Beisst aus der Box

Infos und Fragen rund ums Thema "wie Pferde denken"...

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gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

genaum, cubano, das meinte ich mit drohen.
sab
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Beitrag von sab »

Hallo,

Andere haben es schon gesagt, ich galube auch, dass der Bursche sein Territorium verteidigt. Wenn man also zum Zeitpunkt des Vorbeiführens keine Tür / Klappe zu machen kann, muss der Führende ein Stöckchen mitnehmen und damit rumwedeln und ggf auch mal einen Klaps verpassen. Ich würde an deiner Stelle auch ein Warnschild an die Tür machen, wg Deiner Haftung für das Pferdeverhalten.

Mit der "Dominanz" hat das Ganze gar nichts zu tun, und Du als Besitzerin kannst da auch keine Erziehungsversuche machen. Das ist ein natürliches Verhalten des Pferdes, der verteidigt halt sein Revier. Das darf natürlich nciht zu Lasten anderer gehen, das ist doch auch klar, oder ?!

LG

Sabine
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susiesonja
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Beitrag von susiesonja »

Ich kann da jetzt nur von meinen Erfahrungen mit Varino berichten.
Der ist normalerweise eine Seele von Pony. Aber mir wurde dann auch mal erzählt, er würde aus der Box beissen und andere Pferde angehen. Er ist übrigens in der Herde sehr rangniedrig, aber sehr sensibel.
Erst wollte ich das nicht glauben, aber dann habe ich es auch selbst einmal gesehen. Daraufhin habe ich deutlich Nein! gesagt und gut war´s..... wenn ich da war. Ich sagte auch, dass ich da keinen Spaß verstehe und er Bescheid kriegen müsste. Das ging leider komplett nach hinten los, weil die Korrekturen der Vorbeigehenden scheinbar nicht so ganz ideal waren. Was passierte....? Er wurde immer aggressiver und biss nun auch vorbei gehende Menschen. :shock: Seine Box war in der Stallgasse recht weit vorn, also war da auch regelmäßig Durchgangsverkehr. Ich denke, es war einfach zuviel Unruhe für ihn. Ein Boxentausch war nicht möglich, also musste das Fenster zur Stallgasse zu.

Geholfen hat tatsächlich ein Stallwechsel. Jetzt ist der Stalltrakt kleiner, ruhiger, keine Gitter zwischen den Boxen und ein Paddock vor der Box. Die Zeit in der Box ist wesentlich kürzer, weil es im neuen Stall mehr Ausgang gibt.
Jetzt können ihn sogar die Kinder der SB streicheln, ohne das ich die Luft anhalten muss! 8)
Solange ein Pferd lebt, bleibt es seinem Charakter treu. (unbekannt)
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Fujai2008
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Beitrag von Fujai2008 »

Ja ich finde auch dass ein Maßregeln des Pferdes zwar evtl. kurzfristig hilft, aber eben nicht dem Pferd. Und ich bin überzeugt er verteidigt nicht, weil er sich für ranghoch hält, sondern eher das Gegenteil. Ein Stall mit mehr Ruhe - und wenn es nicht anders geht - eben eine Box irgendwo am Rand, wo nicht ständig Leute vorbei gehen (er aber trotzdem was sieht), wäre m.E. die pferdefreundlichere Alternative. Am besten noch neben einem anderen Pferd, mit dem er sich gut versteht und das ihm Ruhe und Sicherheit gibt. :)
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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

Ich halte "Strafe" für kontraproduktiv. Kenne es auch so, dass die Tiere noch aggressiver (weil mehr Streß) wurden.

Wegen dem Hundebeispiel: Rütter wurde den Hund auch ablenken (Futter), als am Kettenhalsband zureißen. Man kann wirklich eine völlig falsche Verknüpfung legen, wenn ständig der Gertengriff (womöglich noch ins Gesicht) geflogen kommt :-( Stimme, sicheres Auftreten und umgehen des Verhaltens bzw. Üben des "richtigen" Reagierens wird langfristig besser funktionieren. Und einen Freibrief mein Pferd zu schlagen würde ich niemals Aussprechen. Mir reicht es schon wenn ich panische Augen sehe wenn man mit der Heugabel kommt, da weiß man wie oft da - haltlos - geprügelter wurde. Zumal dein Pferd offensichtlich auf der "roten Liste" steht, fast scheint es man redet ihn schlecht, um dich raus zuekeln. Da solltest du dir ein dickes Fell zulegen und vielleicht doch über einen Stallwechsel nachdenken. Genau wie Kinder spüren Tiere solche Antipathien und reagieren uU noch aggressiver/a-typisch. Wir haben gerade so einen Fall im Stall, wo einem Pferd und dem Besitzer sehr zugesetzt wird. Auch mein Hannes war mal kurzzeitig als Schläger verrufen, heute weiß jeder, dass man fast jedes Pferd zu ihm lassen kann.

