Anregungen zur Freiarbeit

Alles was ihr vom Boden aus mit Eurem Pferd machen könnt

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Medora
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Beitrag von Medora »

Ich glaube, ganz wichtig ist, WIE wir wegschicken. Ich versuche, immer mit einer positiven, fröhlichen Grundenergie wegzuschicken, die die Bewegungsfreude animiert. Manchmal mach ich die Pferde ein bissl an, manchmal ist es nur ein aufmunterndes Lupfen der Gerte.

Wichtig war der Hinweis, gerade bei solchen Pferden auch schnell wieder zum Reinkommen einzuladen und sich dann wie Bolle zu freuen. :D

Medora
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Josatianma hat geschrieben:
@Kallisto: Wie alt sind deine Pferde nochmal? Ich möchte dir ja nicht zu nahe treten, aber für mich gehören Pferde, die jünger als drei Jahre sind einfach nur auf die Wiese. Der Ernst des Lebens beginnt früh genug. Gegen ein wenig führen oder lockeres Spazierengehen ist nichts einzuwenden, aber Freiarbeit gehört für mich schon sehr zum Ernst des Lebens.
Sie sind etwas über 2,5 Jahre. Ja, sie stehen fast 24 h auf der Wiese und das werden sie auch noch tun dürfen, wenn sie in paar Monaten über 3 Jahre sind. Für mich ändert sich mit dieser Schallmauer nichts und auch danach werden wir langsam an dem Anknüpfen, was wir nach und nach aufbauen und es wird für sie nicht abrupt der Ernst des Lebens beginnen, nur weil sie dann dreijährig sind. Sie sind für mich deswegen nicht reifer, sondern auf dem Iststand, den wir bisher in der Bodenarbeit beim Führen geschafft oder auch nicht geschafft haben und den kooperativen Rahmen, den sie auch vorgeben.

Und ich habe bereits erwähnt, dass unsere Freiarbeit daraus besteht, dieselben Dinge eines Führtrainings ohne Strick zu üben als Kontrolle. Eine Mutter überfordert ihr Fohlen auch nicht, wenn es dazu erzieht in Gefahrensituationen an seiner Seite zu bleiben. In unserer Freiarbeit merke ich nämlich solche Probleme viel intensiver. Leider kann mir die RL, die uns zu mehr Erziehungsarbeit und Bodenarbeit geraten hat, mich nur selten sehen und korrigieren.
Klar kann ich Haffi auch mit Strick nach vorn und mit der Gerte von hinten in der 3. Führposition gut eingrenzen. Er steht damit nur schön unter Druck, was ich für ein Jungpferd einfach zu viel finde. Verstanden hat er dadurch nicht. Darunter leidet die Motivation und die Sensibilität eines Jungpferdes. Durch das Weglassen des Stricks erkenne ich das Grundproblem viel deutlicher, merke vielleicht auch, dass ich beim Führen widersprüchliche Körpersignale geben und kann besser auf die Schwächen von Haffi eingehen, was mir sehr wichtig ist.
Kein Vergleich zu der Freiarbeit wie Medora es schon durchführt. Für mich ist das keine Überforderung, im Gegenteil so kommen wir im Führtraining weiter und können die Signale verfeinern und das wichtigste Haffi wird nicht bockig oder unsicher, weil er schlecht versteht. Das sind für mich viele Pluspunkte als der Hinweis, dass vor dreijährig das Pferd nur am Strick geführt werden sollte.

LG Susi
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

@kallisto: Für mich ist dreijährig auch keine Schallgrenze nach dem Motto: So, jetzt bist du drei und jetzt mußt du ran. Es ist jedem selbst überlassen, wann er anfängt und wie intensiv. Eine Freundin von mir hat eine Lipizzaner-Stute. Die war mit vier noch Baby, so daß sie bis sie fünf war noch nicht mal mit Führtraining behelligt wurde. Dazu wird aber jeder seine eigene Meinung haben und ich möchte diesen schönen Thread jetzt auch nicht durch eine Dikussion zerstören, ab wann mit einem Pferd etwas getan werden sollt. Mich hat es nur generell mal interessiert, wie alt deine Pferde sind.
Liebe Grüße, Sabine

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Alix_ludivine
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Beitrag von Alix_ludivine »

kallisto hat geschrieben:Leider kann mir die RL, die uns zu mehr Erziehungsarbeit und Bodenarbeit geraten hat, mich nur selten sehen und korrigieren.
SO hat sie das garantiert nicht gemeint. Dafür lege ich meine Hand ins Feuer!! Es ist ein riesen Unterschied zwischen Führarbeit (Erziehung ist da inklusive) und dem was Du mit Deinen veranstaltest..
Es sind Deine Pferde. Aber schiebe bitte nicht Deine missverstandenen "Arbeitsanweisungen" von der RL vor..

