Sattel mit schmalem Sitz - Reiter mit Hueftproblemen

Themen zur Ausrüstung von Pferd und Reiter

Moderator: ninischi

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ninischi
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Sattel mit schmalem Sitz - Reiter mit Hueftproblemen

Beitrag von ninischi »

Vielleicht habt ihr kreative Ideen: Meine Mutter hat eine so starke Arthrose in der Hüfte, dass sie nur noch unter Schmerzen auf dem Pferd sitzen kann. Damit die Beweglichkeit nicht weiter abnimmt und um den Körper möglichst traininert zu halten, soll sie weiter reiten. Unsere Reitlehrerin ist Physiotherapeutin und betreut sie optimal, was Übungen und dergleichen angeht.
Nun überlege ich natürlich, was man noch machen könnte.
Ein schmaleres Pferd wäre schön, da ihre Stute ein typisches Warmblut mit reichlich Rumpf ist. Natürlich kommt ein anderes Pferd aber aus diversen Gründen nicht in Frage. Nun überlege ich, ob evtl. ein anderer Sattel Erleichterung schaffen könnte, damit die Beine aus der Hüfte heraus nicht so weit gespreizt werden müssen. Wünschenswert wäre also:
- Monoblatt
- wenig Pausche
- schlanke Taille
- eher hoch aufgebaut
- Sattelblatt nicht zu gerade geschnitten, so dass man einen eher kurzen Bügel reiten kann

Die Stute ist recht unkompliziert von der Sattellage her und auch lang genug, so dass das erstmal unberücksichtigt bleiben kann. Wir haben schon einen Springsattel probiert, das ist aber nicht die langfristige Lösung. Ein Damensattel würde die Problematik sicher auch lösen, ist aber ja auch eher nicht geeignet, um das Pferd jeden Tag und ins Gelände zu reiten *g*
"Reiten ist die Suche nach Schönheit, Geradlinigkeit und Wahrheit."
Nuno Oliveira
Ulrike
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Beitrag von Ulrike »

Moin,

aus physiotherapeutischer Sicht wäre eine flache Sattelfläche u.U. hilfreicher, denn dann kann Deine Mutter eine Sitzposition einnehmen, die ihr an diesem Tag genehmer ist als an anderen Tagen.

In Eurem Falle gibt natürlich das Pferd die Dehnung der hüftumgebenden Muskulatur vor.

Das ist auch nicht zu verachten, denn eine gute Dehnung der inneren Oberschenkelmuskulatur hilft den Hüftgelenken in der Beweglichkeit.
Eine begleitende Sitzschulung kann auch da helfen, um durch Ausgleichsbewegungen die Segnungen der Dehnung nicht zu umgehen.

LG Ulrike
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Jen
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Beitrag von Jen »

Nein, flach ist bei Hüftproblemen nicht gut, da der Oberschenkel zu stark gespreizt wird. Die Breite des Vorderzwiesels ist dabei entscheidend und oft ist dieser von der Grösse der Sitzfläche abhängig. Ich habe auf dem Reitsimulator diverse Kunden mit Hüftgelenks-Problemen oder künstl. Prothesen. Ich habe zwei Röösli Dressursättel, beide das gleiche Modell, aber einer ist 17" und der andere 18" Sitzfläche. Der 17" ist deshalb vorne leicht schmaler (obwohl er ursprünglich für ein breites WB war) und diesen Reitern angenehmer.
Liebe Grüesslis, Jen
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Ulrike
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Beitrag von Ulrike »

Jen,


nur so für mich:
Hat denn die Sitzfläche etwas mit dem tiefen oder flachen Sitz zu tun?

Das verwirrt mich nun.

Das eine zu grosse Sitzfläche auch Probleme schaffen kann, gut, aber, ob flach oder tief, das ist ja eine Frage der Bauart.

LG Ulrike
geolina
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Beitrag von geolina »

hallo,

meine alte rl hat mich früher immer auf ihrem benz-monoblatt-vielseitigkeitssattel springen lassen.
der war mir immer als viel schmaler als mein eigener in erinnerung. evtl. mal bei benz anfragen.

ihr mann hatte auch hüftprobleme und hatte einen hennig-maßsattel - er wollte einen dressursattel, mit dem war reiten für ihn dann angenehmer, also kann man die anscheinend relativ schmal machen. (der hat sich dann, als ein neues pferd anstand auch einen sehr schmalen wb-wallach gekauft)

alex
irgendwann wird`s schon nach reiten aussehen - irgendwann ...
sapere aude
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Beitrag von sapere aude »

...
Zuletzt geändert von sapere aude am Mo, 18. Dez 2017 20:30, insgesamt 1-mal geändert.
Ulrike
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Beitrag von Ulrike »

ninischi,


wie ist denn der Stand?


