Das Tao des Equus

Alles zum Thema Fachbücher

Moderator: Josatianma

Lou mit Lucy
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Das Tao des Equus

Beitrag von Lou mit Lucy »

Hallo Ihr,

mich würde interessieren ob jemand von euch das Buch gelesen hat und wie ihr es fandet?

LG, Lou
solera
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Beitrag von solera »

ich bin derzeit mittendrin...

von reitlehre etc. ist nichts drin. es geht dabei rein um die mensch-pferd beziehung. um ehrlich zu sein dachte ich bei den ersten paar seiten, dass das absolut esoterisch abgehoben ist - mittlerweile bin ich begeistert. ist zwar trotzdem für meinen geschmack etwas zu esoterisch, aber so generell sind die grundaussagen nicht verkehrt. im prinzip geht es darum, dass das pferd als herden- und fluchttier (also als beutetier) viel intensiver auf körperspannung und -sprache reagiert, weil es naturgegeben die kleinste emotionale regung eines herdenmitglieds mitbekommen muss um rechtzeitig auf gefahr zu reagieren. darüber nachdenkend fiel mir dann plötzlich auf, dass mein pferd widersätzlichkeiten nur zeigt wenn ich emotional angespannt bin.

das ginge aber noch, aber laut buch können pferde noch weniger damit leben, wenn man gefühle überspielt. also wenn man meint, dass man sich zusammenreißt und ruhig bleibt obwohl man eigentlich total aufgewühlt ist. was ich natürlich alles gemacht habe, weil das pferd kann nichts dafür und bei pferden ist man ruhig und die gefühle bleiben außerhalb des 4ecks - theoretisch wenn die gefühle außerhalb des 4ecks geblieben wären, wäre das ein möglicher lösungsanzatz, allerdings bin ich für den genau genommen ungeeignet.

ich hab für mich den tipp übernommen einfach ganz ehrlich seine gefühle zu zeigen. natürlich versuche ich einen ruhigen umgang mit dem pferd, aber ich erzähle ihm meine nöte, sorgen und meinen ärger - aus der nachbarbox werde ich belächelt, aber ich habe das gefühl, dass unsere bindung besser, weil irgendwie ehrlicher geworden ist. und das pferd, das sonst phasenweise buckelt tut das seither nicht mehr - zugegeben ich bin noch beim lesen. so lange mach ich das daher auch noch nicht um mit garantie sagen zu können, dass es gegen die buckelei meines wallachs geholfen hat, aber geschadet hat es zumindest nicht und mir kommt vor, dass mein hysterisches vollblut es etwas ruhiger angeht.
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ninischi
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Beitrag von ninischi »

solera hat geschrieben:... und mir kommt vor, dass mein hysterisches vollblut es etwas ruhiger angeht.
oh. Vielleicht sollte ich es auch mal lesen.. :D
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Trissa
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Beitrag von Trissa »

Oh, vielleicht sollte ich das Buch aus der Ecke hervor kramen und doch weiterlesen. Mir war es nämlich auch zu abgehoben. :?

Wobei ich weder ein Vollblut habe noch Probleme mit Buckeln. 8)
Fáni verhält sich eher, wenn ich angespannt bin oder Gefühle "runterschlucke". Aber muss ja auch nicht sein, gell?!

Danke, Solera!
gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

ich lese eben den folgeband (wanderer zwischen den welten) - ich finde den ansatz (psychotherapie mit pferden als helfer) total spannend und ich lerne viel, berichte,, wenn ichs durch hab
Lou mit Lucy
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Beitrag von Lou mit Lucy »

Na, das sind ja eigentlich recht vielversprechende Rückmeldungen. Ich denke, dann werde ich mir das Buch mal besorgen :wink:

LG, Lou
solera
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Beitrag von solera »

den aspekt mit der psychotherapie hab ich oben ja gänzlich ausgelassen... jetzt wo ich die anderen antworten so lese.

ich muss dazu sagen, dass ich meinen wallach eigentlich immer schon als psychotherapeuten bezeichnet habe und über die jahre war er das auch. jetzt ist mir bewusst warum. ich hab immer geglaubt, dass ich durch das pferd einfach keine zeit für depressionen mehr habe. tja, wie es scheint weit gefehlt.

im buch wurde eben dieser "beutetierinstinkt" in weiterer folge für die pferdegestützte psychotherapie verwendet. ich hab's auf englisch gelesen also reden sie da von "sociosensal awareness". wie gesagt, dass das pferd eben auf kleinste gefühlsregungen reagiert. unter anleitung eines "beobachters" (weil im eigentlichen sinne ist das pferd der therapeut), der fragen stellt, kommen sehr viele alte traumen ans tageslicht - im buch sehr schön anhand von fallbeispielen beschrieben. in weiterer folge sollten die "patienten" eben dieses "lesen" von gefühlen erlernen. grundsätzlich eine gute idee.

ich hab mich dabei aber immer wieder gefragt was für ausbildungen diese leute haben müssen... ich weiß eine etwas weniger spirituelle frage in diesem zusammenhang, aber ich dachte immer psychotherapie oder generell alles was mit der gesundheit des menschens zusammenhängt, darf nur von fachpersonal angeboten werden. vielleicht habe ich da einfach einen zu "realistischen" zugang.
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chica
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Beitrag von chica »

@solera - inzwischen gibt es ja private Institute, die genau mit der von Dir beschrieben Methode arbeiten. Ein Beispiel: www.z-kib.at Ich finde die Idee dahinter toll und interessiere mich aufgrund einer eigenen psychischen Erkrankung sehr für dieses Thema...

