Ranghöhe/Rittigkeit

Infos und Fragen rund ums Thema "wie Pferde denken"...

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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

Braunestute, mach dich nicht so klein und lass dich nicht so klein machen! Du reflektierst das alles schon wunderbar, bist schon fast zu selbstkritisch und hast durch deine besondere Stute schon einen Weg hinter dir. Alles was du beschreibst klingt als hättet ihr sehr wohl eine Beziehung und mitnichten bist du umsonst durch die letzten Jahre gegangen!

Ich denke, dass ein guter Reitlehrer euch beiden den letzten Schubs geben kann. Ein guter RL kann auch im Umgang hilfreich vermitteln, denn das gehört zum Reiten dazu. Ein guter RL lässt sich auf Pferd und Reiter ein, gibt euch im einem Moment die nötige Freiheit, im anderen verlangt er eben mal etwa neues zu probieren. Ich leiste mit derzeit nur einmal im Monat RU, bekomme dann "Hausaufgaben". Das dauert zwar länger als intensiv -RU, aber es ist effektiver als weiter allein rumzuwursteln. Hauptproblem wird sein einen geeigneten RL zu finden. Ich habe jahrelang gesucht, eine zeitlang sogar Trainer nur in Kursform gehabt, von der Küste, aus Berlin oder Augsburg. Nun wohnt meine RL im gleichen Stall - ein Traum (Weltenbummler). Je nachdem wo du wohnst kann dir sicher ein Forenmitglied einen guten RL empfehlen.
Es grüßt Nadine

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Braunestute32
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Beitrag von Braunestute32 »

Okay, danke für die Fürsprache.
Ich habe bereits gestern mit einem Stallmitglied eines andren Reitstalls gesprochen, da kommt eine gute RL hin die den Schülern auch am Boden mal was theoretisches zum Sitz usw. erklärt und den Unterricht sehe ich mir demnächst an.
Auch werde ich mal mit dem Bodenarbeitsmann sprechen, den ich ja schon kenne.

Ich denke, das schwierigste wird sein, dass ich mich nicht von meinem Bauchgefühlsweg abbringen lasse.
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Jarit
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Beitrag von Jarit »

Hab mich gerade durch den ganzen Thread gelesen. Zwei Ansatzpunkte von mir:

Zum einen erwecken Deine Beiträge, Braunestute, den Eindruck, dass Du Dinge, die am Boden klappen, nicht in den Sattel übertragen kannst. Uns haben dazu die akademische Handarbeit und der akademische Reitunterricht geholfen. Inzwischen kann ich im Gelände durch Abkauen, SH und Travers die Aufmerksamkeit meines Ponys zu mir holen, wenn sie sich irgendwo festguckt. Etwas, das mir vorher zig erfahrene Leute empfohlen haben - reit sie doch im SH daran vorbei - doch was tun, wenn weder Pferd noch Reiter ein SH reiten können? Durch intensives Training auf dem Platz bzw. in der Halle klappt nun auch die Kommunikation draußen besser.

Zum anderen kann ich wärmstens Clickertraining, gern auch ohne Clicker dafür mit verbalem Marker oder Zungenclick, empfehlen. Durch die Arbeit über positive Verstärkung habe ich einen ganz anderen Zugang zu meinem Pony bekommen. In meinem Umfeld werden verschiedene Pferde danach gearbeitet, bei einigen durfte ich ausbildend für Pferd und Mensch mitwirken - allen tat es gut. Die Pferde machen auf, sind eher bereit zuzuhören, so meine nichtrepräsentative Beobachtung. Die Motivation steigt, mit dem Menschen zu kooperieren, Fortschritte werden dauerhafter und schneller erzielt (Irgendjemand schrieb weiter oben sinngemäß, dass negative und positive Verstärkung zum gleichen Resultat führen - ich hab in einem Buch mal von einer Studie gelesen, nach der positive Verstärkung nachweislich die Motivation erhöht und zu besseren Lernergebnissen führt, als negative Verstärkung - aber das kommt wahrscheinlich auf die Studie an.) Und den Menschen tut es gut, weil sie den Fokus auf die Dinge richten, die klappen und nicht auf die, die nicht klappen. Diese Änderung in der inneren Einstellung wirkt sich stark auf die Zusammenarbeit mit dem Pferdekumpel aus.

