Korrekter Sitz Abstriche

Rund um die klassische Reitkunst

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Medusa888
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Beitrag von Medusa888 »

padruga hat geschrieben:Was denkt ihr, ist dieser Idealsitz tatsächlich von jedem auf jedem Pferd zu erlangen oder sind größere Abstriche hier schon allein durch die anatomischen Gegebenheiten unumgänglich? Bzw. wie habt ihr persönlich dieses Dilemma gelöst (außer natürlich "üben üben üben")?
Nach acht Jahren angestrengten Übens und Lernens (immer mit Begleitung von Reitlehrern) habe ich mit meinem neuen RL vor drei Monaten nochmal komplett auf Null zurückgedreht. Das war in gewisser Weise ein schmerzhafter Prozeß. Eben wähnte ich mich noch auf einem guten Weg in Richtung L-Dressur und im nächsten Moment konnte ich nicht mal mehr einen runden Zirkel reiten. Seit drei Monaten geht es jetzt wirklich nur noch um meinen Sitz. Von Selbstverständlichkeit bin ich heute noch weit entfernt, aber ich habe in den letzten Wochen oft die für mich verblüffende Erfahrung gemacht, dass einem alle Lektionen in den Schoß gelegt werden, wenn man nur in der Lage ist, richtig und ausbalanciert zu sitzen und das Pferd damit am Sitz zu haben. Und das gilt sowohl für sehr runde, als auch sehr schmale Pferde (ich habe beides im Stall und meine daher, das beurteilen zu können).

Von daher gibt es für mich keine Kompromisse mehr. Ich übe jeden Tag intensiv und das ist in Ordnung für mich, weil ich weiß, dass es der richtige Weg ist. Kompromisse gibt es keine mehr. Allerdings habe ich auch keine körperlichen Einschränkungen, das ist ein völlig anderer Hut.
Talent bedeutet Energie und Ausdauer. Weiter nichts. (Heinrich Schliemann, Entdecker Trojas)
Phanja

Beitrag von Phanja »

<- unterschreibt bei Medusa

Ich finde es sehr wichtig, dass man seinen Sitz immer wieder analysiert und dann auch für "Fehler" die Ursachen sucht und findet.
Meiner Erfahrung nach, bringt es sehr viel, wenn man gezielt feststellen kann, wo Muskeln oder Bänder und Sehnen einfach verkürzt sind oder nicht kräftig genug sind. Der menschliche Körper verändert sich einfach immer wieder - aber wenn man sich angewöhnt, sich immer wieder damit zu beschäftigen und die eigene Körperwahrnehmung zu verbessern, tut man sich auch leichter, gezielt bestimmte Stellen zu dehnen oder zu kräftigen (was übrigens unter anderem auch mit Yoga Übungen sehr gut funktionieren kann :P )
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Susanne
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Beitrag von Susanne »

ich denke es gibt aber Pferd-Reiterkombinationen bei denen der Reiter rein anatomisch keine Chance hat. Eine Frau mit sehr schmalem Becken wird auch einem sehr breitrückigen Pferd immer Kompromisse eingehen müssen - einfach weil sie zu zierlich ist. Und bei allem Hinarbeiten auf den Idealsitz muß man sich auch überlegen, ob es einem als Freizeitreiter den Preis wert ist. Was hilft es z.B. wenn das Bein aus der Hüfte immer weiter hinter kommt, aber man bei seiner eigentlichen Arbeit deshalb Schmerzen hat?
Liebe Grüße
Susanne
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"Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind."
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Phanja

Beitrag von Phanja »

Da geb ich dir natürlich recht Susanne. Es geht nicht immer jede Pferd/Reiter Kombination perfekt.
Ich bin aber der Meinung, dass man sich als Reiter körperlich schon so schulen kann, dass man bestimmte ungünstige Verhältnisse besser und bewußter kompensieren kann.
Das hängt evtl. damit zusammen, dass mein Herr Männe Heilpraktiker ist und ich so mitbekomme, dass es beim Menschen ist, wie beim Pferd. Fast jeder ist irgendwie schief, blockiert, zu kurz oder oder oder. Und man kann mit ganz einfachen Mitteln sehr gut an sich selbst arbeiten - man muss es halt machen.
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Susanne
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Beitrag von Susanne »

Da gebe ich Dir wiederrum recht. Ich finde nur einen gewissen Realitiätssinn bei sowas wichtig ;-).
Liebe Grüße
Susanne
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Ich hab mal aus diesem Fred kopiert:
Adrwgl hat geschrieben:Darf ich mal folgende Frage in den Raum stellen: Man liest öfters, dass der Reiter im Schwerpunkt des Pferdes sitzen soll. Schaue ich mir dann Reiter ohne Sattel an, sitzen die öfter mal an einer anderen Stelle, als sie mit Sattel sitzen würden. Gerade bei Pferden mit einer vorfallenden Rückenlinie fällt dies am deutlichsten auf. Weiterhin liest man oft, dass ein Reiter, der nicht im Schwerpunkt des Pferdes sitzt, nicht 100%tig in der Bewegung sitzt. Was hab ich dann davon mich darauf zu trimmen im Schwerpunkt des Sattels zu sitzen, wenn dieser nicht dem des Pferdes entspricht?
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Das Sitzproblem ist hier ähnlich http://www.youtube.com/watch?v=jEtEs2D3h6Q

