konsequenz... als neuer reiter

Infos und Fragen rund ums Thema "wie Pferde denken"...

Moderatoren: Janina, dshengis

Maria Orange
User
Beiträge: 76
Registriert: Mo, 31. Jan 2011 15:33
Wohnort: Erzgebirge

Re: konsequenz... als neuer reiter

Beitrag von Maria Orange »

Hallo Sapiko,

nach deiner Beschreibung benötigst du einen RL, der dir nicht nur die Technik vermittelt sondern dich bestärkt und motiviert, damit du Sicherheit in Bezug auf dein reiterliches Handeln gewinnst.

Die von dir beschriebenen Vorkommnisse lassen allerdings Zweifel an der Kompetenz in Sachen Umgang mit dem Pferd aufkommen.

Pferde die nur mit Druck behandelt werden, bieten nach meinem Verständnis keine Sicherheit, schon gar nicht für Anfänger.
Ja, man muss sich dem Pferd klar verständlich machen - in einer für das Pferd verständlichen "Sprache". Auch das sollte ein RL vermitteln können, Reiten fängt nicht erst im Sattel an.

- wenn das pferd mich beim führen überholt, soll ich mit dem führstrick propellerartig schwingen ... . ehrlich ich habs mit hängen und würgen (und heulen :roll:) geschafft, aber das geräusch krieg ich jetzt nicht mehr raus ...

Wenn du bestimmte Übungen oder Maßnahmen nicht verstehst oder unangenehm findest, wirst du auch nie die gewünschte Wirkung erzielen können. Pferde erkennen sehr genau, ob man etwas mit fester Überzeugung oder mit Zweifeln behaftet tut. Frage deinen RL nach alternativen Handlungsmethoden. Er sollte solche kennen. Schließlich sind sowohl Pferde als auch Menschen Individuen und bedürfen teils individueller Ansprache. Das sind hohe Ansprüche aber anders wirst du auf Dauer keine Freude am Reiten habe. Und ich vermute es ist das was dich treibt.

Fazit:
Such das Gespräch mit deinem RL. Sage, was dir gut gefällt und was nicht. Versucht Lösungen für die Dinge zu finden, die dir nicht behagen, die du nicht verstehst. Im Zweifelsfall musst du dich fragen, ob es der RL ist, mit dem du weiter arbeiten möchtest.

Aus meiner Sicht stellst du die richtigen Fragen.
Bleib weiter kritisch und behalte deinen gesunden Verstand.
sapiko
User
Beiträge: 190
Registriert: Fr, 02. Sep 2011 20:43
Wohnort: süddeutschland

konsequenz ... als neuer reiter

Beitrag von sapiko »

Hallo ihr,
also – der reihe nach:

@ lalala: nein ich bin da nicht seit einem jahr. Ich hab insgesamt seit ca. 1,5 jahren unterricht aber am anfang nicht auf einem schulpferd, in dieser neuen reitschule bin ich seit 2 monaten. vorher war ich auf einem privatpferd gesessen, total süsser araberwallach, centered riding unterricht. aber ich bin halt total anfängerin und hatte schon auch angst bei einigen sachen: er ist mir mal ein paar schritte durchgegangen in der halle (zwar an der longe, ich war aber nur mit pad unterwegs) - ich hab mich zwar oben gehalten, hab aber schon geschlottert. war aber sehr stolz danach :P


@sheitana: ja, kann sein, ich lese es gerade. Aber ob er davon spricht, dass man "Klapsse" und mehr verteilt..? Mal sehen. Und man kann soviel bücher lesen wie man will..... ich brauche einfach die erfahrung.


@xelape: oh ja, bitte bitte gib mir doch deine Tipps. Ich bin mitten in münchen. wäre gut wenn mit öffentlichen zu erreichen.


@rosana: kannst du den artikel hier einstellen?


