Strahlfäule

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

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Abeja
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Beitrag von Abeja »

Hallo ihr Lieben, aus gegebenem Anlass grabe ich dieses Thema mal wieder aus:
Gestern hat die Hufpflegerin an beiden Hinterhufen Strahlfäule festgestellt. Sie hat soweit wie möglich ausgeschnitten, aber das ganze Strahlkissen ist weich, das konnte sie natürlich nicht alles ausschneiden; sie sagte noch dazu, dass es so schlimm sei, dass viele Hufpfleger die Behandlung ablehnen und gleich sagen, das sei ein Fall für den Tierarzt. Leider war die letzte professionelle Hufbehandlung wegen Terminverschiebungen 12 Wochen her. Ich habe zwar eifrig geaspelt, aber am Strahl nichts gemacht und das nicht bemerkt, zumal mein Isi, Barhufer, damit problemlos sogar über Splitt galoppiert ist.

Die HP empfahl mir, in der Apotheke Zinksalbe (weil die sehr gut am Huf haftet) mit 0,1% Jodoform mixen zu lassen und die Hufe damit zu behandeln. Zusätzlich natürlich Schuhe, damit sich nichts reintritt und im Schuh leichter Druck auf das Strahlkissen, z.B. mit Moosgummieinlage. Die übliche Behandlung mit Jodoformäther fand sie zu stark.

Die TÄ bei uns am Hof, die die Hufe gesehen hat, schrieb mir aber gleich ein Rezept für Jodoformäther und meinte, ich solle ruhig gleich die chemische Keule nehmen, um sicher zu verhindern, dass die Infektion auf die Lederhaut übergreift, die Zinksalbenmischung sei vielleicht zu schwach.

Ich habe nun beschlossen, zweigleisig zu fahren, also volle Ladung, und dazwischen bzw. wenn es besser wird, Behandlung mit Salbe. Was meint ihr, muss ich mit Jodoformäther täglich behandeln? Oder vielleicht besser nur zweimal wöchentlich und dazwischen lieber mit der milderen Salbe?

Ich fahre am Freitag für 3Wochen mit Pferd in Urlaub und möchte für Eventualitäten gerüstet sein. Werde kein Auto haben und auch keinen Handyempfang und kann in der Zeit niemanden um Rat fragen. Andererseits gut, weil ich täglich selbst nach den Hufen schauen kann, und weil er Heu zu fressen kriegt. Die HP meinte nämlich, die Fütterung mit Silage könnte daran schuld sein.

Innerlich werde ich zur Unterstützung mal Malzbier geben, ich denke nicht, dass das schadet.
Liebe Grüße Birgit
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Cappuccino
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Beitrag von Cappuccino »

Jodoformäther, Kupfersulfat u.ä. sollte man lieber einige Tage hintereinander anwenden, aber nicht länger als 1 Woche. Dann sollte die Infektion vorbei sein. Viel wichtiger ist die gründliche Reinigung vor der Anwendung. Erst mit Wasserstrahl und Wurzelbürste, dann mit nassem Mull umwickeltem Holzspatel durch die Strahlfurche. Danach trocknen lassen und dann erst mit Jodoformäther oder Salbe behandeln.

Gute Besserung!
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Abeja
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Beitrag von Abeja »

Danke dir - genauso werde ich es machen.
Liebe Grüße Birgit
oecone
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Beitrag von oecone »

Seit mehr als zwei Jahren, in Verbindung mit der Umstellung auf Barhuf, hatte ich mir mal einen teuren Hufkratzer gekauft. Den hatte/habe ich immer in der Beintasche meiner Arbeitshosen. Den benutze ich nur für mein Pferd. Seit dem, egal wie das Wetter ist, hatten wir keine Probleme mit Strahlfäule mehr. Vorher war das im Winter immer ein Thema.

Meine Erfahrung ist, dass diese überall an den Ställen rumliegenden Gemeinschaftshufkratzer bei Strahlfäule ein echtes Hygieneproblem sind.


Grüßle
oecone
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Abeja
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Beitrag von Abeja »

Das ist auf jeden Fall eine wertvolle Info. Allerdings benutze ich immer meinen eigenen Hufkratzer, ich wüsste nicht, dass der mal an einem anderen Pferd war.

Bei uns sind ja alle anderen beschlagen, und die haben immer mal wieder mit Strahlfäule oder Mauke zu tun, aber dass mein Barhufer jetzt was hat, das ist zum allerersten Mal innerhalb von Jahren. Naja, es heilt hoffentlich bald wieder.
Liebe Grüße Birgit
oecone
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Beitrag von oecone »

Wenn Dein eigener Kratzer einer mit Bürste ist, schmeiß ihn weg.
Den ohne Bürste mal ordentlich reinigen und ggf. desinfizieren, so dass man mit frischem Gerät an die behandelten Hufe geht.

Mir ist schon klar, dass Pferde über den Boden wieder Kontakt zu den entsprechenden Erregern bekommen, gerade in Offenstallgruppen.
Trotzdem muss man sich nicht die pöhsen Bazillen mit dem Hufkratzer genau dahin schmieren, wo sie Schaden anrichten können :wink:

Grüßle
oecone
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ninischi
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Beitrag von ninischi »

Was unterscheidet denn einen teuren Hufkratzer von einem günstigen? Davon hab ich noch nie gehört.
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oecone
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Beitrag von oecone »

Streich das Wort teuer :roll:
Damit wollte ich lediglich ausdrücken, dass ich dieses hochwertigen Kratzer ganz sicher nirgendwo liegen lasse.

