Weidepflege / Vorbereitung auf Weidesaison

Welche Haltung für welches Pferd? - Hier könnt ihr darüber diskutieren.

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Yve9979

Weidepflege / Vorbereitung auf Weidesaison

Beitrag von Yve9979 »

Hallo!
Die Kälte verschwindet langsam, die Tage werden wieder länger... und irgendwann wird das Gras wieder wachsen...
Wie bereitet ihr eure Wiesen auf die Weidesaison vor?
Abäppeln, schneiden, kalken, .... ?
LG
Yvonne
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BiancaW
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Beitrag von BiancaW »

Hallo Yvonne,

da wir im Herbst alle Wiesen gemulcht haben, schleppen wir sie höchstens die Tage noch ab. Wenn überhaupt.
Dann werden die Zäune kontrolliert, die Brombeerranken weggeschnitten und gut is.
Vor Mai kommen unsere nicht auf die Wiesen. Ich habs lieber, wenn das Gras schon etwas "fester" ist, nicht mehr so ganz jung.
Außerdem haben wir nicht so viel Fläche, so dass wir auch oft über Sommer Heu beifüttern müssen.
Wir versuchen regelmäßig abzuäppeln, den Rest erledigt der Mulcher :wink:
lieber Gruß, Bianca

Viele würden niemals mit vollem Mund sprechen, tun es aber mit leerem Kopf (Orson Welles).
Yve9979

Beitrag von Yve9979 »

Wie bekommt ihr eure Weiden denn dann wieder in Schuß? Also dass dort nicht nur Moos, Klee, Disteln, etc. wachsen?
Ich bin "nur" Einsteller. Die Weiden werden seit Jahren von den SB nicht gepflegt und sehen dementsprechend unpferdisch.
Ich würde sie nun gerne wieder brauchbar machen, sodass nicht nur Unkraut wuchert.
Wie bekommt ihr das Zeugs in den Griff?
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BiancaW
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Beitrag von BiancaW »

Wir haben zum Glück nicht viel Unkraut drauf. Da früher auf den Wiesen Kühe standen, wurde ja mal Gras angesät.
Was mich störte, dass die Wiesen teilweise überdüngt waren. (Die Kühe brauchten fetteres Gras.) Ist für Pferde natürlich nicht gut.
Wir verteilen hin und wieder verrotteten Mist drauf. Das Gras wächst super und seit nicht mehr gedüngt wird, hat sich die Grasnarbe verdichtet und es haben sich auch Kräuter angesiedelt.
Wir achten aber auch darauf, dass die Wiesen wenigstens alle 2 Jahre zum Blühen kommen und sich dadurch das Gras selbst ansät.

Vor kurzem wurde uns eine Wiese angeboten, auf der leider fast nur Wicken und noch so ein komisches Kraut stehen (weiß den Namen nicht). Also absolut ungeeignet für Pferde. Da es Pachtland ist, ist uns eine Neusaat zu teuer.
Wir versuchen nun regelmäßig zu mulchen und verteilen dann Heukrümel drauf. (die Krümel, die immer in der Heuraufe liegenbleiben, da sind ja auch Grassamen drin) Mal sehen, wie es sich entwickelt.

Wenn Wiesen total verunkrautet sind, bleibt wohl nur eine Neusaat mit pferdegerechtem Gras übrig. Und danach eine intervallmäßige Beweidung, so dass die Grasnarbe nicht wieder zerstört wird.
lieber Gruß, Bianca

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susiesonja
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Beitrag von susiesonja »

Als ich noch selbst füe meine Weide verantwortlich war bin ich zu Beginn meiner "Weidepflegekarriere" über die Koppel gestapft und habe alle Ampfern rausgestochen.
Außerdem haben wir täglich die Äppel abgesammelt (das ganze Jahr über). Über den Winter habe ich die Weide in Ruhe gelassen und im Frühjahr wurde sie jährlich gedüngt (auch weil ich immer einen Schnitt Heu machen ließ) und nachgesät. Im zweiten Jahr sah die Koppel schon fast wie "englischer Rasen" aus und nicht mehr wie Kraut und Rüben!

Jetzt bin ich auch Einsteller und weiß ehrlich gesagt nicht wie der SB das macht. Aber die Weide sieht aus wie meine früher. :roll: Pferdeäppel werden allerdings nicht abgesammelt...
wiassi

Beitrag von wiassi »

ich bin auch Einsteller, aber da bei uns der SB die Weidepflege auf abschleppen bei nicht abgesammelten Weiden und kräftig düngen beschränkt, bin ich halt selbst tätig. :roll:
Am liebsten würde ich kalken statt des Düngers aber das bezahlt der SB nicht und allein ist es zu teuer für mich. Wir hatten auch schon mal zusammen gelegt und Kalk gekauft, aber im Jahr drauf kamen die Pferde dann plötzlich auf eine andere Weide als sich die Gruppengröße änderte.
Dort war dann durch die Überweidung/Nichtpflege/Nichtabsammeln großflächig Klee und Kraut und mein Arab bekam Kolik. :evil: Da verliert man schon die Lust, es gab reichlich Mißstimmung.
Den Sommer hat er dann woanders auf Magerweide verbracht.

