explosives Pferd

Infos und Fragen rund ums Thema "wie Pferde denken"...

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Filzi
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Beitrag von Filzi »

Darf ich fragen, falls es schon vorgekommen ist sorry, welche Rasse deine Madame ist?!?

Was du beschreibst kenne ich zu genüge. Und auf meine Maus setzt sich auch keiner freiwillig rauf, weil man sie in Action kennt.

Bei meiner Stute habe ich immer das Gefühl, sie steht unter Dauerspannung. Diese explodiert einfach mal, leider endet das dann auch immer ziemlich blöd, wie es in meinem Tagebuch zum Nachlesen steht. Ich lieg im Dreck.

Mit Sattelfest hat das nichts zu tun, eine Freundin von mir, wirklich super Reiterin war innerhalb von Minuten unten.
Top Dressurreiterin bis Grand Prix gestartet, konnte mit ihr nicht mal ins Viereck reiten und ist schliesslich abgestiegen.
Mausi ist derart gestiegen, dass es zu gefährlich wurde.
Anderer Top Reiter, hat sich laut motschgernt drauf gesetzt und die Luzi ging ab, er ist zwar nicht gestürzt aber er konnte nicht Schritt gehen.


Meine Ansicht: Konsequent sein JA, beherrschen wollen NEIN!
Solche Pferde haben, meiner Meinung nach, einen irren starken Charakter ihren eigenen Kopf, sind oft unter Arabern zu finden und sind ANDERS zu behandeln als die normalere Sorte. Ich habe da noch dazu eine sehr explosive Mischung, Araber Trakehner.

Wenn du bei meiner Stute mit "harter" Konsequenz kommst, antwortet sie dir schnell und ist nicht mehr bereit mit dir zu kooperieren.
Mein RL hat das recht treffend gesagt:
Hör auf mit ihr zu diskutieren, du verlierst ohnehin, streite dich nicht, suche einen WEG MIT IHR! MIT IHR!!!
Und sie wird kooperieren.

Auch wenn es jetzt seltsam klingt oder auf vielfaches Laut Schreien stößt. Ich würde deine Maus akzeptieren wie sie ist. Sie steht wahrscheinlich unter Dauerspannung ist ein aktiver Zeitgenosse. Du kannst sicher positiv auf sie einwirken durch Fütterung, etc. Aber die Persönlichkeit ändert man dadurch nicht.
Diese Entladungen muss man bis zu einem gewissen Grad annehmen.
Blöd gesagt: Lerne ihre Explosionen zu übersitzen und reite einfach weiter.
Klar, wenn es gefährlich wird ist das was anderes, aber so wie du schreibst klingt sie mir nicht wie ein gefährliches PFerd welches seinen BEsitzer und Reiter NUR loswerden will.
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Gamina
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Beitrag von Gamina »

Nicht provozieren lassen ist echt schwer. Ich werde es versuchen. Denke auch, dass das das einzigste ist, was am Ende Erfolg bringt.
Ich mag mein Pferd und habe gelernt, sie so zu akzeptieren, wie sie ist. Aber sie macht es einem nicht immer leicht.

Das Schimmeltier ist ein Araber-Vollblut-Warmblut-Mix. Super sensibel, schlau, sieht alles und steht fast ständig unter Strom - ohne dass man etwas macht. Sie ist so.

Dann werde ich also weiter auf das zunehmende Alter hoffen. Mit 20 fällt ihr Bocken vielleicht schwerer. Lach
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Alix_ludivine
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Beitrag von Alix_ludivine »

Gamina hat geschrieben:Dann werde ich also weiter auf das zunehmende Alter hoffen. Mit 20 fällt ihr Bocken vielleicht schwerer. Lach
Den Zahn kann ich Dir ziehen. Mein Pferd ist jetzt 19 und hat immer noch einen Heidenspaß an diesem Spielchen :wink:

Aber manchmal werden diese Art von "hyperaktiven" Pferden auch ruhiger, je mehr sie können. Also bilde sie (und Dich) so weit wie möglich aus. :D

