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Infos und Fragen rund ums Thema "wie Pferde denken"...

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Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Seufz, ich hatte gehofft, endlich einmal vernünftige Argumente für das frühe und regelmäßige Beschäftigen von Jungpferden zu hören. Leider habe ich bis jetzt noch kein einziges stichhaltiges Argument gehört, das dafür spricht. Dafür habe ich jede Menge persönlicher Ressentiments und romantische Aussagen lesen müssen (und dabei bin ich der TK durchaus positiv gegenüber eingestellt).

Ich wünsche Gimlinchen auf jeden Fall, dass sie ihre Erfahrungen aus Rennstall, Gestüt und Reiningtraining stets in warnender Erinnerung behält, um ihrem Jungpferd eine gute, lange und vor allem gesunde Zukunft zu bieten.
Viele Grüße
Sabine
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Gast

Beitrag von Gast »

Danke, Max, ein schönes Schlusswort!
Damit sollten wir es eigentlich belassen und uns wieder dem eigentlichen Thema zuwenden:

Dem Umgang mit Junghengsten!
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Tossi hat geschrieben:Nur als Beispiel:
Finchen hat geschrieben:
Aber jut, mancher mag auch sein 2jähriges Kind gerne anleiten die Ausmalbilder besonders ordentlich zu machen, damit es stolz auf sich sein kann! 8)
.....
Finde ich erstaunlich, ausgerechnet diejenigen, die total gegen jegliche Vermenschlichung von Pferden sind, bringen ständig den Vergleich mit Kleinkindern. Ich finde diesen Vergleich absolut verkehrt.
Tossi, wärst du so nett die Inhalte nicht zusammenhanglos zu kritisieren? Erstens habe ich das Beispiel Kleinkind nur aufgegriffen, zweitens geht es einzig darum dass da wohl mehr Verständis dafür besteht, dass Kleinkinder einfach nur SPIELEN sollen!
Wenn sie im Kindergarten malen wollen, malen sie. Zeichenunterricht nach Lehrplan gibt es aber nicht. Das ist der Zusammenhang zu den Jungpferden - es geht einzig um die Konzentrationsfähigkeit und das was - beide, die menschlichen und tieren Kleinkinder - für eine gute (Sozial-)Entwicklung brauchen, und dazu gehört keine Ausbildung, kein Training.

@gimlinchen:
wenn du schreibst du glaubst die Meinung einiger hier ist, dass es keine Dinge gibt, die du mit deinem Jungpferd tun kannst, dann hast du durch die Bank die Beiträge nicht verstanden, sorry. Wie Gast es erst jetzt wieder zusammen gefaßt hat haben hier ALLE mitgeteilt, dass normaler Umgang und damit nebenher erlernen von ganz alltäglichen Dingen selbstverständlich mit Jungen Pferden gemacht wird.

Du willst dass dein Pferd in etwas gut ist? Laß es doch ein sozialkompetenter Herdenkumpel werden. Das können ja leider viele Pferde nicht wirklich gut, weil man ihnen Dank moderner Boxenhaltung viel zu wenig die Möglichkeit gibt in gemischten Herden die Jugend pferdegerecht zu verbringen.

Du schreibst der Vater ist toll. Da werde ich skeptisch, denn die Besitzer sind ja auch deiner Aussage nach super toll, wie sie dir den Kleinen zur Verfügung gestellt haben und wie lieb sie sind - aber sind das nicht die gleichen, die die 2jährigen antrainieren?
Und vermutlich wurde der Hengst auch sehr früh ins Training genommen - und machen wir uns nichts vor, da lernen die dann noch wirklich unausgereiften Persönlichkeiten schlicht eins: mitmachen, funktionieren. Leider sehe ich unter diesen hinterher kaum welche, die noch "leben", im Umgang mit dem Menschen und unter dem Sattel noch eine eigene Persönlichkeit haben. Und an diesen wie Maschinchen funktionierenden Pferden läßt sich dann auch gut das erkennen, was in jungen Jahren schief gehen kann mit der Überforderung, Persönlichkeit und "Leben" ist oft nicht mehr übrig.