Aber inzwischen sind wir wieder auf "unserem Stück" und das bleibt jetzt hoffendlich so. Bei uns wird jetzt auch auf unseren ausdrücklichen Wunsch sehr sparsam gedüngt, sind alles Leichtfutterige. Kalk wäre trotzdem besser..
Im Frühjahr, solange das Gras kurz ist gehe ich schon mal mit Eimer los Steine sammeln, davon kommen immer wieder reichlich hoch(Sandboden). Dann einen Blick auf Rotstock & Co. die werden schon in kleinem Zustand ausgehackt, kommt später noch was durch, dann erledige ich das beim Absammeln mit, auch JKK etc und auch wieder
Steine. Das Kraut beseitige ich zwar komplett alleine (auf ca. 1 Hektar)), da machen die anderen nichts, aber sie sammeln mit ab. Aber da ich die Hacke seid Jahre da schwinge und dranbleibe , ist auch nicht mehr viel was noch durchkommt. Zu Anfang waren es schon mehrere Karren voll im Frühjahr obwohl da ja noch alles klein war, jetzt nicht mal eine halbe zur gleichen Zeit. Jetzt haben wir damit kaum mehr ein Problem, auf den Nachbarweiden sind hingegen jetzt schon wieder großflächige Ampferfelder zu erkennen, dabei fängt das Gras gerade erst an zu wachsen.
blackandwhite
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Weidepflege

Beitrag von blackandwhite »

Hallo Yvonne,

während der Nutzung sammle ich auf meiner Weide jeden Tag den Mist ab, so bilden sich kaum Gailstellen. Wenn sich Ampfer, Disteln usw. zeigen sollten steche ich sie sofort aus (wehret den Anfängen...). Vor der Saison lasse ich die Weide von meinem Bauern schleppen und nachdem ich eine Bodenprobe untersuchen lassen habe wird ggf. nach Bedarf gedüngt.
Außerdem hab ich meine Weide in 2 Stücke unterteilt und weide dann regelmäßig um.
Im Winter sind meine Jungs ausschließlich auf dem Paddock und die Weide wird geschont, da ich für eine Vermatschung im Winter leider nicht genug Fläche zur Verfügung habe.
So komme ich recht gut über die Runden und meine Weide sieht immer "schier" aus.

Liebe Grüße, Meike
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Wir haben für unsere beiden Haferschlinger leider nur 0,5 ha zur Verfügung, was dementsprechend pingelig gepflegt werden muß.

Auf die Weide kommen sie nur bei trockenem Wetter von Mai-Oktober/November.

Wir sammeln täglich die Weide ab.

Auf jedem Teilstück bleiben sie max. 4-6 Wochen, so daß sich der Rest wieder erholen und nachwachsen kann. Jedes Teilstück wird nach dem Abfressen (nicht zu tief!) gemäht. Früher haben wir mulchen lassen, heute besitzen wir einen Aufsitzmäher und machen das selbst.

Anfang des Jahres schleppen wir mit unseren Pferden die Weiden ab.

Dieses Jahr wird mal wieder gedüngt (nach vorheriger Bodenprobe).

Außerdem säen wir ab sofort jedes Jahr einmal nach (im Frühjahr).

Sauerampfer stechen wir nach dem Mondkalender aus und haben diesen dadurch nahezu komplett vernichtet.

lg, Tanja[/list]
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Beitrag von minou »

Wir haben bei uns im Stall 14 Pferde. Ich bin die einzige die jeden Tag die ganze Kacke von der Koppel aufsammelt (mein persönl. Fitness-Studio).

1x im Jahr kommt laut Stallbesitzer Kalk-Stickstoff drauf (da sterben auch die Würmer, sagt er. Wir hier wissen, daß das Blödsinn ist.....). Den Ampfer mäht er abundzu mal ab.
Das war`s dann auch schon mit Weidepflege.

Drauf dürfen die Zossen auch erst im Mai.


Carola
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Indem uns das Pferd sein Vertrauen schenkt, fordert es uns zu einer disziplinierten Reitweise auf. Charles de Kunffy
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Celine
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Beitrag von Celine »

Mich würde mal interessieren, wie ihr das mit dem nachsäen macht...Das muss schon ein Trecker machen mit Furchen und so, oder?
Wie oft wird bei euch gekalkt und gedüngt?
Wir haben diesen Sommer zum ersten Mal 2 kleine eigene Weiden und ich will sie gut pflegen.
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kiki
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Beitrag von kiki »

Sylliska hat geschrieben: Sauerampfer stechen wir nach dem Mondkalender aus und haben diesen dadurch nahezu komplett vernichtet.

lg, Tanja[/list]
Bitte näher erklären.

