Sitz- und Hilfentipps fuer Trabverstaerkungen

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Tupfentier
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Sitz- und Hilfentipps fuer Trabverstaerkungen

Beitrag von Tupfentier »

Mit meiner Trainerin arbeite ich an den Verstärkungen, die meinem Pferd (hypermobil, weiches Bindegewebe, wenig Stabilität) enorm viel bringen. Nach dieser Arbeit kann ich ihn wie Butter sitzen, hab ihn wunderbar vor mir, alles so viel besser, bin ganz von den Socken, hätte ich nie erwartet...der Spanische Schritt ist seitdem ein Klacks, vorher bin ich immer bei der Polka geblieben, weil er das Hinterbein nicht im Takt vorne halten konnte und der Rücken wegsackte, wenn er jeden Schritt nach vorne raus machen sollte. Kurz, es tut meinem Pferd sehr gut an den Verstärkungen zu arbeiten.

Im Leichttraben gelingt das Zulegen sehr schön, guter Antritt aus dem Hinterbein, Pferd kommt vorne gut raus, dabei Rücken oben, Hand federt mit.
Einfangen mit weiter federnder Hand mit dem Sitz bzw. mit Bügeltritten fast mühelos, nur das gleichzeitige Mittreiben um die Kadenz zu erhalten krieg ich noch nicht immer hin.
Zur Kontrolle trabe ich ihn gerne nach ein paar Längen Zulegen die folgende lange Seite im v-a im Arbeitstempo und achte penibel darauf ob er aus dem Gleichgewicht kommt...dann war das Zulegen davor nämlich Mist...oder ob er am Sitz bleibt. Letzteres ist die Regel egal ob im leichttraben oder aussitzen, daher gehe ich davon aus, dass das Zulegen prinzipiell in Ordnung ist.

Nach ein paarmal Zulegen im Leichttraben möchte ich dann im Aussitzen Zulegen und irgendwie bin ich damit nicht zufrieden. Ich achte sehr darauf, dass ich nicht mit den Oberschenkeln klemme (Pferd macht da sofort den Rücken zu und geht nimmer gescheit vorwärts), gelingt leider nicht immer. Dass ich im Takt wechselseitig größer mitschwinge im Becken habe ich versucht, scheine ich dann zu übertreiben, Pferd scheint mir gestört davon. Dass ich mit der Hand nicht störe, aber mitfeder.
Das Bein lege ich tendenziell minimal nach vorne beim Zulegen und nach hinten beim Einfangen, wobei ich Bügeltritte im Takt ins hintere Stützbein nur beim Einfangen gebe.
Aber irgendwie läuft es nicht ganz rund. Bin leider perfektionistisch veranlagt beim Reiten :roll: Meine Trainerin meint immer wir meckern auf sehr hohem Niveau :wink:

Worauf achtet ihr Sitztechnisch und Hilfentechnisch bei den Verstärkungen im Trab?


Im Galopp läuft alles rund *g* wobei ich da noch nicht soooooo sehr dran arbeite, da müssen andere Dinge vorher besser werden, im Galopp frage ich nur immer mal wieder die Reaktionen auf Zulegen und Einfangen ab.

LG
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Zwei für mich effektive Bilder bei Verstärkungen :
Sauge mit dem Schambein in jeder Wurfphase den Wiederrist vor mir hoch ( eine zweidimensionale Bewegung ohne links-rechts-Komponente)
und
Sitze in der Hinterhand und das gesamte Pferd ist vor mir.
(Vogelstraußgefühl) .

Dann ist es wichtig, die Mechanik zu verstehen :
Das Pferd kippt in der Verstärkung nicht nach vorne, sondern bleibt hinten getragen und gibt dort lediglich einen stärkeren Impuls.
-Überhaupt ist die Balance- das richtige Verhältnis zwischen Schub und Haltekraft das, was es so kniffelig macht, vor allem wenn man ein Pferd ohne Grundschwung hat-
Die Frequenz der Bewegung wird ruhiger.

Und dann kann man mit den Bügeltritten, dezent eingesetzt, eben genau dieses "sich halten" des Pferde innerhalb der Verstärkung wach halten und damit ein Laufen vermeiden.

Der ruhig-verbindliche Sitz ist vor allem dann extrem wichtig, wenn das Pferd das Verstärken erst lernt und einen noch nicht richtig mitnimmt. Die Balance des Reiters muss sehr genau dem Pferd die eigenen Balance vermitteln.
Dabei darf der Reiter aber nie statisch/fest werden, oder zappeln. Die Schwingung des Rückens muss unbeeinträchtigt durchlaufen können. Der Reiter muss so losgelassen sein, dass er sich mitnehmen lässt, ohne seine Stabilität und damit eigene Ruhe und Mitte zu verlieren.
Hier kann es helfen, die Steigbügel 2 Loch kürzer zu schnallen und ganz absichtsvoll einen tief gesessenen Stuhlsitz ein zu nehmen. Die Hüftgelenke sind so stärker gebeugt, die Hüftbeuger weniger unter Dehnungszug und das erleichtert anfänglich dem Becken das Mitschwingen. Das wirkt dem Vorkippen entgegen und verführt gleichzeitig nicht so sehr zum nach hinten lehnen. Der Oberkörper wird zentriert.

Wenn du die Chance hast, ein Pferd reiten zu können, welches routiniert eine Diagonale im starken Trab durchläuft, mach es und nimm das Gefühl in dich auf ! Das hilft mehr als alles andere.
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