Hengst wird Wallach, was nun?

Infos und Fragen rund ums Thema "wie Pferde denken"...

Moderatoren: Janina, dshengis

Benutzeravatar
Traumdauterin
User
Beiträge: 1626
Registriert: So, 25. Jan 2009 17:46
Wohnort: Leipzig

Beitrag von Traumdauterin »

Poste mal hier, denke, das könnte passen.

Viele von euch wissen ja sicher um meinen 4,5-jährigen Möchtgernhengst-Wallach. Er ist vor über einem Jahr kastriert worden, zeigt aber sich aber je nach Situation recht hengstig.

Generell hat er ein ziemlich großes Ego, wo er hinkommt, wird erstmal gewiehert und auf Koppel stänkert er auch gern mal rum. Letzte Woche hab ich erfahren, dass er draußen wohl auch versucht, zu decken.

Heute stand er am Paddock bei einer rossigen Stute angebunden und kehrte den Hengst raus, wiehern, rumbrummeln, Hengsthals und Piephahn ausfahren...

Jetzt stellt sich mir die Frage...sollte ich so was lieber gleich unterbinden und im Keim ersticken? Im Umgang mit mir ist er brav, bis auf das übliche gelegentliche Drängeln.
Auf Koppel kann er ja machen, was er will, aber ich weiß nicht, ob ihm das nicht irgendwann mal zu Kopfe steigt, wenn so ne rossige Stute vor im steht. Er brummelt generell alle Stuten an, die vorbeikommen.

Der Hintergrund ist der: er wurde kastriert, weil er als 2-jähriger beim Füttern versucht hat, die Züchterin zu besteigen.
Sein Vater hat nur noch einen Nachkommen neben ihm, da er nach dem Deckakt (Natursprung) eben auch auf die Züchterin ging, die ihn am Strick hatte. Auch er wurde kastriert.
Meiner mit 3 Jahren auch, da er dann einfach zu hengstig wurde.

Deswegen glaube ich auch nicht, dass sich das mal legt.

Was denkt ihr darüber?
Frage mich nach der Poesie in der Bewegung, Schönheit, Intelligenz und Kraft und ich zeige Dir ein Pferd.
gimlinchen
User
Beiträge: 6669
Registriert: Mi, 24. Sep 2008 12:04
Wohnort: Kamp-Lintfort
Kontaktdaten:

Beitrag von gimlinchen »

hm. ist immer bissle schwer vorherzusagen, wie die herren sich entwickeln. er wird sicher diesbezüglich noch etwas ruhiger werden, aber in welchem Ausmaß...?
mein 22jähriger, vor 20jahren kastriert, liefert ja grad ähnliche themen.

ist natürlich für die stuten nicht so toll, wenn er deckt. reine wallachherde gibts nicht , oder? ist halt aber auch die frage, ob ihm das helfen würde.
leider ist da glaub ich echt wenig zu machen. dominanztraining ist ja nicht notwendig, wie du sagst.

falls irgendjemand medis kennt, die die hormönchen unterdrücken, dann interessiert mich das auch. meiner bekommt bachblüten, da seh ich zunächst keinen effekt. und die THP hat mir so massagegriffe gezeigt, unter anderem die ohrchen langziehen (ganz vorsicht schräg massieren.. manchmal habich aber eher lust zum langziehen! :evil: :lol: )
lalala

Beitrag von lalala »

Traumdauterin hat geschrieben:
Heute stand er am Paddock bei einer rossigen Stute angebunden und kehrte den Hengst raus, wiehern, rumbrummeln, Hengsthals und Piephahn ausfahren...

Jetzt stellt sich mir die Frage...sollte ich so was lieber gleich unterbinden und im Keim ersticken? Im Umgang mit mir ist er brav, bis auf das übliche gelegentliche Drängeln.
Auf Koppel kann er ja machen, was er will, aber ich weiß nicht, ob ihm das nicht irgendwann mal zu Kopfe steigt, wenn so ne rossige Stute vor im steht. Er brummelt generell alle Stuten an, die vorbeikommen.
Auf jeden Fall konsequent erzieherisch unterbinden. Er hat nicht den Macker zu machen wenn du dabei bist.

