Reiten mit Bandscheibenvorfall

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aundare
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Reiten mit Bandscheibenvorfall

Beitrag von aundare »

Hallo!

Hab zu diesem Thema nichts gefunden, falls es doch was gibt lass ich mich gerne dorthin verweisen ;)

Eine Bekannte von mir hatte einen Bandscheibenvorfall (sie ist jetzt 17!!!) und laut ihrem Arzt wäre Reiten gut für sie.
Sie hat mich gefragt ob sie ab und zu zu mir kommen könnte.

Ich hab da jedoch so meine Zweifel.. Ich würde sie nur Schritt reiten lassen und mir fallen auch diverse Übungen (Feldenkreis, CR ) ein die ich eher nicht mit ihr machen würde.

Was habt ihr denn für Erfahrungen mit diesem Thema? Habt ihr selber Rückenprobleme bzw Schüler die Rückenprobleme haben? Was macht ihr mit denen so/was lasst ihr eher nicht zu?

Freue mich auf eure Beiträge :)

Liebe Grüße!!!
"Ich habe Zeit"
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Oh groooßes Thema, da so individuell! :wink:

Von BS-Vorfälle mit völligem Reitverbot da absolutem Erschütterungs"verbot" bis hin zu "alles möglich im Sattel" gibt es da eine sehr große Bandbreite, da wird es kaum möglich sein zu pauschalisieren.

Ich selber habe Vorfälle in der HWS und damit meine liebe Last bei vielen Dingen, Reiten hingegen macht keine Schmerzen, aber ich verspanne automatisch im Nacken-Schulter-Bereich, was dann für wenig lockeren Sitz sorgt. :?
aundare
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Beitrag von aundare »

hm.. also sollt ich wohl näher nachfragen was sie genau hat. ich will nicht dass es dann schlimmer wird nur weil ich ihr blödsinn erzähle bzw ihr falsche aufgaben stelle..
"Ich habe Zeit"
Capria
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Beitrag von Capria »

Hallo,wenn Deine Bekannte eine versierte Reiterin wird sie selbst spüren ob es ihr guttut- dann halt Schwerpunkt auf einen schönen gestreckten "Dressursitz ", keinen leichten Sitz. Wenn sie nicht reiten kann würde ich ihr davon abraten. Viel zu gefährlich !!
l.G.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

aundare hat geschrieben:hm.. also sollt ich wohl näher nachfragen was sie genau hat. ich will nicht dass es dann schlimmer wird nur weil ich ihr blödsinn erzähle bzw ihr falsche aufgaben stelle..
Das finde ich einen sehr löblichen Gedanken. Gut fänd ich den Arzt zu fragen - also deine Bekannte :wink: - ob der nur so ganz vage meint Reiten wäre gut, oder vielleicht selber ein wenig Ahnung hat und sagen kann ob und wenn was es gibt, was sie tunlichst unterlassen oder gar besonders tun soll.

@Capria:
wieso rätst du vom leichten Sitz ab? Klar, die Beschwerden sind sehr individuell unterschiedlich, aber für mich ist er eine enorme Wohltat. :) Und ich hätte grade die Idee, dass es doch eher verhindert, dass die WS Stauchungen erlebt... Habe ich einen Denkfehler oder was "übersehen"?
Capria
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Beitrag von Capria »

hallo finchen,
beim leichten sitz muß man gut von denOberschenkeln stabilisieren können,sonst gibts Ausweichbewegungen von der Wirbelsäule.
am besten wird leichttraben sein, da kann man den Schwung gut von den beinen her abfangen.
mir selbst hat halt bei Rückenschmerzen ( LWS ) nach der akuten Phase auch aussitzen im Trab sehr gutgetan, nun hat mein Pferd gottseidank sehr geschmeidige Bewegungen und da war es für mich muskuläre Stabilisation und Mobilisation in einem, und ich denke aus dem Grund wird ein Arzt Reiten empfehlen. l.G.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Danke für die schlüssige Antwort - da sieht man es schon, je nach "Zustand" wird eine BS das besser oder weniger gut abkönnen uuuund es ist offensichtlich auch ein Unterschied, ob die LWS, BWS, oder HWS betroffen ist. :wink: Bei mir war bzw ist es genau umgekehrt - da liegt also schon der Hase im Pfeffer was pauschale Empfehlungen angeht... schwierig, schwierig.
sab
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Beitrag von sab »

Hallo,


als jemand der starke Rückenprobleme hat - bandscheibenvorfall sowie wenig später 5 gebrochene Wirbel durch Reitunfall- würd eich als Anfänger NICHT mit reiten anfangen. Reiten KANN dann gut für den Rücken sein, wenn man gelernt hat, mit schwingender Mittelpositur zu sitzen (und dann möglichst ein Pferd mit halbwegs weichen, rückenfreundlichen Bewgeungen). Wenn man das nicht kann, dann ist Reiten nicht gut sondern eher kontraproduktiv. In der akuten Phase eines BSV ist Reiten überhaupt nicht angesagt; ich durfte in der Zeit 2 Monate nicht reiten weil die Erschütterungen nicht gut sind und schon das Aufsitzen erhebliche Probleme bereitete. Und für einen Anfänger kommt noch eine erhebliche Sturzgefahr hinzu- also Finger weg,

Du solltest Deiner bekannten das übliche Rückenprogramm empfehlen; das besteht in Sport wie z.B. Gerätetraining, Pilates, Yoga, Rückengymnastik. Damit kommt man gut über die Runden.

