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Infos und Fragen rund ums Thema "wie Pferde denken"...

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Cubano
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Beitrag von Cubano »

gimlinchen hat geschrieben:
Im Kapitel „Arbeit mit Jungpferden“ veranschaulicht Alfonso Aguilar, warum man auf keinen Fall warten sollte, bis ein Pferd vier Jahre ist, bevor man mit der Arbeit beginnt.


Das wird spannend :-)
Na ja, richtig spannend wird es aber erst, wenn man erfährt, WANN Aguillar mit der Arbeit anfängt. Was mich angeht: Frax wurde mit 3,8 Jahren angeritten. Vorher habe ich longiert und er hat Langzügel kennengelernt. Das dauerte 2 Monate, wobei wir logischerweise nicht jeden Tag was gemacht haben. Mit circa 3 Jahren und 3 Monaten sind wir spazierengegangen. Vorher kannte der nur das Normalprogramm.
Für mich hat übrigens meine Herangehensweise nur wenig mit Tradition zu tun. Sondern damit, dass ein Pferd lange genug mit mir zusammenarbeitet. Due liebe Güte :wink: hier ist ständig die Rede davon, dass Drei- sogar Vierjährige noch echte Babys sind. Vor diesem Hintergrund leuchtet mir der Sinn eines Beschäftigunsprogramms für die Zwerge einfach nicht ein.
Mal davon abgesehen: Klar gibt es Befürworter fü das frühe Arbeiten mit Pferden - es gibt auch Leute, die Imprinting für eine ganz klasse Methode halten, um Pferde an Menschen zu binden.
Zuletzt geändert von Cubano am Sa, 09. Feb 2013 11:50, insgesamt 1-mal geändert.
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gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

Ja, ich bin gespannt, was Herr Aguilar so schreibt und erzählt. :-)
Gast

Beitrag von Gast »

Zuerst möchte ich darauf hinweisen, dass das, was ich schreibe nicht unbedingt identisch ist zu dem, was hier veröffentlicht wird. Da nimmt sich mein Tablet dank nicht abschaltbarer Rechtschreibhilfe so einiges an "künstlerischer Freiheit" heraus.

So, nun zurück zum Thema!
So langsam werde ich richtig böse!
Wenn die Bedingungen in einem Rennstall nicht optimal sind, dann kann man das doch nicht auf die Allgemeinheit übertragen.

Auch dürfte die Schwierigkeiten mit Galoppern in der Reitbahn andere Ursachen haben, als eine mangelhafte Aufzucht. Vielfach ist es doch so, dass diese Pferde keinerlei Erfahrungen damit haben, dass ihnen auch einmal ein anderes Pferd im höheren Tempo als im Schritt entgegen kommt.

Komme uns vor allem nicht mit dem Vorwurf, wir würden nur in Traditionen verhaftet sein.
Selbst wenn dem so sein sollte, diese Traditionen haben einen ganz plausiblen Grund.

Du schreibst doch selber, dass der frühe Einsatz auf der Bahn zu einem erhöhten Verschleiß führt. Sowohl körperlich als auch geistig.

Der traditionelle Züchter ist aber der bäuerliche Züchter.
Der hat gezüchtet, um einen "Antrieb" für diverse landwirtschaftliche Maschinen und Fahrzeuge zu erhalten.
Während der Aufzucht dieser Antriebsquelle hat diese aber erst einmal nurnGeld verschlungen, ohne dafür eine Gegenleistung zu leisten. Dennoch ist der bäuerliche Züchter hingegangen und hat das so gemacht. Denn im Vordergrund stand ja immer eine mögliche lange Nutzungsdauer des Antriebsaggregates.

Klar ist das Saugfohlen dann kann neben der Mutterstute herumlaufen, wenn das Feld gepfluegt wurde. Das lag aber einfach nur daran, dass das die einzige Methode war, die Versorgung des Fehlens sicherzustellen.

