Kurs mit J.P. Giacomini

Allgemeines rund ums Pferd

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Kiruna Karmina
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Beitrag von Kiruna Karmina »

Wie meinst Du das "mit dem äußeren Bein das Brustbein rotieren" zu lassen?
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Die gleiche Frage habe ich auch... und dazu die Bitte, dass du kurz erklärst was es mit dem einen oder anderen beginnenden Vorderbein auf sich hat. :oops: Erster Gedanke ist dass es leichter oder schwerer fällt in Sachen Stellung/Biegung und entsprechend Gewichtsverteilung ... ?!

Danke die für deine Zeilen! Ich hoffe auch gespannt auf weitere TN-Berichte... :)
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Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Man sitzt "einfach" (hehehe) in der Biegung außen, sodass der Widerrist und die Wirbelsäule sich nach außen "auffächern" können, gleichzeitig treibt man mit dem äußeren Bein ganz vorne und unten das Brustbein nach innen. Ergibt eine ganz andere Qualität der Längsbiegung, ohne dass das Pferd nach innen kippt, sich verdreht oder irgendwie Widerstand leistet.

Das ist überhaupt ein Kernpunkt von JP´s Reiterei, das Widerstandslose. Sieht man schön zB in diesem ganz neuen Video mit "Hangarbeit" (der Hang ist in Wirklichkeit viel steiler, als es aussieht, und er hat das zum ersten Mal gemacht). Man sieht nie einen deutlichen Widerstand vom Pferd (außer gegen die Fliege im Ohr ;-)), kein Schweifschlagen, nichts, und das bei sehr anspruchsvollen Lektionen und vor allem Lektionsfolgen.

https://youtu.be/Zf2LlJ6DWqs
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Was das Vorderbein angeht: JP sagt, dass den Vorderbeinen meist viel zu wenig Beachtung geschenkt wird, weil alle immer sagen: Der Motor ist hinten. Das stimmt zwar, aber es ist nun mal auch eine biomechanische Tatsache, dass die Hinterbeine unausweichlich den Vorderbeinen folgen, einfach weil sie angewachsen sind. Außerdem leistet das Pferd alle Arten von passivem Widerstand/Gegenstützen gegen die Hand, die Biegung, die Gleichgewichtung immer zuerst mit den Vorderbeinen ("bracing") und das vermeintliche Maul/Genick/Rückenproblem ist in Wirklichkeit oft nur ein Widerstand des betreffenden Vorderbeins. Daher kann man mit der Kontrolle über die Vorderbeine extrem viel erreichen und verbessern. Bei meinem kann ich tatsächlich das Festmachen links ganz krass einfach auflösen, wenn ich ihn mit dem rechten Vorderbein zuerst antreten lasse - wobei das ziemlich schwierig ist, weil er genau das nicht möchte und gewohnheitsmäßig mit diesem Bein länger stützt und am Boden bleibt und es auch weniger weit vor führt. Und man sich natürlich extrem konzentrieren muss und dieses von-hinten-nach-vorn-streichende Treiben auch erstmal hinkriegen muss auf einem relativ kleinen Pferd. Aber der Effekt ist absolut verblüffend.
xelape

Beitrag von xelape »

Das was Du schreibst Rapzunel, da habe ich mir die Unterrichtsvideos angeschaut.. wo einer Dame auf Ihren Lusitano Schimmel Travers erklärt und erarbeitet. Das erklärt er das mit dem aussen sitzen und dem Rücken Platz machen.
Spannend dass du das richtig gut findest und das funktioniert bei Euch. Ich wollte es mal testen.. aber da muss ich mir nochmal die Videos anschauen und verinnerlichen.
Was mir nicht so gefallen hat, waren die Unterrichtsvideos von einer Schülerin auf einem seiner Pferde.. dies soll Runde und Runde traben.. - und es wird nicht wirklich besser. Und die "Hilfestellung" fand ich dürftig. Aber so von aussen betrachtet immer schwierig.

