeden Tag die Minuten etwas steigern. Prinzipiell tritt das Problem dann auf, wenn die Pferde nicht wie gewohnt auf den Koppeln sind und ich eben vorne im Stall putze. Dann sieht sie die anderen nicht. Weiteres waren an diesem Tag die Stallpferde auf den Koppeln Füsse vertreten. Das könnte mit ein Grund sein.

Ich werde das Beobachten, freue mich aber auf Tipps und Ratschläge.
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Klara
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Beitrag von Klara »

Das Problem musste ich hier zu Hause gleich am ersten Tag lösen bzw. mir dabei helfen lassen, sonst hätte ich gar nichts machen können. Mein Reitplatz ist außer Sicht- aber in Hörweite. Klara wollte vom Wallach auch nicht weg, sie hatte auch Ängste, weil sie mir noch nicht vertraut hat. Da hilft wirklich nur Dranbleiben. Viel Glück dabei.
LG
Maren
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

Ich werde es mit Ablenkung versuchen, den Tipp gab mir jetzt eine Miteinstellerin die auch hin und wieder das Problem hat.

Beschäftigen, Aufgabe geben. Ignorieren und ihr das Gefühl geben, dass es bei Frauli auch toll ist und die anderen ja trotzdem später für sie da sind. Um es mal auf menschlich auszudrücken.
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LordFado

Beitrag von LordFado »

ich halte es generell für wichtig, dass einem in Umgebung seines Pferdes keine Gefahr droht. Meiner soll sich auf mich und in dem Fall das Putzen konzentrieren und dabei da hinstehen, wo ich ihn hinschiebe. Ich toleriere dabei weder ein hin-und-herrennen am Strick noch nach-Fliegen-Schlagen - ist mir einfach zu gefärhlich, solange ich am Pferd rumwrkle hat er das auszuhalten. Seit ich da sehr bestimmt auftrete und es notfalls auch mal knallt, ist er viel ruhiger - ich vermute, das liegt daran, dass er sich unter einem "Chef" wohler fühlt und nciht meint, alles selbst beobachten und regeln zu müssen.
Mein Tipp also: Konsequentes, strenges auftreten statt "eititei"und bedauern und drauf eingehen. Ignorieren ist schonmal ein guter Anfang, jetzt fehlt noch das "Verbot", einen zu gefährden.

EDIT: eine Aufgabe könnte z.B. sein, sie alle 3 Putzhandstriche von links nach rechts zu schieben, so dass sie sich wieder auf Dich und das was Du von ihr willst konzentrieren muss, zudem ist es eine Dominanzübung (wer weicht wem aus), sowas kann man beim Putzen nicht oft genug machen - dann gibts nacher auch beim Reiten keine Diskussionen mehr.
xelape

Beitrag von xelape »

Ich würde auch sagen, sehr konsequent sein, und eher schimpfen als in der Unruhe noch bestätigen.
Wir sind ja grade stallmässig umgezogen - da ist auch beim Pferd ne größere Unruhe als sonst. ABER ich fordere das genau gleiche, brave Verhalten wir im alten Stall auch, wenn notwendig fordere ich das auch deutlicher.
So gab es beim Ausreiten gesten, bei jedem Wiehern ein anticken mit der Gerte.. und siehe da, nach dem zweiten Mal hat er es sein lassen usw.
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