Der dritte Rat ist, es nicht auf ein Kräftemessen ankommen zu lassen. Wenn sie nach Hause zieht und Du Dich verspannst, steig doch ab und führe.
Nimm Dir Zeit. Fordere nicht zu viel. Steigere Dich langsam. Arbeite an den Grundlagen.
Ich glaube, wenn Du Dein Pferd noch nichtmal heimwärts führen kannst, ohne dass es am durchhängenden Strick "bei Fuß" geht und seine Aufmerksamkeit auf Dich richtet, sondern Du noch mit einem Ästchen oder der Gerte wedeln musst, dann ist es zuviel verlangt, dass es unterm Sattel ruhig mit Dir läuft.

Aus Deinen letzten Beiträgen lässt sich erlesen, dass Du auf dem richtigen Weg bist.
LG
Jarit

Erfahrung heißt gar nichts. Man kann etwas auch 35 Jahre lang falsch machen. - Tucholsky
Braunestute32
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Beitrag von Braunestute32 »

Abkauen, ich lege ihr jetzt beim Spazierengehen die Trense an, mit Knotenhalfter drunter (und ohne Zügel dran). Auf dem Hof haben wir mit Ruhe das Abkauen gemacht. Sie nahm beim 2. Mal schon den Kopf ruhig runter und kaute dann. Jetzt hab ich das gestern beim Reiten i. Gelände gemacht. Ich habe sie mit der Aufmerksamkeit wieder holen können, ich habe auch gemerkt, dass ich meinen Po anspanne, wenn sie schneller wird. Ich wollte damit immer gegen die Bewegung sitzen, so dass es ihr unangenehm wird und sie "von alleine" langsamer wird, das Gegenteil ist ja der Fall.
Gestern klein, aber feine Runde. Ich habe sie mal antraben lassen (als sie es wollte). Im Gegensatz zu früher habe ich sie am Zügel gespielt, ganz fein und versucht mal endlich den Allerwertesten ruhig zu halten. Die Zügel hab ich länger gelassen, im genauen Gegenteil, was mir der Verstand gesagt hat (nämlich "du musst abbremsen, sie muss endlich aufpassen). Siehe da das Pferd nahm den Kopf runter, sie hat sich die ganze Zeit Zügellänge genommen (was jetzt nicht unbedingt so schön ist von ihr), aber sie ging lange mit der Schnute nach unten in einem guten angenehmen Schritt. Zwar trippelte sie zwischendurch schon, so dass ich sie auch mit dem Zügel pariert hab, aber im Großen und Ganzen war das schon besser.
Aaaaber, wäre ich nicht den Weg gegangen, den mir mein Bauchgefühl gezeigt hat, nämlich wäre ich Richtung Heimat geritten, so wie Pferd und ich es eigentlich wollten, wäre sie sicherlich mehr am Zackeln gewesen.
Obwooooh sie Bonuspunkte kassiert hat, denn auf dem Nachhauseweg war eben dies mit dem Kopf in der Tiefe und dem schönen Schritt.

War total angenehm, ich glaube sie mag das doch nicht so gern, in Anlehnung und öfter mal mit (wie ich übe) schöner Genickhaltung.
Ich glaube da braucht sie mit der Psyche noch länger.

Gut, verschreien wir das nicht, sie wird wieder ihre Rumpeltage haben.
Aber mit euren Ratschlägen im Kopf (mal anzackeln lassen ist besser als permanent von vorneherein ziehen, es im Hinterkopf zu haben, dass mal Absteigen auch kein Weltende bedeutet), war es ein gutes Gefühl.

Ich bin und war davon überzeugt, dass Druck bei der Stute nur eins zur Folge hat: Nämlich komplett zu zu machen. Bei Stress macht die dicht. Sie holt ihre Mauer hervor.
Und ich bin es ihr schuldig, ihr zu beweisen, dass ich sie gerne freudig durchs Leben bringen möchte. Durch ihr restliches Leben. Ich möchte ihre Freundin sein.

