Der Jungpferde-Erfahrungsaustausch-Thread

Allgemeines rund ums Pferd

Moderatoren: Julia, dshengis

Filou:XO
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Beitrag von Filou:XO »

Meine Stute wird im Aprill 4 und wurde schon vollständig geritten. Sie lief aber auch letztes Jahr 4 Rennen.
Seit guten 3 Monaten ist sie bei mir und wir gehen die Sache jetzt langsam an. Ich lasse sie freilaufen, alle 2 Wochen ein bisschen Freispringen (macht ihr soooo viel Spaß) und setzte mich 1 oder 2x die Woche für 5 Minuten drauf. Ansonsten machen wir nur BA, bissele zirzensik und gehen viel, fast täglich, spazieren.
Dann steht sie natürlich auf der Koppel, was ihr aber zu langweilig ist. Wenn sie nur draußen ist und ich nichts mit ihr tu wird sie immer temperamentvoller so das wir schon einige mal kräftig aneinander gerasselt sind.
Da merkt man einfach das sie was tun will, auch wenn es nur 5 minuten über Stangen führen, Schrecktraining oder sonst was ist.
Zudem will sie ständig gelobt werden, also macht sie immer sachen für die sie schon gelobt wurde. Ziemlieg großer Vorteil an der Dame :)
basani
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Beitrag von basani »

Also ich bin jeden Tag im Stall , weil ich ja noch 2 andere Hotten hab und da steht der Kleine mittendrin und beschwert sich, wenn ich nix mit ihm mach. Das problem hat sich erledigt, sobald ich meine Zossen schnapp und sie mit Plastikplanen, Pylonen und Bällen auf den Reitplatz schmeiße. Da blühen dann Alt und Jung auf und es werden Plastikplanen und Hütchen durch die Gegend getragen und auf Knien und den Hinterbeinen gespielt bis beide platt sind. Ich mache vieles einfach nebenbei: satteldecke, regendecke, sattel, glanzspray dürfen von klein Hottehü beschnüffelt werden bevor die sachen auf den großen raufkommen. Wenn der Hufschmied zu den Großen kommt werden Schmied und Pferd so platziert, dass der Kleine zuschauen kann.
Ich habe eher das Gefühl, dass er im Moment etwas unterfordert ist.
Gast

Beitrag von Gast »

basani hat geschrieben: Da blühen dann Alt und Jung auf und es werden Plastikplanen und Hütchen durch die Gegend getragen und auf Knien und den Hinterbeinen gespielt bis beide platt sind.
Genau da aber liegt das Problem.

Natürlich haben auch Pferde einen angeborenen Spielbetrieb. Natürlich besteht auch ein gewisser Bewegungsdrang.
Aber die Pferde deswegen so lange herumtoben zu lassen, bis sie "völlig platt" sind, trifft den Nagel so ziemlich auf den Kopf.

Du merkst es vielleicht nicht heute.
Oder nächste Woche.
Aber in ein paar Jahren können sich solche "Jugendsünden" durch übermäßigen Verschleiß am gesamten Bewegungsapparat bemerkbar machen.

Warum haben Pferde mittlerweile wohl eine so niedrige Lebenserwartung?
Wo liegt derzeit das Durchschnittsalter bei den Turnierpferden?
7 Jahre?
8 Jahre?

Und jetzt bitte nicht mit dem Argument kommen:
Ich reite keine Turniere! Ich reite ja nur Freizeit!

Über die eingetragenen Turnierpferde wird Buch geführt.
Da gibt es entsprechende Studien und Statistiken.

Warum wohl ist die FN vor Jahren hingegangen, und hat ein Mindestalter für die "Basisprüfungen" eingeführt? Und damit ist jetzt nicht das Lebensalter gemäß Geburtsjahrgang gemeint!