Der findige Bauer hätte ja auch hingehen können, das Fohlen mit anzuschirren. Das hätte ja eine, wenn auch nur geringe Steigerung der Antriebsleistung erbracht.
Warum nur hat er das wohl nicht gemacht?

Warum nur hat sich es in der Warmblutzucht eingebürgert, mit dem Anreisen frühestens dreijährige zu beginnen?
Das hat nichts mit Tradition zu tun.
Das ist abhängig von der Entwicklung, vom Wachstum der Pferde. Bis zum Alter von drei Jahren erfolgt der grösste Entwicklungsschub.
Darunter sind Sehnen, Bänder und Gelenke einfach noch nicht stark genug, um den vermehrten Belastungen durch die Arbeit standhalten zu können.
Mal ganz zu schweigen von der psychischen Belastung.

Hier damit zu argumentieren, dass einem die schnelle Vorgehensweise bei Vollblütern nicht gefällt, aber gleichzeitig zu fordern sein eigenes Jungpferd schon als Jährling arbeiten zu können, ist in meinen Augen ein Widerspruch in sich!
Zuletzt geändert von Gast am Mi, 20. Feb 2013 14:40, insgesamt 1-mal geändert.
gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

Ich habe auf eine Frage ehrlich geantwortet. Die Kausalverknüpfungen kommen von Dir. :-)

Das mit der Rechtschreibhilfe am Tablet tut mir leid, das ist bestimmt lästig.
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Jungtiere (und auch Kleinkinder) lernen sehr viel in den ersten Lebensjahren durch Beobachtung. Aber auch diese Reize wollen von dem jungen und noch nicht voll entwickelten Gehirn verarbeitet werden. Ich denke, dies wird oft unterschätzt.

Wenn ein Jungpferd so aufwächst, wie Sheitana und Gast es beschreiben und die Gelegenheit haben, von der Koppel aus viele Dinge zu beobachten, wie z. B. Mähdrescher, Traktoren, Autos, andere Tiere, Reiter, Kutschen usw., dann haben sie genug damit zu tun, diese Erfahrungen und Beobachtungen zu verarbeiten. Der tägliche Umgang mit Menschen und gelegentliche Hufschmied- und Tierarztbesuche stellen ein weiteres nicht unbeträchtliches Lernprogramm dar.

Natürlich kannst Du ihm die Halle zeigen. Ich würde ihn aber lieber mit seinen Kumpels dort frei laufen lassen, anstatt ihn dort zu führen, wenn Reiter in der Halle sind. Den Reitern wirst Du nämlich immer ausweichen müssen, und es könnte passieren, dass Du damit schon ungewollt mittendrin im Führübungsprogramm bist.
Viele Grüße
Sabine
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Tossi
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Beitrag von Tossi »

Der Thread bezieht sich ja immer noch speziell auf "Hengste", die Frage zur Beschäftigung mit Jungpferden hat aber eigentlich weniger mit dem Geschlecht zu tun, sondern ist grundsätzlicher Art. Vielleicht sollte man das Thema in einen allgemeinen Thread verschieben.

Für mich gibt es da zwei total verschiedene Positionen:

- Würde ich jetzt ein 3- oder 4-jähriges Pferd suchen, käme für mich nur ein Pferd aus bester Aufzucht mit möglichst wenig menschlicher Einflussnahme in Frage, klar, ich will mein Pferd ja möglichst mit "unbeschriebener Festplatte" selbst ausbilden.