LG Alix
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Gamina
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Beitrag von Gamina »

Aua (wegen Zahn ziehen)
Aber schön, dass dein Pferd mit 19 noch so fit ist :D

Wir arbeiten an uns. Es hat ewig gedauert, bis Gamina im Galopp nicht mehr dauernd umgesprungen ist - und seit 2 Wochen (die Turnierreiter verdrehen immer die Augen, weil Pferd schon 8 Jahre) können wir schön gesetzt galoppieren. Keine 7-Meilen Sprünge mehr. Das Schimmeltier hat die lange Seite mit 4 Sprüngen geschafft, wo alle 8 brauchten. Jetzt können wir das auch in 8
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

Diese Seifenblase muss ich ebenfalls zum zerplatzen bringen. Mein Getier wird nun 18 Jahre alt und ich merke noch nichts von ruhigerem Gemüt oder so.

Um ehrlich zu sein, ich mag gar nicht wissen wie sie als Jungspund war. :twisted:
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Gamina
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Beitrag von Gamina »

@Filzi
Meine war schlimmer. Ich habe sie seit sie 2 Jahre ist. Gab viel auf und ab. Sie hat so ihre genialen Momente.
Sie hat übrigens auch Trakehner mit drin. Vater ist reiner VA, Mutter sehr blütig gezogenes WB, auf mütterlicher Seite der Mutter englisches VB und Trakehner. Ihre Linie lässt sich bis auf Tempelhüter zurückverfolgen.
LG, Anette
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

Das ist aber genial, dass man das so weit zurück verfolgen kann.

Ich würde ja bei meiner kleinen gerne wissen, was da alles drin ist.

Genialität hat meine auch, das liegt einfach am Naturell. Genie und Wahnsinn liegt da scheinbar dicht aneinander.

Einen Tag ist sie wie in Traum und genau am nächsten Tag ein Teufel um es nun bildlich darzustellen.
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Alix_ludivine
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Beitrag von Alix_ludivine »

Gamina hat geschrieben:Ihre Linie lässt sich bis auf Tempelhüter zurückverfolgen.
Dann liegt's an dem :wink: Den hat mein Herr Pferd nämlich auch mit drin. :lol:
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kallisto
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Beitrag von kallisto »

Filzi hat geschrieben: Meine Ansicht: Konsequent sein JA, beherrschen wollen NEIN!
Solche Pferde haben, meiner Meinung nach, einen irren starken Charakter ihren eigenen Kopf, sind oft unter Arabern zu finden und sind ANDERS zu behandeln als die normalere Sorte.
*zustimm*
Filzi hat geschrieben:Wenn du bei meiner Stute mit "harter" Konsequenz kommst, antwortet sie dir schnell und ist nicht mehr bereit mit dir zu kooperieren.
Ich reize meinen nie zu 100%, wenn er mal frech wird. Er kann, wenn es ihm mal nicht in den Kram paßt, doppelt so stark antworten und das muss ich berücksichtigen, dass man sich nicht hochschaukelt. Andere Charaktere brauchen aber genau diese eindeutigen Grenzen.

Filzi hat geschrieben: Mein RL hat das recht treffend gesagt:
Hör auf mit ihr zu diskutieren, du verlierst ohnehin, streite dich nicht, suche einen WEG MIT IHR! MIT IHR!!!
Und sie wird kooperieren.
Diese intelligenten Tierchen haben einen enormen Ehrgeiz. Sie wollen Gefallen und im Mittelpunkt stehen. Da kann ich meinen Knacken, weil auf diese Art und Weise finden wir einen Kompromiss. Wenn ich ihn ignorier, wird er nämlich auch sauer. Meiner läßt sich zu gar nichts zwingen und selbst meine RL mußte feststellen, wie gereizt er werden kann, wenn er sich quer stellt und gar nicht mehr mitmacht. Der nächste Schritt wäre, dass er sich wehrt. Soweit darf es nie kommen, weil dann bekomme ich ihn nicht auf eine kommunikative Ebene zurück. Ich finde da schon einen Unterschied zu meinem (für Südtiroler aber auch schon sensibel) Haflinger oder weniger sensiblen Pferden. Wenn man aber einen Nenner und einen Weg findet, sind sie mit vollem Einsatz dabei.

