DVD: Die feine Dressur mit Anja Beran

Hier werden von uns neue Fachbücher vorgestellt

Moderator: Josatianma

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horsman
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Beitrag von horsman »

@rapunzel
Ich fürchte, dass sich die Sehgewohnheiten durch die Bilder, die wir alle kennen, in denen Pferde mit super raumgreifende Bewegungen und naturgeborner Elastik und richtig "Go" Runde um Runde im großen tab drehen, sich schon so weit eingebrannt haben, dass wir diese Bilder auf der AB-DVD für "in Schönheit sterben" halten.

Die allerwichtigste Aussage dieser DVD ist doch, dass die Pferd nicht zwischen Hand und Schenkel komprimiert werden. Ich finde das kommt auch optisch und in der Umsetzung ganz gut rüber. Und das halte ich für richtig.

Die Phrasen "über den Rücken gehen" und "durch den Körper schwingen" kann ich nicht mehr hören. Allzu oft verbinde ich damit wirklich falsche Bilder.

Bzw. ich kann bei AB nichts Gegenteiliges erkennen
(außer ev. bei dem bunten Braunen)
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

ich sach ja, unterschiedliche auffassungen von "schön". das hat aber nichts mit allgemeinen sehgewohnheiten zu tun und schon gar nicht mit kracher-warmblütern, sondern ganz im gegenteil - man ist es meiner meinung nach viel zu sehr gewohnt, dass iberer SO gehen wie in der DVD - dabei könnten sie, in ihrem rahmen, auch ganz anders ... und das finde ich dann schön. dafür darfs dann gern die eine oder andere lektion weniger sein ;-)
horsman
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Beitrag von horsman »

solange sie dann nicht zw. Hand und Bein eingschraubt werden ist es mir auch Recht
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smilla
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Beitrag von smilla »

Rapunzel, kannst du vielleicht mal so ein für dich schönes Reit-Beispiel nennen? Interessiert mich wirklich! Insbesondere mit Iberer!
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

horsmän: ein zwischen hand und bein eingeschraubtes pferd kann niemalsnicht losgelassen gehen. wohl aber eins, dass fein zwischen hand und bein "jongliert" wird. und eher nicht eins, das zwischen einer zuppelnden hand und einem nicht vorhandenen bein alleingelassen wird.

ich hab ein video, auf dem mein RL seinen alten spanier reitet - einfach mal so bei kaltem frühjahrswetter fröstelnd auf dem platz. der geht so absolut durchlässig, im gleichmaß und takt und total geschmeidig, auch in allen möglichen übergängen und seitengängen mit wechseln zwischen denselben ohne den kleinsten taktverlust, ohne irgendwelche widerstände und immer maximal losgelassen und unter den SP fußend - und das bei einem über 20-jährigen, nicht mehr ganz gesunden und ohne reiter schlichtweg potthässlichen pferd ... vielleicht muss man sowas erstmal öfters gesehen haben, um dann anderes nicht mehr sehen zu mögen?! leider hab ich das nur als VHS-kassette.

nach anderen beispielen in der art muss ich erstmal suchen ...
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smilla
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Beitrag von smilla »

Ohja, such mal! Ich freue mich!! :D
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

du wohnst ja auch nicht sooo weit von mir weg und kannst video gucken kommen ;-)
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smilla
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Beitrag von smilla »

Oh ja, nach dem Examen (in 2 Wochen). Deinen Bomber würde ich ja auch zu gerne mal live sehen. Bis bald ;)
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

nur zu - darfst auch gern drauf - wenn du dich traust ;-)))

hab jetzt auf die schnell nur ein foto von einer piaffe gefunden, die ich wirklich gut finde, so im direkten vergleich - was gleichgewicht, "echte" hinterhand-aktivität und vorhandstütze angeht. also, die obere ist AB, die andere melissa simms (auf einem trakehner). die untere ist für mich eine tatsächliche piaffe mit tatsächlicher lastaufnahme der HH. die andere .. äh, nun ...
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piaffe Kleine Webansicht.jpg
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kallisto
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Beitrag von kallisto »

Ich finde auch unteres Bild um weiten besser. Wobei man bei diesem Reiterpaar einfach kaum Fehler findet. Sitz der Reiterin und das Pferd wirken nahezu perfekt. Auch auf anderen Fotos, die bekannt sind.

Bei AB`s Piaffe hängt die Vorhand einfach. Das Pferd wirkt überhaupt nicht größer. ABER soweit wie ich Anja Beran verstanden habe, setzt sie die Piaffe schon sehr früh ein zur Föderung der Rückentätigkeit und für das Taktgefühl. Von daher fordert sie evtl. noch wenig Lastaufnahme bzw. sieht sie nicht als primäres, sondern späteres Ziel? Für mich nicht logisch, aber naja, so hat sie es mehrmals erwähnt, dass sie in der frühen Piaffe einen Sinn sieht. Vielleicht existieren daher auch wenig wirklich gute Piaffen?