@skywalker: bei dem was du schreibst, entspanne ich mich. Das ist genau das, worum es mir geht. Der Punkt ist: Ich fühl mich unter Druck und so ist es viel schwerer, zu lernen. Ich muss die Pferde dort auch in Schutz nehmen jetzt. Ich merke ja, was ich falsch mache – und: wie soll mein Pferd antraben mit falschen Hilfen oder weitertraben wenn ich z.B. beim 3 Schritt die Balance verliere? Etc.pp. Der Punkt ist: ich liebe Pferde einfach. Und ich komme grundsätzlich mit Pferden gut klar. Ich kann mein Pferd einfach nicht hauen, wenn ich selbst den Fehler mache - Punkt. Und wenn ich dann dem RL sage: das Pferd tut mir einfach leid, weil ich ihm so in den Rücken knalle und dann die Antwort bekomme: merkst du nicht, wie der Dich verarscht" dann finde ich das sehr sehr seltsam bzw. da passts einfach nicht.
Bill Dorrance hört sich super an. Brauchsts mir nicht zu verleihen – wobei: total schönes Angebot, danke! Ich kaufs mir und ich les es auch gern in OV, das macht meist mehr Freude, auch bei Filmen.


@maria orange: ja – genau. Bestärkung und motivation. Nicht andauernd kritik. Du hast – ihr habt – recht: ich muss und werde mit dem RL sprechen.

Ich möchte euch noch mal allen danken. Hat mir wieder sehr sehr viel gebracht. Ich werd mal hier posten, wie´s weitergegangen ist!

Und übrigens was ich an horsemanship genial finde: carolyn resnick. schon mal gehört? Poste ich mal was zu.

Herzliche Grüße,
Sapiko
Lilith79
User
Beiträge: 848
Registriert: So, 06. Dez 2009 18:30
Wohnort: bei Pforzheim

Beitrag von Lilith79 »

Naja, ich kenne auch eine Trainerin, die sehr ähnlich arbeitet, angeblich auch nach "Geitner" . Die Arbeit die da gelernt wird, hat durchaus Elemente die funktionieren (vor allem wenn sie sie ausführt) und man kann sich auch Sachen für sich rausgreifen, aber ich finde die Methodik irgendwie blödsinnig. Das Pferd lernt zwar zu "funktionieren", aber nur dadurch, dass es ständig wie ein Luchs aufpassen muss was der Mensch tut, weil es sonst irgendeine Strafe abkriegt. Und die Kommunikation erfolgt auf einer sehr "rustikalen" Ebene, die für einen 1,80 Koloss wie Geitner wahrscheinlich passend ist, aber wenn man als eher ruhige kleine Frau wie ich es z.B. bin versucht so aufzutreten nimmt einem das Pferd die Versuche sowieso nicht ab.
Meine Stute hält MICH für bescheuert wenn ich so mit ihr versuche zu kommunizieren und wird dann genervt und bei "dominanteren" Menschen kriegt sie bei so einem Umgang Angst.

Das mit dem Strick vor der Nase rumkreiseln, damit das Pferd beim Führen hinter einem bleibt wird da auch so gelernt, mit der Argumentation das Pferd sei ja selber schuld wenn es in den Strick reinläuft und deswegen ist das voll die gewaltfreie Methode oder so.
Als Anfänger wedelt man da aber bloß koordinationslos mit dem Strick los und die Chance dass man sich das Ding um den Arm wickelt oder sich oder das Pferd ausversehen ins Auge trifft ist größer als das man lernt ein Pferd vernünftig zu führen.

Komischerweise macht die Trainerin alle ihre "natürliche Kommunikation" mit Strick und hält von der Gerte als Hilfsmittel gar nichts, mir erschließt sich aber überhaupt nicht, was jetzt an einem Strick natürlicher sein soll als an einer Gerte. Ich hab jedenfalls auch noch nie Pferde durch Strick wedeln miteinander kommunizieren sehen :roll:

Falls Du "Be Strict" liest solltest Du direkt danach übrigens "Kulante Konsequenz" lesen, da schreibt Geitner nämlich was er selbst seit Be Strict neu gelernt und verändert hat. Lustigerweise schreibt er in dem neuesten Buch, dass "Dominanz" für ihn inzwischen ein Unwort ist und dass er früher ja immer der Meinung war, Pferde müssen immer das tun was er von ihnen will. Ein Umdenken hat laut einer Anekdote in dem neuen Buch wohl eingesetzt als sich eine Stute in einer Panikattacke halb umgebracht hat, weil er der Meinung war, sie muss unbedingt jetzt sofort auf Anhieb auf ein Laufband steigen können. Seitdem ist er wohl der Meinung dass bei der Arbeit mit Pferden der Weg das Ziel ist :wink:
lalala

Beitrag von lalala »

@ sapiko: ein Pferd, welches im Schritt durchgeht sollte nicht für den Anfängerunterricht eingesetzt werden. Zumal ich es vom CR nur so kenne, dass man anfangs geführt wird, damit man sich eben voll und ganz entspannen, fühlen und konzentrieren kann. Es sind halt Fluchttiere - aber an der Hand geführt ist die Gefahr des durchgehens relativ gering.