- Wenn ich das Pferd selbst aufziehe, sehe ich das etwas anders. Ich habe ja nun aktuell eine Stute, die ich selbst gezüchtet habe. Die Aufzucht fand in einer kleinen gleichaltrigen Gruppe Arabern statt - leider ohne älteres "Leitpferd". Ich habe mich regelmäßig ein bisschen mit meinem Pferd beschäftigt, die anderen Pferde (alle im Besitz des Stallbesitzers) bekamen kein "Programm" außer Hufekratzen, Schmied etc. Umgänglich, anhänglich und neugierig waren rassetypisch alle und wenn ich Stangen und Plane raus geräumt habe, wollten natürlich immer alle mitmachen. Also musste ich die anderen Pferde von der "Veranstaltung" regelrecht aussperren - die haben aber sicher durchs bloße Zuschauen gelernt, jedenfalls hatten sie auch nie Angst vor Plane usw. Übrigens habe ich immer ohne jegliche Leckerli gearbeitet, die Beschäftigung und Abwechslung war Lob und Ansporn genug.

Ich habe aus dieser Beschäftigung ala "Kindergarten" und später "Vorschule" mit meinem Pferd nur Vorteile mitgenommen, deshalb verstehe ich diese absolut ablehnende Haltung bei einigen Schreibern nicht so recht.

Pferde sind schier unglaublich anpassungsfähig und ich wundere mich immer wieder, wie aus den unterschiedlichsten Aufzuchtmodellen trotzdem gute Reitpferde kommen. Ich hatte z.B. früher auch schon mal ein Aufzuchtpferd den Sommer über auf die Alm gestellt, würde ich heute nie mehr machen.
Gast hat geschrieben: .....
Der traditionelle Züchter ist aber der bäuerliche Züchter.
Der hat gezüchtet, um einen "Antrieb" für diverse landwirtschaftliche Maschinen und Fahrzeuge zu erhalten.
Während der Aufzucht dieser Antriebsquelle hat diese aber erst einmal nurnGeld verschlungen, ohne dafür eine Gegenleistung zu leisten. Dennoch ist der bäuerliche Züchter hingegangen und hat das so gemacht. Denn im Vordergrund stand ja immer eine mögliche lange Nutzungsdauer des Antriebsaggregates.

Klar ist das Saugfohlen dann kann neben der Mutterstute herumlaufen, wenn das Feld gepfluegt wurde. Das lag aber einfach nur daran, dass das die einzige Methode war, die Versorgung des Fehlens sicherzustellen.

Der findige Bauer hätte ja auch hingehen können, das Fohlen mit anzuschirren. Das hätte ja eine, wenn auch nur geringe Steigerung der Antriebsleistung erbracht.
Warum nur hat er das wohl nicht gemacht?.....
Mein Onkel ist ein solcher Züchter (Süddeutsches Kaltblut), da laufen die 2-jährigen zum Angewöhnen neben der Stute schon Festumzüge mit, werden verladen, sind einen halben Tag unterwegs usw., kann man gut heißen oder nicht, aber der macht das schon immer so und viele seiner Kollegen auch. Die Jungpferde sind gefragt, werden auf diesem schwierigen Markt immer noch relativ gut bezahlt und danken es mit einem langen Leben als Zucht- und Fahrpferd etc.

LG Elisabeth
Zuletzt geändert von Tossi am Sa, 09. Feb 2013 12:44, insgesamt 2-mal geändert.
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Gast

Beitrag von Gast »

Das ist mir in der geführten Debatte bisher entgangen:

Luke ist der kleinste von drei zweijährigen Brüdern. Die beiden anderen werden bald angeritten. ich möchte, dass er auch ein paar kleine Erfolgserlebnisse hat.
Ich züchte ja erst seit ungefähr 20 Jahren.
Und betreibe seit über 10 Jahren eine Deckstation.
Mein Wissen mag da noch etwas ausbaufähig sein.

Aber dennoch stellt sich mir die Frage, wie das möglich ist?
DREI zweijährige BRÜDER ?

Und nur weil zwei davon als Zweijährige angeritten werden sollen, muss der dritte jetzt auch gearbeitet werden?
Zuletzt geändert von Gast am Sa, 09. Feb 2013 12:57, insgesamt 1-mal geändert.
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Halbbrüder vielleicht? :wink:
Viele Grüße
Sabine
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Gast

Beitrag von Gast »

Wenn ich nur eine sehr kleine Anzahl von Pferden habe, also zwei oder drei, darunter einen Zweijährigen, dann nehme ich den auf solchen Veranstaltungen auch mit.
Aber nicht, um das junge Pferd daran zu gewöhnen.
Sondern um zusätzlichen Stress durch das Alleingelassenwerden zu vermeiden.