LG Susi
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Jen
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Beitrag von Jen »

man kann ja auch einfach das schlechteste Bild nehmen, das man von AB finden kann. gibt durchaus auch weitaus bessere. Dies nun als DIE Referenz zu nehmen... naja. Wenn schon, dann sollte man die zwei besten miteinander vergleichen, dann hat der Vergleich auch hand und fuss. Ich bin 100% sicher, dass man auch von M.Simms weniger perfekte Bilder als Momentaufnahme machen könnte. so what? genauso, wie es auch von einem grossen Meister wie N.Oliveira sehr unperfekte Bilder gab. als er bei der Bildauswahl für seine Bücher darauf angesprochen wurde, meinte er: ja das seien unperfekte Bilder, aber der (ich weiss nicht mehr wie die genaue Wortwahl war...) "wahrhaftig passionierte Reiter" wird auf den Bildern mehr sehen, als nur die Fehler.
Liebe Grüesslis, Jen
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horsman
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Beitrag von horsman »

Die Qualität von Piaffen anhand von einem Foto zu beurteilen und zu vergleichen ist eh kaum möglich, da man erst in der Bewegung erkennt, wie gut Ruhe, Kadenz, Geschmeidigkeit, Maultätigkeit wirklich vorhanden ist.

Vielleicht fehlt der Bewegung der Pferde auf der AB-DVD etwas mehr geschmeidige Flüssigkeit - mag sein.

Und ich finde schon, dass man das Pferd am Bein allein lassen kann. Wozu immer dran sein? OK, wegstrecken muss man das Bein dafür nicht, einfach hängen lassen tuts auch.
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

jen: ich habe auf der HP von AB leider nur solche piaff-bilder gefunden. außer dem dunkelfuchs, der am kappzaum piaffiert und wirklich supertoll ist. und genau so sind auch die piaffen auf dem video - abgesehen von dem friesenhengst, der sich im laufe der einheit immer mehr verbessert, und flamingo (der mir eh mit abstand am besten gefallen hat).

horsmän: klar, da hast du recht - die gleichgewichtssituation gibt ein foto aber schon wieder. und die ist nun mal nicht ganz unwichtig.
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chica
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Beitrag von chica »

Die entstandene Diskussion um die persönlichen Empfindungen zu gutem und feinem Reiten findet ihr hier:

http://www.klassikreiten.de/viewtopic.p ... 776#130776

Weitere Meinungen zur Rezension können gerne hier eingestellt werden ;)
LG Ines
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"Die Kritik an anderen hat noch keinem die eigene Leistung erspart."
(Noël Pierce Coward)
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kala12
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Beitrag von kala12 »

Hi Rapunzel,
Rapunzel hat geschrieben: bei frau beran hat mich total irritiert, dass die zügelführung sehr unflexibel und gleichzeitig ruckelig aussieht und ihre beine meist wie leblos herunterhängen bzw. abgespreizt werden (z.b. inneres bein bei den traversalen). in den piaffen sieht man bei fast allen nahaufnahmen, dass frau berans füße in den bügeln "springen", also ihre schuhsohlen heben sich bei jedem tritt um mehrer cm von den bügeln ab - wäre dankbar, wenn mir das jemand erklären könnte - für micht sieht das nach einem klemmenden oder zumindest sehr festen bein aus?! insgesamt finde ich, dass sie sehr statisch wirkt. hätte sie gern mal aussitzenderweise auf dem warmblüter im arbeitstrab gesehen - kann mir nicht vorstellen, dass sie den sitzen könnte.

die eine extrem holhkreuzige und stockesteife reiterin von "flamingo" hätte ich virtuell gern vom pferd geholt. vielleicht bin ich aber auch meyners-sitzkursgeschädigt. alle reiter hatten für mein empfinden deutlich zu lange bügel (außer dem jungen mann auf flamingo).
Probier´s einfach mal aus, mit den entsprechend langen Bügeln locker auch auf sich deutlich bewegendem Pferd zu sitzen (speziell wenn es kein Ultraschmaltier ist). Ich glaube, das ist aus rein anatomischen Gründen nicht möglich.

Wenn du den Oberschenkel so gerade wie möglich nach unten dehnst, blockiert ziemlich automatisch die untere Wirbelsäule mit, und du kannst nicht mehr gewissermaßen zwischen Buckel und Hohlkreuz, sondern nur mehr zwischen leichtem und totalem Hohlkreuz pendeln (wobei totales Hohlkreuz bei der Beinhaltung bequemer ist, auch wenn es den Rest der Beweglichkeit nimmt).
Seitwärtsbewegung (anlegen) des Unterschenkels ist auch nur bei einigermaßen gebeugtem Knie möglich - Bein muß also notgedrungen in dieser Streckung abgespreizt sein.

Nach unten Durchfedern im Bügel ist nicht möglich, da Bügel gerade noch gehalten werden können (wenn Pferd nicht schupft). Also besser noch sich schupfen lassen und die Bügel dabei verlieren (auch wenn´s prellt, da ja Menschenrücken steif) als sich mit den Zehen im Bügel hochdrücken, um ihn auch bei Aufwärtsbewegung halten zu können.

So kann man also superelegant auf stehendem oder auf sich langsam und möglich nicht schwingendem Pferd sitzen.
Für >normales< Vorwärtsreiten ist dieser Sitz wohl nicht gedacht und geeignet.

Viele Grüße

Carola
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