So, und ganz zum Thema Junghengste:
mein umgänglichster Ausbildungskandidat kam vierjährig als in der Herde deckender Hengst in meine Hände. Der Besitzer hat nahezu nichts mit ihm gemacht, gekauft 2jährig von einer großen Aufzuchtwiese beim Züchter weg, rein in die Herde zuhause (wir brauchen nicht disutieren, dass das mit Zucht rein gar nichts zu tun hat!). 2x im Jahr hat der Schmied ratzfatz die Hufe bearbeitet, wenn die Pferde auf eine andere Weide kamen wurden sie ans Halfter genommen, sonst mal gestreichelt, wenn Heu raus gebracht und dabei ein wenig Brot verfüttert wurde. Fertig.
Schnappen war bei ihm - alters- und geschlechtsspezifisch - völlig normal, aber er hat recht schnell kapiert, dass ich mir das ebenso wenig bieten lasse, wie die erwachsenen Stuten in der Herde - dazu rummste es halt wenige Male als Reaktion gewaltig, zudem habe ich mit ihm in der Herde die ersten zwei Besuche genutzt und sein Verständnis für meine "Position" im Umgang mit ihm erarbeitet.
Völlig easy war dann in 3 Wochen Gewöhnung an Pad und Gurt, Longe, Sattel, draufsitzen möglich. Danach habe ich ihn - zu Fuß - mitgenommen zum Reitverein. Straße, Autos, fremde Gegend... so what.

Klar, mit ihm war es besonders einfach, weil er charakterlich ein eher freundlich und anschließender Typ war, ein Jungspund mit mehr "Kopf" und Durchsetzungswillen hätte insgesamt nicht sooo schnell mitgespielt, aber ich würde jederzeit ein völlig "rohes" Pferd vierjährig vorziehen, als eins das als 2jähriges schon "gewöhnt" wurde. Klar, dass der Mittelweg aufgrund notwendigen Umgangs zwecks Hufbearbeitung, ggf. tierärztlicher Behandlung etc. der sinnigste ist.

Wenn ein Pferd mir vertrauen soll, muss es mich ernst nehmen. Kein Pferd nimmt ein anderes ernst, das sich ständig von ihm trietzen und anpöbeln läßt. Auf verständliche Art und Weise in die Schranken zu weisen sollte immer dazu gehören aus meiner Sicht,was nicht heißt, dass das Pferd immerzu kuschen muss. Mal rumkaspern ist immer dann ok, wenn klar ist, dass ich es jederzeit ohne Diskussion beenden kann - weil ich ernstgenommen werde.
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Anchy
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Beitrag von Anchy »

Puuuh, also alles konnte ich hier nicht nachlesen :shock:
Habe ja selbst einen fast 2 jährigen in Hengstaufzucht. Bis zum halben Jahr stand der nahe bei mir, er lernte Halfterführig zu sein, Hufe geben, auch mal angebunden stehen bleiben. Schnappeln gab es sofort eines auf die Nuss, was Hänschen nicht lernt....
Weder habe ich mit dem geschmust noch an dem rumgepipelt, ich war strenger als damals mit Anchy und die habe ich ja auch von klein auf. Aus lauter ANgst da was falsch zu machen,war ich distanzierter als mir manchmal lieb war :?

Nun steht er seit einem Jahr bei einem Züchter in einer großen Gruppe Hengste und wird kaum angefasst.
Wenn ich ihn besuche, bin ich einfach nur stiller Beobachter, das genügt mir.

Dennoch hat er nichts vergessen. Zum Test sollte ich ihn aufhalftern und ein wenig vom Hof führen ( nur ein paar Meter). Das war ohne Probleme möglich, er rempelt nicht, überholte nicht und achtete tatsächlich auf meine Postition .

Ein wenig frecher wird er schon geworden sein, aber egal, wir haben ja noch ein Pferdeleben Zeit. Der soll sich physisch und psychisch da einfach ohne mein Eingreifen entwickeln dürfen, aber nicht jeder hat die Möglichkeit dazu.