Wie aber sieht das mit den Freizeitpferden aus?
Hottilein stocklahm auf allen vier Füßen, aber da gibt es ja entsprechende Mittelchen. Ist doch egal, mein Pferd wird ja sowieso nicht geschlachtet!
Oder der berühmt- berechtigte Nervenschnitt.
Die Karriere als Turnierpferd ist dann beendet.
Aber um im Gelände damit noch rumzuzuckeln reicht es ja noch.

Und, tauchen diese Pferde in irgendeiner Statistik auf?

Auch sei hier einmal die ketzerische Frage gestellt:
Wo wird wohl mehr gedopt?
Bei den Turnierpferden mit der ständig vorhandenen Gefahr, kontrolliert zu werden?
Oder bei den "Freizeitpferden", wo es entsprechende Kontrollen nicht gibt?

Wie war das damals mit der Wunderstute Poetin?
Materialseriensieger, Bundeschampionesse, 8- jährig Weltmeister der jungen Pferde. Eine wirklich beeindruckende Karriere!
Und 9- jährig?
Wurst!

Wisst ihr eigentlich, wie sich Stress so im einzelnen auf den Organismus eines Pferdes auswirkt?
Ich weiß es nicht!

Also:
Immer schön langsam mit die jungen Pferde!
Zuletzt geändert von Gast am Sa, 23. Feb 2013 15:26, insgesamt 1-mal geändert.
basani
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Beitrag von basani »

Ich entnehme jetzt deiner antwort, dass meine Pferde zu viel zwanglose Bewegung haben und zu viel Spieltrieb oder wie soll ich das jetzt verstehen? Wie sieht es dann in jungpferdeherden mit Gleichaltrigen aus? Oder soll ich mei junges Pferd 20 h täglich Einzelhaft bieten?
Bitte erläutere mir das, denn so wie ich das jetzt verstehe, geht es mit meinen Prinzipien einer argerechten Pferdehaltung nicht konform.
Gast

Beitrag von Gast »

Wenn die Jungpferde mehr oder minder den ganzen Tag über die Weide jagen, dann stimmt etwas in der Zusammensetzung der Herde nicht.
Da muss eingegriffen werden.
Um Verletzungen zu vermeiden.
Oder dass unbeteiligte Dritte gefährdet oder gar verletzt werden.
Weil die Herde mal wieder durch den Zaun gebrettert ist.

Hier spricht niemand gegen die Aufzucht im Herdenverband.
Hier wird auch nirgends gefordert, die Pferde ständig in der Box zu halten.

Wenn die Herde mal die Weide ausmisst, auch mehrfach, da spricht nichts gegen.
Das aber darf nicht bis zur völlig Erschöpfung der Pferde gehen.
Auch nicht von einzelnen.

Du sprichst hier von "zwangloser Bewegung".
Sobald Du aber Plastikhüte und Planen in die Bahn legst, dürfte es mit der Zwanglosigkeit wohl vorbei sein.
Wenn sie in der von Dir gewünschten Form reagieren, dann sind sie bereits entsprechend konditioniert.
Oder anders ausgedrückt: Dressiert!

Dabei ist es völlig egal, ob diese Konditionierung über positive oder negative Verstärkung erfolgt ist.
Zuletzt geändert von Gast am Do, 28. Mär 2013 06:47, insgesamt 5-mal geändert.
basani
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Beitrag von basani »

