Eddy Willems

Rund um die klassische Reitkunst

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Rioja
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Beitrag von Rioja »

Ich bin da gewesen.

Der "Tag der offenen Tür" begann mittags. Das Wetter war herrlich, so dass man gemütlich draußen an den Bänken sitzen konnten. Für das leibliche Wohl war hervorragend gesorgt. Beim Eintritt (kostenlos) bekam man die ersten 2 Bons kostenlos und ein Gewinnlos überreicht. Der Chef begrüßte jeden einzelnen persönlich :)
Vor den Vorführungen hatte man genug Zeit, sich die Anlage anzuschauen.
Das Programm war recht abwechslungsreich. Das erste Pferd war ein, glaube, 12-jähriger Lusitano-Belgier-Mix, mit einem nicht so einfachen Gebäude. Nach dem Longieren demonstrierte E.Willems die Arbeit von unten und erklärte die positiven Aspekte der Piaffe, bzw. die Arbeit dahin, für die Gymnastizierung des Pferdes.
Als nächstes ritt seine Praktikantin ihr Pferd (es war, denke ich, ein Spaniermix), welches sehr stark zum Paß neigte. Da die große Anzahl des Publikums und die veränderte Atmosphäre, den beiden arg zusetzte, machte sich das "Pony" mit seinen Bocksprüngen erstmal Luft. Reiterin saß sicher und durch die ruhige und lockere Art von E.Willems entspannten dann beide auch mit und mit. Der sehr durchdachte Unterricht ließ den Schritt von diesem Pferd auch auch wirklich zu einem Schritt werden. E.Willems ritt auch selbst 2x und der Kommentator, ein langjähriger Schüler, der später selbst seinen 20-jährigen Oldenburger vorstellte, kommentierte und gab Hintergrundinfos an die Zuschauer weiter.
Für mich noch interessant, "mein" Schulpferd unter einer anderen Reiterin (Praktikantin aus Australien) zu sehen. Es ist ein 15-jähriger PRE und ein optimales Lehrpferd. Bis auf diese Reiterin hat E.Willems den Unterricht in Deutsch gehalten. Fand ich für mich recht angenehm, da meine Englischkenntnisse doch eher begrenzt sind.
Zu guter Letzt wurde noch das Los für eine kostenlose Reitstunde bei Willems gezogen. Meine Nummer war es leider nicht ;)
Fazit: Es war ein sehr schöner, interessanter Tag, der auch Einblicke in den Trainingsalltag gab und zeigte, wo es hingehen könnte.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

@Rioja: Danke für den Einblick - und gut zu wissen, dass der Unterricht in Deutsch gehalten wird, mir würde ich auch nicht viel zutrauen, wenn es in Englisch ablaufen würde, so wäre ein Besuch mal eine Überlegung wert. :wink:

@Feiticeira:
wie war denn deine Unterrichtsstunde?
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emproada
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Beitrag von emproada »

Ich bin vor sehr vielen Jahren einen Lehrgang bei ihm mit meinem damals recht jungen Lusitano geritten und kann leider nichts Positiveres berichten, als das Eddy ein wirklich furchtbar netter Mensch ist.
Aber bei ihm Reiten kam danach wirklich nie mehr in Frage....
Viele Grüße Tina
Riff

Beitrag von Riff »

ich kann leider auch nichts qualitativ wichtiges beitragen- außer:

bin ein pferd probegeritten, das bei ihm 6 monate zum anreiten war und dann noch 2x für einen monat.

hm.

weder meine freundin, der besitzer oder ich konnten das pferd "auf kurs" halten. der schwankte und ging nur am zaun entlang halbwegs gerade. in den trab bekam ihn auch nur meine freundin, indem sie ihm mit der hand irgendwann voll auf den hintern klatschte. lenkung war ausverkauft.

ich bin 500km für das pferd gefahren, natürlich hat mich der ausbilder gereizt, dachte, das ist ja suuuper! erklärt auch den preis. ha ha. der war eigentlich wie ein rohes pferd. vielleicht 5x unterm sattel. was bitte hat der besitzer mit dem gemacht?? so schnell kann das alles doch nicht weg sein oder verloren gehen?

dass er wirklich dort war ist belegt, war kein dummes gerede.
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KatiS
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Beitrag von KatiS »

ui ... jetzt erst drübergestolpert.

bin früher regelmäßig kurse bei eddy geritten - und kann das was phanja beschrieben hat überhaupt nicht bestätigen.

habe eddy immer als sehr konzentrierten und höflichen lehrer kennengelernt, der lektionen ganz gezielt zur gymnastizierung bzw geraderichtung einsetzt, bevorzugt seitengänge in allen varianten und vl etwas 'anders' als gewohnt, aber immer äußerst effektiv.

