Erfahrungen mit der Koerperbandage

Themen zur Ausrüstung von Pferd und Reiter

Moderator: ninischi

Fluli
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Beitrag von Fluli »

Hmm, könnte ich ja vielleicht auch mal testen. :lol:
Ich habe jetzt einmal eine Bandage zum Einschnallen entdeckt (z.B bei Krämer) und dann eine zum "Umbinden". Zweitere soll anscheinend von Linda Tellington-Jones entwickelt worden sein.
Hat jemand damit schon Erfahrungen gemacht? Die Wirkung wird ja in etwa die Selbe sein, zumindest was die Hinderhand betrifft. Bei der Tellington-Bandage wird um den Halsansatz auch noch eine Schlaufe gelegt, die bewirken soll, dass das Pferd den Hals vermehrt vorwärts-abwärts streckt.

Für die, die Variante Nummer 2 auch noch nicht kennen: https://www.youtube.com/watch?v=_FbwoH-eNKM

Und zum Anlegen der Bandage:
https://www.youtube.com/watch?v=lZ3N1UG12kw

Liebe Grüße
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bea
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Beitrag von bea »

@Fluli: Ich "bastle" die Bandage immer selber und befestige sie am Longiergurt. Für mein Pferd verwende ich ausschließlich die Schlaufe um die Hinterhand. Die Gründe, weshalb ich bei ihm nichts um den Hals oder die Brust lege, habe ich eingangs geschildert.
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Fluli
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Beitrag von Fluli »

Ich würde vermutlich auch beide Varianten selber basteln. Ich habe mich nur mal umgeschaut, welche Möglichkeiten es überhaupt gibt. :wink:
Dieses Gegendrücken mit der Brust ist aber ein berechtigter Einwand gegen die Tellington-Variante. Ich finde, das Ganze sieht dann auch ein wenig eingeschnürt aus... Könnte mir vorstellen, dass das mein Stütchen stören könnte.
Naja, vielleicht probiere ich beides einfach mal aus.

Lieben Dank für die Infos!
Fluli
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Die Bandage, die ich vorneherum um die Brust habe, liegt bei mir sehr, sehr locker. Sie soll dem Pferd ja nur einen Anhaltspunkt geben, daß da was ist. Meine beiden stört das gar nicht, sie dehnen sich trotzdem viel v/a. Vorneherum nutze ich die von Krämer, hintenrum die von Corinna Lehmann.

Ich habe für die Bandage von Corinna Lehmann mit ihren Karabinern dran nun auch eine gute Methode gefunden, sie am Sattel zu befestigen und reite nun auf dem Platz derzeit ausschließlich damit. Macht sich gut. :D
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
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bea
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Beitrag von bea »

"Gestört" hat die vordere Bandage meinen auch nie. Aber sie hat wohl seine "Zugpferde-Gene" geweckt und ihn dazu animiert, tendenziell die Brust vorne rauszudrücken. ;) Bei einem anderen Pferd mit weniger Brustproblematik würde ich das wohl anders sehen.
@Fluli: Ich würde an deiner Stelle auch beide Varianten ausprobieren.
@Tanja: Reiten will ich auch mal noch ausprobieren. :)
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bea
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Beitrag von bea »