Ok, ich habe mich vielleicht etwas schwammig ausgedrückt.
Die Pferde stehen tagsüber auf der Weide, spielen und laufen miteinander aber sie verkloppen sich nicht, niemand wird gejagt und es ist genügend Platz da um sich aus dem Weg zu gehen. Der Kleine ist manchmal etwas draufgängerisch und wird dann von den großen zurechtgewiesen.
Abends hole ich meinen Hafi und den Kleinen nochmal auf den Platz und ich gebe ihnen Spielzeug z.B. Planen, Bälle,...
Die beiden verstehen sich prima und bewegen sich manchmal richtig synchron. Aber ich verstehe nicht, warum ich meinen Pferden den Spieltrieb unterbinden soll. In einer Jungpferdeherde geht es doch auch mal etwas gröber zu und das soll doch auch so sein. Ich zeige meinem Kleinen gerne mal eine Plastikplanen, denn wenn dann mal irgendwo eine Plastiktüte raschelt oder rumfliegt, dann weiß er, dass er sich nicht in die Hose machen muss.
Es wird keiner gejagt oder bedrängt, sondern der Kleine hat fast Narrenfreiheit und wenns dann mal wirklich reicht, kneift mein Hafi mal zu und damit hat sich das erledigt.
Sie sind auch nicht nassgeschwitzt oder können sich mit Mühe auf den Beinen halten, sie haben einfach nur verarbeitet dass Pylonen zumtragen Spaß macht und gehen sich dann wälzen.
Gast

Beitrag von Gast »

Wenn die Jungpferde mehr oder minder den ganzen Tag über die Weide jagen, dann stimmt etwas in der Zusammensetzung der Herde nicht.
Da muss eingegriffen werden.
Um Verletzungen zu vermeiden.
Oder dass unbedingte Dritte gefährdet oder gar verletzt werden.
Weil die Herde mal wieder durch den Zaun gebrettert ist.

Hier spricht niemand gegen die Aufzucht im Herdenverband.
Hier wird auch nirgends gefordert, die Pferde ständig in der Box zu halten.

Wenn die Herde mal die Weide ausmisst, auch mehrfach, da spricht nichts gegen.
Das aber darf nicht bis zur völlig Erschöpfung der Pferde gehen.
Auch nicht von einzelnen.
basani
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Beitrag von basani »

Also nochmal. Sie jagen nicht über die Weide. Sie spielen eine Zeit lang, dann wird Fell gekrault, im Schnee gegraben und ein ganz normales Pferdeleben gelebt. Sie brettern weder durch Zäune, noch gibt es Verletzungen. Sie machen halt das was Pferde machen. Und es ist am Abend wenn wir sie reinholen keiner klatschnass durch Angstschweiß noch sehe ich Verletzungen oder sonst irgendwelche Anzeichen von Stress.
Gast

Beitrag von Gast »

Aber warum willst unbedingt mehr machen?
Wenn die Pferde ohnehin den ganzen Tag draußen sind und ihren natürlichen Bedürfnissen ohnehin schon nachkommen.
Ohne dass da jemand eingreifen muss.

Was soll das bringen?
Ein ermüdetes Pferd ist verletzungsgefährdet.
Weil Überforderungen drohen.
Weil die Konzentration fehlt.
Weil ....
basani
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Beitrag von basani »

Ich will mehr machen, weil ich meinem Pferd die Neugierde erhalten und fördern will, die es hat.
Ich longiere ihn nicht, ich mache keine Zirzensik mit ihm und ich mache auch sonst keine tierschutzwidrigen Aktionen.
Ich verstehe auch nicht warum meine Pferde nicht mit Pylonen und ähnlichem Spielen sollten, es macht sie nicht müde, wenn sie die Hütchen herumtragen wie eine Trompete, ganz im Gegenteil, es macht ihnen Spaß.

Ich mache das auch mit meinen älteren Pferden, weil es sich für mich herausgestellt hat, dass die viel leichter lernen, wenn sie neugierig sind und auch bis ins Alter bleiben. Meine Pferde begleiten mich, wenn ich die Weide abäpfle und wenn ich den Zaun kontrolliere und das finde ich schön, denn dann lernen sie, dass so komische Dinge wie Hunde, Mitsboy und Regendecke keine Monster sind.
Das hat mir bei meinem Hafloaraber sehr geholfen (jedes Taschentuch am Boden war ein Monster, mittlerweile geht er überall als erster durch, vorbei und hin) und ich denke, dass mir das auch bei meinem Kleinen helfen wird.
Und ich denke auch nicht, dass sich meine Pferde sonderlich auf ihre Pylonentrompeten konzentrieren müssen, sondern dass sie einfach Spaß dran haben.
Gast

Beitrag von Gast »

DAS tun meine Pferde auch.
Auch ohne da mit Pylonen, Bällen oder Planen herumspielen zu müssen.
Auch sind die nach wie vor Neuem gegenüber aufgeschlossen.
Trotz der Tatsache, dass ich solche Spielchen nicht ausführe.