Im übrigen hatte ich auch schon darauf verwiesen, dass ich meine zweijährige Stute auch schon verladen und transportiert habe. Ohne das jedoch vorher geübt zu haben.
Das funktionierte auch so völlig problemlos.

Auch bin ich mit absolut rohen 4 jährigen Junghengsten durch halb Europa gefahren. Alleine.
Diese Pferde waren maximal halfterführig!
Einen Transporter hatten die zuvor noch nie in ihrem Leben gesehen.

Lediglich der erste war anfänglich etwas unruhig, da er sich alleine in einer ihm fremden Umgebung befand. Sobald das zweite Pferd verladen war, herrschte Ruhe!
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Tossi
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Beitrag von Tossi »

Gast hat geschrieben:Wenn ich nur eine sehr kleine Anzahl von Pferden habe, also zwei oder drei, darunter einen Zweijährigen, dann nehme ich den auf solchen Veranstaltungen auch mit.
Aber nicht, um das junge Pferd daran zu gewöhnen.
Sondern um zusätzlichen Stress durch das Alleingelassenwerden zu vermeiden.
....
Bei meinem Onkel geschieht das mit den 2-jährigen aber ausschließlich wegen der Gewöhnung, denn die ein oder zwei Fohlen bleiben bleiben gleichzeitig den halben Tag allein zuhause.
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Beitrag von Fiorella »

Also, alle PN-Schreiber, die wertvolle Tipps gegeben haben: schreibt doch bitte öffentlich.
Hallo,

kurz vorweg: Ich habe Gimlinchen keine PN geschrieben. ;-)
Ich habe aber volles Verständnis dafür, dass sie hier weder ungefragt belehrt noch angepöbelt werden möchte, und ich finde den Ton des einen oder anderen Schreibers hier in der Tat ganz schön bedenklich.

Da nun aber Meinungen und Erfahrungen gefragt sind, trage ich gerne was bei. :-)

Ich habe mein Pferd (Wallach) knapp zweijährig frisch kastriert und nicht wirklich halfterführig im Frühjahr gekauft, und ihn im im August oder September an den Stall geholt, in dem zu diesem Zeitpunkt auch mein Oldie stand.

Das war eine Fahrt mit dem LKW quer durch Deutschland. Bis dahin kannte er nur die Wiese auf der er geboren wurde. Ich glaube nicht, dass das ein schönes Erlebnis für ihn war.

Er ist dann dort weiter aufgewachsen bis er gut drei war. Mit ihm standen da drei weitere Jungwallache, alle ein Jahr älter als er, mein alter Wallach, zu diesem Zeitpunkt 23, und eine sehr souveräne 12jährige Stute. Er stand dort bis ca. Ende Oktober mit der Herde auf der Weide, und war zunächst uns Menschen gegenüber sehr reserviert, hat sich aber sehr souverän in die Herde eingelebt, und sich vor allem sehr an meinem Oldie orientiert.

Menschenkontakt ergab sich hier ganz zwanglos durch tägliche Beifütterung mit Hafer und die tägliche Gabe eines Mineralbriketts von Hand. Ab Okt. kamen die Pferde über den Winter in einen Offenstall mit recht grossem Paddock. Hier wurden sie zwei Mal täglich gefüttert, und zu diesem Zweck mit Halsriemen im Stall angebunden. Das hat er ganz schnell gelernt indem er es sich von den anderen abgeguckt hat. In das Paddock war ein Roundpen intergriert. Ich hab in diesem Winter (also mit dem Zweijährigen, ich gestehe) langsam angefangen, ihn etwa ein bis zwei Mal die Woche zusammen mit meinen Oldie rauszuholen, ihn zu putzen, Hufe aufzuheben, ans angefasst werden zu gewöhnen und kurze Spaziergänge mit den beiden zu machen. Später hab ich ihn auch ab und zu frei in dem Roundpen laufen lassen.