außerdem galt sein ganzes augenmerk immer dem pferd, dass der reiter schon fast ein wenig kurz kam ;).
horsman
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Beitrag von horsman »

kleine Anmerkung zu Riffs Beitrag:

1) ein Pferd welches erst 6 Monate angeritten ist, ist naturgemäss jung, insofern noch nicht täglich zu "bearbeiten" und demnach altersgemäss in der Ausbildung noch nicht weit fortgeschritten. Eddy lässt den jungen Pferden die Zeit, die ein junges Pferd braucht, auch wenn es manche Besitzer gerne schneller hätten. (Allein vom ersten longieren bis zum ersten Ritt mit Reiter ohne Longe vergehen dort schnell einige Monate. Die zeit ist jedoch gut angelegt, wenn man bedenkt, dass ein Pferd ein gutes Gedächtnis hat und gerade Fehler am Anfang insbesondere bei sensiblere Tieren (zB viele) Lusi) ein Leben lang nachprägen)

2) es gab schon diverse (durchaus auch fortgeschrittene) Reiter in Eddys Halle, die selbst auf Eddys hoch ausgebildeten Pferden nicht in der Lage waren ohne zu schwanken geradeaus zu reiten und/oder das Pferd nicht auf einen Zirkel wenden konnten, es nicht in den Trab bekamen usw. Das lag aber definitv am Reiter (was keine Schande ist) :lol: Die meisten konnten es aber nach einiger Zeit des intensiven Umlernens dann sehr schnell umsetzen, sofern sie Willens waren, einige Dinge neu zu überdenken.

3) ein Pferd zu Eddy in die Ausbildung zu geben, ohne sich dort selbst aus- bzw. nachbilden zu lassen macht keinen Sinn. Das kann für ein sensibleres Pferd in einem "Kulturschock" enden :wink:
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emproada
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Beitrag von emproada »

*hüstel* zum Thema Zeit geben bei jungen Pferden:
Meiner war damals noch nicht lange unterm Sattel und dementsprechend war keine Anlehnung da und als einzigsten Lösungsansatz habe ich "Hände an die Knie und so lange dagegenhalten bis er nachgibt" gesagt bekommen.
Aber vielleicht habe ich ja auch nur ein schlechtes Wochenende erwischt, mit meinem Lusi hatte ich aber leider monatelang Probleme hinterher. :roll:
Viele Grüße Tina
horsman
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Beitrag von horsman »

konkret dazu kann ich natürlich nichts sagen.

Sofern ein Pferd komplett vom ersten Tag an von Eddy ausgebildet wird, wird natürlich NICHT das Pferd mit der Hand zur Beizäumung gezwungen. Gerade das nicht-blockieren des Vorwärts-Impulses mit der Hand ist ein grosses Anliegen in Eddys Ausbildung (gutes Beispiel hierzu war der grosse schwarze Lusi/Belgier-Mix vom T.d.o.T.). Wohl aber wird dem jungen Pferd schon durch die Longenarbeit vermittel am Gebiss nach zu geben, sodass die Pferd dann mit dem Reiter meist sehr schnell nachgeben und sich schon anfänglich runden. Solange das nicht an der Longe schon erarbeitet ist, wird erst gar nicht geritten.

Bei Pferden, die mehr oder weniger "angeritten" oder "ausgebildet" zu ihm kommen ist es natürlich immer schwieirig den vorherigen Stand zu ergründen. Vielfach sind da ja schon mehr oder weniger grosse Fehler "auszubügeln". Aber das muss man immer individuell sehen.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Ähm, Horsi... egal welcher Fehler vorher gemacht wurde (was ich bei Emproada ausdrücklich nicht unterstellen will, sondern hier nur als hätte wenn und aber Variante für die Erklärung formuliere!) ... wenn ein Pferd grade erst recht jung angeritten ist ist ganz besonders der geschilderte Rat in meinen Augen aber für nix und niemanden hilfreich und damit absolut nicht tauglich. 8)
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horsman
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Beitrag von horsman »

In den allermeisten Fällen sieht Eddy ziemlich schnell wo das Problem liegt und was demnach als erSstes zu tun ist
Der Hinweis die reiterhand vor den Sattel zu fixieren kommt oft
Nämlich immer dann wenn die sich zu viel bewegende Hand der Grund dafür ist dass das Pferd keine Anlehnung findet
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Zwischen am Sattel nur ruhig halten - geht zB mit einem kleinen Finger am Sattel und bietet dann immer noch ein wenig Mitgehen mit der Hand - und "gegenhalten" empfinde ich in der Beschreibung einen Unterschied.

