Parelli

Alles was ihr vom Boden aus mit Eurem Pferd machen könnt

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Chaosqueen
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Beitrag von Chaosqueen »

Hier ist Frau Parellis Antwort auf die vielen Vorwürfe zu diesem Video:

http://youtu.be/GEo-_pyz-z0

So wie ich das verstehe, ist das Pferd auf einem Auge blind und soll sich bei "weather" so furchtbar verhalten, dass seine Besitzer quasi nicht mehr mit ihm rausgehen konnten. Ausrasten sehe ich in dem Video allerdings nur Frau Parelli, das Pferd scheint mir zwar unaufmerksam, aber keinesfalls gemein gefährlich... Pat Parelli geht in dem Video darauf ein, wie viele Pferde sie schon gerettet haben, die lebensgefährlich für ihre Besitzer waren. Bitte, WAS muss ich mit einem Pferd anstellen, damit es im Umgang ein lebensgefährlicher Begleiter wird?! Mir ist das alles sehr suspekt.

Habe das Video, das Phanja eingestellt hat, auch angesehen. Da fällt mir nicht mehr viel zu ein. Sieht für mich aus wie das typische Brechen von Pferden. Aber ne, kann ja gar nicht. Ist ja alles nur Imitation der natürlichen Verhaltensweisen von Pferden. Wenn da eines nicht gehorcht, zieht ihm das ranghöhere Pferd schließlich auch den Kopf mit einer abenteuerlichen Seilkonstruktion runter... :roll:
gerrudy
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Beitrag von gerrudy »

Vorab - ich hab keine große Ahnung von Parelli, mache aber auch gerne Bodenarbeit, Freiarbeit etc ohne nach irgendeinem "Systhem" oder Guru zu arbeiten.
Ich habe weder Parelli noch einen seine Ausbilder jemals live gesehen.
Und ja, die Videos finde auch ich erschreckend.
Aber - bei uns am Stall ist auch eine Parelli-Truppe, die einmal wöchentlich zusammen übt, regelmäßig Trainer kommen läßt und auch Kurse abhält bei uns am Stall.
So einen Kurs habe ich mir noch nie angesehen und auch die Trainer kenne ich nicht. Aber bei den wöchentlichen Übungsabenden mache ich ganz gern ab und an mit (weil die immer einen so schönen "Gelassenheitspacour" aufbauen.... :wink: ).
Jedenfalls: ich habe selten Menschen erlebt, die so sehr auf die Befindlichkeit ihrer Pferde achten, wie die in dieser Truppe! Da wird eher einmal zu viel gefragt, ob das Pferd jetzt evtl noch eine Runde traben möchte, als zu viel gefordert. Sie haben alle eine sehr intensive, liebevolle Beziehung zu ihren Pferden.
Ok, gewissen Sektengehabe und Riesenkult um die ganz spezielle Ausrüstung, ja. "Richtig geritten" wird auch wenig, nur mit Pad und Knoti "rumgeschlappt" - aber alles seeehr liebevoll und partnerschaftlich. Und es sind einige der gaaaanz Wenigen bei uns am Stall (und da haben wir immerhin über 50 Pferde...) die überhaupt irgendeinen Unterricht nehmen.
Vielleicht ist die Parelli Truppe an meinem Stall absolut NICHT repräsentativ, veilleicht ist das eine Ausnahme, mag sein.
Aber negative Verstärkung, Unterdrückung, Strafe, Verknechtung, tote Pferdeaugen, das ist da echt icht zu finden!
Nur um mal die anderer Seite (zu der ich noch nicht einmal gehöre...) darzustellen....

LG
gerrudy
Zuletzt geändert von gerrudy am Do, 13. Feb 2014 19:29, insgesamt 1-mal geändert.
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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

Voralleim WEIL das Pferd blind ist, kann ich diese Art Umgang nicht nachvollziehen. Und unter Umständen scheut es deswegen eher bei "weather"
Im Gelände. :roll: Also bleibt sehr dürftig die Erklärung. Es gibt Pferde die wirklich Lebensgefährlich sind, aber auch da hilft nur ruhiger, konsequente, weitsichtiger Umgang und Haltung.