Es gibt aber auch Situationen, wo man mal durchgreifen muss. Aber dann konsequent und gerecht 1x richtig. Doch mit solchen Pferden sollte man als Anfänger noch nicht in Kontakt kommen.
sapiko
User
Beiträge: 190
Registriert: Fr, 02. Sep 2011 20:43
Wohnort: süddeutschland

konsequenz .... als neuer reiter

Beitrag von sapiko »

hallo lilith,
ja, ich seh das genauso. ich bin einfach nicht so der bollerige typ. das nimmt mir kein pferd ab, ehrlich.
sicherlich kann ich noch klarer werden etc. aber manchmal gelingt es mir eben auch schon. ich musste letztens z.b. mein schulpferd auftrensen und sie hat sich plötzlcih losgerissen. tor zur strasse war auf. sie hätte sich locker weiter losreissen und weglaufen können.. keine ahnung, warum sie das plötzlich gemacht hat. vielleicht hab ich sie auch erschreckt. klar war ich etwas nervös, aber ich blieb bei mir, blieb ruhig und hab sie in ruhe weiter aufgetrenst. war alles überhaupt kein problem.

hallo lalala,
ja du hast recht. dies pferd war eben auch kein schulpferd... aber ich möchte ihn auch nicht schlechtmachen. er war sonst immer brav. dies eine mal hat er sich wirklich erschreckt - und stimmt, ideal für einen anfänger ist das nicht. er war halt etwas nervöser und das hat mich natürlich auch zusätzlich manchmal etwas nervös werden lassen.

ich meld mich dann wenns was neues gibt!
lg sapiko
Benutzeravatar
Debja
User
Beiträge: 178
Registriert: So, 17. Feb 2008 21:35
Wohnort: Bei Bonn

Beitrag von Debja »

Zum Thema "Sicherheit" - nur weil ich ein Pferd immer sofort zurechtweise oder schlage erreiche ich keine Sicherheit in ernsten Situationen. Ich glaube es war Branderup der sagte "Das Pferd wird immer etwas finden, vor dem es mehr Angst hat als vor seinem Reiter". Ich habe lieber ein Pferd, dass in "Gefahrensituationen" erstmal ein Ohr zu mir dreht und mal anfragt was ich denn von der Gefahr halte. Und wenn man sich eine funktionierende Herde ansieht wird man seltener hauende und kloppende Pferde sehen. Ein guter Herdenchef marschiert einfach selbstsicher an eine Stelle, wer dort steht muss weichen. Ich handhabe das ähnlich. Wenn meine Pferde darauf nicht reagieren gibt es ein leises pssssst - das ist meine Form von angelegten Ohren und reicht meist völlig aus. Schlagen würde ich ein Pferd erst in dem Moment, in dem es meinen Individualbereich grob verletzt und ich mich schützen muss. Da sind wir dann aber von Dominanztraining weit entfernt....

Ruhe und Selbstsicherheit helfen noch am meisten. Körpersprache - ein aufrechter Gang. Das Herdentier Pferd muss man keinesfalls unterwerfen - es schließt sich freiwillig demjenigen an, der in seinen Augen eine geeignete Führungsperson darstellt.

Falls Du deinen RL darauf ansprichst bin ich sehr auf die Reaktion gespannt. Ich finde es super, dass Du als Anfängerin diese Dinge so hinterfragst! Das ist selten und absolut bemerkenswert. Ich wünschte ich hätte das als Anfängerin getan und ich wundere mich immer wieder über Pferdebesitzer die nach Jahren nicht hinterfragen was Trainer XYZ da mit Ihrem Liebling gerade anstellt.
sapiko
User
Beiträge: 190
Registriert: Fr, 02. Sep 2011 20:43
Wohnort: süddeutschland