Was soll diese Reiterin machen ohne gleich das Pferd zu wechseln? Sind mehr Ausgleichsbewegungen im Oberkörper und unruhigere Schenkel zu tolerieren, um den nicht übereinstimmenden Schwerpunkt zu korrigieren? Wobei auch der Sattel hier nicht optimal liegt (evtl. auch nicht optimal liegen kann bei diesem Schiff und langem Schulterblatt)

Die am ruhigsten sitzenden Reiter sind meist langbeinig, können problemlos im Schwerpunkt des Pferdes sitzen und sind dem Pferd größenmäßig (Rippenbogen) immer gewachsen. Ich denke z.B. an einen langbeinigen Reiner Klimke, bei dem der ganze Körper extrem ruhig und trotzdem locker war ( http://www.youtube.com/watch?v=fBq5rJM4XvI ) und ein kleiner rundlicher Reiter sitzmäßig nie zu so einer Sitzleistung (am Ende auch Reitleistung) kommen könnte.

LG Susi
Paula

Beitrag von Paula »

ottilie hat geschrieben:Ich hab mal aus diesem Fred kopiert:
Adrwgl hat geschrieben:Darf ich mal folgende Frage in den Raum stellen: Man liest öfters, dass der Reiter im Schwerpunkt des Pferdes sitzen soll. Schaue ich mir dann Reiter ohne Sattel an, sitzen die öfter mal an einer anderen Stelle, als sie mit Sattel sitzen würden. Gerade bei Pferden mit einer vorfallenden Rückenlinie fällt dies am deutlichsten auf. Weiterhin liest man oft, dass ein Reiter, der nicht im Schwerpunkt des Pferdes sitzt, nicht 100%tig in der Bewegung sitzt. Was hab ich dann davon mich darauf zu trimmen im Schwerpunkt des Sattels zu sitzen, wenn dieser nicht dem des Pferdes entspricht?
genau das ist das Problem, denn wie schreibt die HDv12 von 1912 und 1926 so schön(sinngemäß):"Nur in einem passendem Sattel ,kann der Reiter korrekt sitzen und reiten."
Passend bedeutet hier: sowohl dem Pferd als auch dem Reiter..
Und ich vermute :da lag auch das Problem der zarten Reiterin auf dem großem Pferd, von wegen lotrechter Sitz, sie hat sich absichtlich zurückgelehnt, um das Kreuz anzuspannen und ich vermute das liegt am Sattel,
der ein normales Kreuzanziehen gar nicht zulässt und der die gemeinsame Schwerlinie von Pferd und -Reiter nicht zulässt...
Oder aber sie hat sich bei dem großem Pferd das angewöhnt um ehr das Gefühl zu haben ihn packen zu können, dazu müsste ich den Film zigmal ansehen und am besten den Sattel ohne Reiter sehen...um zu wissen ob sie sich das Zurücklehnen angewöhnt hat ,oder der Sattel sie dazu zwingt.

Dr.Klimke machte das in den Verstärkungen auch dass er sich zurücklehnt: falsch angwöhnt- bzw teils steht es so als Kreuzanziehen im Müsler,ABER selbst da soll man nicht hinter die Schwerlinie kommen.
AdrWgl
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Beitrag von AdrWgl »

Paula hat geschrieben:genau das ist das Problem, denn wie schreibt die HDv12 von 1912 und 1926 so schön(sinngemäß):"Nur in einem passendem Sattel ,kann der Reiter korrekt sitzen und reiten." Passend bedeutet hier: sowohl dem Pferd als auch dem Reiter..
Das würde aber auch voraussetzen, dass der Sattel je nach Pferd so angepasst wird, das der tiefste Punkt des Sattels nicht wie normal sich in der Mitte sich befindet, sondern ein wenig vor der Mitte. Entsprechend unterschiedlich zu Ideal wird der Sitz des Reiters darin ausfallen. Es ist schon ein kleines Kunststück, wenn der Reiter weiter vorn zum Sitzen kommt, bei einem gerade geschnitten Dressursattelblatt das Bein hinter die Pausche zu bekomme, ohne das die im anderen Thread beschriebenen Sitzfehler entstehen.
Paula hat geschrieben:und am besten den Sattel ohne Reiter sehen...um zu wissen ob sie sich das Zurücklehnen angewöhnt hat ,oder der Sattel sie dazu zwingt.
Woran machst du fest, das sich der Reiter zurücklehnen „muss“ um in einem Sattel sein Kreuz anspannen zu können?
sab
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Beitrag von sab »

Paula, bitte, bitte, hör auf, Klimke abzuwatschen. Ich wäre froh und dankbar, wenn cih nur einen klitzekleinen teils einer Fähigkeiten hätte...