LG Ulrike
Smoke23
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Beitrag von Smoke23 »

Hallo,
da ich selbst mit beidseitigem Hüftproblem "gesegnet" bin, kann ich empfehlen, einen Sattel zu wählen, der möglichst viel Bewegungsfreiheit im Bein zulässt. Gerade die ersten Minuten auf dem Pferd muss sich der Oberschenkelmuskel erst mal entspannen und man sitzt tendenziell am Anfang im Stuhlsitz. Das "Nach-vorne-Schieben" des Beines sollte der Sattel zulassen.
Was daher nicht gut geht, sind Sättel mit viel Pausche die das Bein in eine bestimmte Position bringen.
Für mich gut funktionieren mein Fellsattel und ein Deuber Amaranth.
Trotz schmalerer Taillierung ging mein Vielseitigkeitssattel leider nicht mehr, da das Bein zu sehr "eingeschränkt" war.

Im Endeffekt wird aber nur Ausprobieren helfen den richtigen Sattel zu finden, jeder hat hier ein anderes Empfinden.
Svada
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Beitrag von Svada »

Ich habe auch eine recht schmale Hüfte und ein sehr rundrippiges Pferd... für mich funktionieren Fellsättel nur, wenn sie einen höher setzen. Der Christ Iberica brachte mich ausnahmslos in einen Stuhlsitz, den ich nicht korrigieren konnte.
Ähnlich ging es mir mit typischen Dressur-Sitzprothesen mit tiefen Sitz und viel Pausche.

Jetzt habe ich einen Hidalgo Valencia (Barockmodell) der mich immer noch nah genug am Pferd sitzen lässt, aber die Rundung des Pferderückens so gut ausgleicht, dass ich auch nicht breit hingesetzt werde.
Klassikfjord
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Beitrag von Klassikfjord »

Ich kann die Sattlerei Rieser sehr empfehlen, was Schmalsitzer oder Sonderwünsche aller Art angeht.

Darüberhinaus finde ich, hat man in spanischen Sätteln generell einen "wenig gespreizten" Sitz, also in denen, die nur Galerien, aber keine Pauschen haben.
Ponyreiter aus Überzeugung
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ninischi
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Beitrag von ninischi »

Danke für all Eure Einschätzungen!
Meine Mutter ist eher nicht von der schnelleren Sorte und möchte ihren Sattel gern behalten. Daher haben wir ihn momentan erstmal mit einem Kissen bestückt, so dass er etwas höher kommt und sie überlegt, die Pauschen abtrennen zu lassen.
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sandra
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Beitrag von sandra »

Hast Du dir die alten Cobras (Bj. 1996-2001) mal angeschaut? Die sind ziemlich schmal zum Sitzen. Es sind noch die Cobras, die von Harry Dabbs in England gefertigt wurden (nicht die von der Saddlery Equipe),
Morena3
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Beitrag von Morena3 »

Wir haben den Amerigo Vega, der setzt einen auch schön schmal hin. Ist zwar ein Dressursattel mit Pauschen, aber durch den nicht ganz tiefen Sitz auch genügend Bewegungsspielraum für den Reiter.
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann! (Francis Picbia)
Nola
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Beitrag von Nola »

Hallo Ninischi,

habt ihr mittlerweile eine Lösung gefunden?

Sonst hätte ich noch einen anderen Ansatz vorzuschlagen: Allgemein kommen die Schmerzen nicht direkt aus der knöchernen Struktur. Alles, was aber weich/flexibel ist, kann gedehnt werden. Und an den bösesten Schmerzen sind meist verklebte Faszien beteiligt - geht man da ran, kann man dafür aber auch häufig hartnäckige Schmerzen sehr gut lösen / ausschalten. Ich würde vor jedem Reiten daher Mobilisierungs-, Dehnungs- und Erwärmungsübungen (letztlich irgendwo alles das Gleiche) vorschlagen und mit Faszienrollen / Bällen arbeiten. Und allgemein die Hüfte trainieren, so gut geht, auch Krafttraining (!), natürlich angepaßte Übungen eher auf Reha-Niveau. Aber da wird eure Reitlehrerin wahrscheinlich sowieso schon mit ihr dran sein.

LG Nola
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