Die Sache mit der Leichtigkeit und so.

Rund um die klassische Reitkunst

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Cubano
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Die Sache mit der Leichtigkeit und so.

Beitrag von Cubano »

Moins,
da ich kein Thema gefunden habe, unter das ich es packen könnte, habe ich mal ein Neues aufgemacht. Weil ich unten verlinkten Text einfach so richtig, gut und wahr finde, dass man ihn ruhig mal lesen sollte…


http://alifewithhorses.de/blog/2016/04/ ... eiten-auf/

:wink:
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
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Ulrike
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Beitrag von Ulrike »

Ein toller Text!

Genauso sehe ich das auch, "OH nein, ich quäle ihn / sie; ich höre mal auf!"


Dennoch ist es eine Gratwanderung zwischen Fordern und Überfordern.

Mit meiner Stute bin ich an einem Punkt, an dem ich nicht weiss, ob ich die Dinge richtig umsetze.
Da bin ich meinem RL dankbar, der mich ermuntert und in die richtige Richtung weiterfordert.
Aber alleine weiss ich wenig mit dem Gefühl in meinem Hintern anzufangen, da höre ich lieber auf, bevor ich Fehler hineinreite.
Ups, und dann ist er schon da, der Fehler... 8)

Ich stelle mein Pferd dazu-in Rente... :wink:

LG Ulrike
horsman
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Beitrag von horsman »

Naja, wer auch immer glaubt "leichtigkeit" beim reiten hiesse, sich das reiten stets leicht zu machen, der hat nicht begriffen
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
Rusty072009
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Beitrag von Rusty072009 »

Hm, ich weiß nicht. Irgendwie kann ich meine Einstellung dazu in diesem Text nicht zu richtig wieder finden.

Ich sehe es schon auch so, dass reiten lernen sehr viel Mühe und Anstrengung kostet. Und natürlich muss man Mut haben die Dinge anzugehen und auszuprobieren, manchmal vielleicht auch trotz der eigenen Unsicherheit. Aber ich befürworte es eher nicht etwas weiter zu machen bzw. zu wiederholen was sich irgendwie schlecht anfühlt. Trotz Widerstand weiter und weiter zu reiten hat mir nie geholfen, und wenn ich mein Umfeld beobachte kann ich bei diesem Vorgehen auch bei anderen Reitern selten Erfolg sehen. Wenn etwas nicht gelingt hilft es mir sehr viel mehr über die Dinge nachzudenken, zu reflektieren, zu verstehen, einen ganz konkreten Plan zu haben und letzendlich nach dem ersten gelungenen Versuch zu beenden. Das heißt nicht, dass dadurch alles "einfach" wird, ganz im Gegenteil. Es darf "Mühe" kosten sich damit auseinander zu setzen, aber der praktische Weg am Pferd sollte sich mAn jederzeit gut (leicht) anfühlen.
geolina
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Beitrag von geolina »

hallo,

die einstellung zu dem text kann durchaus unterschiedlich sein, je nachdem wie das eigene umfeld ist.

ist man von zerrenden, quetschenden, mit wut verzerrten gesichtern reitenden menschen umgeben, die dann an der bar sagen: da muss der auch mal durch und reiten kann ja nicht nur schalala und easy sein, dann wird man sofort denken: depperter reiter, da muss das pferd nicht durch.

ist man von zartfühlenden elfen umgeben, die auch nach dem 36 sattler, dem 243 rl und der 1487 reiterlichen auszeit, wegen unwohlseins des pferdes (pups im bauch oder so) immer noch nicht einfach mal - naja, REITEN, dann wird man sofort denken: danke für den artikel.

und ja, ich habe beide gruppen stark übertrieben dargestellt ;).

da ich aber die anderen artikel in dem blog auch bissl angelesen habe und die schreibende total nett finde und mich freue ihren blog durch cubano gefunden zu haben kann ich nur sagen: ich unterschreibe gerne! ab und an muss man halt auch mal reiten! einfach reiten und nicht nur sich zerfleischen.

alex
irgendwann wird`s schon nach reiten aussehen - irgendwann ...
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Rabano26
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Beitrag von Rabano26 »

ich bin gerade selber an genau diesem Punkt. Von lauter "Freizeit" Reitern und Westernreitern im Stall umgeben, vielen die täglich nur laufen lassen oder "Bodenarbeit" machen, oder nix... und eigentlich will ich mit meinem Friesen noch etwas erreichen. leider war ich lange Zeit auch zu lasch mit ihm, er gehört zur Sorte die einem nix schenken und die man erst zur Arbeit überreden muss, dann aber warm werden und laufen wie am Schnürchen. Wie oft sitze / saß ich verzweifelt auf der "Giraffe", und denke mir das schaffst du nie, du willst ihm ja auch nicht im Maul weh tun...
Nun hatte ich am Freitag das erste mal bei Manolo Oliva Unterricht, auch dafür bekannt, mit Leichtigkeit zu reiten, das Pferd soll leicht laufen, aber dennoch bitte am Zügel mit rundem Genick, da sonst die Gesundheit flöten geht. Für mein Pferd ist es erstmal eine Umstellung jetzt und es geht sicher nicht von heute auf morgen, aber ich hab einen Weg und ein Ziel vor Augen und da wird es sicher auch mal schweisstreibend werden :lol: aber - von nix kommt nix und ich kann mir ncht vorstellen, das unausgebildete Pferde von sich aus unterm Reiter übern Rücken und in leichtigkeit gehen -wenn doch, zeige man mir dieses Pferd :D
Es grüßen aus dem schönen Rheinland