Bisher hab ich um das Buch einen großen Bogen gemacht, weil es mir schon allein vom Titel her viel zu esoterisch war, aber ihr habt mich richtig neugierig gemacht.
LG Ines
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Bauen die beiden Bücher aufeinander auf oder kann man die auch unabhängig voneinander lesen - sprich muß man das erste fürs zweite kennen?
*auchneugierigbin*
Es grüsst ottilie
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solera
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Beitrag von solera »

@chica
beim googlen und anderen foren bin ich auf die auch schon gestoßen und ich weiß, dass das die einzigen sind die scheinbar auf diese art in Ö arbeiten. beim lesen ihrer HP habe ich aber nicht so richtig schlau werden können was die leute an ausbildung haben... ich mein: natürlich war da eine art lebenslauf, aber welche genau ich brauche um das machen zu dürfen ist mir nicht klar... muss ich als "pferdemensch" dann immer mit einem psychotherapeuten zusammenarbeiten? oder brauche ich selbst schon psychotherapeutische vorbildung? so wie ich das sehe bieten die eine ausbildung (EPRT) an, die sich für "leichte" fälle eignet. im buch wurden allerdings auch wesentlich schwerwiegendere fälle von drogensüchtigen, vergewaltigungsopfern etc. beschrieben. und das kann ich mir nicht mit so einer "kleinen" ausbildung vorstellen.
Zuletzt geändert von solera am Mi, 27. Jan 2010 12:55, insgesamt 1-mal geändert.
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chica
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Beitrag von chica »

@solera - wie ich das verstanden habe benötigt man für den ERPT keine Vorbildung, aber ein nötiges Maß an Emotionaler Intelligenz. Und das das ausreicht für leichte Fälle, kann ich mir schon vorstellen.

So richtige Härtefälle werden die aber sicher auch nicht behandeln können. Ich weiß aber von meinem Therapeuten, dass es Psychologen gibt, die mit Pferden unterstützend arbeiten. Das sind dann aber wirklich ausgebildete Kräfte.

Übrigens werde ich versuchen, im Bez. Braunau eine Info-Veranstaltung des Z-KIB zu organisieren, dann erfahre ich hoffentlich mehr und halte Dich gerne auf dem Laufenden ;)
LG Ines
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solera
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Beitrag von solera »

@chica

nicht, dass ich ihnen das nicht zutraue und ich weiß, dass emotionale intelligenz viel mehr wert ist als irgendein studium - klar! aber darf ich rechtlich mit so etwas werben?

ich würd mich aber freuen auf dem laufenden gehalten zu werden, leider ist braunau von mir etwa 3 1/2 autostunden entfernt...
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chica
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Beitrag von chica »

solera hat geschrieben: aber darf ich rechtlich mit so etwas werben?

Ich habe ehrlich keine Ahnung. Noch nicht ;) Kann mir aber nicht vorstellen, dass es da rechtliche Probleme gibt, da sich deren Programm ja eher an Leute wendet, die noch in der Lage sind, selbst zu entscheiden, welche Therapieform sie wählen. Auf jeden Fall wünsche ich ihnen Erfolg und gute Leute. Bin sehr gespannt auf die Umsetzung.

Werde am WE definitiv mal einen Bücherladen aufsuchen :D
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Fujai2008
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Beitrag von Fujai2008 »

Könnt Ihr noch bisschen was zu dem Buch sagen? Also ist das wie ein Fachbuch geschrieben oder eher ein Roman? Ich-Erzähl-Form? Ich lese viel über Psychotherapie, z.Bsp. Alice Miller. Geht das viell. in so eine Richtung? Was versteht Ihr denn unter Esoterik? Psychotherapie hat damit doch wenig zu tun, oder? L.G. Anja
gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

grundsätziches:

leider ist der titel psychologe oder therapeut nicht geschützt, d.h. das kann sich jeder als türschild an den eingang pappen.

ich selbst bin dipl.-psych., der titel ist wiederum geschützt, ich habe aber keinetherapieausbildung. ich finde es hochgradig bedenklich , wenn man als laie in der therapie herumfummelt, egal wie gut der EQ mutmaßlich sein mag. ich bin allerdings eben auch sehr wissenschaftlich ausgerichtet.

man kann aber problemlos ohen rechtliche folgen herummumpeln. ich denke, es ist wie in der tiermedizin auch: ca. 85% der erkrankungen kann man nach 4 wochen praktikum behandeln - das problem ist, die 15% zu ERKENNEN. und das sehe ich hier ähnlich. was ich nicht weiß ist, wie die folgen sind, wenn sich forensische probleme ergeben - wenn sich einer umbringt oder so und ein zusammenhang zur "therapie" hergestellt werden kann.

ich selbst will immer den hintergrund von irgendwelchen leuten wissen, bevor ich sie an mich oder mein pferd lasse.
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