Ok, vielleicht liegt das an meiner Deutung von "gegenhalten" - dazu müsste dann Emproada nochmal schreiben, ich habe da automatisch eine eher wenig "leichte" Verbindung vor Augen, was ja nicht stimmen muss.
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Riff

Beitrag von Riff »

das pferd war fast 6! insegsamt war es 8 monate (steht da auch) dort. der besitzer fährt öfters mit einem seiner pferde dorthin also sollte der das ja wohl nachreiten können.

na, wie gesagt, das ist meine "erfahrung". hatte eben was anderes erwartet.
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Tossi
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Beitrag von Tossi »

horsmän hat geschrieben:.......Wohl aber wird dem jungen Pferd schon durch die Longenarbeit vermittel am Gebiss nach zu geben, sodass die Pferd dann mit dem Reiter meist sehr schnell nachgeben und sich schon anfänglich runden. Solange das nicht an der Longe schon erarbeitet ist, wird erst gar nicht geritten.....
@ hormän
Das würde mich interessieren: werden die jungen Pferde bei EW zum Anreiten am Gebiss longiert oder am Gebiss ausgebunden longiert? Wäre für mich schon mal fragwürdig.

LG Elisabeth
Die Schönheit der Dinge lebt in der Seele dessen, der sie betrachtet. (David Hume)
horsman
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Beitrag von horsman »

Longiert wird IMMER am Kappzaum.
Ausbinder (am Gebiss) werden verwendet (natürlich nicht schon am ersten Tag).
Handarbeit mit Übertreten und später SH läuft parallel.

Ich sehe nichts fragswürdiges an Ausbindern, ausser man stellt generell das Reiten in Anlehnung in Frage. Wie mit allem beim Reiten ist natürlich die richtige Verwendung (Länge, Vorbereitung, Zeitpunkt) der Ausbinder ausschlaggebend!
Zuletzt geändert von horsman am Fr, 12. Jul 2013 08:41, insgesamt 3-mal geändert.
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Rioja
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Beitrag von Rioja »

@Tossi: Die Pferde, die ich bisher gesehen habe, wurden am Gebiß ausgebunden und am Kappzaum longiert.

Ich hatte bisher ja nur ca. 4 Reitstunde kann, daher auch nur von meinen eigenen wenigen Eindrücken berichten. Willems ist es wichtig, dass die Hand ruhig steht und damit dem Pferd überhaupt erst ermöglicht, die Anlehnung zu suchen. Ich habe zum Beispiel die Tendenz zuviel mit den Händen zu machen, ich schmiß dann schon mal den Pferden die Zügel hin, statt im gewünschten Sinne nachzugeben. Ich stellte und bog/biege auch die Pferde zu stark, ohne dass ich die Schulter kontrollierte, die mir damit dann wegkippte.
Die Hand an einer Position stehenzulassen, gibt dem Pferd den Rahmen vor, ermöglicht ihm eine Anlehnung und eine direkte Bestätigung beim Nachgeben. Vielen passiert es ja dann, dass sie die Hand beim Nachgeben des Pferdes zurückziehen. Das läßt das Pferd direkt wieder blockieren, daher die Hand an einer Position belassen. Spielen kann man ja mit den Fingern, um Paraden zu geben, aber eben nicht "wie wild mit den Händen fuchteln" ;) Gegenhalten ist nicht in dem Sinne gemeint, dass man einen Zug nach hinten ausführt. Wenn das Pferd nach vorn fällt, Euch nach vorn zieht, dann schmeißt ihr doch sicherlich auch nicht die Zügel hinterher sondern "beharrt" auf die von euch vorgegebene Position, oder?


Es ist nicht sooo leicht, dass dann nachzureiten. Wie Horsmän schon schrieb; es ist schon eine Herausforderung die Schulpferde auf Spur zu halten. Für mich war das ein Riesenerlebnis zu erkennen, wie ich zu sitzen habe, um eine stabile Position zu haben und daraus dann so zu agieren, dass das Pferd auch sicher und gerade unter mir läuft. Die eigenen (Pferde) passen sich ja schon mal an bzw. sind nicht so weit ausgebildet, als dass man da so stark mit der Nase drauf gestossen wird.

@Riff: 6 ist noch recht jung. Gerade, wenn es ein spätreifes Pferd ist.
Ich würde jetzt nicht von einem Reiter mit seinem angerittenen Pferd auf den Trainer schließen. Nachreiten eines ausgebildeten Pferdes ist anfänglich auch schon nicht ohne, dann aber ein Pferd, dem selbst erst noch Sicherheit, Konstanz und Stabilität vermittelt werden muß, ist noch einiges schwieriger. Wenn der Reiter selbst nicht so erfahren (in diesem Bereich Jungpferdeausbildung) ist, dann dauert es halt doch eine ganze Weile, bis die zwei zueinander gefunden haben (Pferd und Reiter meine ich).

Huch, da war Horsmän schneller :D
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