Für mich als unerfahrener Hengsthalter war es wichtig, von Anfang an Grenzen zu setzen, ich aktzeptiere ja auch nicht bei Stuten und Wallachen, dass sie an meinen Jacken zippeln, egal ob ich da Zähne spüre.
Und da ich meinen schon mal spielerisch am Oberarm hatte, kann ich mir vorstellen, wie sich das bei 500kg Lebendgewicht anfühlt.

Beim Züchter bleibt er noch eine Weile, ich bin mir nicht sicher, wann für ihn der richtige Kastrationszeitpunt ist und ehrlich, ich weiß gar nicht, wie ich den hier argerecht unterbringen soll als Hengst :roll:

Meine Idealvorstellung wäre, den kurz vor dem dritten an den Stall zu holen und dann die Eierken ab. Allerdings auch nur, wenn er schön klein bleibt :wink:

Habt ihr Erfahrungen, ob die bei Kastration mit 3 noch ordentlich wachsen? Oder ist der große Schub zwischen 2 bis 3 abgeschlossen?

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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Anchy hat geschrieben: Habt ihr Erfahrungen, ob die bei Kastration mit 3 noch ordentlich wachsen? Oder ist der große Schub zwischen 2 bis 3 abgeschlossen?

Anchy
Hihi, träum weiter Anchy… :P
Man sagt allgemein, dass Wallache bis sieben wachsen. Hengste dagegen sind ein wenig früher fertig. Darüber hinaus werden die oft auch nicht so groß wie Wallache, dafür aber stämmiger. Und von wegen zwischen 2 und 3 ist der große Schub abgeschlossen: Frax fing eigentlich erst mit 4 so richtig an, mein WB davor machte mit knapp 6 einen richtigen Schuss – 8 cm. :shock:

@Finchen: In Deinem (prima) Beitrag steckt übrigens noch ein ganz netter Nebensaspekt.Persönlich denke ich, es würde mir leichter fallen, mich gegenüber einem Dreijährigen (der ja auch durchaus schon mal rockern kann) durchzusetzen, als gegenüber einem knapp Zweijährigen mit Babyface und höherem Niedlichkeitsfaktor. Das kann durchaus zur Kehrseite der Medaille werden. Denn die Gefahr, dass man sich bei aller Beschäftigun einen recht distanzlosen Rüpel heranzieht, weil man das Baby (was aber schon ganz normales Pferdeverhalten zeigt) halt nicht reglementieren will, ist auch nicht von der Hand zu weisen.
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Anchy
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Beitrag von Anchy »

Cubi, das kann mir nicht passieren, ich habe mich von den Kulleraugen nie beeindrucken lassen, wenn der am Ärmel hing, dann war der Niedlichkeitsfaktor so was von weggeblasen :evil:

Allerdings muß ich auch sagen, ich wachse gerne mit meinen Aufgaben und hole mir den nicht erst als ganzen Kerl zu mir, um mich dann mit der ganzen pubertierender Männlichkeit auseinander zu setzen.
Von daher denke ich, wohldosierte Beschäftigund ab frühstens 2 21/2 , welche z.B kleine Spaziergänge und Hängertrainig sind, machen doch durchaus in dem Alter auch mal Sinn.

Platzarbeit, Bodenarbeit, kann schnell zu Übersättigung fürs Leben führen. Eher noch nicht so früh.

Anchy
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Gast

Beitrag von Gast »

Sorry, aber mit 2,5 ist das bereits ein ganzer Kerl.
Zumindest meint ER das!

Daher ist es auch völlig egal, ob man noch ein halbes bis ein ganzes Jahr wartet, bevor man anfängt mit einem Junghengst zu arbeiten.
Ich hätte ja bereits beschrieben, dass ich vor 2 Jahren drei Junghengste aus Spanien geholt habe.
Die kannten den normalen Umgang und waren halfterführig.
Wenn es hoch kommt, hatten die auch mal einen Reiter gesehen.
Aber noch nie in ihrem Leben einen Transporter von innen.
Und doch hat es keine halbe Stunde gedauert, alle drei zu verladen.
Da mehrtägige Fahrt, auch bei den insgesamt drei folgenden Etappen nicht.