Meine Freudin hat auch am Parellikurs teilgenommen, aber arbeitet ihre Stute eigentlich "nur" normal am Knoti. Ich nutze zum
Spazierengehen auch gern eins. Mir sind wirklich die Spiele suspekt und ich hab sie vor 10 Jahren auch mal ausprobiert.
Es grüßt Nadine

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Motte
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Beitrag von Motte »

Kosmonova hat geschrieben:Voralleim WEIL das Pferd blind ist, kann ich diese Art Umgang nicht nachvollziehen. Und unter Umständen scheut es deswegen eher bei "weather"
Im Gelände. :roll:
Jepp. Genau so sehe ich das auch. Und ich halte mich jetzt nicht für eine Ausgeburt an "Einfühlsamkeit" - aber mich macht es sprachlos, wie man so den Kontext außen vor lassen kann!
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dornröschen
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Beitrag von dornröschen »

:shock: urgh, das ist ja wirklich gruselig.
Vielleicht bin ich ja begriffsstutzig, aber mir ist überhaupt nicht klar, was die zwei Clowns von dem Pferd wollen. Ich kann in dem ganzen Seilgewedele und -gereiße keine klare Ansage erkennen. Anfangs soll das Pferd wohl rückwärts gehen, aber die Körpersprache des Mannes sagt etwas anderes. Dann kommt Frau P. und haut dem armen Gaul auf seiner blinden Seite das Seil "um die Ohren". Auch ihre Körpersprache ist, für mich als Mensch, sehr unklar.
Dass das Pferd dabei so ruhig bleibt ist bewundernswert. Meiner hätte schon längst zurück"gewedelt" oder die Flucht ergriffen.
Ein Pferd ohne Reiter ist immer noch ein Pferd.
Ein Reiter ohne Pferd ist nur ein Mensch.
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Sascha
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Beitrag von Sascha »

Das Pferd ist ja genial. :D
Ich bin gerade bei Minute 2. Ändert sich da noch etwas? Ich mag es mir nicht mehr ansehen ... :(

Ich meine, ich verstehe nicht (genausowenig wie das Pferd wohl) was die da von dem Pferd möchten. :?:
"Wir wollen dafür Sorge tragen, dass wir das junge Pferd nicht verdrießen und ihm seine freundliche Anmut nicht verleiden. Denn diese gleicht dem Blütenduft, welcher niemals wiederkehrt, wenn er einmal verflogen ist."
Antoine De La Pluvinel
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Chaosqueen
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Beitrag von Chaosqueen »

Sascha, später fängt sie neben dem Gewedele noch an, ihm ins Gesicht zu schlagen. Nichts Sehenswertes also, definitiv. :cry:
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Melli
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Beitrag von Melli »

gerrudy
freue mich, dass du so eine nette Truppe am Hof hast.
Mir fällt zu den verlinkten Videos ebenfalls - gar nichts mehr ein :evil:
Sie ist nicht nur gewalttätig, sie gibt dem Pferd auch noch völlig widersprüchliche Signale.

Gleichzeitg habe ich aus diesen Massen, die die Parellis so publizieren, schon unfassbar viel profitiert und gelernt (neben solchem output sind erstaunlicherweise echte Perlen dabei).

Da sie sich ja selbst mehr als "Wissen zusammentragen und unter die Menschheit bringen" verstehen, sollte man sie vielleicht auch genau so betrachten, nämlich als gute Infoquelle und nicht als persönliche Vorbilder.

Ich habe kein Problem mit einer kurzen, klaren "Ansage" ans Pferd, wenn es geboten ist, ansonsten ist Natural Horsemanship für mich schon lange kein System reiner negativer Verstärkung mehr.

Was ich an NH schätze sprengt hier den Rahmen.

Schlimm ist, dass NH für Außenstehende im Internetzeitalter mit solchen Videos, die Missbrauch am Pferd zeigen, in Zusammenhang gebracht wird.

Ich kann verstehen, dass man sich mit sowas nicht im Ansatz auseinandersetzen möchte!
Im realen, analogen Leben fragen mich Leute nach Unterricht, die den Begriff "Natural Horsemanship" noch nie gehört haben.
Vielleicht ist das auch besser so
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Guten Morgen,

http://www.reitsportnews.at/web/index.p ... uälen.html

Natural HORSEMANSHIP?
Was für eine erbärmliche Vorstellung.
Und ganz ehrlich: Mich interessiert es auch bei tierschutzrelevanten Szenen aus der Sportdressur nicht die Bohne, ob das ursprünglich so gedacht oder gemeint war. Warum sollte es mich interessieren, dass Parelli seine Geschichte eigentlich gaaaaaaaanz anders gemeint hat? Oder die Idee des NHS eigentlich totaaal pferdefreundlich ist? Und ich frage mich: Während die Motivation für vorn ziehen und hinten stechen ja meistens krankhafter Ehrgeiz ist – was treibt Leute, aus dem Freizeitbereich, aus denen sich die Klientel von Parelli/NHS und Co. zum großen Teil generiert, dazu, so mit ihren Pferden umzugehen???
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
padruga
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Beitrag von padruga »

