Nach der Trainingspause im neuen Stall

Rund um die klassische Reitkunst

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feathercut
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Nach der Trainingspause im neuen Stall

Beitrag von feathercut »

Ich hatte es ja im Vorstellthread schon erwähnt, dass meine Stute und ich nun ein halbes Jahr ohne Training waren. Zwar hatte ich immer wieder versucht wieder einen Anfang zu machen, aber die momentanen Defizite und das schlechte Wetter ließen mich immer wieder zurückfallen.

Bis zum vergangenen Sommer waren mein Pferd und ich auf dem richtigen Weg. Jetzt steh ich da und weiß nicht wo anfangen wo aufhören.

Wie würdet ihr ein Pferd zurück ins Training bringen? Wie das zeitliche Limit aufbauen?

Ich versuche gerade mir einen konkreten Trainingsplan zu erstellen, da ich einfach dazu neige mich zu verzetteln.

Würdet ihr zunächst ausschließlich Dinge fordern, die sie bereits beherrscht (die man aber wieder ein bisschen wachrütteln muss) oder eventuell auch mit neuen Lektionen beginne, da man darüber eine gute Dehnung und Lockerung erhält?

Ich hoffe ich versteht was ich meine?

Liebe Grüße,
Nina
Zuletzt geändert von feathercut am Do, 05. Apr 2007 18:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Alix_ludivine
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Beitrag von Alix_ludivine »

Salut feathercut,

also ich würde mit "einfachen" Dingen wieder beginnen, locker vorwärts, gute Biegung auf großen Zirkeln und das alles in Dehnungshaltung. Wenn das wieder sitzt, kannst Du weiter darauf aufbauen.

Vom Arbeitspensum her, mußt Du mal sehen, welches Feedback Dir Deine Stute gibt. Die "Gymnastikstunden", also wo ich hauptsächlich an Biegung und Dehnung arbeite, die halte ich kurz und knackig. Immer so um die 30-40 Minuten und einigen Pausen. Und die Kondition baue ich hauptsächlich im Gelände auf.

LG Alix
"Erst gehen lernen, dann dressieren" (Udo Bürger)
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angenita
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Beitrag von angenita »

Hallo Nina

also mein Freund reitet nur das halbe Jahr, naemlich im Winter geht er auf die Jagd. Waerend dem Sommer hat er auf der Farm zu viel zu tun, als dass er Zeit zum reiten hat (leider). Vor ein paar Wochen hat er also wieder sein Pferd von der Sommer-weide geholt, und das Training angefangen. Zuerst einmal wird immer viel ausgeritten, auf der Strasse, Farm, Feldwegen und so.
Und so wuerde ich das an deiner Stelle auch anfangen - zuerst viel Schritt, dann langsam Trab dazu nehmen. So baust du wieder Kondition auf. Dann wuerde ich dressurmaessig vielleicht mit Handarbeit anfangen, und an der Longe und am Zuegel arbeiten. Da kannst du dann die Themen der Biegung und Dehnung gut zuerst einmal ansprechen, ohne Reitergewicht oben.
Mit ausreiten/fitnessarbeit weitermachen, und dann auch 'dressur' reiten, aber langsam. Nach so ner langen Pause muss man sacht vorgehen, und nicht zuviel zu frueh verlangen - dass hab ich mal auf die schwere Art gelernt. Durch viele kleine Schritte kommst du schneller voran, als durch ein paar grosse Schritte vorwaerts, und dann einen rueckwaerts. Freu dich ueber jedes erreichte Ziel, und berichte uns auch regelmaessig, was ihr alles macht. Und viel Spass!

LG Angenita
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Jen
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Beitrag von Jen »

Hallo

grundsätzlich würde ich wie bei einem jungen pferd wieder anfangen: also zuerst an der Longe testen, was da ist (Stellung, Biegung, Lockerheit, Losgelassenheit, Dehnungshaltung, Kommandi etc.) und die Muskulatur auf das Reitergewicht wieder vorbereiten (falls das Pferd so lange nicht mehr geritten ist). Dann auf zwei Schienen fahren:
a) im Gelände Kondition erarbeiten und
b)auf dem Platz Geschmeidigkeit und Kraft trainieren.

a) viel Schritt, Trab und Galopp langsam aufbauen, auf Haltung achten: Dehnungshaltung, immer wieder Zügel aus der Hand kauen lassen, aufnehmen, Stellung und Biegung auch im Gelände üben (zb. schön den Wegkurven entlang)

b) ich fange jedes Mal von vorne an und teste mich kurz durch die Grundlagen durch. Wenn es irgendwo hapert, bleibe ich an diesem Punkt und arbeite daran, bis es zufriedenstellend ist und wenn dies das einzige ist, was ich in dieser lektion erarbeite.
Ungefähr so: zuerst Gewichtshilfen am langen Zügel (Bahnfiguren), Zügel aufnehmen, Dehnungshaltung, Stellung, Biegung, Schenkelhilfen (vorwärts-Impuls, Tempiwechsel), Seitengänge (inneres/äusseres Hinterbein) im Schritt, Trab, Galopp. Das ist Grundarbeit für mich, dann je nach Schwerpunkt an dem Tag arbeite ich an einem Punkt mehr (zb. Galopparbeit). Wichtig: häufiger Wechsel der Haltung (handwechsel, streckenlassen in unterschiedlichem Masse) und Pausen. Lieber kurze Sequenzen. Ich achte auf Atmung und Schwitzen. die Atmung sollte sich in den Schrittpausen immer innerhalb kurzer zeit wieder normalisieren, sonst ist das pferd überfordert. auch lege ich darauf wert, dass meine Pferde ausser der Sattellage (wenn überhaupt) nur wenig bis gar nicht schwitzen (im Gelände darf es das).
Liebe Grüesslis, Jen
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feathercut
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Beitrag von feathercut »