LG

Sabine
Paula

Beitrag von Paula »

Klimke lehnt sich zu zurück beim Zulegen, das ist einfach so,sab.Müseler lehrt das sogar, gibt Skizze in seinem Buch, in der Schwerlinie ist man dann nicht mehr.Ich habe bei Neindorff gelernt beim Kreuzanspannen in der Schwerlinie bleiben...auch beim Zulegen.
Nur weil einer Reiten kann, muss er doch nicht in jeder Sekunde vorschriftsmäßig sitzen..
Auch von Neindorff gibt es in seinem Buch genügend Fotos wo er nicht lotrecht sitzt, wo er einen leichten Stuhlsitz aufweist, in dem Augenblick als er fotografiert wurde, aber meistens stimmt der Sitz..
Man wird wohl die Sachen klar sehen dürfen und beim Namen nennen dürfen, NIEMAND sitzt IMMER perfekt nach Lehrbuch ..auch das Pferd geht NIE IMMER perfekt wunschgemäß...


Es gibt Sättel die blockieren die Hüfte, das Becken, in diesem muss man sich zurücklehnen weil man ansonsten keine Sitzhilfe geben kann, also Kreuzanziehen geht nicht,das lassen die nicht zu.
Im tiefsten Punkt, bei den sogenannten Tiefsitzer, wird man eingezwängt und kann sich nicht mehr bewegen,es sei denn man rutscht raus, auf dem Sattelkranz...oder man lehnt sich zurück, anstatt das man mit dem Kreuz mitschwingt, denn auch das geht da nicht, wenn man im tiefsten Punkt sitzenbleibt.Hier muss man sich so behelfen, äh, eigentlich müsste man so einen Sattel wegschmeißen...Sitzprothese..
AdrWgl
tiefster Punkt, den soll es ja so gar nicht geben, wie es die Tiefsitzer heute haben, man braucht einen Flachsitzer der eine große Sitzfläche hat, und es dem Reiter ermöglicht seinen Sitz zu finden und vorallem sich zu bewegen.Die Tiefsizter heute fixieren den Reiter, damit sich nix rührt auch wenn das Pferd gar nicht sitzen läßt...
Es ist und bleibt eine große Herausforderung für Reiter und Pferd einen passenden Sattel zu finden.
Zuletzt geändert von Paula am Mi, 30. Mai 2012 15:16, insgesamt 1-mal geändert.
sab
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Beitrag von sab »

Ach , Paula, jetzt kriegt Neindorf also auch noch sein Fett ab...Merkst Du denn nicht, dass Du Fehlerguckerei betreibst ? Was soll das bringen, bitte ? Das ist doch eine Art von Besserwisserei, die niemand, wirklich niemad brauchen kann.

LG

Sabine
Paula

Beitrag von Paula »

sorry das sind Fakten , das NIEMAND immer perfekt sitzt, drauf kommts auch gar nicht an, reiten können hat nix damit zu tun und das schrieb ich auch...du suchst Zank das ist alles..
Paula hat geschrieben: Nur weil einer Reiten kann, muss er doch nicht in jeder Sekunde vorschriftsmäßig sitzen..

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sab
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Beitrag von sab »

Nein Paula, ich suche keinen Zank. Und ich denke schon, dass es Leute gibt, die perfekt auf dem Pferd sitzen . Dazu gehören die von die kritisierten , Klimke und Neindorf. Ich finde es , ehrlich gesagt, reichlich vermessen, diese wirklich guten Reiter für angebliche - in meinen Augen NICHT vorhandene !!!! - Sitzfehler kritisch unter die Lupe zu nehmen. Und ich weiss auch nicht, was der Zweck dieser Übung sein soll.

LG

Sabine
Paula

Beitrag von Paula »

so nun reichts mir aber, dann geh zum Buch, das du im Schrank hast sab, ich suche dir die Seiten raus, wo Neidorff nicht lotrecht sitzt und jeder das Buch zuhause hat möge es bitte überprüfen
wo gehobelt wird fallen Späne so einfach ist das! Es mag einen perfekten Ritt geben, aber es gibt keinen Reiter der IMMER perfekt sitzt!
MUSS auch nicht, Reiten können heißt nicht perfekt sein in jeder sekunde, darum gehts auch gar nicht...sondern um das Ganze gesamte, gehts.
Zuletzt geändert von Paula am Mi, 30. Mai 2012 15:42, insgesamt 1-mal geändert.
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