Wünsch euch beiden da gute Nerven und das sich die Wogen bald glätten.
Es grüßt Nadine

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sab
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Beitrag von sab »

Wenn Du dem Pferd in der Situation Futter gibst, kannst Du das Verhalten noch verstärken. Zum einen kann es sein, dass das Pferd das als Belohnung versteht, zum anderen kann es sein, dass er jetzt nicht nur sein Territorium sondern auch sein Futter verteidigen will. Man kann das ausprobieren aber ich halte es für eine schlechte Idee.

Und noch mal; man muss auch an die Sicherheit der anderen Pferde und deren Besitzer denken. Und Sicherheit geht für mich immer, immer vor.

LG

Sabine
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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

Natürlich soll man ihn nicht noch belohnen wenn er droht oder mit Futter vollstopfen ;-) ich hatte im ersten Posting eine "übungsidee" geschrieben.
Um beim Hundebeispiel zu bleiben: Kläffen wenn der Postbote kommt. Man provoziert die Situation, bis sich - und sei es noch so kurz- das Verhalten zeigt, dass man verstärken KANN/Möchte. Ganz gängige Lernmethode und da Tiere nicht doof sind und eigentlich auch nicht gern aggressiv, lernen die bald die Situation zu ertragen und zeigen das neu antrainierte Verhalten. Ist natürlich nicht so einfach wie eins auf die Klappe und nicht so "unaufwendig" umzusetzen, aber dennoch eine Option. Ich würde eine Mischung wählen: Warnen, Entsprechendes Agieren der Vorbeiführenden - auch mit Gerte UND versuchen das Verhaltensmuster zu durchbrechen. Ist sicher nicht weniger fehleranfällig, als jedem zu erlauben, dass Pferd auf die Nase zu kloppen und am Ende (wie oben) einen "richtigen" Beißer zu haben. Die Möglichkeit besteht bei beiden Herangehensweisen, wenn man kein Timing und kein Ziel hat bevor man loslegt ;-) vielleicht nicht jedermanns Sache sowas, aber man sammelt ja Ideen und ich betrachte ein Pferd ungern als Schwerverbrecher, wenn es eigentlich normales - und vom Menschen durch die Art der Haltung - provoziertes Verhalten Zeigt. Das es gefährlich ist aus der Box zu beißen und das man es ändern sollte, da stimme ich voll überein!


Aber die TE muss das natürlich selbst abschätzen und kennt ihr Pferd am besten :-)
Zuletzt geändert von Kosmonova am Mi, 17. Jul 2013 14:37, insgesamt 4-mal geändert.
Es grüßt Nadine

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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Außerdem frage ich mich gerade, warum hier das Drohen mit einer Gerte als Strafe interpretiert wird. Nochmal: Es redet hier keiner davon, dem Pferd eine auf den Kopf zu geben, sondern im Vorfeld Krach mit der Gerte zu machen und sie ihm dann senkrecht vor das Boxenfenster zu halten. Und ganz ehrlich: Der Besi, dessen Pferd aus seiner Box heraus nach meinem schnappt und evtl. sogar mal meinen Arm erwischt, würde ich echt was erzählen, wenn ich das nicht tun dürfte. Denn es ist mir eigentlich in einer solchen Situation völlig egal, warum ein Pferd das macht. Geht nicht. Ist gefährlich für andere. Ende der Diskussion. Und ja: Ich halte es auch für eine Unart, wenn ein Pferd so etwas macht– immer mal vorausgesetzt, es verhält sich so, wie Bellas Stallkollegen das beschreiben.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Was die Einschätzung angeht weswegen ein Pferd droht:
das können wir hier alle nur spekulieren, letztlich auch die TE solange, bis sie sich selber ein Bild gemacht hat.

Letztlich ist es aber egal - auch unsichere Pferde drohen u.U. in so einer Situation, wenn sie "lernen", dass ihre große Klappe Erfolg hat, auch wenn sie sonst eher nicht souverän den Artgenossen verjagen würden/könnten.

DAS ist dann wieder mit dem Hund-"verjagt"-Briefträger-Beispiel gleichzusetzen, das tut ein souveräner Hund nämlich nicht bellend.