Ja, mit Longen- und Bodenarbeit habe ich bereits wieder begonnen. Was haltet ihr von einem Chambon zum longieren. Dachte darüber nach, da es ja eine ganz gute v/a Dehnung zulässt. Habe aber noch nie damit gearbeitet.

Also vom Prinzip her ist mir das alles klar. Ich denke ich muss nur gut darauf achten, dass ich mich nicht immer an Kleinigkeiten verzettel und gar nicht zu potte komme.

Wahrscheinlich wäre wohl eine ordentliche Reitstunde als Einstieg auch nicht das Verkehrteste. Ich hab ja mit Sicherheit jetzt auch reiterliche Defizite :roll:

Liebe Grüße,
Nina
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Jen
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Beitrag von Jen »

naja, ehrlich gesagt halte ich nicht viel von HZ und longiere lieber am Kappzaum ohne HZ. Das sagt dir ganz ehrlich und ohne Umschweife, wie gut und ehrlich dein Pferd tatsächlich läuft und gearbeitet ist... es bedingt allerdings einen seriösen Aufbau der Hilfengebung.

Reitstunden sind nie verkehrt. Was dir vielleicht auch helfen könnte, ist dich ab und zu mal auf Video aufzunehmen. man kann so die situation oft viel objektiver beurteilen, als wenn man selber draufsitzt.
Liebe Grüesslis, Jen
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feathercut
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Beitrag von feathercut »

Ich habe so was noch nie erlebt. Vor gut einer Woche bin ich mit meiner Stute im neuen Stall angekommen. Nach einem Eingewöhnungstag wurde ich direkt überredet mich wieder aufs Pferd zu setzen. Ich war ja mehr als nur skeptisch und hatte eine Höllenangst mich zu blamieren. Aber was passierte??? Mein Pferd war völlig locker (so locker wie man eben nach einem halben Jahr Pause sein kann) und entspannt. Im alten Stall konnte ich sie keine drei Runden aussitzen, weil sie so krampfig lief. Am Freitag stieg ich aufs Pferd und es war als ob wir fast nie pausiert hätten, sie bot sich sofort an und versuchte alles was sie konnte. Der Galopp ist das einzige was noch nicht so ist wie früher, aber alles andere ist immer noch sehr ordentlich vorhanden. Hatte mir das schlimmer vorgestellt.

Kann es wirklich am Stall liegen, dass sich mein Pferd so gewehrt hat? Konnte dort die ersten Tage gar nicht reiten, weil sie mir beim Aufsteigen durchging. Sehr merkwürdig?

Liebe Grüße,
Nina
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DynaMitreiterin
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Beitrag von DynaMitreiterin »

Das klingt doch super!

Könnte - würde - wollte, tja. In dem Falle würde ich stark dafür plädieren, dass Du Dich freust und nicht weiter rumgrübelst. Wart auch erst mal ab, wie es sich entwickelt.
Als wir in den neuen Stall gezogen sind (mit drei Pferden) sind alle Drei aufgeblüht. Manchmal tut Luftveränderung gut und wenn sich Frauchen besser fühlt, merkt das Hoppa das auch oft und reagiert entsprechend.
Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin, und niemand ginge, um mal zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge.
(Kurt Marti)
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bea
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Beitrag von bea »

Hallo Nina

Ohne die genaueren Hintergründe zu kennen kann dir hier wohl niemand eine Antwort geben, womit das zusammenhängt. Freu dich darüber, dass dein Pferd in einer so guten psychischen Verfassung ist! :) Manchmal braucht man ja eine Auszeit, um dann wieder alles geben zu können.
Ich würde jetzt aber trotz allem nach wie vor langsam an die Sache rangehen, denn auch wenn das Pferd psychisch fit scheint, muss doch die Muskulatur wieder aufgebaut werden.
Wir haben auch vor wenigen Wochen wieder angefangen, die 22-jährige Stute meiner Kollegin zu reiten, die wegen einem Fohlen im letzten Frühling fast ein Jahr lang Pause hatte. Wir begannen auch mit Longieren, etwas Handarbeit und Ausritten, vor allem im Schritt. Mittlerweile wurde sie auch schon einige Male wieder auf dem Platz geritten. Wenn es nach ihr ginge, dann würde die Arbeit jeweils noch viel länger andauern, denn sie WILL richtig - aber man muss ihr schon Zeit geben, denn durch Überforderung geht die Freude an der Arbeit auch wieder verloren.

Weiterhin so schöne Erlebnisse und LG, Bea
Reiten heisst: sitzen - fühlen - denken.
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feathercut
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Beitrag von feathercut »

Na das wir es nicht übertreiben versteht sich von selber. Nächste Woche gehts wieder los mit Reitunterricht. :lol:
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