VG Alix
Zuletzt geändert von Alix_ludivine am Di, 13. Nov 2007 10:21, insgesamt 3-mal geändert.
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kallisto
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Beitrag von kallisto »

Alix_ludivine hat geschrieben:
kallisto hat geschrieben:Leider kann mir die RL, die uns zu mehr Erziehungsarbeit und Bodenarbeit geraten hat, mich nur selten sehen und korrigieren.
SO hat sie das garantiert nicht gemeint. Dafür lege ich meine Hand ins Feuer!! Es ist ein riesen Unterschied zwischen Führarbeit (Erziehung ist da inklusive) und dem was Du mit Deinen veranstaltest..
Es sind Deine Pferde. Aber schiebe bitte nicht Deine missverstandenen "Arbeitsanweisungen" von der RL vor..

VG Alix
Du warst doch bei dem Kurs gar nicht dabei? Ich hatte mich doch intensiv darüber unterhalten, wie das weitere Programm aussehen kann. Aber laßt doch bitte diesen Thread daran nicht untergehen.

LG Susi
Zuletzt geändert von kallisto am Di, 13. Nov 2007 09:56, insgesamt 2-mal geändert.
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Medora
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Beitrag von Medora »

Sorry, Ihr Lieben,

aber vielleicht könntet Ihr diese Diskussion auslagern? Ich fände es schade, wenn das jetzt hier ausfranst.

Ein neuer Beitrag zum Thema "Arbeit mit Jungpferden" wäre doch sicher auch für viele interessant, oder?

Danke,
Medora
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Etienne
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Beitrag von Etienne »

Danke Medora!

LG Sus
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Medora
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Beitrag von Medora »

Da ich gerade mit Knowi telefoniert habe, sind mir im Austausch noch einige Sachen zur Motivation eher ruhiger Pferde in den Sinn gekommen, die vielleicht interessant sind:

Versucht mal gar nicht den Begriff "Wegschicken" zu denken, sondern denkt mal daran, wie Eure Pferde z.B. im Frühling sind, wenn sie die ersten Male auf die Weide dürfte.

Wenn Ihr an so etwas denkt, kann sie das auf die Idee bringen, Spaß zu haben (und haben zu dürfen) - und das hat dann eine vollkommen andere Qualität als ein "Wegschicken".

Wisst Ihr, was ich meine?
Medora
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BiancaW
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Beitrag von BiancaW »

Ja, Medora, ich weiss, was du meinst.

Ich werde da bei mir noch mehr darauf achten. Eigentlich schicke ich Tarek schon positiv und aufmunternd weg, das versuche ich nun noch besser rüberzubringen.
Auch wenn er dann vielleicht "die Sau rauslässt" ersteinmal, aber dann wird wohl auch wieder Ruhe einkehren.
Mal sehen, wie es beim nächsten Mal klappt.
Zuletzt geändert von BiancaW am Di, 13. Nov 2007 10:47, insgesamt 1-mal geändert.
lieber Gruß, Bianca

Viele würden niemals mit vollem Mund sprechen, tun es aber mit leerem Kopf (Orson Welles).
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

@Medora: Ja, kann ich mir gut vorstellen. Werde das diese Tage einfach mal ausprobieren.
Liebe Grüße, Sabine

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puppe
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Beitrag von puppe »

^^
Bei meiner ist eher das reinholen ein "Problem" weil sie so gerne läuft wenn sie einmal rennt ^^ und wenn sie doch mal stehn bleibt schaut sie in die Gegend ob irgendwo was interessantes ist :lol:
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Medora
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Beitrag von Medora »

@Puppe:

Da können die Ursachen ganz unterschiedlich sein. Auf unsere Seite kann es eine ungünstige Körpersprache sein bzw. die eigene Energie. Vielleicht wollen wir auch zu sehr, dass das Pferd reinkommt. Oder wir werden als "nicht interessant" genug angesehen. Manche Pferde "trauen" sich auch nicht (weil sie z.B. an der Longe gelernt haben, draußen bleiben zu müssen). Andere Pferde drücken damit schlicht uns einfach ein "Nö! aus.