Im Frühjahr ging er wieder mit derselben Herde auf die Weide (24/7). In diesem Sommer hab ich ihn schon regelmässig zusammen mit meinem Oldie zum Spazieren gehen mitgenommen, mich dabei auch ab und zu mal auf den Oldie gesetzt und den Kleinen für ca. 10 Min. als Handpferd laufen lassen. Länger ging das nicht, dann war die Konzentration alle und er hat Quatsch gemacht. Hinzu kam weiter der normale Umgang, also kraulen, füttern, Wurmkur geben, Putzen, Hufe machen etc.

Im dem Winter als er drei wurde, hab ich mit Schrecktraining angefangen, erste Runden im Roundpen longiert, und erste kurze Handpferdausflüge mit ihm gemacht. Nebenbei sind wir weiter spazieren gegangen. Immer in Begleitung des Oldie, selbstverständlich.

Als er drei Jahre alt wurde hat er erstmals einen Sattel getragen, Hufschuhe bekommen, einen Kappzaum getragen, und ein Mal mit ca. 3 3/4 ein Kind spazieren getragen. Das fand er übrigens völlig unproblematisch.

Irgendwann zwischen drei- und vierjährig hab ich dann beide Pferde in einen Reitstall geholt, in dem es zwei Reitplätze und ein Roudpen gab.

Bis gut Vierjährig hab ich dort Hand- und Bodenarbeit auf dem Platz mit ihm gemacht (Oldie war immer dabei), ferner Longieren im Roundpen auch alleine, also ohne Oldie, ein bischen Stangenarbeit, längere Handpferdausflüge, Spazierengehen in Begleitung vom Oldie und ab und zu auch schon mal alleine oder mit anderen Pferden.

Gut Vierjährig hab ich ihn dann angeritten. Eine Reithalle hat er erstmals sechsjährig auf einem Kurs gesehen.

Er ist jetzt acht, steht immer noch in der Herde im Offenstall, ist Herdenchef, hat ein gutes Sozialverhalten, eine ordentliche reiterliche Grundausbildung, ist geländesicher, temperamentvoll, für meine Bedürfnisse hinreichend wohlerzogen, und bisher konnte ich mich überall gut mit ihm blicken lassen.

So kanns also auch gehen. ;-)

Schönen Gruss,

Fio
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Beitrag von Finchen »

gimlinchen hat geschrieben:ich wünsche mir, dass er viel kennt, vertrauen hat und sicher im umgang ist. danaben werde ich irgendwann das clickern anfangen, da ich das für ein wunderbares lernprinzip halte und glaube, dass uns das spaß machen wird.
arguemtne also: gewöhnen, kennen lernen. gelassen bleiben -
freies herrliches herdenleben ist im winter ohnehin nicht gegeben,

von longieren oder boden- oder handarbeit sprach ich nie, damit haben wir noch zeit. über freiarbeit denk ich nach, ich mach im april einen kurs dazu

Noch ein Argument, was vielleicht "wendy" istr: Luke ist der kleinste von drei zweijährigen Brüdern. Die beiden anderen werden bald angeritten. ich möchte, dass er auch ein paar kleine Erfolgserlebnisse hat.
Zum ersten Teil:
Vertrauen ist das Schlagwort - wer glaubt, dass zu Erarbeitung von Vertrauen Üben und Gewöhnung nötig ist, sollte prüfen ob bei der Aufzucht des Jungpferdes vielleicht fachkundige Anleitung hilfreich sein kann, denn wenn man den möglichst wenigen Umgang mit dem Pferd richtig macht, dann ist "dran gewöhnen" mit nichts nötig, und das Pferd wird später trotzdem sehr vertrauensvoll neue Dinge gelassen entgegennehmen.