Und um Ärger aus dem Weg zu gehen würde ich ihn auf eine Wallachkoppel stellen. Als Stutenbesitzer würde ich einen deckenden Wallach nämlich nicht tolerieren.
Benutzeravatar
Traumdauterin
User
Beiträge: 1626
Registriert: So, 25. Jan 2009 17:46
Wohnort: Leipzig

Beitrag von Traumdauterin »

Denke eben auch, dass ich das besser unterbinden sollte...

Leider gibt es hier keine Wallachherde. Die Stute, die er gedeckt hat, klebt an ihm wie ne Schmeißfliege, auch ohne Rosse, allerdings kommt da die Besi einmal alle halbe Jahre.
Diejenigen, die mir das gesagt haben, nahmen das recht locker und eine meinte, ihrer hätte das in jungen Jahren auch immer gemacht. Sprich, es sind nicht alle gleich stinksauer.

Wenn es meine Stute wäre, würde mir das allerdings auch nicht unbedingt gefallen :-/
Frage mich nach der Poesie in der Bewegung, Schönheit, Intelligenz und Kraft und ich zeige Dir ein Pferd.
Benutzeravatar
Josatianma
Admin
Beiträge: 12317
Registriert: Di, 19. Sep 2006 20:50
Wohnort: Reichshof

Beitrag von Josatianma »

Nun, aus Erfahrung mit einem ähnlich veranlagten Spanier kann ich nur empfehlen: ganz klar unterbinden. Wir konnten besagten Spanier das erste Jahr nur mit Hand auf den Nüstern in Richtung Wiese bringen. Jeder Ansatz eines Wieherns wurde im Keim erstickt. Ich würde solch ein Verhalten auf jeden Fall nicht tolerieren.

@gimlinchen: Lies mal hier nach. Vielleicht wäre das ja ein Ansatz.
Liebe Grüße, Sabine

Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren

"Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt" Mahatma Gandhi
gimlinchen
User
Beiträge: 6669
Registriert: Mi, 24. Sep 2008 12:04
Wohnort: Kamp-Lintfort
Kontaktdaten:

Beitrag von gimlinchen »

danke, josa, das werde ich probieren ! :-)
Benutzeravatar
Medusa888
User
Beiträge: 4640
Registriert: Fr, 03. Okt 2008 15:42
Wohnort: Bremen

Beitrag von Medusa888 »

Als Futterzusatz wird immer wieder Mönchspfeffer empfohlen.

Allerdings denke ich auch, dass eine absolut konsequente Erziehung im Vordergrund stehen muss. Auch dieses Verhalten ist nichts anderes als ein Anzeichen dafür, dass das Pferd den Mensch nicht akzeptiert und respektiert. In solchen Fällen muss man sich eben auch mal sehr schnell (Reaktion muss sofort erfolgen) und gegebenenfalls mit der notwendigen Schärfe Respekt einfordern.
Talent bedeutet Energie und Ausdauer. Weiter nichts. (Heinrich Schliemann, Entdecker Trojas)
Benutzeravatar
Josatianma
Admin
Beiträge: 12317
Registriert: Di, 19. Sep 2006 20:50
Wohnort: Reichshof

Beitrag von Josatianma »

@medusa: Wenn das Pferd in der Nähe des Menschen agiert ist eine entsprechende Reaktion selbstverständlich. Aber im Fall von gimlinchen, wo es außerhalb der Eingriffsmöglichkeiten steht, könnte Mönchspfeffer helfend sein.
Liebe Grüße, Sabine

Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren

"Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt" Mahatma Gandhi
Benutzeravatar
Traumdauterin
User
Beiträge: 1626
Registriert: So, 25. Jan 2009 17:46
Wohnort: Leipzig

Beitrag von Traumdauterin »

Okay, hab's verstanden ;)

Nur das Stuten-anmach-Gebrummel verhindern? Er wiehert meist generell, wenn er ein Pferd sieht. z.B. wenn ich ihn zum Putzen im Hof anbinde und er Pferde auf dem Paddock sieht. Einmal wiehern, dann ist er aber auch ruhig. Auch das verhindern?
Frage mich nach der Poesie in der Bewegung, Schönheit, Intelligenz und Kraft und ich zeige Dir ein Pferd.
Benutzeravatar
Josatianma
Admin
Beiträge: 12317
Registriert: Di, 19. Sep 2006 20:50
Wohnort: Reichshof

Beitrag von Josatianma »

Generell das Anbrummeln und Wiehern verhinden. Der kommt jetzt erst noch in die Flegelphase!
Liebe Grüße, Sabine

Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren

"Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt" Mahatma Gandhi
Benutzeravatar
Traumdauterin
User
Beiträge: 1626
Registriert: So, 25. Jan 2009 17:46
Wohnort: Leipzig

Beitrag von Traumdauterin »

Josatianma hat geschrieben:Der kommt jetzt erst noch in die Flegelphase!
Ich weiß. :?
Danke erstmal für eure Meinungen.
Frage mich nach der Poesie in der Bewegung, Schönheit, Intelligenz und Kraft und ich zeige Dir ein Pferd.
Benutzeravatar
Thor
User
Beiträge: 9
Registriert: Fr, 22. Jul 2011 21:57
Wohnort: Öberösterreich

Beitrag von Thor »

Meine Schwarznase wurde mit knapp 3 Jahren kastriert - im Stehen und mit einer sog. offenen Kastrationswunde. Sah wild aus!!! Anfangs hingen 4 Hautlappen nach unten. Laut TA wurde die Wunde offen gelassen, damit sie von innen nach außen zuheilen kann. Da in einem Pferdestall keine sterielen Bedingungen ehrschen, würden sich in einem "verschlossenem Hohlraum" nur unnütz Bakterien ansammeln, die das Abheilen erschweren. Weiters mussten wir täglich spazieren gehen - gemütlich versteht sich - und die offenen Wunde mind. 2x täglich mit kaltem klaren Wasser (am besten aus dem Schlauch) ausspühlen.
Hört sich wild an, ich weiß, aber die Wunde war kaum geschwollen, nie entzunden und heilte binnen 2 Wochen vollständig ab. Thor genoss seine täglichen Duschen richtig.

Vom Wesen her wurde er eindeutig ruhiger und gelassener. Obwohl es bei ihm auch knappe 4 Monate dauerte, bis er ohne zu stänkern mit den anderen Wallachen mitlaufen konnte. Natürlich kam ab und an noch matchohaftes Getue zu Vorschein, aber des hama mit Erzeihung sehr gut im Griff ;)

Vom Gewicht und vom Ausdruck hat er leider einiges eingebüßt....sein mächtiger Hals ist einem normalen Hals geworden und seine "imposanten" Augen sind verträumten Blicken gewichen. Auch hat er nach der Kastration einige Kilo abgenommen - ob das jetzt daran lag, dass er nun wesentlich mehr Auslauf hatte als zuvor (war ja nun auf der Koppel und nicht nur im Padock) oder auch mit der Hormonumstellung, weiß ich nicht.

Ich würds aber jederzeit wieder tun. Nicht nur, weil man bei uns mit einem Hengst so gut wie keinen Einstellplatz findet, sondern auch des Pferdes willen. Es is einfach toll, wenn ma erm mit de anderen über'd Koppel fetzen sieht ;)
Benutzeravatar
Lirio
User
Beiträge: 343
Registriert: Mo, 08. Jun 2009 14:18
Wohnort: Graz

Beitrag von Lirio »

Bei mir wird sich die Frage Hengst oder Wallach auch noch stellen.

Im Moment ist Flori in der Aufzucht, absolut unhengstig und wenn er so bleibt, dann sehe ich keine Veranlassung ihn legen zu lassen. Der Stall in den er umziehen wird nimmt mittlerweile auch Hengste, somit suche ich dann "nur" noch einen Koppelpartner für ihn. Wenn das nicht funktionieren sollte, dann werde ich ihn wohl oder übel kastrieren lassen, denn Einzelhaft ist nicht gerade prickelnd.
gimlinchen
User
Beiträge: 6669
Registriert: Mi, 24. Sep 2008 12:04
Wohnort: Kamp-Lintfort
Kontaktdaten:

Beitrag von gimlinchen »

mein Großer war lange Zeit Babysitter für jüngere Hengste und mit denen auf der Wiese. Es ging i.d.R. eine Weile gut und dann verstärkte sich der Wunsch nach einer "sauberen Lösung", wie mein vet zu sagen pflegte. Schauen, wie lange es gut geht, ist doch immer der richtige Weg, finde ich.
Benutzeravatar
Lirio
User
Beiträge: 343
Registriert: Mo, 08. Jun 2009 14:18
Wohnort: Graz

Beitrag von Lirio »

@gimlinchen: Genau das denke ich auch. Ich werde eh sehen wie es funktioniert. Jetzt hat er erst mal bis Sommer 2013 Ruhe.
:D
Antworten