Beitrag von sapiko »

hallo debja,
danke für dein post! ich finde du hast total recht und der ausspruch von branderup ist super. in die richtung geh ich weiter. auch toll deine wertschätzung es ist nämlich nicht leicht als anfänger sich zu trauen, diese dinge zu konfrontieren, das stimmt schon. hat aber anders überhaupt keinen sinn für mich, die reiterei. ich möchte es irgendwann wirklich gut können und das geht nur im einklang mit dem pferd.

bisher hab ich meinen RL noch nicht angesprochen, weil ich das lieber unter 4 augen tuen möchte. die meisten menschen tun sich dann leichter als wenn leute drumrumstehen, die sie evtl. beeindrucken oder vor denen sie ihr gesicht nicht verlieren möchten. außerdem reden viele der schüler dort ähnlich (oh wunder). aber ich werde das auf jeden fall ansprechen.

eure posts haben mich jedenfalls ganz klar in dem gefühl bestärkt, auf dem richtigen weg zu sein. mir mehr selbstvertrauen gegeben in einer umgebung, in der einiges anders gehändelt wird als ich es gut finde.
und, das wirkt sich direkt auf mein verhältnis zu den pferden aus :D. die unterschiedlichen pferde kommen ganz easy mit von der koppel zur reitstunde und das letzte mal beim "hach, mein huf ist leider am boden angewachsen" hab ich den trick mit der penetranz probiert: einfach leicht vorne drauftippen bis sich der huf bewegt. und überschwänglich gelobt :lol: hat super funktioniert - danach ging alles besser auch das reiten. und mir macht das so einen spass, das ganze drumherum. ich werd mal schauen ob ich im winter irgendwo mal 2 wochen praktikum machen kann.

lg
sapiko
Celia
User
Beiträge: 12
Registriert: Sa, 30. Apr 2011 00:43
Wohnort: Brandenburg

Beitrag von Celia »

Hallo Sapiko,

ich kann mich den anderen Kommentaren hier nur anschließen. Ein Reitlehrer, der seinen Schüler so "dominant" auffordert, dominant zu sein, befiehlt wohl gern. Und wenn der RL nicht merkt, oder in Kauf nimmt, dass du durch ihn verunsichert wirst, dann geht das in die völlig falsche Richtung. Ein Pferd merkt sofort, ob du eine Handlung selbstmotiviert ausführst oder dazu "gezwungen" wirst. Somit ist das zum Scheitern verurteilt. Auch ich würde hier den RL wechseln.
Das "Dominanz-Thema" wird völlig überbewertet. Wenn ich einen fremden Menschen kennenlerne, dann versuche ich doch auch nicht, ständig dominant zu sein, um mit ihm auszukommen. Eher suche ich nach Gemeinsamkeiten und freunde mich erst mal an (Vertrauen aufbauen). Deine Einschätzung dass du bzw. deine Unkenntnis häufig der Grund für ein Fehlverhalten des Pferdes ist, ist der erste wichtige Schritt. Die meisten Pferde respektieren dich sehr wohl auch dann, wenn du Fehler machst, solange du dabei nicht grob ungerecht wirst.
Also lass dich nicht beirren, fordere nur das vom Pferd, was du sicher als gerecht empfindest und dann fordere es auf die Art, die du dir zutraust, also eher durch geduldiges Beharren als durch Schlagen, Schreien, etc.

Gruß Celia
sapiko
User
Beiträge: 190
Registriert: Fr, 02. Sep 2011 20:43
Wohnort: süddeutschland

Beitrag von sapiko »

hi celia,
danke für deine antwort. den reitstall wechseln werde ich wohl nicht, hier hat es keine wirklich alternative
bzw. eine, da hab ich aber noch keine rückmeldung.

zum glück ist es aber im moment eh viel besser. ich habe keine ahnung woran das liegt.
vielleicht bin ich durch eure rückmeldungen sicherer geworden sodaß man nicht mehr so auf mich zukommt
mit dem ding "dominant" sein.

das mit dem beharren funktioniert total gut und ich merke so oft, dass die pferde dort tatsächlich immer versuchen, umzusetzen,
was ich anbiete - und bei meinem stand (totale anfängerin) ist das halt oft etwas, was ich so nicht unbedingt wollte.

in solchen situationen relax ich kurz und fange nochmal an und versuche beim pferd klarer anzukommen.
eher nix mit durchsetzen und so.
mein RL hat mich letztens dafür gelobt und kam gar nicht mehr mit dominanz, das fand ich dann auch gut.

aber was ich halt auch lerne im umgnag mit pferden: man kann sich auf nix ausruhen. sprich man kann sicher auf sachen aufbauen
aber man sollte immer im hier und jetzt sein, jeder moment ist wieder neu.
das gilt dann bestimmt auch für reitlehrer, in jede richtung. :idea:

viele grüße
sophia
Benutzeravatar
-Tanja-
User
Beiträge: 4129
Registriert: So, 21. Okt 2007 16:35
Wohnort: Pfinztal
Kontaktdaten:

Beitrag von -Tanja- »

Hi Du!