Grüßle
oecone
Kati
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Beitrag von Kati »

Ah! Das mit dem Hufkratzer ist ein interessanter Gedanke! Werde das mal umsetzten, da meine Stute im Moment auch wieder etwas "gammeligen" Strahl hat.

Ansonsten hatte ich einen guten Erfolg mit Heilerde.
@Abeja: Artali hat doch Hufschuhe?
Ich hatte es so gemacht, dass ich den Huf gereinigt und mit Kernseife gewaschen habe - Gut abtrocknen! Dann etwas Desinfektion drauf und dann einen "dicken Klecks" Heilerde (Manchmal habe ich in die Heilerde noch ein paar Tropfen Teebaumöl gegeben). Den Huf sofort (ohne abstellen) in den Schuh.
Ich weiß nicht, welcher der Punkte der ausschlaggebende war, aber nach einiger Zeit war der Gammel weg und der Strahl konnte gesund nachwachsen.

Leider gammelt es gerade wieder. Unser Stall ist komplett "abgesoffen", so dass ich die Haltungsbedingungen im Moment nicht ändern kann und meine Stute im Nassen steht. Ich hoffe, dass es irgendwann wieder trocken wird und ich die Sache in den Griff kriege.

Viele Grüße, Kati
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Kati, genauso hab ich das früher auch immer gemacht. Hufe gesäubert, eingeschmiert, Hufschuh drauf, ausgeritten. Hat immer sehr schnell geholfen. Seitdem wir allerdings nen komplett befestigten Paddock haben, wars nicht mehr nötig.
lg, Tanja

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Abeja
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Beitrag von Abeja »

Ja, ihr habt vollkommen recht. Ich denke, solange Ártali im großen Offenstall war mit Rasengittersteinen und Splitt, war alles in Ordnung. Aber nun steht er auf *hüstel* "Naturboden", ein beschönigender Ausdruck für Matschkoppel, und das, in Verbindung mit Wenig-Geritten-Werden ist einfach Gift für die Hufe.

Trotzdem ein interessanter Gedanke, den Hufkratzer mit Bürste einfach nicht mehr zu benutzen. Habe noch einen anderen, einen "Nur"-Hufkratzer, den werde ich nun in Betrieb nehmen. Denn auf einer solchen Bürste tummeln sich natürlich die Erreger, das leuchtet mir sofort ein.
Liebe Grüße Birgit
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Ich kann aus Erfahrung mit Socke und Tindy berichten, dass die Haltungsbedingung nur bedingt relevant war. Jahrelang gleich, Gummimatten im OS, davor gepflastert ein Stück und der Paddock super drainagiert mit Sand, Weide Sandboden und daher definitiv keine "Schlammphasen". In relativ trockener Jahreszeit dann auf einmal ein Pilzbefall.
Behandelt habe ich damals mit einem vom Hufpfleger empfohlenen Zeug aus England glaube ich. Ging rasend schnell trotz meiner eher "inkonsequenten" Versorgung (täglich wurde damals von mir mal gar nicht gehandelt :oops: ) .
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
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ninischi
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Beitrag von ninischi »

oecone hat geschrieben:Streich das Wort teuer :roll:
Damit wollte ich lediglich ausdrücken, dass ich dieses hochwertigen Kratzer ganz sicher nirgendwo liegen lasse.
Ich würde einfach gern wissen, was den hochwertigen Kratzer von einem "normalen" unterscheidet. Ich habe einfach noch nie irgendwo einen anderen als "die normalen" Hufkratzer gesehen.
Vielleicht klärst du mich doch noch auf?
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Es gibt schon Hufkratzer, die deutlich teurer sind als die "normalen" für 1,99 EUR, z. B. dieser hier: https://www.kraemer.de/The-Ultimate-Hoo ... &ci=247622 Ich hatte den schon mehrmals in der Hand, in der er wirklich besser als die 1,99 EUR-Teile liegt. Und vom Metallhaken her kann ich mir auch vorstellen, daß das ein Unterschied zum "normalen" ist. Da wir allerdings keine Probs mit den Hufen oder eingetretenen Steinchen oder Strahlfäule hätten, war er mir immer noch zu teuer.
lg, Tanja

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Klassikfjord
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Beitrag von Klassikfjord »

Momentan hat meine Kleine auch gerne mal einen etwas "schmierigen" Strahl. Ich schiebe das einfach auf die Wärme, genau das, was Bakterien so lieben. Im Winter und Frühling gabs nie ein Problem (bei gleicher Haltung).
Unsere Koppeln sind trocken und von alleine bewegen sie sich momentan auch deutlich mehr, als im Winter.

M.E. macht es gar nicht so einen riesigen Unterschied, ob man Zinksalbe, Jodoformäther o.ä. benutzt. Alles, was austrocknet, ist recht.
Meine Hufpflegerin gab mir mal den Tipp, Dichtungshanf aus dem Baumarkt zu kaufen (hält ewig so'ne Packung), mit dem behandelnden Mittel der Wahl zu tränken, und in die gammeligen Stellen feste zu stopfen. So beugt man auch direkt vor, dass sich neuer Dreck reinsetzt.

Das mit den Borsten vom Hufkratzer leuchtet schon ein. Allerdings glaube ich nicht, dass das Milieu in Boxen (auch gut gemistet) oder auf Paddocks wesentlich besser ist.
Ponyreiter aus Überzeugung
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