Hakan-Alp-Kurs 27.-29.03.2009
Oder wie wird dem Reiter schwindelig?
Wieder einmal war es so weit und wir fanden uns zum mittlerweile dritten Kurs in der Rhön ein.
Meinerseits in etwas anderer Besetzung, da mein Schimmelchen wohl mittel- bis langfristig einen Sehnenriss auskurieren muss. Freundlicherweise hatte mein Vater mir erlaubt, sein Pferd in diesem Kurs zu reiten (er fährt dafür auf einen Desmond-Kurs im April ), was ich mir natürlich nicht entgehen ließ.
In der ersten Stunde hieß es wie immer erst mal „die Lage checken“. Ich hatte die Wochen davor auch praktisch nicht im Sattel gesessen, deshalb mussten wir mal schauen, was wir so angehen können.
Dementsprechend verlief diese Stunde gaaanz unspektakulär (auch wenn das hier wahrscheinlich trotz allem wieder angezweifelt wird :p): Ruhiges Abtraben, dann Schulterherein und Travers, wobei schon die erste Korrekturarbeit angebracht war: Ein doch nicht ganz so sensibles Pferd gewöhnt, waren meine Hilfen zu stark und ich brachte ihn in eine zu starke Abstellung, besonders im Travers. An sich kein Problem, das zu korrigieren, aber gerade in der Einleitung kam seine Reaktion manchmal schneller als meine. Zur Übung ließ Hakan mich zwischen Travers auf drei und vier Hufschlägen wechseln. Das ging dann ganz gut, wobei es mir im Verlauf des Wochenendes zwischendurch aus Unaufmerksamkeit doch noch das eine oder andere Mal passierte, dass ich ihn anfangs ungewollt stärker abstellte.
Für den Samstag hatte Hakan eine besonders nette Übung für uns vorgesehen. Jeder, der konnte *g*, durfte sich daran versuchen. Eigentlich ganz gut für mich, so konnte ich mir das Ganze ein paar Mal ansehen, bevor ich es selbst reiten musste.
Die Grundübung war vom Prinzip ganz einfach: Schlangenlinien bis zur Mittellinie.
Um es anfangs etwas einfacher zu haben (sprich: mehr Zeit zu haben), wurde in jedem Bogen eine 8 m Volte geritten, also die Bogen hatten 10 m, die Volte 8, demnach durfte man bei den Volten also je nach Ausgangsposition nicht auf die Mittellinie bzw. den Hufschlag kommen.
Allein das war schon gar nicht sooo einfach. Im Schritt war ja alles noch ganz nett, aber schon im Trab musste man sich ordentlich konzentrieren, um wirklich dorthin zu reiten, wo man hin sollte, dabei das Pferd noch korrekt umstellen, usw. Sogar die geübteren unter uns vergaßen dabei dann schon mal das Umsitzen…
Nun gut, aber im Großen und Ganzen klappte es ganz gut, also gingen wir einen Schritt weiter: Nun begannen wir im Galopp, auf dem Umstellungspunkt ein einfacher Wechsel über den Trab, usw.
Ich sage euch, so eine „halbe Schlangenlinie“ ist verdammt kurz und man ist froh und dankbar für die Volten, um sich kurz neu sammeln zu können. Aber man ahnt natürlich, was kommen musste: Nur noch die Schlangenlinien, ohne Volten.
Schließlich wurde es (zumindest reiterlich gesehen) wieder etwas einfacher und man durfte Fliegende Wechsel machen.
Wobei da dann doch Übungsbedarf sichtbar wurde, denn auf so engem Raum waren die Wechsel nicht mehr so schön durchgesprungen, wie ich das eigentlich von unserem Süßen kenne. Sprich: Ich muss üben, ihn trotz des begrenzten Platzangebots mit der Hand nicht zu sehr einzuschränken und zu bremsen.
Zum Abschluss sollten wir die Volten nun alternierend in Schulterherein oder Traversstellung ausführen. Dann hatte unser Schatz erst mal etwas Pause (auch wenn es konzentrationsmäßig für den Reiter wahnsinnig anstrengend war, kostet diese Arbeit auf relativ engem Raum natürlich auch das Pferd eine Menge Kraft).
In der Nachmittagseinheit widmeten wir uns deshalb eher der Trabarbeit. Altbekanntes Problem ist hier, ihn nicht zu sehr aufdrehen zu lassen. Da kommt dann gerne mal das typische „Ibererzappeln“ bei raus, wenn er eigentlich Pause haben dürfte, aber meint, er müsse noch mehr machen. Also gaaanz konsequent: Drei, vier Tritte Piaffe, dann ruhiger Schritt. Er soll lernen: WENN Piaffe gefordert wird, dann sofort und richtig, danach dann aber auch wieder Pause. Schließlich versuchten wir uns mit Unterstützung vom Boden aus noch an Seitwärtsverschiebungen in der Piaffe (also mit Hintergedanken an Piaffepirouette). Auch hier ist es wieder wahnsinnig wichtig, seine Hilfen wirklich ordentlich zu koordinieren, weil z. B. eine kleine Unachtsamkeit mit dem äußeren Zügel zu einem zu starken Seitwärtstreten führen kann, wobei die Gefahr besteht, dass sie sich selbst treten. (und nein, das ist keine Übung für „zu Hause“, weil mir da die Sicherung von unten fehlen würde)
Schließlich wollten wir noch kurz die Passage antesten, die uns aber wohl irgendwie im Laufe der Piaffearbeit verloren gegangen war
Aber mit einem Wechsel zwischen Piaffetritten und kurzen Trabverstärkungen, kamen wir doch noch zu einigen schönen kadenzierten Tritten und somit zu einem schönen Tagesabschluss.
In der letzten Einheit am Sonntag gingen wir alles nochmal durch, was wir Samstag gemacht hatten und nahmen im Galopp noch Zick-Zack-Traversalen dazu. Auch hier besteht die Hauptschwierigkeit in der präzisen Hilfengebung (grundsätzlich sind meine Beine relativ passiv, weshalb der Übergang von der einen zur anderen Traversale nicht wirklich „schön“ gelingt), also ein gaaanz großer Punkt auf der Hausaufgabenliste.
Alles in Allem kann ich mich nur wiederholen: Eigentlich alle Paare zeigten Fortschritte und somit freuen wir uns auch wieder sehr auf den nächsten Kurs im Mai.
Videos:
Mon Ami bei besagter "Schlangenlinien-Übung"
http://www.myvideo.de/watch/6256069/Schlangenlinien_1
Ibisco
auch in den Schlangenlinien:
http://www.myvideo.de/watch/6258541/Schlangenlinien_2
Wechsel zw. SH u. Travers
http://www.myvideo.de/watch/6258955/SH_Travers
Und ein bisschen was vom Aufwärmen am letzten Tag:
http://www.myvideo.de/watch/6256639/Aufwaermen
AUTOR: Janina