Ich hab den Thread hier eben erst entdeckt. Grundsätzlich hört sich das, was Du bisher so beschrieben hast, natürlich auf den ersten Blick nicht so sonderlich prickelnd an. Es kann aber natürlich auch sein, daß Du - als Anfänger - Dinge eben ganz anders interpretierst, als sie tatsächlich sind, weshalb die Beurteilung einer Situation über das www immer schwierig ist. Insoweit möchte ich hier nochmals aufgreifen, was Rosana so gut beschrieben hat und meine Gedanken dazu beschreiben:
Zu richtiger und guter Konsequens gehört viel Erfahrung, zum Beispiel einschätzen zu können, warum ein Pferd gerade nicht macht, was es soll (körperliches oder psychisches Unvermögen, Bequemlichkeit, Widersetzlichkeit, Nicht-Verstehen...) und wie man darauf angemessen reagieren kann ohne das es zu einer unnötigen Auseinandersetzung kommt.
In derartigen Situationen mußt Du Dich zunächst auf den von Dir gewählten RL, egal ob nun Profi mit Schulpferd oder Privatpferdebesitzer, verlassen (können). Nach lediglich 1,5 Jahren mit lediglich ein bis max. zwei Reitstunden in der Woche und ohne jegliche Vorerfahrung mit Pferden (z. B. wenn Du auf einem Bauernhof mit Pferden aufgewachsen wärst) ist es nach meiner Erfahrung gar nicht möglich, daß Du solche Situationen schon einschätzen oder beurteilen kannst. Von daher steht an erster Stelle für Deine und die Sicherheit des Pferdes: Vertrauen in den RL.

Sicherlich kannst und mußt Du zum besseren Verständnis beim RL (hinter-)fragen, warum er dies und jenes so handhabt. Und auch wenn man nicht mit allem so konform geht, so sollte das Grundvertrauen doch da sein. Ist dies nicht der Fall, sollte der RL gewechselt werden - egal, ob das nun bequem ist oder nicht, gerade gut erreichbar oder günstig ist, etc. Denn Du kannst nur dann etwas nachhaltig lernen, wenn Du das auch mehr oder weniger vorbehaltlos annehmen kannst.

Dann solltest Du auch überlegen, daß Du als Anfänger jede Menge Baustellen hast, die ein RL nicht alle gleichzeitig freischaufeln kann. Gerade, wenn pro Woche nur 1-2 Stunden angesetzt sind, ist es schwierig, Erfahrungen im Reiten und im Umgang mit dem Pferd zu sammeln. Nicht umsonst heißt es ja: reiten lernen ist ein lebenslanger Prozeß. Ich spreche da aus Erfahrung, denn nach Jahrzehnten Rumjuckeln auf dem Pferderücken komme ich selbst jetzt so nach und nach in den Genuß, erfühlen zu können, was sich da so unter mir tut bzw. wie ich mein Pferd wesentlich besser einschätzen kann.

Von daher finde ich Deine Idee mit dem 2-wöchigen Praktikum echt gut. Wenn man Pferde täglich und mehrere Stunden beobachten kann, kannst Du vieles erkennen, was Du dann mit dem RL besprechen könntest.
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
sapiko
User
Beiträge: 190
Registriert: Fr, 02. Sep 2011 20:43
Wohnort: süddeutschland