Ist mir egal, wenn andre von Gewalt und Druck und Rangstreitigkeiten reden. Ich gehe meinen gottverdammten Weg.

Und stimmt, es fällt mir noch schwer, Dinge mit in den Sattel zu nehmen, danach suche ich.
Dieses Abkauen war schon mal was gutes. Bin aber auch gespannt, wie es sich in der Gruppe jetzt verhält, wir reiten bestimmt jetzt dann wieder zu dritt aus. Da wird es einerseits leichter weil ich noch Pferdekumpelinnen dabei hab, aber andrerseits muss ich auch hier achten, dass sie trotzdem mit dem Kopf "bei mir" bleibt.

Wie kann ich mir da helfen, Dinge mit i. den Sattel zu nehmen. Was kann ich da tun?Was ist akademisches Reiten, wie gehe ich das an?
Braunestute32
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Beitrag von Braunestute32 »

Am nächsten Mittwoch werde ich einen TA der auch osteop. unterwegs ist, meine Stute begutachten lassen.
Seit einigen Tagen beim Reiten allein im Gelände ist sie sehr nervös, sie guckt extrem rum, geht am Heimweg nur Getrippel. Geht gegen den Zügel und lässt sich nicht beruhigen. Ich hänge ihr nur noch im Maul, so gehts nimmer weiter.
Ich spiele mit dem Gedanken, sie in Rente zu schicken.
D.h. nur noch Tüddeleien machen, mal spazieren gehen.
Entweder sie ist krank, oder ich gebs jetzt auf. Ich kann sie nicht mehr ändern und für mich ist Reiten nur noch stressig.

Mit einem andren Pferd war ich letztes WE im Gelände, das gehört nicht mir, aber es war all dass möglich, was ich mit meiner Stute immer übe.
Also Trab am langen/kurzen Zügel, Tritte verkürzen, im Trab rauslassen, angaloppieren und sie bleibt da. Dies zeigt mir, dass es nicht an mir liegt und dass ich nach was andrem suche als dem Stress.
Verkaufen kann ich sie nicht, das bricht mir auch das Herz.
Evtl. bekomme ich auf dem andren Pferd eine Reitbeteilligung.
Mal fragen.

Reitbeteilligung bekomme ich da nicht. Obwohl das Pferd nur rumsteht.
Mir bricht es das Herz wenn ich sie in Rente schicke und dort stehen lasse, die andren beim Reiten zusehen muss und die ganze Arbeit und Kosten immer noch habe.
Ich weiß nimmer weiter. Das es sich jetzt so verändert! Ich komme nicht mehr klar mit mir nicht und mit Pferd nicht.

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Braunestute32
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Beitrag von Braunestute32 »

Gestern war der TA da.
Ich müsste die Lunge abckecken.
Dann hat der RL gesehen beim Vorreiten, dass wir nicht zusammenpassen. Und er bestätigt meine Ansicht.

Wenn die Therapie der Lunge/Atemwege abgearbeitet wäre (Kosten um die 2-3000,-Euro, könnten wir mittels eines Bereiters/Trainers versuchen, unser Problem hinzukriegen.
Sie ist aber 24 Jahre alt.
Da wieder was ummodeln, ist schwer.
Ich suche einen Rentnerplatz für sie. Ich kann mir halt keine Einstellkosten leisten und wo ich jetzt stehe, die Stallbesitzerin ist im Moment sehr krank und will verkleinern.

Faktisch bekam ich gestern vorgehalten, was ich schon lange weis. Wir haben noch nie 100% harmoniert. Seit ich sie habe (9) Jahre lang, bin ich die meiste Zeit am Grübeln, was wir anders machen könnten und immer wieder kommen diese schlechten Tage. Für mich ist Reiten schon lange keine Erholung mehr.
Ich mache mir immer Gedanken und habe schon vieles investiert.
Ich kann selber nicht mehr. Andrerseits tut es mir weh sie abzugeben.
Aber so kanns nicht mehr weitergehen.