Ich hoffe es melden Sich noch ein paar mit Feedback...
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Welches Video meinst du? Die Serie mit dem Palomino?
xelape

Beitrag von xelape »

Ja genau einmal die Serie mit dem Palomino...
https://www.youtube.com/watch?v=dV0JEuQIja8

und dann die mit dem Lusi Schimmel
https://www.youtube.com/watch?v=VkGcT1xh73M
Kiruna Karmina
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Beitrag von Kiruna Karmina »

Mir leuchtet nicht ganz ein, warum die Wirbelsäule nach außen auffächert, wenn man dorthin sitzt. Ich hatte immer das Gefühl, von den Pferden nach innen gesetzt zu werden, also zur Biegung hin. Das finde ich persönlich auch logischer, weil sich ja dort die Muskeln verkürzen. Und ich dachte immer, dass sie dort kontrahieren, wo der Druck bzw. die Last größer ist.

Es scheint ja zu funktionieren, wie Du es beschreibst. Im texanischen Westernstil macht man das ja, glaube ich, auch so. Darum würde ich das gern besser nachvollziehen können.
esge
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Beitrag von esge »

Ich habe jetzt lange überlegt, ob und wenn ja, was ich schreibe.

Ich war am Sonntag nicht mit dabei, weil ich arbeiten musste und stieß erst Montagmorgen hinzu. Insofern beschränken sich meine Eindrücke auf diesen Tag.

Ich kam morgens so, dass ich das erste Pferd gerade verpasste. Es war besagter Palomino, der jedoch ohnehin erst mal mit Reizstromgerät (?)angebunden dastand, um ihn vor der Arbeit zuerst zu entspannen.
Beim Zuschauen der nächsten Reiterin erwog ich ernsthaft, mein eigenes Pferd wieder heim zu bringen. Was GIacomini beim Pferd gesehen hatte, konnte ich nachvollziehen. Sein Ansatz, es umzubalancieren um seine Probleme zu lösen auch. Aber das wüste Gerupfe und Gerummse was er an dem Pferd veranstaltete stieß mich ab.
Die nächste Reiterin konnte ich dann nicht verfolgen, weil ich mein eigenes Pferd fertig machen musste.
Meine erste eigene Unterrichtseinheit war ein voller Erfolg. Mein Thema waren der Galopp und die Fliegenden Wechsel (mal wieder....) und die Art, wie Giacomini erst den Galopp entspannte und verbesserte und danach die Fliegenden Wechsel zu einem Kinderspiel werden ließ, war sehr, sehr toll. Ich habe in den letzten Jahren soooo viel Input zu den fliegenden Wechseln gesammelt und all diese Bausteine haben mir jetzt sicher auch geholfen umzusetzen, was Giacomini verlangte. Im Grunde waren Saltim und ich FAST da. Aber in dieser Unterrichtsstunde ist jetzt endlich der Knoten bei mir geplatzt und Saltim hat vermutlich erleichtert aufgeseufzt und "na eeeendlich!" gestöhnt. Außen zu sitzen war auch hier der entscheidende Schlüssel. Der Wechsel erfolgte dann eher auf Western-Art. Der ist jetzt noch nicht gerade aber endlich durchgesprungen und vor allem absolut entstresst! Es hat diese Woche auch zuhause gut geklappt.
Die zweite Unterrichtseinheit am Nachmittag, was für JP nach einem anstrengenden Sonntag und Montag die letzte war, ehe er nahtlos in den Zug nach Hamburg stieg, war - keine. Dieses Mal ohne Vorbereitung sollte ich die Wechsel nach dme Schema vom Vormittag wiederholen. Sie klappten fast durchgängig gut, was mich selbst natürlich freute. Aber JP schwätzte fast nur noch mit dem Publikum, erzählte Anekdötchen, teils mir, aber überwiegend anderen Leuten, fragte eine kursfremde Reiterin nach der Abstammung ihres Reitponies aus und ich, na ja, ich ritt halt ein bisschen für mich hin. selbst mein zweimaliger Versuch, mich mit meinem Pferd einfach zwischen JP und die Zuschauer zu schieben und meine Frage, wie es denn jetzt mal weitergehe, wurden komplett ignoriert. Ich bin natürlich trotzdem hoch zufrieden nach Hause gefahren, weil mir der verdammte Knoten in meinem Hirn betrefflich der fliegenden Wechsel das ganze Geld wert gewesen war. Wiederholung: Meine erste Unterrichtseinheit war sehr, sehr gut gewesen!