Hallo zusammen!
Ich nehme dieses Thema mal wieder auf, da ich heute eine interessante Beobachtung gemacht habe, die ich gerne mit euch teilen möchte und wo mich auch eure Meinungen interessieren würden. Dazu muss ich etwas ausholen:
Seit diesem Herbst longiere ich meinen Friesen ja ausschliesslich mit Körperbandage. Er macht sich grundsätzlich sehr gut und hat vor allem auch im Galopp deutliche Fortschritte gemacht. (Wobei sicher etwas schwierig ist zu sagen, was auf die Körperbandage und was auf andere Faktoren zurückzuführen ist. Aber die Körperbandage hat sicher ihren Anteil an den Fortschritten.)
Ebenfalls seit diesem Herbst hat sich bei uns ein Problem eingeschlichen: Mein Pferd war zunehmend spannig im Gelände, hat ständig gekotet und war spürbar nervöser als früher. Er ist zwar nach wie vor überall durchgegangen und hat alles mitgemacht, aber man hat doch deutlich gemerkt, dass er sich in vielen Situationen eigentlich überhaupt nicht wohl fühlte. Diese Angespanntheit zeigte sich sowohl beim Ausreiten allein als auch in der Gruppe, und sie zeigte sich auch beim Spazieren --- sie zeigte sich aber erstaunlicherweise nur bei Ausflügen während des Tages und nicht in der Nacht/am Abend. Ich hatte mir schon den Kopf zerbrochen, was der Grund sein könnte für seine Angespanntheit - bis mir heute bei einem Spaziergang MIT Körperbandage plötzlich die Einsicht kam, dass dieses Hilfsmittel - bzw. eben sein Fehlen - der Grund für unser Problem sein muss. :shock: Syt war heute nämlich so entspannt wie schon lange nicht mehr --- und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen, dass die Körperbandage ihm offenbar total viel Sicherheit gibt, die sonst jeweils im Gelände fehlt. Eine Schlüsselstelle in dieser Beobachtung sind auch die nächtlichen bzw. abendlichen Ausritte: Im Unterschied zum Tag trägt mein Schwarzer da nämlich eine ihn relativ grossflächlig umschliessende Leuchtdecke, die ihm offenbar eine ähnliche Sicherheit vermittelt wie die Körperbandage. :idea: In der Nacht hat er also diese Sicherheit, die er offenbar so dringend benötigt.
Für mich ist der Fall relativ klar und ich bin froh, das Rätsel um seine Nervosität, das mich schon ziemlich beschäftigt hat, offenbar gelöst zu haben. Gleichzeitig werfen sich mir aber auch neue Fragen auf: Wie gehe ich mit diesem Ergebnis um? Soll ich die Bandage nun auch zum Ausreiten montieren? Und wie schaffen wir es, wieder aus dieser Abhängigkeit - denn etwas anderes ist es letztendlich offenbar nicht - rauszukommen?
Hat jemand schon ähnliche Erfahrungen gemacht? Und hat jemand auch schon einen "Entzug" ( :wink: :wink: ) hinter sich? Soll ich im Moment einfach akzeptieren, dass er dieses Hilfsmittel offenbar benötigt - oder sollte ich versuchen, ihn zwischendurch auch mal wieder ohne Bandage zu arbeiten, um die Abhängigkeit etwas zu brechen? Wie seht ihr das?
Ich bin gespannt auf eure Meinungen. :)
Danke und LG, bea
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Kiruna Karmina
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Beitrag von Kiruna Karmina »

Das ist ja eine interessante Beobachtung. Also scheint Dein Pferd durch körperliche Berührung Halt zu empfinden, auch wenn es nur eine "stoff-liche" Begrenzung ist, wie eine Decke oder eben die Körperbandage.

Etwas entfernt ähnliches kenne ich von einem meiner Pferde. Er braucht immer eine Umzäunung. Neben dem umzäunten Reitplatz kann sonst etwas passieren. Das schockt ihn kaum. Aber auf freier Fläche ist er oft quasi "auf dem Sprung". Lustig ist auch sein Anspruch an seine Box. Man wollte ihm einmal etwas gutes tun und stellte ihn in eine große Abfohlbox. Dort "tigerte" er aber ganz viel herum. Richtig ruhig und zufrieden wurde er erst in einer Ponybox. Dort hat er ganz viel gelegen. Er braucht wohl sein kleines Einzelzimmer. Das ist dann sein kleines Reich, in dem er sich sicher fühlt.

Wenn ihm die Decke oder Körperbandage hilft, dann nutze doch diese Dinge ruhig. Für die Entwöhnung würde ich später eine schrittweise Reduzierung versuchen (Nierendecke statt normal großer Decke, nur hinten oder nur vorn Körperbandage. Oder schmalere. Oder loser gebunden.) Da hast Du jetzt ja ein weites Experimentierfeld.
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bea
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Beitrag von bea »

Danke für dein Posting, Kiruna Karmina! Entschuldige bitte, dass ich mich jetzt erst melde - irgendwie ist das untergegangen...
Im Moment habe ich mich in der Tat dafür entschieden, halt alles mit Körperbandage zu machen. Ich muss zwar immer wieder erklären, was das soll, aber meinem Pferd hilft es wirklich sehr. Spannend, dass du etwas durchaus Ähnliches - wenn auch doch irgendwie ganz Anderes - mit deinem Pferd erlebst. Aber je mehr ich darüber nachdenke, umso besser verstehe ich, dass klare körperliche Grenzen sehr viel Sicherheit vermitteln können.
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