Anspruch und Wirklichkeit

Rund um die klassische Reitkunst

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Wuschel

Beitrag von Wuschel »

Sich eine fundierte eigene Meinung bilden kann man auch erst dann, wenn man übers Thema zumindest ein grundlegendes Wissen hat. Und das ist in der Pferdeausbildung, bzw in der reiterlichen Ausbildung oftmals in der Praxis nur in winzigen Fragmenten vorhanden. Wie soll ein Schüler beurteilen, ob sein ausgewählter Lehrer ihm korrektes Reiten und Ausbilden beibringen kann?
Er muss ihm glauben!
So falsch, dass es einem Anfänger auffällt machen es doch die wenigsten.
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Tossi
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Beitrag von Tossi »

saltandpepper hat geschrieben:Ulrike, das Wort bedeutet für mich und viele, mit denen ich mich verbal austausche, das Vorgeben, ein in moralisch-ethischer Hinsicht ein "besserer Mensch" zu sein. Gerne in Zusammenhang mit gesünderes Reiten, gewaltfreieres Reiten usw. .
Dann beschreibe doch gleich so, was du meinst. "Gutmensch" ist ein absolutes Unwort, das die rechte Szene mit Vorliebe im Zusammenhang mit der Flüchtlingspolitik verwendet.
Die Schönheit der Dinge lebt in der Seele dessen, der sie betrachtet. (David Hume)
Klassikfjord
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Beitrag von Klassikfjord »

saltandpepper hat geschrieben:Ulrike, das Wort bedeutet für mich und viele, mit denen ich mich verbal austausche, das Vorgeben, ein in moralisch-ethischer Hinsicht ein "besserer Mensch" zu sein. Gerne in Zusammenhang mit gesünderes Reiten, gewaltfreieres Reiten usw. .
Daumen hoch!!

Wird besonders gerne von den "theoretischen Alleskönnern" gepflegt, deren Pferd aufgrund von unpassendem Sattelzeug, Hufgeschwüren, Unpässlichkeit der Reiter, etc. pp. niemals konstant geritten, geschweige denn weiter ausgebildet wird (eigentlich nur rumsteht und fett wird).

Gerade diese Menschen, denen wohl jedes Argument recht ist, SELBER nicht zu reiten, wissen gerne alles besser, was generell Reiterei angeht. Obwohl sie selbst vermutlich nichtmal einen zügelunabhängigen Sitz haben...

Wenn man selbst mal so einige (Frust)Schwellen mit seinem Pferd überwunden hat, und einfach mal reiterlich am Ball geblieben ist, relativiert sich vieles. Vorallem wird Effekthascherei immer unglaubwürdiger und blinde Vergötterung von Ausbildern ist sowieso ... ohne Worte :).

Was bringt der beste Reiter/Lehrer, der dem Schüler kein gutes Handwerkszeug mitgibt und ihn selber zum Pferdeausbilder macht?
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Tossi
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Beitrag von Tossi »

@Klassikfjord
Steht dein Post noch in irgendeinem Zusammenhang mit dem Video aus Waal? Dann wäre er nämlich vollkommen an der Realität vorbei.

Man kam zum Marketing und der Preisgestaltung einer Frau Sonntag stehen wie man will und das Video ist von so schlechter Qualität, dass ich nichts zu der Vorstellung sagen kann, aber die Pferde und die Reiter sind wirklich gut. Und wer H. Oliveira mal beim Unterricht mit einem aufnahmefähigen Schüler (das Niveau ist dann gar nicht das Wichtigste) beobachten konnte, hat auch keine Zweifel mehr an seinem Können.

Ich war nicht bei dem Event (obwohl ich drei Dörfer weiter zuhause bin), aber der Film wird den Akteuren sicher nicht gerecht, denn die meisten habe ich schon bei anderer Gelegenheit reiten sehen und "Kandarenreife" ist m. E. unstrittig.

LG
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Beitrag von Puppa99 »

Tossi hat geschrieben:@Klassikfjord
Steht dein Post noch in irgendeinem Zusammenhang mit dem Video aus Waal? Dann wäre er nämlich vollkommen an der Realität vorbei.
Der Post passt aber jedenfalls zum Threadtitel und zum ersten Post der Threaderstellerin. Das Video aus Waal sollte ja nur ein Beispiel sein.

Viele von uns können theoretisch bestimmt mehr als praktisch, aber deswegen muss man sich ja nicht als Reiter, der die Weisheit mit Löffeln gefressen hat, hervortun, und dann am besten noch andere Reiter ohne wirkliche Berechtigung kritisieren.