Jetzt werden wieder viele schimpfen und mir vorhalten, dass ich das schon mal eher wissen hätte sollen. Aber ich habe wirklich alles versucht. Operieren lassen tu ich sie nicht mehr.
gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

oh je... Vorhaltungen sind ja echt fehl am PLatze!!
darf ich interessehalber fragen, was sie mit der lunge hat udn wie man das behandeln könnte?

und: für mich klingt dein plan höchst nachvollziehnbar!!
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Nein, Vorhaltungen sind wirklich nicht hilfreich, ist ja schwer genug für dich...
Wenn du ihr einen Rentnerplatz gönnst ist das meiner Meinung nach fair und sicher auch "entspannend" für euch beide. Wer weiß, vielleicht findet ihr dann ohne "Erwartungen" noch mal ganz neu zusammen. Und sonst kann sie ein pferdiges Pferdeleben genießen, wahrlich für viele Pferde nicht das Schlechteste! Ich drücke dir die Daumen für die Suche nach eurem neuen Platz!
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Celine
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Beitrag von Celine »

Mach dir bloß keine Vorwürfe. Du hast dein Bestes gegeben und getan, was du konntest.
Ich glaube ehrlich gesagt, dass ihr mit richtig gutem Reitunterricht die Chance hättet, das Problem in den Griff zu bekommen. Aber wo nimmt man einen guten RL her? Ist nicht einfach.
Sicher hast du ein Pferd, was dir die Sache sehr schwer macht. Es ist keine Schande, da an seine Grenzen zu stoßen.
Ich hab auch ein lungenkrankes Pferd, was aber voll belastbar ist. Wenn du magst, erzähl doch mal von der Krankheit.
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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

Lass ein paar Tage ins Land gehen bevor du diese Entscheidung endgültig triffst. "Morgen sieht die Welt schon wieder anders aus" bringt es manchmal gut auf den Punkt. Du bist gekränkt (von dummen Vorhaltungen) und traurig, weil du glaubst versagt zu haben. Du hast nicht versagt, du hast dich bemüht, um eine Partnerschaft mit einem Pferd, dass dir nichts schenkt, aber von diesen Pferden lernen wir am meisten :-)

Ich war damals erstaunt, dass mein Partner mich bekräftigt hat Hannes zu behalten, als es bei uns gar nicht gut lief und ich arge Zweifel hatte ob ich mit Hannes "glücklich" werden könnte. Seine simple Begründung war, dass man a) mit jedem Pferd seine Probleme haben würde und b) es ja langweilig wäre, wenn man nichts verbessern müßte. *lach* In den 6 Jahren haben wir einige Hürden genommen und ich weiß zu schätzen , dass diese Beziehung die ich nun zu Hannes habe für mich sehr wertvoll ist, weil er mir früher permanent den Stinkefinger gezeigt hat und mich nun anblubbert, wenn ich mich nähere. Das ist für mich bedeutend. Nicht das, was wir (noch) nicht erreicht haben, sondern dass was sich getan hat. Ich habe meine Einstellung nochmal komplett überdacht und kann mich nun über das, was wir erreicht haben freuen. Ich bin zufrieden, auch wenn noch immer nicht alles "perfekt" läuft. Ich erwarte aber auch einfach weniger und nehme an, was er mir gibt. Ja, es ist unser Hobby und jeder hat das Recht zu entscheiden, was er sich "antut". Niemand wird dich verurteilen.
Wünsch der Stuti erstmal ganz viel Gesundheit :-)
Es grüßt Nadine

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alimat01
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Beitrag von alimat01 »

Vorhaltungen liegen mir z.B. da nun wirklich fern.
Im Gegenteil. Ich kann das absolut nachvollziehen. Meine Stute ist auch 24. Ich hatte das Glück, meine Stallmiete reduzieren zu können und mir einen zweiten gekauft. Seither verstehen Stuti und ich uns viel besser (ich tüddel überwiegend und wenn wir was gemeinsam machen, dann nur, was uns Spaß macht - Sie wir aber regelmäßig von einer RB, die sie sehr mag bewegt )