Ellen, Peije und Rabano
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Rusty072009 hat geschrieben: Ich sehe es schon auch so, dass reiten lernen sehr viel Mühe und Anstrengung kostet. Und natürlich muss man Mut haben die Dinge anzugehen und auszuprobieren, manchmal vielleicht auch trotz der eigenen Unsicherheit. Aber ich befürworte es eher nicht etwas weiter zu machen bzw. zu wiederholen was sich irgendwie schlecht anfühlt. Trotz Widerstand weiter und weiter zu reiten hat mir nie geholfen, und wenn ich mein Umfeld beobachte kann ich bei diesem Vorgehen auch bei anderen Reitern selten Erfolg sehen.
Nur um das mal klarzustellen: Es geht in dem Text in keiner einzigen Zeile darum, über Widerstände beim Pferd hinwegzureiten. Das wäre eine Argumentation, die der Aussage des Artikels diametral entgegensteht. Im Prinzip geht es nämlich einzig und allein um uns Reiter. Und darum, dass wir gegen UNSEREN inneren Schweinehund angehen müssen, wenn wir vom Pferd eine wie auch immer geartete Leistung erwarten. Wobei Leistung durchaus auch ein runder Zirkel sein kann. Unterm Strich kann das Pferd nun mal nur so gut sein, wie der Reiter obendrauf. Und deshalb darf dieser ruhig mal in Schwitzen und Ächzen kommen – das Pferd dagegen darf bei der gleichen Einhit auch gern trocken bleiben.
Und Geo: Ich finde nicht, dass man seine eigene Einstellung vom Umfeld bestimmen lassen sollte. Weder von der Fraktion, die das Pferd „in die Piaffe atmet“, noch von der, die meint, Zerren und Stechen hätte irgendwas mit Ausbildung zu tun.
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geolina
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Beitrag von geolina »

cubano - deine eigene einstellung ist immer von der umwelt geprägt, geht gar nicht anders, aber du hast mich falsch verstanden.

ich meinte das so:

jemand, dessen umwelt oft gegen das pferd reitet, der wird den text eben schon in den falschen hals bekommen können und nicht lesen: ich muss eben auch mal schwitzen, sondern den grobian vor augen haben, der am zügel zerrt und aus zusammengebissenen zähnen hervorquetscht, dass reiten eben sport ist.

ich hab ja nicht geschrieben, dass man den grobian nun imitiert, sondern nur, dass der grobian - so in deinem stall einsteller dein bild von der reiterwelt prägen wird und so auch der text anders bei dir ankommt, als bei jemadem der anders herum eben nur die elfe kennt, die nur schweben will und in parallelwelten entschwinden, die aber nie auf`s pferd kommt oder nach 5 minuten schwierigem stehen schon wieder weg ist (seit 10 jahren!).

hier war für mich angebracht auch andere blogeinträge der dame zu lesen, dann wird nämlich ganz klar, dass hier niemand schreibt, der gegen das pferd arbeiten würde, sondern jemand, der echt sagt, es darf auch mal anstrengend werden, auch mal körperlich anstrengend werden (ich habe das schon so verstanden, das es auch für das pferd körperlich anspruchsvoll war) ohne, dass das gleich gegen das pferd sein muss, nur weil mal bissl gearbeitet wird. weil man dann evtl. mal an probleme heranarbeiten kann und daran wachsen und sie dann schließlich auch lösen.

die diskussion, bis wann ist es einfach nur bissl anstrengend und ab wann ist es sinnloses herumarbeiten an einem heute oder ohne hilfe nicht zu lösenden problem und man fährt sich und das pferd nur fest, die ist ja eh immer irgendwie im kopf beim reiten dabei. also zumindest bei mir. mich treibt sie manchmal in den wahnsinn und deshalb fand ich den blog gut.

gerade als graswurzelniveau reiter hast du eben auch wirklich probleme damit einzuschätzen, macht das sinn was ich hier tu, oder wäre wegstellen nicht echt die bessere lösung heute ;).

alex
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Anchy
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Beitrag von Anchy »

In dem Text finde ich mich wieder, gerade noch vor 3 Tagen auf einem Intensivtraining mit Anduryn erlebt.
Das war harte harte Arbeit für uns beide Blut und Schweiß sozusagen. Ich bin Wege gegangen, die ich zu Hause nie durchgezogen hätte, einfach aus der Unsicherheit heraus, dass das was Sch... aussieht vielleicht auch zu Sch... führt.