Was ich ansonsten noch an anderen Reitstunden sah: eine gut, eine entsetzlich, eine hm, kann ich nicht wirklich beurteilen weil nur den letzten Teil gesehen habe.
Loslassen hilft
xelape

Beitrag von xelape »

esge, danke für deine Meinung... ich hab wie gesagt viele der Videos angeschaut die online stehen.
In einigen Dingen finde ich ihn richtig gut.. aber in anderen wirklich grob und eben den Unterricht nicht so gut.
Ich bin gespannt was die andren noch schreiben.
horsman
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Beitrag von horsman »

Sein reiten mit dem schimmel am hang finde ich sensationell.
Bei dem palomino mit der schülerin sehe ich guten unterricht. Er erklärt sehr genau was sie tun kann um das pferd rund und in gute anlehnung zu bekommen. Sie sucht auch zaghaft, findet aber das gefühl noch nicht. Der palomino ist ihr dabei ein toller lehrmeister - muss in dieser eigenschaft aber leider etwas "leiden" . Aber so funktioniert nun mal das reiten lernen. Wünschen wir ihr, dasd sie bald findet.
Zuletzt geändert von horsman am So, 23. Okt 2016 11:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Ich danke auch - und überlege ein Datenupgrade zu buchen, um die Videos schauen zu können. :lol:

Hm... nach einer so effizienten Einheit könnte ein Trainer ja berechtigt den Gedanken haben, dass für den Tag einfach "jenuch" ist. Fänd ich sogar gut - aber das muss klar kommuniziert werden, und kann natürlich auch keine bezahlte Einheit sein. Da wäre ich sicher verärgert gewesen.


P.S. Das Reizstromgerät ... Rapunzel, du kannst das vielleicht erklären?
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Beitrag von Finchen »

Habe Datenvolumen gebucht und schaue ... und finde das völlig stimmig:
horsman hat geschrieben:...
Bei dem palomino mit der schülerin sehe ich guten unterricht. Er erklärt sehr genau was sie tun kann um das pferd rund und in gute anlehnung zu bekommen. Sie sucht auch zaghaft, findet aber das gefühl noch nicht. Der palomino ist ihr dabei ein toller lehrmeister - muss in dieser eigenschaft aber leider etwas "leiden" . Aber so funktioniert nun mal das reiten lernen. Wünschen wir ihr, dasd sie bald findet.
Kann mir gut vorstellen, dass ich als Reiterin an dieser Stelle sehr ähnlich damit beschäftigt wäre hinzufühlen und zu versuchen die Momente zu bemerken, wo es zusammen passt... um das dann bewusst herstellen zu können.
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Beitrag von Finchen »

Unterrichtvideo mit dem Schimmel Teil 2: da bin ich doch froh, im klassischen Westernunterricht vor Jahren was sinniges gelernt zu haben. :)

So macht Unterricht Lust auf mehr! :D


Edit: wer hilft, ich hänge mit meinem Englisch. Er spricht von "ängel" , ich finde das richtige Wort und entsprechend die Bedeutung nicht. :oops: Vom Verständnis her kann es Abstellung meinen!?
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esge
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Beitrag von esge »

Das liest sich scheinbar gemein, mit dem Reizstrom, ist aber überhaupt nichts gemeines!!!!!! ich habe auch schon welchen gekriegt beim Physiotherapeuten!
Loslassen hilft
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