Beitrag von sapiko »

hallo tanja,
vielen dank für dein post!
ich bin ehrlich gesagt auch richtig froh, dass ich nicht nochmal wechseln werde. es ist in der tat so, dass ich im moment dort andere erfahrungen mache, die mir gut tun und ich sehe, dass der RL auch viele seiten hat, die es mir möglich machen, ihm zu vertrauen. es ist gut möglich, dass einiges zu anfang anders angekommen ist, als es gemeint war. trotzdem würde ich jetzt nicht mein anfängliches erschrecken zurücknehmen wollen oder meine kritischen fragen bei einigen vorgehensweisen.
aber es ist eben schon so, dass ich mich grundsätzlich im moment dort gut aufgehoben fühle, sonst wäre ich natürlich längst weg.

ich bin mir übrigens sicher, dass dieses forum mir auch in dieser inneren und äußeren auseinandersetzung sehr geholfen hat und das noch tut.
ich frage viel mehr in der reitstunde oder danach und bekomme immer antworten und immer gut durchdacht und nachvollziehbar. das thema mit der dominanz würde ich in letzter konsequenz : ) tatsächlich nochmal anders sehen aber aus der sicht des RL kann ich auch verstehen, dass ihm erstmal sicherheit wichtig ist. von daher - ich hau die pferde nicht, wenn sie mir die hufe nicht geben sondern bin halt beharrlich, klopfe z.b. wie mir einer hier geraten hat, sanft auf den huf, und das funktioniert - und nun ist es auch nicht so, dass mir gesagt wird: du musst es so wie wir machen. wenn es mit meiner methode geht, sind die auch happy, merke ich.

ich finde es einfach klasse zu spüren, wie mein gefühl und die balance wächst auf dem pferderücken (obwohl man mir sicher den anfänger noch ansieht aber das kann ich mir mal grad egal sein lassen. ich bin ja erst 70 mal ne halbe stunde auf dem pferd gesessen und davon erst 13 mal ne halbe stunde frei geritten. wenn ich da an die wiener denke..!

gleichzeitig bin ich auch ein typ, die viel liest. ich lese bald das buch von bill dorrance horsemanship through feel und im moment bin ich grad bei anja beran, richard hinrichs, corinna lehmann - wann immer ich was nicht kapiere, schlag ich da nach und lese auch quer.

ich komm kaum mehr zu meiner fachlit vor lauter pferdebüchern :lol: und merke ganz klar, dass die gedankliche durchdringung mich auch weiterbringt. lege dann die bücher ganz bewußt weg und bin auf dem pferd bzw. am stall dann ganz im hier und jetzt bzw. versuche es.

klar ist mir zweimal die woche auch zuwenig. aber mehr würde im moment sowohl mein finanz. als auch zeitliches budget sprengen.

im grunde könnte ich den ganzen tag oder jedenfalls mehrere stunden pro tag miit pferden sein: zuschauen beim reitunterricht, misten, pferde beobachten udn eben reiten. das mit dem praktikum, egal wo, werd ich 100% machen und darauf freue ich mich schon sehr.

wow das wurde jetzt nochmal echt lang. was für ein glück, auf diese weise reiten lernen zu dürfen, auch wenn ich manchmal (selten) hadere, dass ich erst mit 49 zum pferde gefunden habe - jedoch die art, wie das jetzt geschieht, so organisch und ganzheitlich, macht mich sehr glücklich, ist ein echtes geschenk und vielleicht wäre das früher alles ganz anders gewesen. wer weiß.

viele grüße und nochmal danke an euch alle, dass ihr so offen seid und viel geschrieben und mir dadurch alle sehr geholfen habt.

sapiko
Benutzeravatar
-Tanja-
User
Beiträge: 4129
Registriert: So, 21. Okt 2007 16:35
Wohnort: Pfinztal
Kontaktdaten:

Beitrag von -Tanja- »

Das:
sapiko hat geschrieben:ich frage viel mehr in der reitstunde oder danach
und das:
sapiko hat geschrieben:gleichzeitig bin ich auch ein typ, die viel liest.
ist supi!

Das mit der Pferdeliteratur ging mir übrigens ähnlich. Ich habe mittlerweile ein ganzes Sideboard nur voller Pferdebücher aller möglichen Richtungen und Themen (Haltung, Rassen, klassisches oder Westernreiten, Umgang, etc.). Mein Mann hat schon immer geseufzt, wenn eine neue Amazon-Lieferung kam. :wink:
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
sapiko
User
Beiträge: 190
Registriert: Fr, 02. Sep 2011 20:43
Wohnort: süddeutschland

Beitrag von sapiko »

danke, tanja :).

lg sapiko
Antworten