Hier hat man viele Möglichkeiten, je nachdem, warum das Pferd nicht reinkommt. Manchmal muss auch einfach nur warten (und ja, das kann lange dauern).

Medora
knowi
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Beitrag von knowi »

Ich traue mich jetzt einfach mal mein Video reinzustellen...
http://www.myvideo.de/watch/2738844
Habe schon viel mit Medora darüber gesprochen (tausend Dank nochmal :love: ) Ich glaube das Video spiegelt sehr viel unserer Beziehung wieder. Artax möchte um jeden Preis gefallen und das tun wovon er denkt, dass ich es möchte. Dabei verliert er aber leider leicht seine Eigeninitiative und seine Ideen, und es ist unheimlich schwierig ihn da raus zu bekommen.
Werde aber Medoras Tipp mit den inneren Bildern und dem "weniger tun und noch mehr Raum lassen" beherzigen.
Da wird wahrscheinlich noch eine Menge wachsen und reifen müssen, aber ich freu mich drauf ;) Ich glaube es lohnt sich.
Jedes Werden in der Natur, im Menschen, in der Liebe muss abwarten, geduldig sein, bis seine Zeit zum Blühen kommt.
Dietrich Bonhoeffer
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Etienne
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Beitrag von Etienne »

Da es grad ganz gut passt, schließ ich mich eben mal mit meiner Frage an.

Wie ich berichtet habe, hielt es Esprit ja auch nicht für nötig zu verkleinern. Und ich glaube, Du hattest Recht Medora, er fand mich einfach nicht interessant bzw. hieß freilassen immer ganze Bahn und da wurde dann der Autopilot eingeschalten.

Das letzte Mal war er ja super aufmerksam und sobald er verkleinerte und zu mir kam, habe ich ihn auch gelobt. Nur hat er dann absolut jede Gelegenheit dazu genutzt vor mir zu stehen So nach dem Motto:" Darf ich jetzt auch?... Und jetzt?... Und jetzt immer noch?
Wie würdest Du damit umgehen. Esprit ist vom Wesen her, eher ein dominantes Kerlchen, der aber sofort seine sensible Ader rauskehrt wenn es ihm zuviel wird. :roll:

LG Sus
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Medora
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Beitrag von Medora »

Schön, Anna, dass Du das Video reingestellt hast!!!! Ihr habt schon eine sooo schöne Beziehung - den nächsten kleinen Schritt schafft Ihr auch noch. Das braucht nur ein bissl Zeit, wirst sehen.

@Etienne: Ich würde mich erst einmal freuen wie ein Schneekönig, denn das Pferd hat Dich verstanden und es schenkt Dir auch noch seine Begeisterung. Nimm es an und mach Schluss für dieses Mal. Verstärke seine Eigeninitiative, indem Du ihm zeigst, wie prima Du ihn findest. Ich habe teilweise mit meinen Pferden nur einige Minuten gearbeitet und bin sofort wieder raus, wenn da das "Yeah!" war.

Nach und nach kannst Du das dann auch wieder korrigieren, indem Du ihn sanft draußen hältst, nach dem Motto "Einen kleinen Moment noch, noch eine halbe Runde" usw. Vielleicht wird es dann auch mal nötig, deutlicher zu werden - das musste ich bei Anthony auch machen. Aber erst einmal wirklich freuen über das Geschenk - das wäre zumindest mein Ansatz :D

Und noch ein Gedanke: Wenn er zu Dir kommt, immer schon auf einen guten Abstand achten, gerade wenn er eher dominant ist. Das kann nämlich auch ein Nachfragen sein und wenn Du da zulässt, dass er Dir zu nahe kommst, beantwortest Du seine Frage eben entsprechend. Zum Anfassung und Leckerlie-Geben gehst DU zu ihm, soviel Raum sollte sein.

Medora
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