was treibt Leute, aus dem Freizeitbereich, aus denen sich die Klientel von Parelli/NHS und Co. zum großen Teil generiert, dazu, so mit ihren Pferden umzugehen???
Dummheit? Autoritätsgläubigkeit? Mangelndes Einfühlungsvermögen ins Pferd? Mangelnde Ideen? Fehlende Kreativität?...
Mir ist der ganze Ansatz schon vom Grundgedanken her sowas von abwegig. Und die Bezeichnung dafür, "Spiele!!..." "Horsemanship!!!!"... Früher fand ichs noch amüsant, all die Seil schwingenden geduckten, breit grinsenden oder wahlweise schwiegermutterblickbesetzten Schiefhalsgestalten mit ihren oberbraven, ebenso belämmert guckenden Pferderobotern, inzwischen regen sie mich nur noch auf. Natürlich setzen es einzelnde Leute auch anders um und ein, aber die sind echt in der absoluten Minderheit und die bräuchten diese Methode auch wahrscheinlich gar nicht.
Hoffe ich trete hier niemanden auf den Schlips, ist halt einfach meine Meinung. Ich finde der ganze Trend schadet den Pferden deutlich mehr als dass es ihnen helfen würde.
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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

Es mag für uns unvorstellbar klingen, aber es gibt Leute - auch junge - denen ist das Internet als Informationsquelle nicht geläuftig :P Kurz irgendeine Tante im Stall macht was, das vielleicht im ersten Ansatz cool aussieht (z. B. reißt deren Pferd nicht am Halfter), dann will man das auch nachmachen und schwupps ist man in der Mühle drin und glaubt man kennt jetzt den einzig richtigen Weg. Der Weitblick, die Meinungsbildung und Veränderung kann ja nur durch Austausch stattfinden, wenn alle aber in der jeweiigen "Einrichtung" zusammenklüngeln und zubuttern wird nix draus.

Hab ich zweimal erlebt. Westernverein - alle, die anders reiten waren Tierqäuler und ahnungslos, dass sie selber Sporen reingehauen haben, geschlagen haben etc. war egal. Turnierreiterstall - alle, die ihr Pferd nicht eingdeckt, eingeschnürt oder umbandagiert haben, waren seltsame Typen, die man besser schneidet. :roll:

In meinem Stall steht alles. Turnierleuts (keine extremen), reine Ausreiter, Westernreiter, "Klassik" inkl. Handarbeit, reine Bodenarbeiter, Zirkuskram usw. Über die Jahre hat sich alles herrlich aufgelockert und während manche stur ihren Weg gehen, tauschen sich andere Bereiche aus und tatsächlich wechselt mal jemand die "Fronten" :P Die Grüppchenbildung ist trotzdem kaum existent. Es ist eine große bunte Truppe. Herrlich.
Es grüßt Nadine

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padruga
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Beitrag von padruga »

Da hast du echt Glück in deinem Stall
Motte
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Beitrag von Motte »

Also...ich hab ja grundsätzlich kein Problem, wenn's mal " den Frack voll gibt", wenn ich weiß, derjenige weiß was er tut.
Aber das heißt dann schlicht " mal den Frack voll" und nicht HORSEMANSHIP.

Das Video was Cubano verlinkt hat, finde ich unter aller S...
Das geht GAR NICHT!

Und ich frage mich immer wieder, wo eigentlich bei vielen Pferdebesitzern das gute alte Bauchgefühl geblieben ist?? Das scheint bei solchen Leuten total abhanden gekommen zu sein.....
padruga
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Beitrag von padruga »

Aber das heißt dann schlicht " mal den Frack voll" und nicht HORSEMANSHIP.
so isses
Und ich frage mich immer wieder, wo eigentlich bei vielen Pferdebesitzern das gute alte Bauchgefühl geblieben ist?? Das scheint bei solchen Leuten total abhanden gekommen zu sein....
und wird leider durch solche Standardmethoden auch noch im letzten Keim erstickt
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Aber ich glaube, genau da ist der Kern des Problems zu suchen: im fehlenden Bauchgefühl. Das liegt mit Sicherheit auch daran, dass sich heute, im Vergleich zu meiner Jugend (also vor gefühlten 100 Jahren) immer mehr Leute immer früher ein eigenes Pferd kaufen. Und dann nach möglichst fehlerlosen Strategien suchen, damit umzugehen – und damit auch mit ihrer eigenen Angst, mit der sich jeder mal konfrontiert sieht. Dazu kommt, dass Reiten mittlerweile in großen Teilen unglaublich verkopft geworden ist. So sehr, dass wir uns heute anmaßen, die Pferde zu verstehen. Dass man sie damit oft genug auf fatale Weise vermenschlicht, wird dann gern mal ausgeblendet. Die Kombi aus diesen – und einigen anderen – Faktoren führt halt in der Summe dazu, dass Leute gar nicht mehr wissen, wie wichtig Instinkt in der Pferdeausbildung ist.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
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