LG Susi
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Gamina
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Beitrag von Gamina »

Wir sollten mal weiter vergleichen, was die Abstammung angeht. Vielleicht gibt es noch mehr Übereinstimmungen. Würde mich echt mal interessieren, aber die restliche Abstammung von meiner habe ich nicht im Kopf. Muss mal nachschauen. Ich weiß, dass Grannus mit drin steckt (der ist ja auch mit aus Trakehner Linien gezogen). War auch nicht ganz einfach, glaube ich.
Trakehnern wird ja nachgesagt, dass sie sehr sensible, leistungsstarke Persönlichkeiten sind.
LG, Anette
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Es liegt an Grannus 8)
Meiner geht nämlich auch auf Tempelhüter zurück, aber solche Eskapaden hat er nie gemacht... Oder das hannoversche Blut hat ihn beruhigt :wink:
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
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Alix_ludivine
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Beitrag von Alix_ludivine »

Da muss ich aber suchen gehen. Im Kopf habe ich nur den Vater und da ist kein Grannus. Die Mutter muss ich mal schauen. Da war auch nochmal der Tempelhüter mit dabei. :kopfkratz:

**extrem OT werd** :oops:

LG Alix
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lalala

Beitrag von lalala »

Am Tempelhüter wirds nicht liegen...Mausi hat den nicht im Papier und der Habicht ist eigentlich klar im Kopf gewesen...in der Periode gibts bei ihr nur diverse Siglavys (Shagya Araber) und Vollblüter z.B. Landgraf
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Blumee82
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Beitrag von Blumee82 »

Hallo,

melde mich als "alte" VB-Reiterin (viele von der Bahn) auch mal zu Wort.

In meinem alten Stall stand auch eine Dame mit einem VB-Wallach, der ähnlich wie deine Stute reagierte.
Bei ihm war es so schlimm, dass sie ihn zeitweise nicht mal mehr auf den Platz führen konnte. Er explodierte bei jedem Grashalm der wackelte, wenn man hustete. Ein so an-/verspantes Pferd (psychisch) habe ich selten gesehen

Sie versuchte das alles mit Ruhe zu lösen, stellte sich mit ihm an die vermeindlich "gefährlichen" Stellen, ließ ihn schauen und ritt in solchen Situationen viel Schritt um ihn wieder zu beruhigen.
Gebracht hat es NICHTS! Er wurde noch nervöser, da er nicht wusste wohin mit seiner "Kraft" und Anspannung.

Ein frisches Vorwärts und übergehen/ignorieren seiner Anfälle haben da viel mehr geholfen, da er seine Spannungen abbauen konnte.
Natürlich ist er erstmal in einem riesigen Bogen durch die gefährlichen Ecken gelaufen, aber ich habe es ignoriert und ihn weiter beschäftigt, indem ich Seitengänge, viele schnelle Übergänge und andere "unbekannte" Figuren geritten bin.

So habe ich den Herren zu einem wesentlich gelasseneren Pferd geritten, sodass wir (nach über 5 Jahren) auch wieder ruhig ins Gelände gehen konnten.... das traute sich nämlich auch keiner mehr.

Von einer "entsprechenden" Antwort im Sinne von Zügel mehr aufnehmen, Gerteneinsatz oder ähnlichem kann ich auch nur abraten... hab da schon einige deutliche Antworten der Pferde sehen "müssen" *schüttel* und gebracht hat es nichts.

Vielleicht hilft dir meine Schilderung ja auch etwas weiter.
Viele Grüße
Blumee
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Fortissimo
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Beitrag von Fortissimo »

Da hab ich doch mal ein interessantes Thema ausgegraben, was mich derzeit massiv beschäftigt.