Dass Herr Oliveira ein toller Reiter und wohl auch Lehrer ist, wurde hier im Thread ja nun schon mehrmals beschrieben, und das Problem lag auch eher in der unsäglichen Beweihräucherung durch Fr. Sonntag.
Klassikfjord
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Beitrag von Klassikfjord »

Hallo Tossi,

nicht direkt.

Ich bezog mich auf die Vergötterung von Ausbildern, für welche m.M. Leute mit wenig praktischer Erfahrung anfälliger sind.

Das hat überhaupt nichts damit zu tun, wie gut oder schlecht (maße ich mir nicht an, zu beurteilen) Herr Olveira reitet oder ausbildet.

Dass die Pferde/Reiterkombis aus dem Video unter anderen Umständen netter anzusehen wären, schrieb ich bereits in einem eheren Post.
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saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Tossi hat geschrieben:
saltandpepper hat geschrieben:Ulrike, das Wort bedeutet für mich und viele, mit denen ich mich verbal austausche, das Vorgeben, ein in moralisch-ethischer Hinsicht ein "besserer Mensch" zu sein. Gerne in Zusammenhang mit gesünderes Reiten, gewaltfreieres Reiten usw. .
Dann beschreibe doch gleich so, was du meinst. "Gutmensch" ist ein absolutes Unwort, das die rechte Szene mit Vorliebe im Zusammenhang mit der Flüchtlingspolitik verwendet.
In diesem Zusammenhang habe ich das Wort nun noch nie gehört oder gelesen, Tossi, aber ich muss gestehen, sowie es auch nur angedeutet bräunlich wird, weigere ich mich, mich damit zu beschäftigen. Vielleicht daher...

Idioten, die ein Wort annektieren, sollte man es allerdings nicht einfach überlassen...

Ich finde das Wort wunderbar treffend, dafür, was ich ausdrücken wollte und vermeinte, mir damit einen langen Satz zu sparen- war wohl eine Fehleinschätzung...

:roll:

Meine Aussage hatte übrigens nichts mit Herr Oliveira und seiner Qualität zu tun, sondern vielmehr mit denen, die ihn auf einen Sockel stellen, um den er nicht gebeten hat.
Wie schon davor z.B. Anja Beran und Versuchsweise Marc de Brossia, Phillipe Karl, Gerd Heuschmann ... und sicher werden noch einige folgen

:wink:
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Colloid
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Beitrag von Colloid »

Klassikfjord hat geschrieben: Daumen hoch!!

Wird besonders gerne von den "theoretischen Alleskönnern" gepflegt, deren Pferd aufgrund von unpassendem Sattelzeug, Hufgeschwüren, Unpässlichkeit der Reiter, etc. pp. niemals konstant geritten, geschweige denn weiter ausgebildet wird (eigentlich nur rumsteht und fett wird).

Gerade diese Menschen, denen wohl jedes Argument recht ist, SELBER nicht zu reiten, wissen gerne alles besser, was generell Reiterei angeht. Obwohl sie selbst vermutlich nichtmal einen zügelunabhängigen Sitz haben...

Wenn man selbst mal so einige (Frust)Schwellen mit seinem Pferd überwunden hat, und einfach mal reiterlich am Ball geblieben ist, relativiert sich vieles. Vorallem wird Effekthascherei immer unglaubwürdiger und blinde Vergötterung von Ausbildern ist sowieso ... ohne Worte :).

Was bringt der beste Reiter/Lehrer, der dem Schüler kein gutes Handwerkszeug mitgibt und ihn selber zum Pferdeausbilder macht?
Einmal Vorurteilsgulasch für Anfänger, oder was? Man schmeisse alles in einen großen Topf und rühre einmal kräftig um?
Ich denke eher Leute, die nicht reiten wollen, brauchen auch keinen Ausbilder...

:roll:
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Tossi
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Beitrag von Tossi »

Colloid hat geschrieben: ...
Einmal Vorurteilsgulasch für Anfänger, oder was? Man schmeisse alles in einen großen Topf und rühre einmal kräftig um?...
:roll:
Klasse, den Ausdruck muss ich mir merken!
Zuletzt geändert von Tossi am Mi, 08. Jun 2016 14:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Tossi
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Beitrag von Tossi »

saltandpepper hat geschrieben:...
Idioten, die ein Wort annektieren, sollte man es allerdings nicht einfach überlassen...