Unsere Probleme kamen damals, weil ich einfach noch zu wenig wusste. Und sicher hätte uns ein guter Lehrer helfen können - doch wie schon jemand schrieb: Woher nehmen? Und vor allem: Man darf den psychischen Anteil nicht vergessen - Bei uns zumindest hätte und hat rein fachliche Hilfe nichts genutzt. Zu dem Zeitpunkt hatte ich ja auch schon einiges gelernt. Das Problem war meine Psyche. Es war zu verfahren, zu verkorkst und viiiiel zu emotional.
Interessant ist, dass die Stute immer wieder diverse Erkrankungen hatte. Seit ich den zweiten hab, hatte sie eigentlich nichts mehr (außer dass sich ab und an die Arthrose bemerkbar macht) - und sie war noch nie so ausgeglichen wie heute.

Ich finde es kein Zeichen von Schwäche, wenn man sich klarmacht, dass man mit DEM Pferd einfach nicht so recht harmoniert. Das heißt ja nicht, dass man was nicht geschafft hat. Im Gegenteil. Du hast es versucht, Du hast Dich reflektiert und Meinungen eingeholt. - Und da bist Du einen harten Weg gegangen.
Ich finde es toll, dass Du einen Rentnerplatz suchst.

Schade, dass es mit der RB nicht klappt. Vielleicht hätte Dir das wieder den Spaß am Reiten gegeben. Vielleicht woanders? Bei uns gibt es so viele Pferde, die froh um eine sich reflektierende Reiterin wären....

Wünsche Dir ganz viel Glück für eine Entscheidung, die Euch beiden gut tut!
Braunestute32
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Beitrag von Braunestute32 »

Mein Gott seid ihr lieb. Das ist das erste Mal seit Tagen wo ich über das Thema ein wenig lächeln kann. Dankeschön für euren Zuspruch.

Morgen kommt nochmal der TA und ich möchte gerne, dass er mal eine Bronchoskopie macht.
Dann weiß ich wie schlimm oder nicht schlimm es ist u. wie ich weiter verfahren soll.
Die letzten Tage ist mir klar geworden, dass ich sehr an ihr hänge, aber trotzdem vernünftig entscheiden muss.
Von Stallbau auf dem eigenen Grundstück bis über Rentnerplatz hab ich alles gedanklich durch.
Leider bin ich Montag, Dienstag von 6 bis 20 Uhr aus dem Hause wegen Arbeit und komme auch am Do nicht vor 20 Uhr nach Hause. Wie soll ich da Kontrolle über mein Pferd am eigenen Stall haben, selbst wenn ich einen Einsteller noch dazu hätte. Ich könnte gedanklich nicht mehr abschalten weil ich mir dauernd in die Hose machen würde ob es denen gut geht.

Klar, selbst wenn ich sie nicht mehr reiten kann, kann ich immer noch spazieren gehen mit ihr. Falls sie nicht leidet, aber das wird mir der TA morgen schon sagen.
Bin sehr aufgeregt und zur Zeit habe ich alle Pferdebücher und Zeitschriften weggeräumt.

Ich bin auch ein wenig sauer auf mich selber, hab so viel in Zeitungen und Büchern gelesen, suchte immer nach einem "Plan" für uns und habe mich da total verrannt in irgendwelchen Regeln, Anweisungen und komplizierte Denkweise. Das finde ich schade weil ich mir selber den klaren Gedanken verschleiert habe.

Ich habe schon vor weiter zu reiten, ohne geht nicht. Entweder Unterricht 1 x pro Woche, was mir nicht schadet oder eine RB auf einem ruhigen Pferd.