Bisher habe ich immer nur verladen, wenn verladen werden musste. Sonst nicht.
Das Problem ist auch weniger das Verladen.
Diese tauchen erst durch den anschließenden Transport auf.
Wenn ich so einige Leute mit dem Anhänger fahren sehe, da möchte ich wahrlich kein Pferd sein.
Die ziehen dem Pferd in des Wortes wahrster Bedeutung den Boden unter den Füßen weg!
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Anchy hat geschrieben:Cubi, das kann mir nicht passieren, ich habe mich von den Kulleraugen nie beeindrucken lassen, wenn der am Ärmel hing, dann war der Niedlichkeitsfaktor so was von weggeblasen :evil:
Anchy: Dir glaube ich das unbesehen - ich kenne Dich ja. :wink:
Aber was glaubst Du, wie viele Pferdebesis ich kenne, die vor lauter "ach wie süß" und "schau mal, wie niedlich er um einen Keks bettelt" zu nix kommen - zu einer gradlinigen Erziehung schon gleich drei Mal nicht. Und das ist bei Zwergen noch schlimmer als bei ausgewachsenen Tieren.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

@Cubano:
jau, ich glaube wie Anchy, dass mir das ganz sicher nicht passiert, ich hatte ja eine rotzzickige mit 10 Monaten bei mir am Stall, die auch meinte mit flinken Hinterbeinen oder im Zweifel mal von oben trommelnden Vorderbeinen mich beeindrucen zu können. Niedlichkeit spielte in solchen Rollen tatsächlich absolut eine untergeordnete Rolle :lol:
Aber grundsätzlich gebe ich dir Recht, wird vermutlich doch auch bei einigen leicht geschehen, dass sie nachsichtiger sind, weil die "kleinen ja noch Kinder sind" :wink:

@Gast:
jupp, sehe ich auch so (wiiiirklich :wink: ), nicht erst mit 2 sind die soviel Kerl, dass sie Nachsichtigkeit je nach Typ und eigenem "Anspruch" absolut auszunutzen wissen und rotzig Menschen gegenüber sind
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amara
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Beitrag von amara »

Bis wann/Welches Alter sind Hengste Junghengste?
Gast

Beitrag von Gast »

Bis zu einem Alter, in dem sie voll entwickelt sind.
Zumindest aber bis der Zahnwechsel abgeschlossen ist.
Also irgendwo zwischen 4 und 6 Jahren.

Die Pferde, die ich aus Spanien geholt habe, waren zu diesem Zeitpunkt knapp 4 Jahre alt.
Sheitana
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Beitrag von Sheitana »

Cubano hat geschrieben:
Anchy hat geschrieben:Cubi, das kann mir nicht passieren, ich habe mich von den Kulleraugen nie beeindrucken lassen, wenn der am Ärmel hing, dann war der Niedlichkeitsfaktor so was von weggeblasen :evil:
Anchy: Dir glaube ich das unbesehen - ich kenne Dich ja. :wink:
Aber was glaubst Du, wie viele Pferdebesis ich kenne, die vor lauter "ach wie süß" und "schau mal, wie niedlich er um einen Keks bettelt" zu nix kommen - zu einer gradlinigen Erziehung schon gleich drei Mal nicht. Und das ist bei Zwergen noch schlimmer als bei ausgewachsenen Tieren.
Ich glaube das ist auch einer der Fehler, der oft gemacht wird. Bei jungen Hengsten, aber auch bei den Stuten.
Als Fohlen sind sie niedlich, werden sie älter findet man das nicht mehr und plötzlich sind sie unerzogen und brauchen *Training*.
Meine Abby hat am ersten Tag gelernt ankauen gibt es nicht und am Dritten das Treten auch nicht drin ist. Thema erledigt.
LG
Sheitana
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amara
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Beitrag von amara »