Z.B. bei Vollmond oder so?
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

kiki hat geschrieben:
Sylliska hat geschrieben: Sauerampfer stechen wir nach dem Mondkalender aus und haben diesen dadurch nahezu komplett vernichtet.

lg, Tanja[/list]
Bitte näher erklären.

Z.B. bei Vollmond oder so?
Es hört sich ziemlich esoterisch an. Es ist aber nach meiner Erfahrung insbesondere bei der Gartenarbeit nicht von der Hand zu weisen, daß Gärtnern nach dem Mond einiges bringt. Der Mond durchläuft innerhalb eines Monats die Tierkreiszeichen - jedoch nicht zu verwechseln mit der Astrologie! Hier geht's im Astronomie. Jedenfalls gibt es bestimmte Tage, z. B. wo der Mond in den Fischen steht, wo man gut Blumen gießen kann. Das praktizieren wir schon seit Jahren so; seither sind unsere Blumen - egal ob drin oder draußen - so gut wie nicht umzubringen.

Das Wissen um die Mondphasen kommt eigentlich aus Südtirol. Wir machen dort oft Urlaub, und ich habe auch schon Jungbauern danach gefragt, ob sie dort überhaupt noch was nach diesem Wissen anwenden. Und tatsächlich: sie können sich heutzutage natürlich nicht mehr grundsätzlich danach richten, planen es aber teilweise immer noch mit ein. Das hat mich schon beeindruckt.

Ich empfehle mal die Lektüre von Johanna Paungger "Vom richtigen Zeitpunkt" - mußt mal googeln. Sowas gibt's sogar für Pferde (wann soll ausgeschnitten werden oder nicht, etc.). Ich habe einen Mondkalender zu Hause, kostet 5,00 EUR, da steht für jeden Tag drauf, was man machen kann, sollte oder lieber nicht.

Wie gesagt: bei der Gartenarbeit richte ich mich weitestgehend danach, und unser Sauerampferproblem ist dafür das beste Beispiel. Je nachdem, wo der Mond grad steht, gieße ich Blumen, mähe den Rasen, reiße Unkraut aus, dünge oder topfe um, etc.

lg, Tanja
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kiki
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Beitrag von kiki »

Danke für die Erklärung. :wink:
moppel1992
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Beitrag von moppel1992 »

ich habe für meine 3 Ponys knapp 1ha Weidefläche (zusätzlich zu 2400qm-Ganzjahres-Auslauf). Die Fläche war vorher Ackerland, ich habe sie mit mit einer fruktanarmen Grasmischung maschinell einsäen lassen.
Nachsäen mache ich per Hand,wann immer es nötig ist im Laufe der Weideperiode. Größere Flächen Nachsaat mit der Saat-Drill-maschine (oder wie das Dingens heisst), die die Samen richtig einarbeitet. einfach per Düngerstreuer verstreuen bringt kaum Erfolg.

Zum Thema Weidepflege,Unkrautbekämpfung (Reduzierung u. Vermeidung) u. Düngung kann ich die Bücher von Ingolf Bender Handbuch Pferdeweide u. von Jutta v. Grone Die Pferdeweide (neue Auflage) wärmstens empfehlen.

Zeigerpflanzen wie Ampfer,Hahnenfuss,Klee,Schachtelhalm etc.pp. bekommt man dauerhaft nicht durch reine "Unkrautbekämpfung" weg - da muss auch die Ursache angegangen werden.
z.B. deutet Klee immer auf Überweidung hin, also zu kurz gefressen.
Massnahmen wären z.B. Kalkstickstoff auf die taufeuchten Kleenester streuen,wenn Sonnenschein zu erwarten ist. Der Klee verbrennt dann quasi. Anschließend die Stellen per Hand nachsäen. Alternativ kann man die Kleestellen mit Mähgut, Heuresten o.ä. abdecken. Klee ist eine sehr lichthungrige Pflanze.....deshalb die Weide nie kürzer als 1-2 handbreit abfressen lassen, Lücken sofort nachsäen. Zur Bodenverbesserung ruhig mal mulchen.
Gar nicht düngen ist auf Dauer auch keine Lösung, wenn die Weiden intensiv genutzt werden. Pflanzen brauchen Nährstoffe, wobei natürliche Nährstoffe (Kompost, Gesteinsmehle,Algenkalk etc.) besser sind als Chemie. Vor der Düngung sollte man deshalb eine Bodenprobe machen lassen. Die Düngeempfehlung sollte sich auch nach den vorhandenen Grasarten richten : Dt. Weidelgras (wie es leider auf den meisten Pferdeweiden haufenweise zu finden ist) hat ganz andere Ansprüche als z.B. fruktanarme Magergräser.
heike61
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Beitrag von heike61 »

hallo,


welche fruktanearme magergräser hast du ausgebracht?


gruß
heike


meine buchempfehlung:
http://www.amazon.de/Pferdeweide-Weidel ... 3894329122

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