Ich bin halt auch angegiftet worden, weil ich keine 200 euro im Monat ausgeben will für mein Pferd... Ich kann das aber wo anders nicht zahlen, unreitbar hin oder her.
Das zerreißt mir das Herz. Aber morgen mehr. Danke für eure Geduld und für euer Ohr und ich bin ja noch nicht so lange da, trotzdem total warm hier aufgenommen worden.
LG
Braunestute32
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Beitrag von Braunestute32 »

Also der TA war da.
Sie hat Schleim in der Luftröhre, selber gesehen. Und eine linksseitige Kehlkopf- Fehlfunktion, bzw. ein "Seitenlappen" des Kehlkopfes arbeitet zu 90% nicht mehr.
Fazit: Stute nur noch im Schritt belastbar, dann auch nur wenn sie sich nicht aufregt (entweder alleine reiten, oder mit ruhigen Mitreitern).
Spazieren gehen ist auch noch drin.
Leistung kann man ihr nicht mehr abverlangen, bzw. keine Sachen wo die Atemfrequenz erhöht ist.

So nun meine Überlegung, ich werde sie natürlich nicht einschläfern, ich werde erstmal da am Stall bleiben.
Ich habe dann die Arbeit zwar nach wie vor, die Kosten auch, aber ich kann meine Stute einfach nicht weggeben.
Mag sein, dass ich in ein paar Monaten, vielleicht sogar in einem Jahr erst feststelle, dass ich sie weggeben möchte an einen Gnadenbrothof. Aber da hat man nicht in der Hand was die mit dem Pferd machen und schlimmer noch, keinen Einfluss mehr drauf.
Im Stall wird mir immer gern reingeredet, aber das schon so lange ich die Stute habe. Da kann ich jetzt auch die le. Jahre noch auf Durchzug schalten. Umstellen kann ich finanziell nicht und möchte ich auch dem Pferd nicht mehr antun.

Ich habe ja befürchtet, dass sie nur noch für Koppel und Boxen- fit ist, aber die Aussicht auf den ein oder andren Spazierritt ohne Aufregung hat mein Herz natürlich hüpfen lassen.
Sie ist mein 1. eigenes Pferd und ich weiß, sollte sie nicht mehr sein kommt so schnell kein weiteres. Finanziell und zeitlich nicht, ich möchte ja auch ein Kind haben.
Deshalb hänge ich noch mehr an ihr.

Hätte der TA allerdings was von Schmerzen oder Krebs festgestellt, hätte ich sie einschläfern lassen.

Es ist wirklich nicht gerade leicht.
Mein Freund muss abnehmen.... den werde ich jetzt für gemeinsame Spaziergänge nötigen :roll:
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Beitrag von alimat01 »

Abnehmhelferpferd ist eine nicht zu verachtende, wichtige Aufgabe.
Musst jetzt bloß Deinem Freund das so verkaufen, dass das Pferd die Spaziergänge mit genau ihm und Dir braucht. Dann merkt er gar nicht, dass das eigentlich Training ist ;-)
Und übrigens: Mein Arzt meinte damals in der Schwangerschaft, dass das total gut sei, dass ich so viel mit dem Pferdchen laufe.....;-)

Aber im Ernst: Klingt, als wäre das nun zwar ne harte Nuss für Dich. Aber nicht die allerschlechteste harte Nuss. Oder?

Und mal noch aus Interesse: Die Fehlfunktion - Was macht die? Warum darf sie dann nicht mehr belastet werden?
Braunestute32
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Beitrag von Braunestute32 »

Weil der Kehlkopf, also der Seitenlappen (musst dir mal nen Kehlkopf ansehen, vielleicht findest du im Netz ein Bild damit du dir das vorstellen kannst, ich habs halt im Endoskop gesehen), der Seitenlappen linke Seite arbeitet nur noch 10% ungefähr. Dieser Muskel ist sozusagen funktionslos. Das Pferd atmet ein, der Kehlkopf geht auseinander und anschließend wieder zusammen.
Geht der Kehlkopf nicht richtig auseinander, bekommt man auch nicht so viel Volumen an Luft die man bei Belastung braucht.

Siehe Asthmatiker, da sind zwar die Lungenbläschen verschleimt, verengt, aber die können auch nicht so belastet werden.

Eine OP wäre von Nöten, würde ca. 2-3000 Euro kosten und dabei würde man den Seitenlappen (weiß den genauen Fachausdruck nicht), hochnähen. Dann würde der schön offen bleiben.

Ich hoffe ich habe es verständlich geschrieben.
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