Und noch ein Letztes: Reiten bringt auch im besten Falle KEINE Beweglichkeit / Dehnung, die man aber dringend bei Rückenproblemen brauch, weil die schmerzen eben auch durch Muskelverspannungen kommen. Diese Dehnung der Muskeln kriegt man nur durch Gymnastik etc. Ich z.B. reite 5mal die Woche - dass mache ich aber, weil es mir Spass macht. Für meinen Rücken dagegen mache ich Krafttraining (Geräte) und Yoga.

Also, die soll sich ein gutes Rückenprogramm zusammenstellen lassen.

LG

Sabine
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

@sab, ich habe ja auch einen gebrochenen LW, und mir tut nichts besser als reiten, besonders aussitzen im Trab. Ich habe allerdings Pferde mit mächtig Schwung. Alles andere, Massagen, Rückentraining, Schwimmen etc. bringt mir nichts. Pauschale Empfehlungen kann man wohl tatsächlich nicht geben.
Bei einem einem erwachsenen Reitanfänger würde ich aber auch eher sagen: Finger weg, weil die Sturzgefahr viel zu groß ist!
Viele Grüße
Sabine
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horido
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Beitrag von horido »

Wenn überhaupt Reiten, würde ich sie an einen Physiotherapeuten verweisen, der auch therapeutisches Reiten anbietet. Selbst würde ich mich da nicht trauen rumzudoktern. Halte ich auch für viel zu gefährlich.
sab
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Beitrag von sab »

Aber Max - Sabine - Du kannst sicherlich sehr gut Deine Pferde aussitzen . Dann ist reiten sicherlich gut für den Rücken. Nur bis ein Anfänger dahin kommt, vergeht ja auch viel Zeit....


LG

Sabine
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

@Sab: sag ich doch, einem erwachsenen Reitanfänger würde ich das nicht empfehlen. :wink:
Viele Grüße
Sabine
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Abeja
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Beitrag von Abeja »

Hallo ihr Lieben, ich muss dieses Thema mal aus der Versenkung holen. Vorgeschichte: am vergangenen Sonntag erlitt ich die Vorstufe eines Bandscheibenvorfalls. Montags bekam ich eine Cortisonspritze und der Arzt meinte, die Bandscheibe wird abschwellen und sich wieder in ihre Lage zurückziehen. Einige Tage solle ich langsam tun, viele wiegende Bewegungen des Beckens im Stehen machen, um die Bandscheibe wieder an ihren Platz zu "befördern" und in einer Woche sei alles wieder gut. Sein Konzept scheint aufzugehen, heute, vier Tage später, komme ich ohne Schmerzmittel aus, leichte Bewegung, Gehen, hilft sehr, Fahrradfahren geht auch schon wieder.

Nun habe ich mich in einer Woche zu einem Wochenendlehrgang Reiten angemeldet. Ich gehe davon aus, dass ich da uneingeschränkt teilnehmen kann, falls ich keinerlei Beschwerden mehr habe.

Was meint ihr? Ist das zu riskant? Sollte ich auf irgendetwas besonders achten? z.B. nur Schrittarbeit? Lieber nur Bodenarbeit machen und gar nicht reiten? Ich besitze einen Rückengurt, in der Art eines Nierengurtes, aus sehr straffem elastischen Material, den benütze ich manchmal für einige Tage bei meiner Arbeit als Landschaftsgärtnerin, wenn ich etwas Rückenschmerzen habe. Der soll den unteren Rücken etwas bandagieren und stabilisieren. Wäre sowas eventuell fürs Reiten sinnvoll oder ist GERADE die Bewegung im Rücken beim Reiten sinnvoll und gesund?
Liebe Grüße Birgit
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Erste Idee: wenn nach der Therapie die BSv wieder am Platz ist und der Arzt keine Einschränkungen mitgegeben hat, was du tun darfst, was nicht, klingt es für mich wie uneingeschränkt wie vorher möglich . Dann würde ich es wie nach einem"verrenken-verklemmen-verdrehen" bewerten, kann passieren, aber danach ist wieder wie vorher - wenn vollständig regeneriert.
Gut hinfühlen beim Reiten, was dein Rücken sagt, wirst vermutlich ohnehin die nächste Zeit.

Hat der Arzt was zum Reiten gesagt?

Gute Besserung weiterhin und einen tollen Kurs wünsche ich euch.
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
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amara
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Beitrag von amara »

Prinzipiell ist Muskelaufbau wichtig, aber Stauchungen unbedingt zu vermeiden. Meine Freundin musste wirklich runterfahren mit Reiten - da ein absolut sitzunbequemer Friese. Das war Hölle für den Rücken. Das Problem hast du hoffentlich nicht.
Ein Vorfall wird nie wieder "wie vorher", das ist bei dir GsD durchaus möglich. Aber man muss halt aufpassen, es ist schon ein kleiner Schuss vor den Bug. Krankengymnastik, und insbesondere Haltungsprobleme prüfen lassen. Dann sollte nix dagegen sprechen.
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