Sicher, manchmal ist das auch so, aber man muß tatsächlich ( unter Anleitung) den Mut haben es auch mal doof aussehen und sich anfühlen zu lassen. Allerdings braucht man dazu eine gewisse Handlungssicherheit, wieviel Anlehnung ist gerade genug oder schon zu viel, wann genau ist durchhalten angesagt oder doch wieder loslassen und wenn ja ...wieviel??!!!

Bei uns war das Anlehnungsproblem z.B am 2 Tag gegessen, ganz einfach eigentlich, aber ich hätte mich alleine nicht getraut auch mal beherzter zuzupacken und die Hände da zu lassen wo sie sind, weil es eben, gerade so am Anfang auch nicht wirklich nett aussieht.
Man macht es sich und dem Pferd bequem und will keinen Stress aufkommen lassen und wer will schon zu denen gehören, die so verpönt auf dem Pferd ackern.

Alleine will ich da persönlich nicht mehr durch, ich habe gesehen wo das hinführt, man trampelt auf der Stelle, dümpelt über Jahre auf dem gleichen teilweise schlechten Niveau und versteht die Welt nicht mehr.

Es fehlt aber auch an fachlich fundierter und praxisorientierter Erfahrung, die eben zu schon erwähnter Handlungssicherheit führt. Ohne die, handelt man dann eben besser nicht :wink:

Anchy
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Jen
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Beitrag von Jen »

Deswegen geht man ja auch in Unterricht bzw Training. Und nicht umsonst haben auch Weltklasse Reiter immer noch ihre Trainer. Von aussen sieht man vieles anders.
Liebe Grüesslis, Jen
***
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esge
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Beitrag von esge »

Für mich sieht die Sache so aus: Passen Ziele und Aufwand zusammen?

Liegt mein Ziel (auf einer imaginären Skala von 1 bis 15) bei 14, mein Aufwand aber bei 6 muss ich überlegen, was ich ändere - das Ziel oder den Aufwand.

Liegt mein Ziel bei 6 und mein Aufwand auch, dann ist alles ok.

(In meiner imaginären Skala kann der Aufwand nicht unter 5 liegen, weil dann kein pferdegerechtes Reiten mehr stattfinden kann....)

Ein Reitmeister sagte: Die meisten Reiter reiten unter ihren Möglichkeiten.

Das dürfte unbedingt stimmen!

Von der im Artikel beschriebenen Eindrillmethode halte ich übrigens eher wenig.
Loslassen hilft
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Moins,
Geo: Yep, das habe ich in der Tat falsch verstanden…
Ansonsten finde ich, dass dann und wann (!) etwas Drill echt nicht schadet. Das gilt vor allem für RU und Lehrgänge. Keine Ahnung, ob Euch das anders geht, aber für mich weiß ich eins ganz klar: Zu Hause fordere ich mich definitiv nicht so, wie es eigentlich sein könnte. :P Es kommt aber auch entscheidend darauf an, wie ich den Drill auffasse: Als Zwang oder als Herausforderung.
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Beitrag von Eowyn »

Ich kann mich der Blog Schreiberin nur voll und ganz anschliessen. Genau so waren meine Erfahrungen auch wieder im letzten Kurs mit Manolo Oliva. Ohne große Erwartungen reingehen, die eigenen Schwächen akzeptieren - aber bereits sein, zu arbeiten und nicht ständig Ausflüchte suchen, warum das gerade nicht geht.
leider fällt es mir tierisch schwer zu Hause nicht wieder ins alte Fahrwasser zu verfallen...
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Rabano26
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Beitrag von Rabano26 »

Eowyn hat geschrieben:Ich kann mich der Blog Schreiberin nur voll und ganz anschliessen. Genau so waren meine Erfahrungen auch wieder im letzten Kurs mit Manolo Oliva. Ohne große Erwartungen reingehen, die eigenen Schwächen akzeptieren - aber bereits sein, zu arbeiten und nicht ständig Ausflüchte suchen, warum das gerade nicht geht.
leider fällt es mir tierisch schwer zu Hause nicht wieder ins alte Fahrwasser zu verfallen...
Du reitest auch bei Manolo? die Erfahrung hatte ich jetzt auch gemacht, und zum Glück hab ich das Video, das ich mir jetzt immer wieder anschauen kann, um in Erinnerung zu rufen, was er sagte.
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Ellen, Peije und Rabano
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Beitrag von Eowyn »

Rabano26 hat geschrieben: Du reitest auch bei Manolo? die Erfahrung hatte ich jetzt auch gemacht, und zum Glück hab ich das Video, das ich mir jetzt immer wieder anschauen kann, um in Erinnerung zu rufen, was er sagte.
Ja, Rabano26, ich reite seit Jahren bei Manolo und organisiere auch Kurse mit ihm, schon vor seiner "Pause". Leider ist hier im süddeutschen Raum kaum mehr ein reinkommen in die Kurse möglich. Der Mann könnte im 3-s
Schicht-System unterrichten :wink:
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