Ich finde das Wort wunderbar treffend, dafür, was ich ausdrücken wollte und vermeinte, mir damit einen langen Satz zu sparen- war wohl eine Fehleinschätzung...

:roll:

Meine Aussage hatte übrigens nichts mit Herr Oliveira und seiner Qualität zu tun, sondern vielmehr mit denen, die ihn auf einen Sockel stellen, um den er nicht gebeten hat.
Wie schon davor z.B. Anja Beran und Versuchsweise Marc de Brossia, Phillipe Karl, Gerd Heuschmann ... und sicher werden noch einige folgen

:wink:
schau mal hier: http://www.sueddeutsche.de/kultur/-gutm ... -1.2814403
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Beitrag von Klassikfjord »

Ihr kennt sie nicht, Pferdebesitzer, die mit Vorliebe an der Bande stehen und anderer Leut's Reiterei kritisieren, sich selbst aber nicht der Kritik stellen (da man sie nicht reitend auf dem Pferd sieht)?

Zugegeben, mein Post war recht polemisch formuliert.

Und ja, die brauchen keinen Reitlehrer, auch keinen theoretischen.

*Off-Topic Ende*.
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Beitrag von oecone »

Tossi hat geschrieben:
saltandpepper hat geschrieben:...
Idioten, die ein Wort annektieren, sollte man es allerdings nicht einfach überlassen...

Ich finde das Wort wunderbar treffend, dafür, was ich ausdrücken wollte und vermeinte, mir damit einen langen Satz zu sparen- war wohl eine Fehleinschätzung...
schau mal hier: http://www.sueddeutsche.de/kultur/-gutm ... -1.2814403
Das Wort Gutmensch wurde m.E. von s&p in seiner originären Bedeutung verwendet. Ich habe ihren Post verstanden.

Unwort des Jahres wurde es erst, weil es eben nicht im ursprünglichen Sinne verwendet wurde, sondern polemisch/politisch *klugscheixxmodusaus*

Jeder Mensch interpretiert Worte und Zusammenhänge aufgrund seiner ganz persönlichen Lebensgeschichte etwas anders. Das führt einfach zu Mißverständnissen.

Können wir es bitte gut sein lassen?! Immer wenn es in Foren ansatzweise politisch wird, fliegen so schnell die Fetzen. Das fände ich hier unendlich schade!

Grüßle
oecone
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Tossi hat geschrieben: :wink:
schau mal hier: http://www.sueddeutsche.de/kultur/-gutm ... -1.2814403
:shock: :shock: :shock:

ok, dann schreibe ich künftig die lange Version 8)- obwohl meine Tochter auch noch weiterhin das Wort "Hausaufgaben"- was ich nicht verwerflich finde- verwendet :P :lol: :lol: :lol:
Die "Unworte des Jahres" werden ja immer in einem bestimmten Kontext geächtet, nicht pauschal ! ( mitklugscheißert)

Ist ja auch wurscht, du weißt jetzt ja ( hoffentlich :wink: ), wie ich es meinte.

Oecone, keine Bange, mit mir wirklich ernsthaft zu streiten, ist nicht ganz so einfach, zumal wir da ja nur um die Begrifflichkeit streiten würden, nicht um politische Ansichten, da sind wir uns ja offensichtlich absolut einig ! Gell, Tossi ?!? :trink1:
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Colloid hat geschrieben: Einmal Vorurteilsgulasch für Anfänger, oder was? Man schmeisse alles in einen großen Topf und rühre einmal kräftig um?
Ich denke eher Leute, die nicht reiten wollen, brauchen auch keinen Ausbilder...

:roll:
:lol: :lol: :lol: ein echter Colloid :lol: :lol: :lol:
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Wie man sich so an Worte klammern kann... Diese political correctness ist doch überkandidelt. :roll:
saltandpepper hat geschrieben:
Colloid hat geschrieben: Ich denke eher Leute, die nicht reiten wollen, brauchen auch keinen Ausbilder...

:roll:
:lol: :lol: :lol: ein echter Colloid :lol: :lol: :lol:
:wink: Ich will reiten. Und zwar am Sonntag bei s&p (somit biste nun vorgewarnt). *freu* :D

Zum Ausgangsthema: ich bin gespannt, am Samstag schaue ich mir nämlich Herrn Giacomini an, der ja zum Teil auf Oliveira zurückgehen soll. Schaun mer mal.
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
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