Stimme Cubano zu: Unart! Vorausgesetzt, das Pferd hat insgesamt eine streßfreie Zeit in der Box, klar. Und vorausgesetzt es ist nicht ein sehr (!!) manifestiertes Verhalten, das ist u.U. auch durch entsprechende Maßregelungen kaum zu durchbrechen weil quasi fest installiert - klingt ja aber im Beispiel der TE so gar nicht danach.
Kosmonova hat geschrieben:Ich halte "Strafe" für kontraproduktiv. Kenne es auch so, dass die Tiere noch aggressiver (weil mehr Streß) wurden.

Wegen dem Hundebeispiel: Rütter wurde den Hund auch ablenken (Futter), als am Kettenhalsband zureißen. Man kann wirklich eine völlig falsche Verknüpfung legen, wenn ständig der Gertengriff (womöglich noch ins Gesicht) geflogen kommt :-( Stimme, sicheres Auftreten und umgehen des Verhaltens bzw. Üben des "richtigen" Reagierens wird langfristig besser funktionieren. Und einen Freibrief mein Pferd zu schlagen würde ich niemals Aussprechen. .
Das Hundebeispiel von mir? Das wurde aber gründlich missverstanden dann...

Rütter:
das was im TV gezeigt wird sind nicht immer die Wege, die im Training sonst gegangen werden, das ist dabei immer zu berücksichtigen. :-)

Freibrief würde ich auch nicht (jedem) erteilen, aber wohldosiert ist eine Einschränkung sicher nicht verkehrt.
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Fujai2008
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Beitrag von Fujai2008 »

Für mich gibt es keine "Unart". Ein Tier hat immer einen Grund für ein bestimmtes Benehmen und das muss man erstmal herausfinden. Nachdem ich nun bisschen mehr Hintergründe kenne würde ich ihn auch mal hinsichtlich Energieblockaden checken lassen (TCM). Grad nach Kastrationen haben viele Wallache Probleme und bauen Muskeln ab. Nicht immer ist nur das fehlende Testosteron daran schuld... Außerdem würde ich ihm zusätzlich Bachblüten geben. Mir fallen da spontan:
Beech - Toleranz
Cherry Plum - Balance, Ruhe
Holly - Angriffslust
Star of Bethlehem - einschneidendes Erlebnis
Vine - Bereitschaft sich unterzuordnen, übermäßige Dominanz
ein (zus. zum Wechsel der Haltungsform bzw. Boxenwechsel). Ein Versuch ist es wert denke ich jedenfalls (ich habe selber zwei Pferde und sehr gute Erfahrungen mit alternativen Behandlungsformen gemacht bisher). Viel Erfolg. L.G. Anja
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Unart = schlechte Angewohnheit, die sich besonders im Umgang mit anderen unangenehm bemerkbar macht (gem. Duden)

Dass das Warum auch berücksichtigt werden sollte, steht doch außer Frage und wurde hier auch schon erwähnt.

Unabhängig vom Grund gibt es aber einfach Grenzen im Umgang miteinander und mit anderen Gattungen!

In aller Deutlichkeit:
dieses Pferd wird nicht bedroht und ist ja offenbar in gleicher Situation wenn die Besi danebensteht viel entspannter. Mag also Langeweile der Grund sein? Wäre möglich, könnte man sicher abstellen, ABER es wäre aus meiner Sicht dennoch natürlich kein Grund das Verhalten nicht zu korrigieren!

Noch deutlicher:
Tritt mich ein Pferd, weil es nicht die Hufe geben mag - dann hat es einen Grund. Der ist mir aber wurscht.
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Beitrag von Bella85 »

Hallo,
so ich komme gerade ausn Stall.
Ich habe mich mal mit dem SB unterhalten und er meinte ich soll nicht auf die Anderen hören, weil Danubio schon viel viel besser vom Verhalten geworden ist und der Rest kommt noch mit der Zeit (ist ja erst 6Monate da).
Ist wohl auch nur einer der im Moment die Probleme beim Vorbeigehen hat, die Anderen meinen zwar er giftet aber er wenn man ihm Nein sagt bleibt er in der Box.
Habe mal Bilder angehängt, mit dem Wallach daneben versteht er sich super und in der Stallgasse stehen nur 6Pferde.
Dateianhänge
So sieht seine Box aus
So sieht seine Box aus
DanubioBox1.jpg (80.33 KiB) 5089 mal betrachtet
die auf der linken Seite gehört uns
die auf der linken Seite gehört uns
DanubioBox2.jpg (102.76 KiB) 5089 mal betrachtet
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Na schau, das klingt doch gut - und auf den Bildern zumindest sieht es so aus als wäre wirklich genug Platz um nicht direkt nahe der Box langgehen zu müssen.
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Beitrag von Motte »

Oh, Bella - ich sehe gerade: ihr habt da meinen Hund auf dem Hof! :lol:
Bella85
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Beitrag von Bella85 »

Nein das ist meiner 8)
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