Ich frage nur, weil ich nie einen Unterschied zwischen Stuten, Hengsten und Wallachen gemacht habe solange sie nicht geschlechtsreif sind. Irgendwie musste man da nie was machen, allerdings standen die ja alle in einer gesunden Aufzuchtgruppe, entsprechend waren die auch beschäftigt, und ich bin eher froh dass im Nerve-Alter von 2 die Pferde NICHT zu viel mit Menschen zu tun hatten und umgekehrt. 8)

"Interessant" wirds doch erst, wenn die Hormone einmal wirklich greifen, also ab 3 aufwärts, darum fragte ich bis wann ein Hengst wohl Junghengst ist. Weil dann is ja mein Bube mit 6 gar kein Junghengst mehr?
Gast

Beitrag von Gast »

Die Geschlechtsreife kann bereits mit 1,5Jahren erreicht werden. Es gibt genügend Beweise dafür, das Hengste in dem Alter bereits erfolgreich Nachwuchs erzeugt haben.

Aber deswegen ist die körperliche Entwicklung noch lange nicht abgeschlossen.
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amara
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Beitrag von amara »

das weiss ich, da hast du recht - ok, anders ausgedrückt meine ich nicht geschlechtsreif, sondern eher Abschluss/Ende der Adoleszenz.
Aber auch das ist sicherlich ein mehr oder weniger fließender Übergang.

Jedenfalls, wenn ich nachdenke, war mein Nachwuchs glaube ich mit 4 unausstehlicher als jetzt - was aber ganz offensichtlich eher nichts mit weniger Hormonen zu tun hat, davon sollt er eigentlich mehr haben, sondern mehr mit Erziehung und Gewöhnung.


Anchy: Meiner z.B. braucht (und ich meine wirklich - BRAUCHT) viel Körperkontakt. Er wird auch gerne geputzt, massiert, geschmust, gestreichelt, da steht da ja total drauf. ABER - er ist als Hengst natürlich ne gute Portion dominant, ihm deswegen seine geliebten Streicheleinheiten zu entziehen würde er nicht verstehen. Sehr wohl versteht er aber, dass ICH die entscheide, wann/wo/wie/wie lange, und dass dabei nicht gegengeknabbert, rumgeschubbst oder ähnliche Unverschämtheiten angesagt sind.
Ranghohe Hengste in Hengstgruppen verhalten sich ja auch nicht unnahbar, im Gegenteil. Und darüber hinaus kann ein Pferd ja GsD einen Menschen durchaus vom Pferd unterscheiden. :wink:

Distanziertheit ist nicht automatisch das gleiche wie Konsequenz. Genauso wie Nähe nicht regellos oder nachgiebig sein muss. Der einzige Unterschied, der Nähe zu ranghoher Nähe macht, ist dass ich das entscheide, sehr genau beobachte, welchen Respekt der Härr Höngscht mir zollt (oder auch nicht) und entsprechend reagiere.
Aus deinem Posting spricht ein ganz klein wenig eben die Sonderbehandlung. Und das ist nicht gut, zu allererst ist ein Hengst einfach nur ein Pferd. Die Regeln sind die gleichen, man kann sich nur nicht so viel Patzer erlauben, bzw. die Antwort auf Patzer fällt unglaublich viel heftiger aus.
mM leiden sehr viele Hengste darunter (und werden deswegen erst recht schwierig) weil sie eine vermeintliche "Sonderbehandlung" "genießen", die in der Regel mit weniger Liebe/Zuneigung und mehr Härte verbunden ist.

Dabei hat Celta 4 Jahre mit sehr wenig Menschenkontakt in den Bergen verbracht, genauso mein WB davor (bei dem war es noch viel extremer, der ist halbwild aufgewachsen) - das ist gar kein Thema. Die jungen brauchen nicht viel, um später tolle Partner zu werden.
4 Jahre Hengstherde sind ziemlich viel Erziehung.
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