Selbst flatternde Planen oder Fahnen spielen keine Rolle.
Noch nicht einmal dann, wenn ich diese auf dem Pferd mitführe. Oder einen Regenschirm.

Ich war mit meinen Pferden auf Messen.
Dafür kannst Du die nun wirklich nicht vorbereiten.
Mit einer Ausnahme ohne jegliche Probleme.
Dabei kannte dieses Pferd fremde Umgeben, Eisenbahn vom ICE bis hin zum historischen Dampfzug, plaerrende Kinder, Fahrräder, Tretroller, flatternde Planen.
Und all das "nur von der Wiese".

Wenn Du Dein Pferd wirklich umfassend ausbilden willst, dann solltest Du auch mal Musik bis zur Lautstärke eines startenden Kampfjets aufdrehen. Am besten mit so ein paar tausend Leuten drumherum.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

basani hat geschrieben:Ich will mehr machen, weil ich meinem Pferd die Neugierde erhalten und fördern will, die es hat.


Ich mache das auch mit meinen älteren Pferden, weil es sich für mich herausgestellt hat, dass die viel leichter lernen, wenn sie neugierig sind und auch bis ins Alter bleiben. Meine Pferde begleiten mich, wenn ich die Weide abäpfle und wenn ich den Zaun kontrolliere und das finde ich schön, denn dann lernen sie, dass so komische Dinge wie Hunde, Mitsboy und Regendecke keine Monster sind.
.
Wenn es die Neugier doch hat, wieso glaubst du geht sie ihm bei einfach "nur" artgerechter Aufzucht unter Artgenossen verloren? Das ist doch eine Charaktereigenschaft!?

Dass du es mit den älteren machst ist ja ein anderes Thema, ein nicht mal 2jähriges Pferd ist Kleinkind. So sollte es auch leben dürfen, es braucht an Übung/Training/Lernen - außer Herdenverhalten mit Artgenossen und Menschen - eher nichts.

Dass die Pferde im täglichen Umgang lernen, dass alles was ich da so dabei habe (Schubkarre und Mistboy oder Radlader) völlig harmlos ist versteht sich von selbst - auch dass sie sich interessieren, Kontakt aufnehmen wollen, mal schauen kommen was man da so macht. Ohne üben, einfach so.
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
basani
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Beitrag von basani »

Versteht mich nicht falsch. Ich übe nicht. Er bekommt nur verschiedene Sachen zum spielen. Ich denke einfach nur, dass es nicht falsch ist einem jungen Pferd verachieden Reize zu geben.
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Beitrag von gimlinchen »

ichsehe es genauso, basani , und mache es auch genauso.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

basani hat geschrieben:Versteht mich nicht falsch. Ich übe nicht. Er bekommt nur verschiedene Sachen zum spielen. Ich denke einfach nur, dass es nicht falsch ist einem jungen Pferd verachieden Reize zu geben.
Wenn du einfach nur Dinge quasi zur Verfügung stellst und sie ganz alleine damit machen läßt ist das sicher nicht verkehrt - vielleicht nicht nötig, aber schadet nicht, das sehe ich auch so.

Ein Jungpferd aber für sowas aus der Herde/Gruppe zu nehmen, auf den Platz oder in die Halle marschieren und es aktiv mit sowas zu beschäftigen finde ich schlicht unsinnig.

Aber das sind ja wirklich zwei ganz verschiedene Dinge.
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
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