Du schreibst er steht im Offenstall, die zwei anderen werden angeritten - wieso muss deiner dann in eine Box verfrachtet werden, nur weil die anderen den OS verlassen? Wenn schon artgerechte Aufzuchtmöglichkeiten vorhanden sind ist es ja ein wenig paradox sie nicht zu nutzen, weil andere es nicht tun...

Wenn du es für erforderlich hälst, dass du deinem Pferd eine Halle zB zeigen musst, dann bedeutet das im Umkehrschluß dass du davon ausgehst nicht genug Sicherheit deinem Pferd bieten zu können, wenn es etwas seltsam findet, dass es nicht ausreicht, wenn du dann bei erst späterem Hallenbesuch ihm signalisierst, dass es gar nichts schlimmes ist, das Pferd allein durch dich beeinflußt die neue Umgebung ohne mit der Wimper zu zucken gelassen hinnimmt. Schade eigentlich, denn die Chance so ein Verhältnis aufzubauen, hat man doch ganz besonders, wenn man ein Pferd schon von jung an begleitet, es ist leichter eine solche Bindung zu erreichen, als wenn man erst mit einem erwachsenen Pferd anfängt.
Die von "Gast", Sheitana und Max erwähnte "Gewöhnung" durch erleben im Alltag bietet schon unheimlich viel "positive Prägung", wenn dazu dann der Mensch neben seinem Pferd die richtige Rolle einnimmt, dann fürchtet das Pferd neue Dinge nicht und erkundet sie gelassen, selbst wenn es sie in jungen Jahren gar nicht kennengelernt hat.


Der zweite Teil bestätigt mich in dem Gedanken, dass dir nicht wirlich bewußt zu sein scheint, was ein PFERD braucht, denn ganz sicher messen sich Pferde nicht aneinander an den Lern-Erfolgen, die sie erzielt haben.
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Beitrag von gimlinchen »

erinnere ich mich nicht irgendwo in einer dunklen ecke meines hirns, dass du dir irgendwann mal gedanken machtest, dass dein pony sich in einer vollen halle schwer tun könnte, weil es das nicht gewöhnt ist?

ja, jeder hat andere ideen, was für so ein pferd gut ist.
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Beitrag von Finchen »

gimlinchen hat geschrieben:erinnere ich mich nicht irgendwo in einer dunklen ecke meines hirns, dass du dir irgendwann mal gedanken machtest, dass dein pony sich in einer vollen halle schwer tun könnte, weil es das nicht gewöhnt ist?

ja, jeder hat andere ideen, was für so ein pferd gut ist.
Klar kann sich mein Pony schwer tun mit fremden Dingen - aber alle fremden Situationen sind nicht eine halbe Stunde lang bedeutsam, das weiß ich. :lol: Um andere Pferde ging es übrigens nicht, die Ecke deines Gehirns müsstest du zur genauen Erinnerung vielleicht ein wenig beleuchten - Pony war zu der Zeit noch in keiner Halle gewesen und ich würde jedem Pferd dann zugestehen erstmal eine oder zwei Runden drehen und schauen zu dürfen, nicht ohne das "arbeiten" zu müssen.

Was gut ist für Pferde:
ich bin doch froh, dass sich sehr viele Reiter und Pferdehalter auf Erkenntnisse stützen in sehr vielen Dingen, nicht ausschließlich auf ihre Idee. :)
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Beitrag von gimlinchen »

ja, so haben wir das geklärt. schön, dass mein Gedächtnis mich nicht im Stich lässt.


Meine ideen beruhen übrigens auch auf dem , was meine TK sagt. :-) :Das halten aber eben viele für eine unseriöse Quelle. ich glaube, dass Pferde viel mehr denken, als wir glauben und dass es meinem Kleinen wichtig ist, dass er mein Held ist. Dafür muss er auch gar nicht viel tun. :-)
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