Ich habe mir vor 3 Jahren einen ziemlich durchgeknallten Anglo-Araber gekauft, der mir exakt diese Probleme bereitet. Nicht immer, aber doch regelmäßig.

Als ich ihn übernommen hatte, ging gar nichts! Schritt war zackeln mit durchgedrücktem Rücken, Trab war schon fast Tölt, Galopp war eine Katastrophe! Auf der linken Hand konnte er zwar angaloppieren, raste aber wie von der Tarantel gestochen los und sprang alle 3 Sprünge Wechsel! Rechts war an angaloppieren nicht zu denken. Er bremste ab, rannte rückwärts und stieg.

Wir haben viel erreicht in den letzten Jahren, teils mit Ruhe, teils mit Konsequenz. Distanzritte wurden auch besser, anfangs ging er 50 km durch! Zwischenzeitlich konnten wir sogar recht entspannt 30 km reiten, ohne Hüpfer und ohne durchgehen.

Seit 3 Monaten stehen meine Pferde in einem neuen Stall und scheinen mir eigentlich gut eingewöhnt. Sie stehen Nachts ca. 14 Stunden auf der Weide und tagsüber in einer 70 m² Paddockbox. Bewegungsmangel dürfte also nicht vorliegen.

Gestern wollte ich den Anglo dann eigentlich auf dem Platz reiten. Da sich dort jede Menge Reitschüler tummelten, war ich auf die Ovalbahn ausgewichen. Er schlich wie eine Schlaftablette und ging etwas verkürzt, weil der Boden wohl ziemlich hart war. Also bin ich in die Halle gewechselt... und das war, als hätte ich einen Hebel umgelegt. Er ging in keine Ecke mehr, sprang vor jedem Schatten weg, dann war da noch eine Wälzspur eines anderen Pferdes, was ihn zu Vollbremsungen und rückwärtsspringen veranlasste. Er kennt die Reithalle wirklich gut und wir sind da auch schon wunderschön geritten (durchlässig, entspannt). In der Halle hatte sich nichts, wirklich gar nichts verändert, was ihn zu dieser Reaktion hätte bewegen können.

Ich bin da rigoros. Wenn ich möchte, daß er in die Ecke geht, dann geht er in die Ecke. Ich brauche da weder Gerte noch Sporen, er ist sehr empfindlich am Schenkel. Also bin ich konsequent alle Ecken ausgeritten, hab jede Menge Lektionen eingebaut (Schultervor, Parade zum Halten, Volten, Schlangenlinien etc.), es half nichts. Er war so spannig, daß ich jeden Moment mit einer Explosion rechnen musste. Wenn er stark stockte, habe ich ihn mit leichter Hand vorwärts geschickt. Eine Stunde lang war er nicht bereit, nachzugeben. Jeder Schatten, jedes Plakat an der Wand war immer wieder Grund für die absolute Aufregung.

Und jetzt kommt mein Einwand: Normalerweise schwitzt er bei Aufregung massiv am Kopf und ist tropfnass am Hals. Gestern war er am Hals natürlich nass, aber am Kopf soweit trocken! Was mich ebenfalls total verwundert ist, daß er draußen so supercool war und in der Halle direkt aufdrehte.

War das jetzt "Austesten"? Oder hat er Langeweile? Keine Lust auf Dressur? (Reithalle = Dressur) Tatsächlich Angst? (nur wovor, er hat ja sonst in der Halle nicht diese Probleme).

Ich bin zum Glück ziemlich sattelfest, er hat mich bisher noch nicht in den Dreck bekommen, obwohl er es einige Male versucht hat.

Im Gelände testet er auch gerne mal, ob er an bösen Mülltonnen etc. vorbei muss, aber sobald ich die Beine zumache, geht er schnaufend dran vorbei.

Nein, er ist nicht von Tempelhüter :wink:

Sein Vater ist der Shagya-Araber Brokat (Bajar I) und die Mutter eine Mischung aus Englischem Vollblut und Shagya-Araber.
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